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Archiv "Hausarztpraxis: Es gibt Unterschiede" (08.10.2004)

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die Augen zu öffnen, dass Frau- en auch gleichwertige Men- schen u. a. auch auf theologi- schem Gebiet sind. Es ist doch schön, in der eigenen Kirche Gottes Mühlen langsam etwas schneller mahlen zu sehen. Es dürfte kein Problem der heuti- gen Frau sein, einen „angemes- senen Arbeitsrhythmus“ auch als geweihte Theologin (Seel- sorger an der Front) mit Fami- lienleben zu finden und zu ver- einbaren. Das Kirchenvolk muss zusammen mit Umden- kern wie Kardinal Ratzinger diesen Eustress fordern. Die Kirche wäre dankbar, nicht nur die Frauen. Übrigens, gerade mal circa 100 Jahre erst ist es her, da haben auch „wir Päpste in Weiß“ erkannt, dass Frauen

Stresssituationen und Famili- enleben als Ärztinnen bewälti- gen und vereinen können. Un- sere dankbaren „Weihen“ er- hielten sie.

Dr. med. Wolfgang Carlé,Alte- Pressecker-Straße 11, 95346 Stadtsteinach

Alttestamentarische Belehrung

Müssen wir uns jetzt auch noch im „Deutschen Ärzteblatt“ re- ligiöse Meinungen zu hierfür nicht relevanten Themen zu- muten? „Die Rolle der Frau?“

Vielen Dank für die alttesta- mentarische Belehrung. Offen- bar sehen auch Katholiken das unterschiedlich. Siehe Heiner Geißler: „Das nicht gehaltene Versprechen“. Demnächst wird auch noch das Kopftuch- verbot diskutiert. Wenn das DÄ eine Fachzeitschrift blei- ben will, oder gar ein „wissen- schaftliches“ Blatt – hoch in der Lesergunst –, dann sollten solche Dinge in den dafür zu-

ständigen Zeitschriften und Blättern abgehandelt werden.

Dr. Gertraud Weber,

Grillparzerstraße 34, 60320 Frankfurt/M.

AiP-Abschaffung

Zu dem Beitrag „Appell an die Klinik- arbeitgeber“ von Jens Flintrop in Heft 31–32/2004:

Auswirkungen

Zum Thema problemlose Um- wandlung von AiP- in Assi- stenzarztstellen kann ich Fol- gendes berichten: Mein Arbeit- geber teilte mir mit, dass ab Oktober keine AiP-Stellen mehr zur Verfügung stehen und eine Assistenzstelle nicht zu besetzen sei. Dazu muss man vorausschicken, dass ich Ende letzten Jahres nach 14- monatiger allg.-chirurgischer AiP-Zeit in Mutterschutz ge- gangen bin und mich derzeit in Elternzeit befinde. In dieser Zeit hat sich in dem Hause ei- niges geändert, nicht nur, dass Weihnachts- und Urlaubsgeld gestrichen wird, welches als AiP sowieso vernachlässigbar war, nein, es wird auch die 41- Stunden-Woche eingeführt – ich habe mich gleich gefragt, ob das auch für die Verwaltung gilt, denn bei uns Ärzten mit 27-Stunden-Diensten und un- bezahlten Überstunden hat dies ja keine weiteren Auswir- kungen; man könnte die Woche sogar auf eine 3-Tage-Woche verkürzen. Die 27-Stunden- Dienste werden auch noch bis mindestens 2006 fortgeführt – weil sie erst dann geahndet werden? Greifen EU-Urteile eigentlich nur dann, wenn sie Ärzten schaden? Ich dachte, die Kliniken wären auf dem Weg, für Mediziner attraktiver zu werden, aber in diesem Fall weit gefehlt. Ich suche nun, meiner elf Monate alten Toch- ter zuliebe, eine Teilzeitstelle.

