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Archiv "AOK-Bundestag in Hamburg: Ortskrankenkassen wollen den Risikoausgleich schon für 1993" (02.10.1992)

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liegenden Jahr verstärkt hat. Sie er- reichten 48 Prozent des Umsatzes und sogar 57,5 Prozent der Verord- nungen von wirkstoffgleichen Arz- neimitteln. Noch höher ist der Marktanteil im Festbetragsmarkt.

Durch die Verordnungen von Gene- rika hätten die bundesdeutschen Kassenärzte im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden DM für die GKV einge- spart.

Umstrittene

Arzneimittelgruppen

Andererseits entfielen 1991 auf sogenannte umstrittene Arzneimit- telgruppen 243 Millionen Verord- nungen, was einem Anteil von 31 Prozent am gesamten Verordnungs- volumen und 6,1 Milliarden DM an Ausgaben entspricht. Besonders häufig verschrieben wurden durch- blutungsfördernde Mittel, Expekto- rantien, externe Rheuma- sowie Ve- nenmittel; sie alle werden von den Autoren des Reports zu den umstrit- tenen Mitteln gezählt. Dr. Kossow kritisierte in diesem Punkt die Be- rechnungen des WIdO: Die Durch- schnittskosten eines „umstrittenen Arzneimittels" lägen bei 25,09 DM, die Kosten eines „nicht umstrittenen Arzneimittels" dagegen bei 31,69 DM. Würden die Arzneimittel mit angeblich umstrittenem therapeu- tischem Nutzen gegen solche mit nicht umstrittener Wirkung ausge- tauscht, entstünden keine Einspa- rungen, sondern jährliche Mehrbela- stungen bis zu 1,6 Milliarden DM.

In den neuen Bundesländern mußten aufgrund unterschiedlicher Regelungen, beispielsweise dem Preisabschlag, eigene Berechnungen angestellt werden. Interessant ist, daß das pro Kopf berechnete Ver- ordnungsvolumen der GKV-Versi- cherten gegenüber dem Vorjahr ab- genommen hat, so daß der Arznei- mittelverbrauch in Ostdeutschland um 16 Prozent niedriger liegt als in Westdeutschland. Gleichzeitig hat sich das Arzneimittelangebot in den neuen Ländern erheblich verbrei- tert. „Die Präparate ostdeutscher Herkunft behaupten sich weiterhin gut am Markt und werden langsamer verdrängt als angenommen", betonte Prof. Dr. Ulrich Schwabe. th

Die Allgemeinen Ortskranken- kassen drängen auf die rasche Ein- führung eines Risikostrukturaus- gleichs zwischen den verschiedenen Kassenarten. Auf dem AOK-Bun- destag in Hamburg sagte Willi Heit- zer, Vorsitzender des AOK-Bundes- verbandes: „Der Risikostrukturaus- gleich zwischen den gesetzlichen Krankenkassen ist nicht alles, aber ohne den Risikoausgleich sind alle vorgesehenen Reformmaßnahmen nichts."

Nach Heitzers Überzeugung können die gegenwärtig weit vonein- ander abweichenden Beitragssätze der verschiedenen Kassen nur über die Einführung der Wahlfreiheit der Versicherten unter allen Kassenar- ten und einen derartigen Ausgleich wieder einander angeglichen wer- den. Der Risikostrukturausgleich müsse die entscheidenden Faktoren Lohnhöhe, Anzahl der beitragsfrei mitversicherten Familienangehöri- gen und das Durchschnittsalter der Versicherten berücksichtigen.

Bereits zum 1. Januar 1993, so Heitzers Forderung, solle der Risi- koausgleich gesetzlich eingeführt werden. Der Vorsitzende des AOK- Bundesverbandes wies in diesem Zu- sammenhang darauf hin, daß die Forderung nach einem Risikostruk- turausgleich bei den Bundesländern breite Unterstützung finde.

Neue Vergütungsformen für Hausärzte

Breiten Raum nahm auf dem AOK-Bundestag, der unter dem an- spruchsvollen Motto „Gesundheits- kasse von heute mit Konzepten für morgen" stand, die Diskussion um Seehofers Vorschläge zur ambulan- ten und stationären Versorgung ein.

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen wollen sich für eine Stärkung der hausärztlichen Tätigkeit einsetzen und fordern in diesem Zusammen- hang neue Vergütungsformen, „um

die Hausärzte nicht weiter gegen- über den Fachärzten zu benachteili- gen", wie Gert Nachtigal, der alter- nierende Vorsitzende des AOK- Bundesverbandes, erklärte.

Eine wirksame Begrenzung der Arztzahlen sei unverzichtbar, sagte Nachtigal weiter, wenn nicht bis zum Jahr 2000 mehr als 25 000 neue Pra- xen niedergelassener Ärzte über je- den Bedarf hinaus von den Kranken- kassen finanziert werden sollen.

Nach Auffassung des Kassenver- bandes kann die Vereinbarung einer wirksamen Richtgrößenregelung für die Verordnung von Arzneimitteln zur raschen Ablösung des von See- hofer geplanten Arzneimittelbudgets führen. Die AOK sei für eine solche Richtgrößenvereinbarung, die An- reize für wirtschaftliche Verordnun- gen bieten müsse.

Anders als Bundesgesundheits- minister Seehofer, der eine gleich- mäßige Zuzahlung der Versicherten zu Arzneimitteln ohne Unterschei- dung nach Indikationsgebieten ein- führen will, spricht sich die AOK für eine gestaffelte Zuzahlungsregelung aus. Danach sollen die Versicherten für Arzneimittel gegen lebensbe- drohliche Erkrankungen keine Zu- zahlung leisten müssen.

Mit Blick auf den stationären Sektor befürwortet der AOK-Bun- desverband uneingeschränkt die Ab- lösung des Selbstkostendeckungs- prinzips durch andere Vergütungs- formen. Die Krankenhäuser sollen künftig mit Hilfe von Preissystemen selbst an einem wirtschaftlichen Ver- halten interessiert sein.

Neben der Organisationsreform der gesetzlichen Krankenkassen ins- gesamt war die „innere Reform" des Kassenverbandes ein weiteres The- ma des AOK-Bundestages. Die rund 1500 Teilnehmer sprachen sich dabei für weitere Zusammenschlüsse von Allgemeinen Ortskrankenkassen zu wirtschaftlich stärkeren Einheiten aus. JM

AOK-Bundestag in Hamburg

Ortskrankenkassen wollen den Risikoausgleich schon für 1993

A1-3196 (20) Dt. Ärztebl. 89, Heft 40, 2. Oktober 1992

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