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Archiv "Patientenbefragung: Gute Noten für die Ärzte" (17.02.1995)

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Einschätzung des letzten Arztbesuches DA

"Die Zeit beim Arzt reichte nicht aus,

um über all das zu reden, was ich auf dem Herzen hatte"

trifft überhaupt nicht zu

10 20 30

trifft nicht zu

teils, teils

trifft zu

trifft voll und ganz zu

Ost West 40 50 POLITIK

LEITARTIKEL

Patientenbefragung

Gute Noten für die Ärzte

Trotz vieler bürokratischer Regulative und gängelnder gesetz- licher Direktiven, die auch in den Praxisbetrieb der Ärzte und in das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient hinein- regieren, haben die Akzeptanz und Zufriedenheit der meisten

Patienten nicht gelitten. Im Gegenteil: Das Vertrauensverhält- nis und die Zufriedenheit mit der ärztlichen Leistung und dem Service rund um die Arztpraxis sind fast ungetrübt. Repräsen- tativ befragte Bundesbürger geben ihren Ärzten gute Noten.

ntgegen viel zu hörender Be- hauptungen: 75 Prozent aller Erwachsenen haben einen Hausarzt. Vielfach ist dieser für die ganze Familie „zuständig". Zu 75 Prozent war der letzte Arztkontakt bei einem Allgemeinarzt, praktischen Arzt oder einem hausärztlich tätigen Internisten oder Kinderarzt. 21 Pro- zent der Befragten hatten zuletzt ei- nen Facharzt besucht, und nur drei Prozent waren im Krankenhaus oder haben dort einen Arzt ambulant oder konsiliarisch in Anspruch genommen In der Regel suchen Frauen häufiger als Männer einen Facharzt auf.*)

Auch der Versichertenstatus und das Lebensalter sind ausschlaggebend für die Wahl des jeweiligen Arztes.

Mitglieder der gesetzlichen Kranken- versicherung besuchten zu 76 Prozent zuletzt einen Allgemein- oder prakti- schen Arzt; privat zusatzversicherte Personen zu 77 Pro-

zent. Ausschließlich privat Krankenversi- cherte haben zuletzt in 66 Prozent der Fäl- le einen Allgemein- arzt/praktischen Arzt konsultiert. Dagegen ist in dieser Gruppe der Facharztbesuch deutlich häufiger: 30 Prozent gaben an, daß sie zuletzt bei ei- nem Facharzt ärztlich versorgt wurden. Bei den Pflichtversicher- ten waren es 19 Pro- zent, bei den Pflicht- versicherten mit einer privaten Zusatzversi- cherung: 16 Prozent.

Die Gründe für den Arztbesuch diffe- rieren. Mehr als die Hälfte der Be- fragten (53 Prozent) war wegen aku- ter Beschwerden oder Erkrankungen beim Arzt. Wegen einer akuten Be- handlung besuchten sechs Prozent den Arzt, zu „Kontrolluntersuchun- gen" bei bestehender chronischer Er- krankung 17 Prozent. Auffällig ist da- bei, daß 21 Prozent der Frauen, aber nur elf Prozent der Männer aus die- sem Grund zu einem Arzt gehen.

„Kontrolluntersuchungen" in der Re- konvaleszenz-Zeit haben bei sechs

*) Umfrage bei Patienten, die die Ham- burg-Mannheimer-Stiftung für Informations- medizin, Hamburg (Überseering 45, 22297 Hamburg), vom Carl-Korth-Institut für Herz- Kreislaufforschung (Hrsg.: Dr. phil. Klaus Ar- nold und Prof. Dr. med. Erich Lang, Univer- sität Erlangen-Nürnberg) durchführen ließ.

Die Ergebnisse sind in der Schriftenreihe der Stiftung unter dem Titel „Patientenzufrieden- heit mit der Arzt-Patient-Beziehung", Band 9, im November 1994 erschienen.

Prozent einen Arztbesuch ausgelöst.

Krankheitsfrüherkennungs-Untersu- chungen waren bei 13 Prozent der Grund des Arztbesuches, zur Begut- achtung suchten etwa ein Prozent den Arzt auf, und wegen Einstellungsun- tersuchungen waren drei Prozent der Befragten beim Arzt. 13 Prozent der Befragten gingen zu ihrem Doktor, um ein Rezept abzuholen. Die positi- ven Urteile über die ärztlichen Be- handlungsleistungen unterscheiden sich kaum bei den einzelnen Facharzt- richtungen: Bei einer Konsultation ei- nes Allgemein- oder Hausarztes be- kundeten 74 Prozent, sie seien sorg- fältig oder sehr sorgfältig untersucht worden. 14 Prozent waren sich nicht ganz sicher, und nur 11 Prozent mein- ten, die Aussage „der Arzt untersuch- te mich nicht sehr sorgfältig", träfe voll und ganz zu. Fachärzte schneiden in diesem Punkt noch etwas besser ab:

78 Prozent der Be- fragten fühlten sich

„sorgfältig" bis „sehr sorgfältig" unter- sucht, neun Prozent äußerten sich unent- schieden, und elf Pro- zent glaubten, nicht oder nicht sehr sorg- fältig untersucht wor- den zu sein.

