jetzt schon mit den Ziffern 10 und 825 nur vom Hausarzt abzurech- nende Leistungen eingeführt. Die- ser Schritt soll die gesetzlich gefor- derte Verbesserung der hausärztli- chen Vergütung in einem ersten Schritt realisieren. Dabei muß klar sein, daß in diesem Bereich nach wie vor gezielter Handlungsbedarf besteht.
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DAS INTERVIEW / AKTUELL
Dem Wunsch der KBV-Vertre- terversammlung entsprechend wer- de ich als Vorsitzender der KBV auch in Zukunft die Mehrheitsbe- schlüsse des Vorstandes nach außen darstellen und vertreten. Das schließt nicht aus, daß die einzelnen Vorstandsmitglieder im Vorfeld der Meinungsbildung selbstverständlich ihre Position oder die ihrer KV in die Diskussion einbringen sollen und dürfen.
USA: Gesundheitsreform
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Wesentliches Ziel des KBV- Vorstandes ist es, die Bedeutung und den Handlungsspielraum der Selbstverwaltung zu stärken, um in- nerärztlich befriedend und ordnend zu wirken und nach außen akzep- tierter Gesprächspartner für die Politik zu sein, die hier ganz offen- sichtlich eine völlig andere Zielrich- tung hat.
Die Fragen stellten Norbert Jachertz und Jo- sefMaus.
Andererseits leisten die Fach- ärzte durch die Akzeptanz einer im Vergleich zur neuen Nummer 10 niedriger bewerteten Ziffer 9 einen deutlichen Solidarbeitrag. In diesen Situationen muß sich jeder an der Lösung der Problematik beteiligen und auch kleine, manchmal als un- zureichend eingestufte oder
schmerzliche Schritte akzeptieren.
Arzteverband in TV·Spots
DÄ: Apropos gemeinsame Su- che nach Lösungen: Bis zur KBV- Vertreterversammlung im Mai die- sen Jahres machte der Vorstand überwiegend durch interne Quere- len von sich reden, die in aller Öf- fentlichkeit ausgetragen wurden.
Und plötzlich war Ruhe. Haben Sie sich im Vorstand zusammenge- rauft?
Dr. Schorre: Der KBV-Vor- stand hat bis zum Mai diesen Jahres nicht nur durch "überwiegend in- terne Querelen" von sich reden ge- macht. Er hat vielmehr eine Menge Arbeit geleistet, was aber in der ge- rade von der Presse mitgeschürten hektischen Diskussion untergegan- gen ist.
Auch die Schaffung neuer Mei- nungsbildungsstrukturen außerhalb der Körperschaft hat zur Verunsi- cherung beigetragen. Es hat eine massive innerärztliche Auseinan- dersetzung um wesentliche Grund- fragen stattgefunden, natürlich auch im KBV-Vorstand. Es sind noch längst nicht alle Fragen ge- klärt. Deswegen ist es ja so wichtig, daß die KBV-Vertreterversamm- lung nach hoffentlich ausreichender Vorinformation die Gelegenheit wahrnimmt, grundlegende Ent- scheidungen zu treffen. Der Vor- stand hat die klare Aufforderung der Vertreterversammlung beher- zigt, die Auseinandersetzung um Grundsatzpositionen der Gebüh- renordnung nicht so für die Öffent- lichkeit erkennbar zu führen.
Die AMA (American Medical Association) hat erstmals in ihrer Geschichte Werbespots im Fernse- hen (CNN) gebucht. Vier Wochen lang stellte AMA-Präsident Dr.
Robert E. McAfee die Haltung der amerikanischen Ärzteorganisation zum Thema Gesundheitsreform dar.
Dabei hat sich die AMA auch erst- mals dazu entschlossen, einen be- stimmten Reformplan zu unterstüt- zen, nachdem sie bisher selbst ge- genüber Präsident Clintons Entwurf offiziell "neutral" geblieben war.
Jetzt erklärt die AMA, ein Zwei- Parteien-Entwurf aus dem Reprä- sentantenhaus komme ihren schon seit Jahren vertretenen grundsätzli- chen Forderungen an eine Gesund- heitsreform am ehesten entgegen, nämlich:
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Mitsprache der Ärzteschaft;C>
Wahlfreiheit der Patienten;C>
Versicherungsschutz für alle.Außerdem vermeide dieser Re- formplan eine Ausdehnung der Bürokratie und von Preiskontrol- len, er gebe der Qualität der ärztli- chen Versorgung den Vorrang vor wirtschaftlichen Aspekten, und er gestatte eine freie Beziehung zwi- schen Patient und Arzt.
Dem ursprünglichen Reform- plan von Präsident Clinton- für den sich Hillary Clinton so vehement eingesetzt hatte - gibt in den USA kaum noch jemand Chancen. Mit möglichen Alternativen sieht es aber nicht viel besser aus. Im Re- präsentantenhaus gibt es tatsächlich A-2648 (24) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 40, 7. Oktober 1994
einen Versuch, zwischen oppositio- nellen Republikanern und Demo- kraten einen Kamprarniß auszuhan- deln. Der Führer der demokrati- schen Mehrheit im Senat, George Mitchell, hat einen eigenen Entwurf vorgelegt, der auch von einigen Re- publikanern unterstützt werden könnte. Wesentliche Elemente in diesen (und einigen anderen) Ent- würfen sind:
... Ausdehnung des Versiche- rungsschutzes auf wenigstens 95 Prozent der Bevölkerung bis zum Jahre 2002 (zur Zeit sind 37 Millio- nen Amerikaner ohne jeden Schutz durch eine Krankenversicherung);
... Steuerliche Berücksichti- gung der Krankenversicherungs- beiträge bei Beziehern niedriger Einkommen und bei kleinen Unter- nehmern;
... Kürzung der Ausgaben für die bestehenden Programme Medi- care und Medicaid;
~ Steuererhöhungen auf Ta- bakprodukte.
Ein Problem bei alldem ist eine Drohung aus dem Weißen Haus, Präsident Clinton werde gegen je- des verabschiedete Gesetz sein Veto einlegen, wenn es nicht Versiche- rungsschutz für alle garantiere. Es gibt allerdings Signale aus dem Weißen Haus, daß man diese Veto- Drohung nicht ganz wörtlich zu nehmen brauche, wenn wenigstens ein Stufenplan letztlich doch zu dem Ziel Versicherungsschutz für alle
führen würde. gb