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Archiv "Männlicher Hypogonadismus: Nichtskrotales Testosteronpflaster" (07.05.1999)

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A-1218 (62) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 18, 7. Mai 1999

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

D

ie Crux bei der Thera- pie von Arthrosen ist die nicht unbeträchtli- che Gefahr gastrointestinaler Nebenwirkungen unter den herkömmlichen NSAR. Das soll sich mit Hilfe einer neu- en Substanzklasse, den spe- zifischen COX-2-Hemmern, ändern: Der erste Wirkstoff dieser Klasse, Rofecoxib, in- hibiert nur nämlich die Va- riante des Enzyms Cyclo- oxigenase (COX-2), die für entzündliche Prozesse verant- wortlich ist.

COX-1 dagegen, welches die Prostaglandin-E2-Pro- duktion steuert und durch etablierte NSAR ebenfalls blockiert wird, bleibt un- ter Rofecoxib in therapeu- tischer Dosierung unbeein- flußt, wie bei einem Sympo- sium beim Internistenkon- greß in Wiesbaden dargelegt wurde. Die spezifische Hem- mung werde, so Professor Kay Brune (Erlangen), in er- ster Linie durch sterische Gründe realisierbar.

Denn COX-2 ist etwas geräumiger gebaut als COX-1.

Komplexe Moleküle wie das Rofecoxib können deshalb in der entsprechenden Mo- lekülnische des COX-2 ge- bunden werden, bei COX-1 aber passen sie in diese Nische nicht hinein. Die Konsequenz: Die Wirkung des COX-2 wird verhindert, die Funktion von COX-1 aber bleibt unverändert er- halten.

In vier klinischen Studien wurde der Wirkstoff inzwi- schen bei mehr als 3 000 Osteoarthrose-Patienten er- probt, rund 1 800 von ihnen waren älter als 65 Jahre und 560 sogar älter als 75 Jahre.

Getestet wurde die Wirksam-

keit gegen herkömmliche NSAR wie Diclofenac und Indomethacin, und Rofeco- xib erwies sich in den vier Stu- dien den genannten NSAR in seiner Wirksamkeit als eben- bürtig, wie Frau Dr. Renate Asanger-Haslett (MSD Haar) erläuterte.

So wurden die Schmerzen beim Gehen unter beiden Regimen signifikant ausge- prägter als unter Plazebo ge- bessert, und das ohne Un- terschied zwischen den bei- den Verumgruppen. Auch im Arzt- und Patientenurteil stand Rofecoxib nach Anga- ben der Wissenschaftlerin in der klinischen Wirksamkeit weder Diclofenac noch Indo- methacin nach.

Deutlich günstiger aber war das Nebenwirkungs- profil: „Auch bei einwöchi- ger Einnahme hoher Wirk- stoffdosen von 250 mg/Tag, die zehn- bis 20fach über der therapeutisch empfohlenen Dosierung liegen, waren Ero- sionen und Ulzera im oberen Gastrointestinaltrakt nicht häufiger als unter Plazebo“, erklärte Asanger-Haslett. In den zitierten Studien lag die Rate klinisch relevanter Nebenwirkungen ihren An- gaben zufolge „durchweg im Plazebobereich“.

Etwas häufiger als unter Plazebo wurden lediglich In- fektionen der oberen Atem- wege registriert sowie Durch- fälle und Kopfschmerzen, nicht aber die ansonsten so typischen gastrointestinalen Beschwerden der Patienten.

Die Zulassung von Rofe- coxib (voraussichtliches Wa- renzeichen Vioxx®, MSD Sharp & Dohme) für die eu- ropäischen Länder ist bean- tragt. Christine Vetter

Rofecoxib

Ein spezifischer COX-2-Hemmer

A

lle Formen des Hypogo- nadismus gehen mit ei- nem Testosteron-Man- gel einher und sind Indikatio- nen zur Substitution des männlichen Sexualhormons.

Umstritten dagegen ist die Testosteron-Substitution bei alternden Männern, bei denen häufig ein Absinken der Testosteron-Spiegel im Serum gemessen wird. Erst wenn die Testosteron-Werte unter 12 nmol/l gesunken sind, sei die Indikation für eine Substituti- on eindeutig gegeben, betonte Prof. Eberhard Nieschlag (Münster) auf der Einfüh- rungspressekonferenz für An- droderm®in Hamburg.

