A1978 Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 276. Juli 2007
B R I E F E M E D I E N
Anatomie zu studieren. Richtig wäre es nach meiner persönlichen Erfah- rung, den „Verbrauch“ an Leichen einzudämmen, das Privileg der Sek- tion zu beschränken und die ei- gentätige Präparation mit der klini- schen Weiterbildung zu verzahnen, nach dem Staatsexamen.
Dr. Eberhard Jungfer-Werner,Grüner Weg 5, 49196 Bad Laer
Einst und Jetzt – Immer im Gegensatz?
Sind wir heute wirklich klüger und weiter, oder hat der Anatom Professor Westermann einfach eine ähnlich ruppige Anatomieausbildung gehabt wie sein Mitarbeiter Reinhard Eg- gers mit seinen Erinnerungen an den Präp-Kurs vom Wintersemester 1973/74? Leider wird ja keine Orts- angabe gemacht, wo er diesen absit- zen musste. Was in diesem Beitrag zum Medizinstudium beschrieben wird, ist natürlich löblich und „fort- schrittlich“, wie sich die kritischen Leute von 1973 und 1974 ausdrück- ten. Die Medizinische Universität Lübeck wurde ungefähr in jenen Jah- ren von der Kieler Uni aus als Able- ger gegründet. Vielleicht kann man deswegen heute diesen Bericht für und aus Lübeck so schreiben, denn das, was hier für heute beschrieben wird, habe ich so im Präp-Kurs in den Wintersemestern 1967/68 und 1968/69 in Kiel erlebt, Förderung von Teamgeist, Respekt vor der Würde des Menschen, dessen leibli- che Hülle als Lehrmaterial genutzt werden darf, gute Kombination von Therapie und Praxis und so weiter.
Hoffentlich gilt der beschriebene Lü- becker Geist genauso exemplarisch für die heutige Studienlandschaft in ganz Deutschland wie der plakative Bericht im Kasten von Dr. Eggers si- cher nicht exemplarisch für die da- malige BRD steht. So gesehen, profi- tiere ich heute in meinem Beruf als ärztlicher Psychotherapeut auch von drei anatomischen Präparierkursen im Kiel der späten 1960er-Jahre im Geiste der Professoren Wolfgang Bargmann, Alkmar von Kügelgen, Helmut Leonhard und deren damali- gen Mitarbeitern.
Ekkehard Schröder,Spindelstraße 3, 14482 Potsdam
Aktuelle Entwicklungen
Eine an den ärztlichen klinischen Aufgaben orientierte Lehre der ma- kroskopischen Anatomie ist mit Nachdruck zu unterstützen. In Ergän- zung zu diesem Artikel sind zwei ak- tuelle Entwicklungen von Bedeu- tung. Nach den 2006 erfolgten Tarif- verhandlungen für Hochschulklini- ken wird es bei einer so ausgeprägten Gehaltsdifferenz zwischen am Pati- enten und rein in der Forschung und Lehre tätigen Ärzten sicher noch schwerer werden, Ärzte für die Ana- tomie zu gewinnen. Diese sind je- doch für eine klinisch orientierte Ausbildung wie „Anatomie am Le- benden“ essenziell . . . Ein Blick in die USA zeigt, dass der an vier medi- zinischen Fakultäten zunächst u. a.
aus theoretischen und finanziellen Gründen abgeschaffte „Präparier- kurs“ auf Drängen der Studierenden wieder eingeführt wurde. Elektroni- sche Medien, Lehrbücher und vor- präparierte Organe wurden als sinn- volle Ergänzung, aber nicht als Ersatz für das eigene Präparieren von Stu- dierenden bewertet. Daraus sollten wir in Deutschland lernen. Bedauerli- cherweise wird in dem Beitrag aus Lübeck allerdings nicht erwähnt, dass alle zentralen Elemente des beschrie- benen Konzepts der Integration von Klinikern, Anatomie am Lebenden, Kurs im ersten Studienjahr etc. vor mehr als 20 Jahren an der Medizini- schen Hochschule begonnen, konti- nuierlich erweitert (z. B. Selbstunter- suchung der Brustdrüse durch H. Na- ve), evaluiert und publiziert wurden.
In der internationalen Literatur wurde das Konzept als „ . . . the most com- plete, innovative program of clinical- ly oriented anatomy education . . .“
charakterisiert. Der Seniorautor des Beitrags aus Lübeck war zu seiner damaligen Zeit an der MHH Mitautor einer internationalen Publikation die- ses Konzepts. In vielen anatomischen Instituten in Deutschland gibt es schon seit Langem einzelne Hoch- schullehrer mit Engagement in einer klinisch-ärztlich orientierten Anato- mieausbildung.
Literatur bei dem Verfasser Prof. Dr. med. Reinhard Pabst, Abteilung für Funktionelle und Angewandte Anatomie, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
HÖRBUCH
Leben mit Darmkrebs
Das Hörbuch „Leben mit Darm- krebs – zuhören, begreifen, han- deln“ wurde von der Merck Pharma GmbH gemeinsam mit Spezialis- ten, darunter Fachärzte und Psycho- onkologen, speziell für Darm- krebspatienten ent- wickelt. In sieben Ka- piteln kann sich der Zuhörer über Diagno- se, Operation, Strah- len- und Chemothe- rapie bis hin zu den Antikörperbehandlun- gen informieren. Da- bei soll das Hör- buch den Arztbesuch nicht ersetzen, son- dern Patienten die Möglichkeit geben, mehr über Darm- krebs und die verschiedenen Thera- pien zu erfahren und so das per- sönliche Gespräch mit dem Arzt unterstützen.
Das Begleitheft zum Hörbuch enthält Erläuterungen der medizini- schen Fachbegriffe sowie Adressen, bei denen Betroffene und Angehöri- ge weitere Informationen und Hilfe erhalten können. Ärzte können das Hörbuch kostenfrei unter der Tele- fonnummer 0 61 51/72-0 (montags bis freitags von acht bis 18 Uhr) oder per E-Mail an service@merck.
de unter Angabe der gewünschten
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Praktische Infos für AMD-Patienten
Der Deutsche Blinden- und Sehbe- hindertenverband (DBSV), Berlin, gibt unter der Internetadresse www.
dbsv.org/makula Informationen und praktische Hinweise für die Betrof- fenen der altersabhängigen Makula- degeneration (AMD). Die Service- seite berichtet insbesondere über neue Behandlungsmöglichkeiten für Patienten, die an der feuchten Maku- ladegeneration erkrankt sind, und in- formiert über Kosten und Erstat-
tungsmöglichkeiten. EB