Annette Jeske,

Bergstraße 20, 69120 Heidelberg

Beschämend

Die endgültige Abschaffung des AiP steht kurz bevor und immer noch müssen viele jun-

ge Kollegen um ihre Übernah- me bangen. Es ist erstaunlich und beschämend, dass bei der derzeitigen Betreuungssituati- on im Gesundheitswesen und der Zusage der Regierung, die Gehaltsdifferenz zwischen AiP und Assistenzarzt auszu- gleichen, Kollegen dennoch die Kündigung erhalten oder

„Knebelverträge“ unterschrei- ben müssen, um nicht in der Arbeitslosigkeit zu landen.

So geschehen in einem kleinen Krankenhaus im Süden Ber- lins. Die dortige Verwaltung hielt die Aufstockung des AiP- Gehalts um gerade mal 500 Euro brutto für ausreichend, wohlgemerkt bei gleicher Lei- stung wie die bereits beschäf- tigten Assistenzsärzte (die Dienste werden aber nur pro- zentual in Anlehnung an das Grundgehalt vergütet!).

Geradezu höhnisch mag da der in Aussicht gestellte Ver- zehrgutschein von 50 Euro für die Kantine angemutet haben.

Genauso beschämend ist die Reaktion der älteren Kolle- gen, die AiPlern nicht den Rücken stärken, sondern sich auf die Position zurückziehen,

„sie hätten den AiP ja schließ- lich auch durchgestanden!“.

Solange die Ärzteschaft nicht bereit ist, geschlossen für ihre Interessen einzutreten und ge- rade den Nachwuchs im Ange- sicht des drohenden Ärzte- mangels zu unterstützen, wird sich die Arbeitssituation für alle Ärzte in Deutschland wohl kaum entscheidend ver- ändern.

Dr. med. Kristina Böhm, Mühsamstraße 62, 10249 Berlin

Hausarztpraxis

Zu dem Leserbrief „Wir sind mit un- serem GKV-Umsatz zufrieden“ von Dr. med. Dr. rer. nat. Attila Talas in Heft 34–35/2004:

Es gibt Unterschiede

. . . So verschieden, wie die Menschen sind, so verschieden sind auch die Arztpersönlich- keiten und die Patienten einer Praxis. Wie viele anthroposo- phische Mütter haben Sie in Ihrer Praxis, die Sie vom Nut-

zen einer Sechsfachimpfung bei einem Säugling überzeu- gen wollen? Darf ich vermu- ten: keine?!

Ich jedenfalls halte es für gleich verdienstvoll, ob ein Kollege wie Sie eine große Anzahl Patienten sehr ökono- misch versorgt oder ob in ei- ner anderen Praxis der Ver- such unternommen wird, ängstliche, zweifelnde, zögern- de Patienten in „Behandlungs- zeiten nicht unter 15 Minu- ten“, wie im Artikel „Arbeiten am Limit“ geschildert, zu überzeugen. Und nicht jeder, der ein guter Arzt ist, ist auch ein Organisationsgenie . . . Dr. Felizitas Leitner,

Buchenweg 3 b, 82234 Weßling

DMP

Aufruf zum Widerstand:

Zumutbarkeitsgrenze ist erreicht!

Das fängt an bei den neuen Heilmittelrichtlinien, der Bo- gen spannt sich über das Krebsgeschwür DMP bis zu dem jetzigen Schiedsspruch des Landesschiedsamtes Hes- sen zur Arzneimittelversor- gung. Wissenschaftlich aufge- arbeitet werden die Metho- den nicht, aber beworben wie auf einem schlechten Jahr- markt im Orient. Niemand hat bisher deren Nutzen zum Wohl der Patienten bewiesen.

In unseren Praxen wird gute Arbeit geleistet und mit knappsten Ressourcen wirt- schaftlich gekämpft bis zur Unwirtschaftlichkeit der eige- nen Praxis. Die fachärztlich tätigen Internisten geraten wegen der Änderung der Arz- neimittelversorgung in Hes- sen in den Strudel der Insol- venz! Vielen Dank den ge- setzlichen Krankenkassen, die es verstanden haben, durch Ausbau ihres Scheinqua- litätsmanagements dem nach wie vor gleichgültigen und unwissenden Patienten eine gute Versorgung vorzugau- keln. Dieser, wie auch man- cher tölpelhafte Arzt, glaubt wirklich noch an die freie Arztwahl in unserem Gesund- A

A2744 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 418. Oktober 2004

B R I E F E

Foto: dpa

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heitswesen. Vielleicht erlebe ich noch die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Miss- managements der gesetzli- chen Krankenkassen und des menschenverachtenden Ver- haltens, das sich daraus ergibt.

