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Archiv "Patienten-Ratgeber" (19.04.1996)

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Mit dem Angiotensin-II- Rezeptor-Blocker Losartan (Lorzaar®) steht ein neues antihypertensives Wirkprin- zip zur Verfügung. Zahlrei- che kontrollierte Vergleichs- studien, beispielsweise versus Atenolol, Felodipin, Enala- pril und Hydrochlorothiazid, haben ebenso gute blutdruck- senkende Effekte bei allen Schweregraden ergeben. Als Vorteile werden von den Prüfärzten die gute Verträg- lichkeit – kein Unterschied zu Plazebo – und der 24-Stun- den-Schutz bei nur einmal täglicher Einnahme hervor- gehoben.

Das Ausschalten des Risi- kofaktors Hypertonie als Trigger für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen ist je- doch nur ein Aspekt. Beim Satelliten-Symposium „An- giotensin Receptor Blockade – A New Tool for Treatment in Hypertension“ der Univer- sity of Michigan Medical School, das mit Unterstüt- zung von MSD Sharp & Doh- me anläßlich der American Heart Association’s 68th Scientific Sessions in Ana- heim (USA) stattfand, wurde deutlich, daß eine neue Sub- stanz mehr können – also

auch primär die pathologi- schen Prozesse beeinflussen sollte, die zu linksventriku- lärer Hypertrophie bezie- hungsweise Dysfunktion und Herzinsuffizienz führen.

Die theoretischen Ansät- ze sprechen dafür, daß Losar- tan auch diese Erwartungen erfüllt. Das Renin-Angioten- sin-Aldosteron-System spielt eine Schlüsselrolle in der Herz-Kreislauf-Regulation.

Am Ende der Kaskade steht Angiotensin II, das über Sti- mulation der AT1-Rezepto- ren nicht nur vasokonstriktie- rend oder flüssigkeits- und salzretinierend wirkt, son- dern auch das Wachstum von glatten Gefäßmuskelzellen, Fibroblasten, Kardiomyo- zyten und renalen Mesangi- umzellen fördert. Eine Blockade der AT1-Rezepto- ren scheint daher vielverspre- chend.

Allerdings dürfe man kei- ne Analogschlüsse ziehen zu den Erfahrungen mit den ACE-Hemmern, betonte Professor Marvin Konstam (Boston). Beide Therapie- prinzipien greifen zwar in das Renin-Angiotensin-Sy- stem ein, jedoch über unter- schiedliche Mechanismen.

ACE-Hemmer unterbinden die Umwandlung von Angio- tensin I zu Angiotensin II über die Inhibition des Kon- versionsenzyms und senken so die Konzentration des Effektorproteins, während AT1-Antagonisten die An- giotensin-II-Wirkung durch die selektive Blockade der Rezeptoren an den Zielorga- nen verhindern. Außerdem läßt die langjährige For- schung vermuten, daß ACE- Hemmer wahrscheinlich zu- sätzlich noch über andere Mechanismen wirken.

Zum gegenwärtigen Zeit- punkt wisse man aus labor- und tierexperimentellen Un- tersuchungen sowie einigen wenigen klinischen Studien, daß Losartan ebenfalls anti- proliferative und anti-neuro- hormonale Eigenschaften ha- be. Ob jedoch auch die kardio- vaskuläre Morbidität und Mortalität reduziert werde, müsse noch anhand großer Pa- tientenzahlen belegt werden, gab Konstam zu bedenken.

Dieser Herausforderung will sich der Hersteller stel- len. LIFE ist das Akronym für „Losartan Intervention for Endpoint Reduction in Hypertension“. In mehre- ren skandinavischen Ländern und in den USA sollen in die- se Multizenterstudie 8 300 Patienten mit Hypertonie und linksventrikulärer Hy- pertrophie eingeschlossen werden.

Über mindestens vier Jah- re will man dann doppelblind mit Losartan oder Atenolol behandeln, um zu sehen, wie sich dies auf die Prognose aus- wirkt. Gabriele Blaeser-Kiel

Kurz informiert

Zeiss Gruppe verbessert Betriebsergebnis –Im ersten Drittel des Geschäftsjahres 1995/96 wurde bei der Zeiss Gruppe der Auftragseingang um mehr als zehn Prozent ge- steigert. Durch die Restruk- turierung wurde in diesem Zeitraum auch die Ergebnis- situation verbessert; Verluste konnten um mehr als ein Drittel abgebaut werden.