Nur zwei Berei- che der ärztlichen Behandlungsmaßnah- men lassen Verhal- tensunterschiede zwi- schen den Patienten in den alten und in den neuen Bundes- ländern erkennen:

Bei Vorsorgeuntersu- Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 7, 17. Februar 1995 (15) A-405

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Datenschutz in der Rechtsmedizin

Noch nicht das letzte Wort gesprochen

Eine „Gemeinsame Verwaltungsvorschrift zur Feststellung des Alkohols im Blut", die 1988 für die alten Bundesländer erlassen wurde, hat in Baden-Württemberg die Landesdaten- schutzbeauftragte, Dr. Ruth Leuze, auf den Plan gerufen. Sie beanstandet, daß die Vor- schrift die Rechtsmedizinischen Institute des Landes dazu verleite, nicht anonymisierte Blut- entnahmeprotokolle über Jahre hinweg zu sammeln. Dies sei ein eindeutiger Verstoß gegen geltende Datenschutzbestimmungen. Deshalb sollten ihrer Ansicht nach nur noch Unterla- gen ohne Identifizierungsdaten zu den Untersuchungsstellen gelangen, die die Blutalkohol- proben im Auftrag der Polizei analysieren. Dabei jedoch wollen die Justiz- und Innenmini- sterien nicht mitmachen. Sie bestehen auf der Angabe der persönlichen Daten in den Proto- kollen, um zu verhindern, daß es bei Strafverfahren zu Verwechslungen kommt. Wenn es nach ihnen ginge, sollen die Untersuchungsstellen die Blutentnahmeprotokolle künftig gar nicht mehr erhalten. Das wiederum würde ihre wissenschaftliche Arbeit einschränken, kritisieren die Institute. Eine einvernehmliche Lösung des Problems ist noch nicht in Sicht.

Der 49 Jahre alte X X. . ., von Be- ruf Totengräber, wurde mit 1,41 Pro- mille im Blut beim Autofahren erwi- scht. Außerdem leidet er an Hämor- rhoiden, wogegen er täglich vier Zäpf- chen und drei Tabletten nehmen muß.

Der Blut entnehmende Arzt attestier- te ihm einen schlechten Allgemeinzu- stand und chronischen Alkoholismus.

Das jedenfalls geht aus einem Proto- koll hervor, das Polizei und der Blut entnehmende Arzt von dem Ver- kehrssünder anfertigten.

Eine solche Dokumentierung muß sein, um im Falle eines Strafver- fahrens möglichst genaue Anhalts- punkte zu haben. „Was hingegen nicht

sein darf", kritisiert die Beauftragte für Datenschutz des Landes Baden- Württemberg, Dr. Ruth Leuze, „ist, daß die Blutentnahmeprotokolle un- ter Angabe des vollen Namens und der Adresse des Verkehrsteilnehmers an die die Blutproben analysierenden Stellen weitergegeben werden." Hier- in sieht Leuze einen eindeutigen Ver- stoß gegen das Landesdatenschutzge- setz, wie sie es in ihrem 15. Tätigkeits- bericht aus 1994 formuliert. „Diese Regelung verbietet den Untersu- chungsstellen, Informationen über Angetrunkene zu sammeln, die sie für ihre Aufgabe, deren Blutalkoholge- halt zu bestimmen, nicht benötigen",

Zwar droht erst bei 0,8 Promille der Führer- scheinentzug, aber auch schon bei wesentlich ge- ringeren Blutalkohol- werten läßt die Konzen- trationsfähigkeit nach, und die Risikobereit- schaft steigt. Foto: DBV/hp POLITIK

LEITARTIKEL/AKTUELL

chungen und Früherkennungsmaß- nahmen wenden sich im Osten 70 Pro- zent an Allgemeinärzte, 28 Prozent an Spezialärzte (alte Länder: 59/39 Pro- zent). Zur Nachkontrolle konsultieren 61 Prozent einen Allgemeinarzt und 36 Prozent einen Spezialarzt (alte Länder: 68/28 Prozent).

Zufrieden auch mit der Aufklärung

Die Mehrzahl der Patienten fühl- ten sich vom Arzt ausreichend über die therapeutischen Verhaltens- maßregeln und vor einer Operation informiert und aufgeklärt 41 Prozent aller westdeutschen und 48 Prozent der ostdeutschen Befragten gaben an, sie hätten die Informationen des Arz- tes als völlig ausreichend empfunden.

47 Prozent in den alten Ländern (Ost:

46 Prozent) bezeichneten das Infor- mationsverhalten ihres Arztes als „im großen und ganzen ausreichend".

Schlechte „Noten" vergaben elf Pro- zent in den westlichen und sechs Pro- zent in den östlichen Bundesländern.

Besonders gut schnitten die Fachärzte ab: Bundesweit fühlen sich 50 Prozent vom Facharzt ausreichend informiert.

Vom Krankenhausarzt behaupten dies nur 41 Prozent der Befragten, vom Allgemeinarzt 50 Prozent.

73 Prozent aller westdeutschen und 75 Prozent aller ostdeutschen Patienten gaben den Interviewern an, den behandelnden Arzt wegen seiner Kompetenz und Ausstrahlung auch an Freunde und Bekannte wei- terzuempfehlen. 15 Prozent aus den alten Ländern und 13 Prozent aus den neuen Bundesländern waren in dieser Frage unentschlossen. Ledig- lich elf Prozent der westdeutschen (Ostdeutschland: neun Prozent) schließen eine Empfehlung des zu- letzt behandelnden Arztes an Freun- de aus. 74 Prozent der Befragten mei- nen, daß sie sorgfältig untersucht worden seien. Nur elf Prozent gaben an, der Arzt hätte sie eher unzurei- chend untersucht. Überaus zufrieden sind vor allem ältere Patienten mit der Untersuchungsintensität und der Kompetenz ihres Arztes (74,3 Pro- zent). Jüngere Patienten/Patientin- nen (14- bis 19-jährige) bejahen dies zu 69 Prozent. Dr. Harald Clade

A-406 (16) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 7, 17. Februar 1995

Referenzen

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