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er nahezu vergessene deutsche Arzt Themi- stocles Gluck (1853 bis 1942) überblickte als Klini- ker (in Berlin), Forscher und Lehrer die Chirurgie und Innere Medizin ganzheitlich.Anfeindungen und Wider- stände seiner Vorgesetzten und Kollegen konnten ihn in der Sache nicht beirren, erschwerten aber gleichwohl die systematische Vertiefung seiner innovativen Ansätze.
Äußere Anerkennungen durch eine Professur, den Vorschlag zum Nobelpreis und die Ehrenmitgliedschaft der „Deutschen Gesellschaft für Chirurgie“ erfuhr er erst im achten Jahrzehnt seines Lebens (dazu Deutsches Ärz- teblatt, Heft 33/1995).
Prof. Dr. med. Dieter Wessinghage erinnerte bei ei- nem Internationalen Knie- symposium in Straßburg an Themistocles Glucks Elfen- bein-Endoprothesen und des- sen wegweisende Experimen-
te zur Fixierung im Knochen am Ende des 19. Jahrhun- derts: Es war damals noch der Weg eines Einzelkämpfers.
Angesichts der heutigen Bedeutung des Gelenkersat- zes und der Herausforderun- gen auf den Gebieten der Operationstechnik, Implan- tate und Instrumentarien ist die Spezialisierung längst un- abdingbar. Das ging aus den weiteren Vorträgen der rund 150 Referenten hervor. Die Resonanz der Teilnehmer be- wies aber auch nachdrück- lich, daß gerade in dieser Situation ein intensiver – in- terdisziplinärer und interna- tionaler – Austausch höchst erwünscht und notwendig ist. Die Orthopädische Klinik am Klinikum Offenburg und die Universität Straßburg ha- ben bei diesem Symposium unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med.
Lothar Rabenseifner nun wiederholt erfolgreich ko- operiert. Rita Fischer
A-969 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 16, 17. April 1998 (57)
V A R I A
GESCHICHTE DER MEDIZIN/FEUILLETON
Internationales Kniesymposium
Erinnerung an
Themistocles Gluck
Eine späte Würdigung
Prof. Dr. med.
Lothar Raben- seifner (links) und Prof. Dr.
med. Dieter Wessinghage (rechts) konn- ten Hanns Phil- ippe Gluck, den Großnef- fen von Themi- stocles Gluck, als Ehrengast des Kniesym- posiums in
Straßburg begrüßen. Hanns Philippe Gluck war durch Wessinghages Beitrag im Deutschen Ärzteblatt auf die Würdigung seines Vorfahren aufmerksam ge-
macht worden. Foto: Karl Heinz Stein
„Im atemberaubenden Tempo eines Bluttropfens“
durch einen menschlichen Körper rasen, in einer Kakao- Tropfen-Bahn die Etappen der Verdauung erleben oder sich spielerisch mit den Per- spektiven von Gentechnik und der Medizin auseinan- dersetzen – dies alles soll Eu- ropas erster „Freizeitpark zum Thema Leben und Ge- sundheit“ bieten, der im El- saß geplant ist. Nach zwei- jährigen Vorbereitungen geht das ehrgeizige Vorhaben
„Bioscope“ nun in die näch- ste Runde: eine europäische Ausschreibung.
Ein Interessent hat sich bei den Initiatoren bereits gemeldet: Der nördlich von Paris ansässige Freizeitpark
„Asterix“ kündigte Anfang September seine Bewerbung an. Auf ein positives Echo stößt das Projekt auch bei dem Versorgungsunterneh-
men „Compagnie Generale des Eaux“, das zu den Haupt- aktionären des „Asterix“- Parks gehört. „Das zeigt, daß wir mit dem Konzept den Na- gel auf den Kopf getroffen haben“, freut sich die Pro- jektleiterin Josiane Lenor- mand. Das Konzept für den Park haben Wissenschaftler der Straßburger Louis-Pa- steur-Universität erarbeitet, der Entwurf stammt von ei- nem Pariser Architekten- büro. Er zeigt einen strom- linienförmig angelegten, 20
Hektar großen Komplex aus viel Glas und mit Lichteffek- ten. Zentrum des Komplexes ist ein rotes, pulsierendes Herz. Von hier aus sollen die Besucher die Erlebnisfahrt durch einen nachgebildeten menschlichen Körper starten:
zu Fuß, mit einer Bahn oder durch virtuelle Techniken.
Im Gegensatz zu reinen Freizeitparks wie „Eurodis- ney“ will das „Bioscope“
durchaus auch pädagogische Ansprüche erfüllen – indem es auf unterhaltsame Weise
Informationen über gesunde Lebensführung und Vorbeu- gung vermittelt. Nicht zuletzt sollen dort Biomedizin und Gentechnologie der Bevölke- rung nähergebracht und
„diesbezügliche Ängste abge- baut“ werden, betont Lenor- mand. Die Anfangsinvestitio- nen beziffert sie auf umge- rechnet rund 180 Millionen DM. Da nicht mit direkten staatlichen Hilfen zu rechnen ist, müssen die Initiatoren dafür private Geldgeber fin- den, wobei sie auch Sponso- ren etwa aus dem Bereich der Pharmaindustrie nicht aus- schließen.
Gedämpft wird der Opti- mismus der Elsässer durch ein Konkurrenzprojekt der Stadt Lille in Nordfrank- reich. Zwei Gesundheits- Freizeitparks, darin sind sich die Branchenkenner einig, haben in Frankreich keinen Platz. Zumal das „Bioscope“
nur auf Dauer lebensfähig wäre, wenn es über eine Mil- lion Besucher jährlich an- zieht – aus der Oberrhein- region, aber auch aus ganz
Frankreich. afp
Bioscope
Freizeitpark: Thema Gesundheit
Hilfe für die georgische Psychiatrie
Die Kontaktadresse für den Verein Tamara e.V. – Gesellschaft zur Förderung der psychischen Gesundheit in Georgien (dazu DÄ, Heft 12/1998) hat sich geändert. Die Ansprechpartnerin, Dr. Gabriele Göhring, ist jetzt unter folgender Anschrift zu erreichen: Dr.-Overhues-Allee 17, 52355 Düren, Tel 0 24 21/96 24 45. Bankverbindung: Stadt- sparkasse Düren, Konto 145 888, BLZ 395 500 00. EB