Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 31–32|
5. August 2013 A 1495 Die akzidentelle und perioperativeHypothermie bei einem chirurgi- schen Eingriff ist ein immer noch häufig anzutreffendes klinisches Phänomen, obwohl die negativen Auswirkungen bekannt sind und ef- fektive Patientenwärmegeräte zur Verfügung stehen. Verursacht wird sie durch die Kombination aus Aus- kühlung und der – zum Beispiel anästhesiebedingt – gestörten Ther- moregulation des Patienten wäh- rend des Eingriffs.
Hypothermie kann zu zahlrei- chen klinischen Komplikationen füh- ren. Dazu zählen Störungen der Blutgerinnung und daraus folgen- der erhöhter Fremdblutbedarf, kar- diale Komplikationen und ein er- höhtes Risiko für postoperative Wundinfektionen. Dies kann zu längeren Krankenhausaufenthalten und höheren Kosten führen. Im VDE-Positionspapier „Akzidentel- le Hypothermie: Diagnose, Präven- tion und Therapie“ zeigen Experten Möglichkeiten auf, Patientenunter- kühlung im OP rechtzeitig zu er- kennen und zu behandeln bezie- hungsweise diese durch präventive VDE-POSITIONSPAPIER
Risiken der Unterkühlung für Patienten
Maßnahmen zu verhindern. Zudem wird der Einfluss von Hypothermie auf die Kosteneffektivität einer Be- handlung analysiert.
Nach Meinung der Experten ist das Hauptproblem ein mangelndes Bewusstsein für Hypothermie bei Ärzten und Pflegekräften, weil die positiven Effekte der Normother- mie oft nicht unmittelbar erkennbar sind. Der VDE empfiehlt daher, ei- ne „Kultur der Normothermie“ in Krankenhäusern zu etablieren. Un- ter anderem müsse die Körperkern- temperatur von Notfallpatienten und
anästhesierten Patienten grundsätz- lich überwacht und dokumentiert werden. Droht eine Hyperthermie oder ist sie schon eingetreten, sei ei- ne entsprechende Thermomanage- mentstrategie frühzeitig erforder- lich. Auch sollten die Patienten vor operativen Eingriffen gewärmt wer- den („Prewarming“).
Aktives Thermomanagement kön- ne zu einer höheren Kosteneffekti- vität führen, stellen die Autoren fest.
Allerdings müssten Patienten mit ei- nem entsprechenden Risiko korrekt identifiziert und geeignete Wärme- strategien ausgewählt werden. Bei Hochrisiko-Patienten können selbst sehr aufwendige Wärmetechniken kosteneffektiv sein. Über Bonus-/
Malussysteme der Kostenträger las- se sich ein adäquates Thermoma - nagement etablieren.
Das Positionspapier ist im Fach- ausschuss Methodik der Patien - tenüberwachung der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (VDE/DGBMT) entstanden. Es ist im Infocenter des VDE unter www.vde.com kosten- frei erhältlich. KBr
ken illustrieren diese Zusammen- hänge. Hervorgehoben wird auf der Website die Bedeutung eines frühen Therapiebeginns, um das Auftreten von Knochenschmerzen und skelet- talen Komplikationen möglichst lange hinauszuzögern.
Auch gedruckte Patienteninfor - mationen können kostenfrei unter www.amgen.de/Informationsmateri al/Krebs/index.html angefordert wer- den. So greifen die Broschüren „Le- ben mit Knochenmetastasen“ und
„Kieferosteonekrose, Risikofakto- ren, Symptome, Was tun?“ das The- ma auf. Der „Patientenpass für die Knochenschutztherapie“ unterstützt Patienten zudem bei ihrer Termin- planung, etwa bei regelmäßigen Arztbesuchen oder der Einnahme von Medikamenten. EB Die Website www.leben-mit-kno
chenmetastasen.de bietet Krebspa- tienten, ihren Angehörigen und an- deren Interessierten fundierte Infor- mationen über das Leben mit dieser
Erkrankung. Als Teil eines Service- pakets für Prostata- und Brustkrebs- patienten informiert der kostenfreie Online-Ratgeber des Pharmaunter- PATIENTEN-WEBSITE
Leben mit Knochenmetastasen
nehmens Amgen über Möglichkei- ten der Diagnostik und Therapie so- wie über die Folgen von Knochen- metastasen. In allgemeinverständli- chen Texten erfahren die Leser un-
ter anderem, wie Knochen aufge- baut sind und welche Prozesse sich im Detail abspielen, wenn sich Knochenmetastasen bilden. Grafi- Lichtmikroskop-
aufnahme eines Schnittes durch eine Knochentu- morzelle. Der Tumor
ist durch die Anwe- senheit von vielker- nigen Riesenzellen (lila) charakterisiert.
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