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Archiv "Vorklinik: Ärzte in der Ausbildung unverzichtbar" (07.01.2013)

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Kriterien, die von fast allen Fakul- täten deutschlandweit genutzt wer- den. Bezüglich der Lehre ist anzu- merken, dass neuere Lehrformen in den Weiterbildungscurricula in der Anatomie berücksichtigt werden.

Die Lehr-LOM als Anerkennung für gute Lehre ist mittlerweile an den meisten Medizinfakultäten in Deutschland budgetär verankert.

Erfahrungen mit neuen Lehrkon- zepten werden in IF-relevanten Fachzeitschriften publiziert, so dass sich ein Einsatz für gute Lehre oder neue Lehrformen publikato- risch und damit für bessere Beru - fungs chancen lohnt.

Die meisten Hochschullehrer nut- zen heute zell- und molekularbiolo- gische Techniken. Diesen Techni- ken verdanken wir den hohen Wis- senszuwachs der letzten Jahrzehnte.

Voraussetzung war und ist jedoch die gute, originäre wissenschaftli- che Fragestellung, nicht die Tech- nik. Sie ist entscheidend – auch in Disziplinen, die andere Methoden nutzen. Gute Forschungsleistungen sind die überzeugendste Existenz- berechtigung für die vorklinischen Institute in den medizinischen Fa- kultäten in Deutschland . . .

Prof. Dr. med. Dr. Bernd Fischer, Institut für Ana- tomie und Zellbiologie, Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität, 06097 Halle Prof. Dr. med. Reinhard Pabst, Medizinische Hochschule Hannover, 30625 Hannover

Am Scheideweg

Professor Honig weist zu Recht auf ein Dilemma der physiologischen Universitätsinstitute hin, vor dem die Deutsche Physiologische Ge- sellschaft (DPG) zu lange die Au- gen verschlossen hatte. Fast nur noch Nichtärzte wollen beziehungs- weise sollen angehenden Ärzten die physiologischen Kenntnisse vermit- teln, die sie für ihre anschließende klinische Ausbildung und Tätigkeit brauchen. Die Existenzberechtigung der humanphysiologischen Institute beruht auf der Verankerung in der Approbationsordnung. Daher wer- den alle Mitarbeiter für die Lehre bezahlt, was damals Max Schneider in Köln maulenden Assistenten vor- hielt, wenn die sich Mitte der 60er Jahre über zu umfangreiche Prak-

tikumstätigkeit beklagten. Max Schneider saß auf einem Lehrstuhl wie auch meine akademischen Leh- rer Albert Fleckenstein und Herbert Hensel. Sie hielten viermal in der Woche ihre Vorlesung vom ersten bis zum letzten Tag der Vorlesungs- zeit aus einem Guss und behielten ein wachsames Auge auf das Prakti- kum.

Ein Memorandum zum Mangel an vorklinischer Ausbildung im phy- siologischen Praktikum wurde 2000 von Wortführern der DPG nicht zum Abdruck in der eigenen Zeit- schrift angenommen, so dass nur noch eine Homepage-Veröffentli- chung übrig blieb (Schmidt-Schön- bein et al. 2001). Die Notwendig- keit von Experimenten am lebenden Objekt ergibt sich in Ergänzung zu den Ausführungen von Honig auch daraus, dass nur damit die Streuung und die nur bedingte Vorhersagbar- keit in komplexen Systemen veran-

schaulicht werden können. Schließ- lich richtet sich später im Einzelfall der Patient nicht immer nach dem Lehrbuch. Wie lange werden sich die Kliniker das noch gefallen las- sen – oder gar der Gesetzgeber bei der nächsten Novelle zur Approba- tionsordnung –, bis schließlich die Physiologie für angehende Ärzte nur noch in Regie von Klinikern vermittelt wird?

Prof. Dr. med. Hans-Volkhart Ulmer, 55127 Mainz-Drais

Ärzte in der Ausbildung unverzichtbar

. . . Das Problem betrifft nicht nur den akademischen Mittelbau und die vorklinischen Institute, sondern hat längst die Ebene der Institutsdi- rektoren und auch klinische Fächer erreicht. Zunehmend sind Biologen, (Bio-)Chemiker und andere Natur- wissenschaftler an der Spitze von

Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 1–2

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7. Januar 2013 A 31

B R I E F E

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A 32 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 1–2

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7. Januar 2013 Ingo Marzi und Stefan Rose setzen sich in diesem Buch sehr gut strukturiert , umfassend und hoch- kompetent mit der Versorgung des polytraumatisierten Patienten aus- einander – vom Unfallort über die verschiedenen Stufen der klini- schen Versorgung bis hin zur reha- bilitativen Behandlung. Die Dar- stellung basiert dabei auf der stan-

dardisierten, multidisziplinären und regional organisierten Behand- lungsform des Trauma-Netzwerkes DGU der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und be- rücksichtigt grundlegend die prakti- sche Umsetzung der aktuellen S3-Leitlinie Polytrauma der DGU.