Auch die Verluste der Carl Zeiss Jena GmbH wurden verringert. Eine besonders positive Nachfragesteigerung wurde durch die Hochlei- stungsoptik für die Halblei- ter-Industrie erzielt. Auch das Geschäft mit Brillenglä- sern und industrieller Meß- technik lief bisher gut. Das Unternehmen verzeichnete im Geschäftsjahr 1994/95 ei- nen Gruppenumsatz von 2,49 Milliarden DM (1993/94: 2,53 Milliarden DM). Weltweit wurden per 30. September 1995 etwa 13 000 Mitarbeiter beschäftigt, rund 2 000 weni- ger als ein Jahr zuvor.

Zusammenarbeit bei der Wundversorgung – Knoll Deutschland GmbH, Lud- wigshafen, ein Pharma-Un- ternehmen der BASF, und die Medical-Sparte der Bei- ersdorf AG haben sich zum 1. März 1996 zu einer Marke- ting- und Vertriebskoopera- tion zusammengeschlossen.

Dazu wurde ein neues Thera- piekonzept entwickelt, das Ärztinnen und Ärzten neue Wege zur Behandlung von schwer heilenden Wunden zeigen soll. Es besteht aus der Kombination einer enzymati- schen Wundreinigungssalbe und einer Wundauflage.

Hohes Investitionsvolu- men bei Fresenius – Trotz scharfer Konkurrenz, Ko- stensteigerungen und Ein- schränkungen bei Gesund- heitsleistungen konnte das Pharma- und Medizintech- nikunternehmen Fresenius das Geschäftsjahr 1995 mit ei- nem guten Ergebnis ab- schließen. Der Jahresüber- schuß wurde um 28 Prozent auf 91 Millionen DM gestei- gert. Im Geschäftsjahr wur- den im Konzern 226 Millio- nen DM investiert. Das sind 52 Prozent mehr als im Vor- jahr. 57 Prozent der Investi- tionen (129 Millionen DM) entfielen auf Deutschland mit dem Investitionsschwerpunkt beim Bau der Infusionslö- sungsfabrik mit Hochregalla- ger in Friedberg. Das Unter- nehmen beschäftigte Ende 1995 über 900 Mitarbeiter. Kl A-1054 (68) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 16, 19. April 1996

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Angiotensin-II-Rezeptor-Blockade

Fortschritt für die

Hypertonie-Therapie

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A-1055 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 16, 19. April 1996 (69)

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

In den neuen Bundeslän- dern wird das in den alten Bundesländern vergleichs- weise unbekannte Pentaeri- thrityltetranitrat (PETN) be- reits seit vier Jahrzehnten vornehmlich zur Anfallspro- phylaxe bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eingesetzt. Dies offenbar mit gutem Erfolg. Auch nach der Wende genießt das unter dem Handelsnamen Pentalong® zugelassene Nitrat bei Ärzten und Patienten eine nach wie vor große Akzeptanz.

Als maßgebliche Gründe dafür wurden auf dem von ISIS-Pharma in Weimar ver- anstalteten 2. Expertentref- fen „Pentaerithrityltetrani- trat – Kenntnisstand und Per- spektiven in Pharmakologie und Klinik“ eine geringere Inzidenz der für organische Nitrate typischen „Nitrat-

kopfschmerzen“ sowie eine fehlende oder abgeschwächte Toleranzentwicklung disku- tiert. Freilich müssen die auf klinische Beobachtungen und tierexperimentelle Befunde gestützten Hypothesen künf- tig noch durch die Ergebnisse prospektiv angelegter klini- scher Studien verifiziert wer- den, forderte Prof. Dr. Ernst Mutschler (Frankfurt).