Durch die Substitution von Testosteron sollen mög- lichst physiologische Serum- spiegel erzielt werden. Nur so können die Folgen des Testo- steron-Mangels völlig beho- ben werden. Das sind neben sexuellen Dysfunktionen de- pressive Stimmungslage und Antriebslosigkeit, aber auch Anämie und Verlust an Kno- chenmasse.

Allerdings bewirkt eine Therapie des Hypogonadis- mus mit Testosteron stets eine Zunahme des Prostatavolu- mens. Die Prostata erreicht je- doch nur die Größe, wie sie in der altersgleichen Normalpo- pulation üblich ist. Dennoch wird während einer Substituti- onstherapie bei Männern über 45 Jahre eine sonographische Kontrolle der Prostata sowie die Messung von PSA gefor-

dert. Eine manifeste benigne Prostata-Hyperplasie oder auf- fällige PSA-Werte sind eine relative, das manifeste Pro- statakarzinom eine absolute Kontraindikation für die Te- stosteron-Therapie.

Neben den intramuskulär oder oral zu verabreichen- den Testosteron-Präparaten, die nicht selten zu starken Schwankungen der Testo- steron-Spiegel und damit zu

Beeinträchtigungen des sub- jektiven Wohlbefindens füh- ren, sind Testosteron-Pfla- stersysteme eine gute Alter- native. Sie werden bisher überwiegend auf die Haut des Skrotums geklebt. Sie ge- währleisten gute Therapieer- gebnisse, wenn auch nur sel- ten physiologische Konzen- trationen von Testosteron im Serum.

Dem physiologischen Ide- al sehr nahe kommen dage- gen die Serumwerte, wenn das neue permationsverstärk- te Testosteron-Transdermal- system Androderm® (Astra) verwendet wird. Es baut eine über 24 Stunden anhaltende physiologische Serumkon- zentration auf. Dazu müsse das Pflaster auf die Haut von Oberarmen, Oberbauch, Oberschenkel oder Rücken geklebt werden, erläuterte Professor Stefan Arven (Stockholm).

Abhängig vom morgend- lichen Serum-Testosteron- Spiegel und dem Körperge- wicht, müssen täglich ein bis

Männlicher Hypogonadismus

Nichtskrotales

Testosteronpflaster

Primärer Hypogonadismus des Mannes ist häufig Folge der Leydigzell-Insuffizienz bei Klinefelder-Syndrom oder einer Anorchie infolge Hodentumoren, Hodentorsion oder Traumata. Häufige Ursachen des sekundären Hypogona- dismus sind der idiopathische hypogonadotrope Hypogo- nadismus, das Kallmann-Syndrom und die idiopathische oder erworbene Form der Hypophysen-Insuffizienz.

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drei Pflaster aufgebracht wer- den. Empfohlen wird die Ap- plikation am Abend gegen 22 Uhr. Die Ergebnisse um- fangreicher klinischer Studi- en mit hypogonadalen Män- nern zeigten, daß sich mit Androderm® physiologische Serumkonzentrationen von Testosteron und seinen ak- tiven Metaboliten Dihydro- testosteron und Estradiol er- zielen lassen.

Prof. Alex Vermeulen (Ghent) erinnerte daran, daß die Substitution von Testo- steron die sexuelle Aktivität stimuliert. Das gilt vor allem für Männer ab dem 70. Le- bensjahr. Da Testosteron-

Mangel eine signifikant redu- zierte neuronale Erregbar- keit, eine erhöhte Apoptose- Rate (programmierter Zell- tod) im kavernösen Gewebe und eine Reduktion der ka- vernösen Stickoxid-Synthese zur Folge habe, wirke er sich auch negativ auf die penile Erektion aus, erklärte Prof.

Christian Stief (Hannover).