Dabei spiegelt sich die Multidiszip- linarität der Polytraumabehandlung in der sehr detaillierten praxisnahen Darstellung der verschiedensten an der Traumaversorgung beteiligten Fachrichtungen wider.

Der Leser merkt bei jedem Satz und in jedem Kapitel, dass hier aus- nahmslos Beiträge durch Autoren geliefert wurden, die sowohl eine absolute klinische Nähe zum The- ma haben als auch den notwen - digen wissenschaftlichen-didakti- schen Hintergrund zur adäquaten Darstellung des Stoffes besitzen. So besticht das Werk neben der inhalt- lich fundierten Darstellung insbe- sondere durch zahlreiche farbige Abbildungen, tabellarische Darstel- lungen und einprägsame Organi- gramme. Das Buch stellt die The- matik in leicht lesbarer Weise und im angemessenen Umfang dar.

Axel von Bierbrauer POLYTRAUMA

Gut strukturiert und kompetent

Ingo Marzi, Stefan Rose:

Praxisbuch Polytrauma.

Vom Unfall bis zur Reha - bilitation. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2012, 369 Seiten, kartoniert, 99,95 Euro Instituten einer medizinischen Fa-

kultät zu finden, und es stellt sich die Frage, wie jemand ärztliche Denkweise und Kompetenz vermit- teln kann, der selbst kein Arzt ist.

Schon mit der Berufswahl entschei- det sich schließlich der künftige Na- turwissenschaftler gegen den Arzt- beruf und denkt vermutlich nicht daran, akademischer Lehrer von Medizinstudenten zu werden. Aber auch im späteren Berufsleben müs- sen Naturwissenschaftler niemals wie Ärzte denken, handeln und ent- scheiden. Sie kennen weder eine Arzt-Patienten-Beziehung noch die persönliche, medizinische und/oder haftungsrechtliche Verantwortung im klinischen Routinebetrieb. Wie mag der Inhalt einer Lehrveranstal- tung „mit klinischem Bezug“ ausse- hen, wenn der Seminarleiter kein

Arzt ist? Wie will jemand die Prin- zipien der Blutstillung und -gerin- nung vermitteln, der sich noch nie in seinem Berufsleben mit einer massiven Blutung auseinander - setzen musste?

Dieses Plädoyer für die Weitergabe von medizinischem Wissen durch Ärzte richtet sich nicht gegen die Position des Naturwissenschaftlers in der Forschung. Diese wird nicht zuletzt auch durch Medizin-Nobel- preise anerkannt. Den Instituten an medizinischen Fakultäten sollten aber Ärzte vorstehen. Wenn unser Berufsstand seine Identitätsbestim- mung schon in der Phase der Aus- bildung Nichtmedizinern überlässt, braucht man sich über einen Identi- tätsverlust im weiteren Berufsleben nicht zu wundern.

Prof. Dr. med. Jürgen Nieder, 39114 Magdeburg

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E-MAIL

AS YLVERF A HREN

Behörden kritisieren, Ärzte diagnostizier- ten bei Abzuschie- benden zu häufig psychische Erkran- kungen (DÄ 44/

2012: „Abschiebe- hindernis Arzt“ von Ernst Girth).

Einseitig

. . . Mir sind mehr vorgetäuschte PTBS-Zustände offenbart worden als schwerwiegende ernsthafte Schicksale – was fraglos meine Er- fahrung ist; indes: Es gibt eben kei- ne Evidenz zur Diagnostik und kei- ne Statistik zur Fehldiagnostik – aber immerhin ein gerüttelt Maß an Erfahrung im Gebrauch und Miss- brauch mit dieser Diagnose.

Der eine Flugtauglichkeit beschei- nigende Arzt ist kein Obergutachter, hat keinerlei Auftrag, eine in einem abgeschlossenen Abschiebeverfah- ren letztendliche Entscheidung zu fällen, oder gar eine Verpflichtung, geschweige denn ein Recht, sich anzumaßen, eine im zur Abschie- bung führende . . . juristisch geprüf- te Sachlage zu korrigieren, noch gar in eine Zukunft hineinzuspekulie- ren, sondern er hat einen Körperzu- stand festzustellen, aufgrund dessen ein Mensch hier und jetzt tauglich ist, eine Reise per Flugzeug anzu- treten – mehr nicht. Wer das nicht tun will, muss es nicht tun, – eine/

ein Kollegin/Kollege, der es tut zu verunglimpfen (und mit moralischer Anmaßung oft mehr noch als dies), ist überheblich . . .

Dr. Richard Barabasch, 96178 Pommersfelden

AS YLVERF A

B Ä t b p k 2 hindernisArzt“von E

B R I E F E / M E D I E N

Referenzen

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