Die Information:
Bericht und Meinung
Grußtelegramme
der CDU, FDP und CSU
„An den
80. Deutschen Ärztetag Herrn Professor Dr. Hans J. Sewering Saarbrücken
Ihnen und allen Teilnehmern des diesjährigen Deutschen Ärzteta- ges übermittele ich meine besten Grüße.
Der Deutsche Ärztetag 1977 fin- det in der Zeit einer intensiven gesundheitspolitischen Diskus- sion statt, der Sie mit Ihrer Ta- gesordnung gerecht werden. Ins- besondere die Diskussion um das Krankenversicherungs-Ko- stendämpfungsgesetz ist von großer Aktualität, weil es hier um die soziale Wirksamkeit und Frei- heitlichkeit unseres Gesund- heitssystems geht. Wir alle sind aufgerufen, dieses System nicht durch mangelnde ökonomische Effizienz auszuhöhlen; wir alle müssen uns gemeinsam gegen die bedrohliche Kostenflut im Gesundheitswesen wenden, weil auch weiterhin allen kranken Bürgern eine bestmögliche me- dizinische Versorgung zu tragba- ren Preisen erhalten bleiben muß.
Um dieses Ziel zu erreichen, muß in einer konzertierten Aktion aller im Gesundheitswesen Verant- wortlichen nach gemeinsamen
Lösungen gesucht werden. Die CDU hält diese freiheitliche Lö- sung, die die Selbstverwaltung in die Pflicht nimmt, für den ord- nungspolitisch einzig richtigen Ansatz. Der anzuerkennende Er- folg der sogenannten Empfeh- lungsvereinbarung der Ärzte und Krankenkassen in der jüngsten Vergangenheit bestärkt uns in unserer Überzeugung, daß die konzertierte Aktion dirigistischen Maßnahmen vorzuziehen ist.
In diesem Sinne appelliere ich an alle Teilnehmer des diesjährigen Ärztetages, sich der großen Ver- antwortung für unser Gesund- heitswesen bewußt zu bleiben und auch weiterhin einen positi- ven Beitrag zur Bewahrung un- seres freiheitlichen Systems der gesundheitlichen Sicherung zu leisten. Die CDU wird die Ergeb- nisse Ihrer Beratungen mit Auf- merksamkeit zur Kenntnis neh- men und in die eigenen Überle- gungen einbringen.
Helmut Kohl Vorsitzender
der CDU Deutschlands"
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„An den 80. Deutschen Ärztetag Wie selten in der Geschichte Ih- rer Vereinigung steht der Deutsche Ärztetag unter der Spannung unmittelbar bevorste- hender Entscheidungen in der Gesundheits- und Sozialpolitik.
Die Freien Demokraten hätten es sich gewünscht, daß die öffent- liche Diskussion über die anste- hende Renten- und Krankenver- sicherungsreform unvoreinge- nommener geführt worden wäre.
Wir haben uns jedenfalls be- müht, den Entwurf des Kosten- däm pfungs-Gesetzes liberal, selbstverwaltungsfreundlich und undirigistisch zu gestalten. Ich bin der festen Überzeugung, daß uns dies trotz der großen Finan- zierungsprobleme in der gesetz- lichen Krankenversicherung ohne Preisgabe des Leistungs- prinzips als Grundlage der freien ärztlichen Berufsausübung ge- lungen ist. Wir haben wichtige, zum Teil auf Vorschläge des Blauen Papiers der deutschen
Ärzteschaft zurückgehende For- derungen unseres gesundheits- politischen Programms in die- sem Gesetzentwurf verwirklichen können.
Wir Freien Demokraten gehen davon aus, daß auch der Deutsche Ärztetag sachlich und konstruktiv zu den aktuellen Pro- blemen im Gesundheitswesen Stellung bezieht. Der emotions- lose Dialog zwischen Ärzteschaft und Politikern ist notwendig, wenn die Interessen aller Betei- ligten nicht Schaden leiden sol- len. In diesem Sinne wünsche ich dem 80. Deutschen Ärztetag ei- nen guten Verlauf.
Wolfgang Mischnick Vorsitzender der
FDP-Bundestagsfraktion
Hansheinrich Schmidt Vorsitzender des
Sozialpolitischen Arbeitskreises der FDP-Bundestagsfraktion"
„An den
80. Deutschen Ärztetag in Saarbrücken
Die Christlich-Soziale Union grüßt den Deutschen Ärztetag.
Sie verfolgt mit großer Sorge die systematische Hetze bestimmter Kreise gegen die Ärzteschaft, vor allem gegen deren gewählte Ver- treter. Sie begrüßt die Erklärung der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung. Die Bundestagsabgeord- neten der CSU stimmen in der Beurteilung des KVKG mit Ihnen überein und werden deshalb das Gesetz heute im Deutschen Bun- destag einmütig ablehnen. Die Christlich-Soziale Union wünscht dem Deutschen Ärztetag weiter- hin einen guten Verlauf.
Gerold Tandler
Generalsekretär der CSU"