Fehlende Toleranzent- wicklung und geringere Inzi- denz des „Nitratkopfschmer- zes“ finden in den pharmako- kinetischen Eigenschaften von PETN eine plausible Er- klärung. Über die Bildung langwirksamer Metabolite könnte es zu einer kontinu- ierlichen Freisetzung so ge- ringer Mengen von NO kom- men, daß eine Toleranzent- wicklung ausbleibt. Offenbar handelt es sich beim PETN In Deutschland gibt

es rund 1 200 Fir- men, auf die die gesetzliche Defini- tion „Arzneimittel- hersteller“ zutrifft.

Darunter sind jedoch auch Unternehmen, die man nicht ohne weiteres zu den Pharmabetrieben zählen kann, etwa Heilwasserabfüller.

Zum engeren Kreis der Arzneimittelher- steller gehören rund 450 Firmen, die im wichtigsten Markt- segment, dem Apo- thekermarkt, um Marktanteile kämp- fen. Im deutschen Apothekenmarkt sind Anbieter aus dem

Ausland stark vertreten. Diese Pharmakonzerne mit ihren deutschen Tochter- und Vertriebsfirmen halten rund 48 Prozent des Umsatzes. Besonders groß ist die Bedeutung von Unternehmen mit amerikanischen Müttern: sie vereinen 18 Prozent des Umsatzes im deutschen Apothekermarkt auf sich.

Pentaerithrityltetranitrat – PETN

Langzeitnitrat ohne Toleranzentwicklung

um ein Langzeitnitrat mit mo- lekülspezifischem Retard- effekt. Im Unterschied zu an- deren organischen Nitraten entfaltet PETN seine gefäßdi- latierende Wirkung schon bei vergleichsweise geringen Do- sierungen bevorzugt am venösen Gefäßschenkel, be- richtete Dr. K.-D. Dück (Er- furt). Dieser Umstand könnte sich nach den Worten des Kardiologen insbesondere bei der Behandlung herzin- suffizienter Patienten als vor- teilhaft erweisen.

Für die günstigen klini- schen Effekte von PETN und anderen Nitraten könnte nach Hypothesen von Prof.

G. Belz (Wiesbaden) auch ei- ne unter der Gabe von Nitra- ten verbesserte Windkes- selfunktion verantwortlich zeichnen. Durch die Wind- kesselfunktion werden die sy- stolischen und diastolischen Druckschwankungen im Ven- trikel weitgehend ausgegli- chen. Bei gesunden Proban- den konnte so unter der Gabe von 50 mg PETN eine signifi- kante Abnahme der Pulswel- lengeschwindigkeit in der Aorta nachgewiesen werden, welche vermutlich auf eine erhöhte Elastizität der Ge- fäßwand zurückzuführen ist.

Die physiologische Be- deutung der Windkesselfunk- tion liegt nach den Worten von Belz zum einen darin, ei- nen konstanten Druck in den Kapillaren zu gewährleisten.

Weiterhin wird die Nachlast des linken Ventrikels gesenkt.

Schließlich wäre ohne die Windkesselfunktion eine Per- fusion der Koronararterien – für diese ist die Diastole maß- geblich – überhaupt nicht möglich.

So gesehen ist es denkbar, daß auch eine unter PETN verbesserte Windkesselfunk- tion mit in der Folge verbes- serter myokardialer Durch- blutung für die günstigen Ef- fekte bei herzinsuffizienten Patienten verantwortlich ist.

Eine nicht zu unterschätzen- de klinische Relevanz besitzt auch die Beobachtung, daß unter der Behandlung mit PETN mit einer bei Patienten mit KHK und Herzinsuffizi-

enz gleichermaßen ungünsti- gen reflektorischen Tachy- kardie offenbar nicht zu rech- nen ist. In der Folge drohen nicht allein Blutdruckanstieg und ein Anstieg des myokar- dialen Sauerstoffbedarfs. Aus den oben genannten Grün- den könnte sich zudem auch die Verkürzung der für die Koronarperfusion maßgebli- chen Diastole ungünstig aus- wirken. Dr. Ludger Riem

Patienten-Ratgeber – Das Unternehmen Beiersdorf- Lilly, Hamburg, bietet spezi- ell dem niedergelassenen Arzt für seine Patienten den Ratgeber „Salzarm kochen und genießen“ an. Die Bro- schüre kann kostenlos beim Aquaphor-Service, Beiers- dorf-Lilly, Wiesingerweg 25, 20253 Hamburg, angefordert

werden. pe

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