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Archiv "„Wasting Syndrome„ bei AIDS: Zum Einsatz von Wachstumshormonen" (12.09.1997)

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Ein derartiger Zusatz ist bei der Applikation auf der Skrotalhaut nach Angaben von Prof. Eberhard Nie- schlag (Münster) nicht notwendig.

Das System von Testoderm®, das be- reits in einigen Ländern zugelassen ist und für das die Ferring Arzneimittel noch in diesem Jahr in Deutschland

„grünes Licht“ erwartet, besteht aus einer Polymermembran – nicht unähnlich einem fein „gelochten“

hautfreundlichen Pflaster, das durch Adhäsionsstreifen auf dem rasierten Skrotum haftet und entsprechende Hygiene und Gelenkigkeit erfordert.

Der maximale Hormonspiegel wird nach etwa drei Stunden erreicht und flacht dann über den Tag allmählich ab. Nach 24 Stunden muß ein neues Pflaster aufgebracht werden.

Nieschlag wies eindringlich dar- auf hin, daß diese wie auch alle ande- ren Varianten der Testosteronsubsti- tution nur bei eindeutig erniedrigten Hormonwerten angezeigt sind. Re- gelmäßige Kontrollen sollten nach den Empfehlungen der Experten Blutbild, PSA-Wert, Fettwerte und eine Palpation der Prostata umfassen.

Aufgrund des potentiell erhöhten Ri- sikos für ein Prostatakarzinom sollte der PSA-Wert zwar nicht häufiger, aber intensiver geprüft werden – die Patienten sollten einmal jährlich zur Bestimmung aufgefordert werden und ein neues Rezept nur nach ent- sprechender Konsultation erhalten.

Kontraindikation Prostatakarzinom Mit Blick auf ein mögliches, schnelleres Wachstum einer benignen Prostatahyperplasie erläuterte Nie- schlag, entsprechende Untersuchun- gen in den USA hätten keinen Anteil überhöhten Prostatagewebes gezeigt.

Dafür habe sich die Knochendichte in den Normbereich entwickelt. Als ein- zige Kontraindikation gegen die Sub- stitution mit dem Pflaster nannte der Androloge ein florides Prostatakarzi- nom – nicht jedoch vorbestehende Fettstoffwechselstörungen oder eine kardiovaskuläre Erkrankung. Die US-Kollegin dagegen hielt sich in die- sem Punkt sehr zurück und begründe- te dies mit fehlenden prospektiven Langzeitstudien. Der Preis für das

Pflaster liegt im Ausland über demje- nigen der Injektionsform – am billig- sten ist die orale Zubereitung.

Auch wenn die Andrologen für eine Testosteronsubstitution bei den klassischen Indikationen keinen großen Markt sehen und die Indikati- on Hypogonadismus heißen soll, zeichnet sich ein weites Feld potenti- eller Anwender ab – wenn auch nicht ganz so breit wie das Gebiet der Hor- monsubstitution bei der Frau, da beim Mann nur ein Mangel behoben,

aber nicht Risiken vorgebeugt wer- den soll. Angesichts des Umsatzes bei potenzsteigernden Mitteln zur Selbstmedikation dürfte die Nach- frage jedoch riesig sein – für das Problem der erektilen Dysfunktion allerdings nur in wenigen Fällen die erhoffte Wirkung zeigen. Denn nur zwei bis 6,5 Prozent dieser Fälle sind nach Angaben von Prof. Wolfgang Weidner (Gießen) tatsächlich auf einen Testosteronmangel zurückzu- führen. Dr. Renate Leinmüller

A-2311

P O L I T I K

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 37, 12. September 1997 (27) MEDIZINREPORT

Beim rekombinierten humanen Wachstumshormon handelt es sich um eine relativ teure, in der Indikation der HIV-Erkrankung neue Substanz, deren Einsatz auch unter Berücksich- tigung des Fortschritts in der antire- troviralen Kombinationstherapie bei HIV-Patienten grundsätzlich selten notwendig wird. Diese Empfehlungen sollen Hilfen zur Indikationsstellung und zu Fragen der Effektivität und Toxizität geben. Die Substanz ist in Deutschland für andere Indikationen zugelassen.

In den USA unter der Bezeich- nung Serostim zur Behandlung des

„wasting syndrome“ bei AIDS zuge- lassen (Schambelan et al. 1996), er- gänzt das Wachstumshormon andere Therapiemöglichkeiten wie Ernäh- rungsberatung, orale Supplementie- rung, Einsatz von Progesteron- oder Testosteronabkömmlingen, die per- kutane enterale Gastrostomie (PEG) und die totale parenterale Ernährung bei Patienten, die zehn Prozent oder mehr ihres Ausgangsgewichtes verlo- ren haben und bei denen die erwähn- ten Therapieverfahren des Wasting nicht oder nicht ausreichend effektiv sind.

Primäre Aufgabe des behandeln- den Arztes ist es, in einer solchen Si- tuation sicherzustellen, daß – wenn möglich – eine der Situation entspre- chende antiretrovirale Kombinati-

onstherapie durchgeführt wird und behandelbare opportunistische Infek- tionen als Grund des Gewichtsverlu- stes ausscheiden. Unter Berücksichti- gung der Vor- und Nachteile anderer Therapieverfahren kann die Ent- scheidung zur subkutanen Gabe von rekombinierten humanen Wachs- tumshormonen sinnvoll sein.

Grundlage der Entscheidung sollte in jedem Fall die durch bioelek- trische Impedanz-Analyse (BIA, Fi- scher 1997) objektivierte Messung der Körperzusammensetzung sein. Ziel ist in erster Linie die Vermehrung der Muskelmasse, wobei in den meisten Fällen auch eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit er- reicht wird.

Häufigste Nebenwirkung ist bei grundsätzlich eher niedriger Toxizität die Angabe von nach Absetzen rück- läufigen, möglicherweise flüssigkeits- bedingten Schwellungen an Händen und Füßen sowie Schmerzen in den kleinen Gelenken. Regelmäßige La- bor- und BIA-Kontrollen sind zum Therapiemonitoring erforderlich.

Die US-Zulassung erfolgte für die Dosierung 0,1 mg/kg KG (eine Ampul- le zu 6 mg) pro Tag subkutan. Es gibt Hinweise darauf, daß auch niedrigere Dosierungen (3 mg/Tag), zum Beispiel eine Injektion subkutan jeden zweiten Tag, ausreichende therapeutische Va- lenzen entfalten können. DAGNÄ

„ Wasting Syndrome“ bei AIDS

Zum Einsatz

von Wachstumshormonen

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