Jedoch nur wenn endokrino- logische Erkrankungen aus- geschlossen sind und der Testosteron-Spiegel im Se- rum im hypogonadalen Be- reich liegt, sollte gegen Erek- tionsschwäche eine Testoste- ron-Substitution versucht wer- den. Siegfried Hoc

Mit dem Impfstoff Reva- xis® bietet Pasteur Mérieux MSD einen Kombinations- impfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Poliomyelitis an, der ab dem sechsten Le- bensjahr zugelassen ist. Ne- ben hochgereinigtem Teta- nus- und Diphtherie-Toxid enthält der Impfstoff inak- tivierte Polioviren (IPV).

Dies schließt das Risiko einer vakzineassoziierten paralyti- schen Poliomyelitis aus.

Die Dreifachkombination steht als Fertigspritze ohne Kanüle zur Verügung. Zur Erleichterung der Impfdoku- mentation verfügt das Pro- dukt über Zweifach-Abzieh- etiketten. Eine Studie bei 250 gesunden Erwachsenen hat gezeigt, daß nach der einmali-

gen Injektion mit Revaxis® als Auffrischimpfung mehr als 99 Prozent der Geimpften einen ausreichenden Impf- schutz aufwiesen. Bei allen Probanden lag die letzte Imp- fung mindestens sieben Jahre zurück.

Die Kombinationsvakzine dient in erster Linie zur Auf- frischimpfung bei Jugendli- chen und zur Immunisierung von Erwachsenen, deren Impfstatus unbekannt oder unvollständig ist. Die Ständi- ge Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischimp- fung von Tetanus und Diph- therie mit einer IPV-Kompo- nente bei Jugendlichen im Al- ter von elf bis 18 Jahren sowie für Reisende in die entspre- chenden Endemiegebiete. EB

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V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Polio

Medizinprodukteindustrie kritisiert Gesundheitswesen – Im Bundesfachverband Me- dizinprodukteindustrie e.V.

(BVMed) sind 160 Medizin- produktehersteller aus den Bereichen medizinische Pro- dukte zur Intensiv- und Krankenversorgung, medizi- nische Implantate, Produkte zur Inkontinenz- und Stoma- versorgung, OP-Materialien, Verbandmittel und medizin- technische Erzeugnisse zu- sammengeschlossen. Der Um- satz der Mitgliedsfirmen lag 1998 knapp über 6,1 Milliar- den DM. Der erhebliche Preisdruck führte zu Umsatz- einbußen, und zahlreichen Unternehmen ist es trotz Ko- stensenkungen nicht gelun- gen, das Ertragsniveau des Vorjahres zu halten. Wegen der Budgetierungspläne der Bundesregierung sind die Mit- gliedsfirmen besorgt über die Marktentwicklung und bekla- gen die fehlende Planungssi- cherheit.

Sulzer Medica erfolgreich – Die Sulzer Medica AG, Win- terthur, ein weltweit führen- des Unternehmen der Medi- zintechnik, ist spezialisiert auf die Entwicklung, Herstel- lung und den Vertrieb medi- zinaltechnischer Implantate und biologischer Materialien für die orthopädischen und kardiovaskulären Märkte.

1998 konnte die Gesellschaft

den Umsatz um zehn Prozent auf 1 541 Millionen sFr. stei- gern; das Betriebsergebnis stieg um elf Prozent auf 277 Millionen Franken. Für 1999 wird erneut mit einer Um- satzausweitung gerechnet.

Verhütungspille für Män- ner – Die Schering AG ko- operiert mit dem Rockefeller- Institut bei der Entwicklung einer Verhütungspille für Männer. Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt und erfordert in den nächsten fünf Jahren eine Investition von zehn Millionen DM. Da es in der Entwicklung der „Pille“

für den Mann bisher noch keinen Durchbruch gegeben hat, sollen führende For- schungseinrichtungen unter- stützt werden, die sich mit der Regulation der männlichen Fruchtbarkeit beschäftigen.

Den Schwerpunkt soll die Erforschung der sogenannten post-testikulären Aktivität bil- den. Mit Hilfe der mole- kularen Pharmakologie will man den Reifungsprozeß un- tersuchen, den die Samenzel- len beim Durchlaufen durch das kompliziert gewundene Kanalsystem des Nebenho- dens machen. Eine genauere Aufklärung der Funktion des Nebenhodens läßt die Ent- wicklung einer sicheren und akzeptablen kontrazeptiven Methode auch für Männer er-

hoffen. Kl

K U R Z I N F O R M I E R T

Referenzen

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