Das wurde uns im Studium nicht beigebracht, dafür ha- ben wir kein Staatsexamen und keine Facharztprüfung abgelegt, deren Werte anläss- lich dieses Wirrwarrs infrage gestellt sind. Weg mit diesen Krankenkassen mit ihren per- sonellen Wasserköpfen und ihrer Hybris, hin zu einer patientenorientierten, wissen- schaftlich fundierten Versor- gung, die es seit Jahren in un- serem Gesundheitswesen gab.

Der Werbepoker hätte ein Ende!

Dr. med. Peter Rainer, Heinrichstraße 13, 36037 Fulda

Sterbehilfe

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Damm- bruch“ von Norbert Jachertz in Heft 31–32/2004:

Armenhäuser bauen

. . . Ich kann mich noch an die 70er- und 80er-Jahre erinnern, in denen so genannte Obdach- lose (geringer Prozentsatz, heute über eine Million) in den internistischen Abtei- lungen bzw. der Psychiatrie aufgenommen wurden und wenigstens in der kalten Jah- reszeit ein Dach über dem Kopf hatten. Niemand war da-

mals entzückt von den meist äußerst verschmutzten, größ- tenteils alkoholkranken Men- schen. Jedoch die Bettenausla- stung tolerierte noch diese Hilfestellung. Wo und wie ster- ben diese Menschen heute?

Sozialverträglich?

Heute sollte man sich an das Mittelalter erinnern und we- nigstens in jeder größeren Stadt Armenhäuser für diese Menschen bauen und eine so- ziale und medizinische Be- treuung anbieten.

Beate Knecht,

Weißenburgstraße 22, 97082 Würzburg

Gießener Hautklinik

Zum geplanten Umbau der Dermato- logischen Universitäts-Hautklinik in Gießen:

Finanzieller Würgegriff

Unfassbar, aber dennoch traurige Realität, den hessi- schen Politikern fällt nichts anderes ein, als die gesund- heitspolitische Linie der rot- grünen Truppe in Berlin hier in die Tat umzusetzen: Das Gesundheitswesen als Stein- bruch! Jeder nimmt sich, was er braucht, und was ihm nicht in das Konzept passt, wird ge- strichen. So soll die Dermato- logische Universitäts-Haut- klinik entweder „abgeschafft“

oder weitgehend auf eine am- bulante Einrichtung reduziert werden. Sollen die Patienten – auch die Behinderten und diejenigen mit schweren sy-

stemischen allergischen Re- aktionen sowie Notfälle – doch die rund 30 km nach Marburg zur Universitäts- Hautklinik fahren! Die Leid- tragenden des finanziellen Würgegriffs? Natürlich die Patienten, die jetzt schon bis zu fünf Stunden Wartezeit in der Ambulanz in Kauf neh- men, aber auch die Kollegen, deren Verträge nur noch über jeweils sechs Monate abge- schlossen bzw. verlängert wer- den, sowie das Personal. Dies ist für alle Betroffenen ein nicht hinnehmbarer Zustand.

Daher der dringende Appell an die von uns in Hessen ge- wählten Politiker: Suchen und finden Sie andere Einspar- möglichkeiten, die nicht auf dem Rücken der bedürftig- sten und behinderten Kran- ken ausgetragen werden . . . Dr. med. Renate Steinke, Am Obermarkt, 63571 Gelnhausen

Ärztemangel

Zum drohenden Ärztemangel in Deutschland:

Kein Nebeneffekt, sondern das Ziel

Das in bald jedem Heft wie- derkehrende Lamento über ungünstige Rahmenbedin- gungen des ärztlichen Berufs mit der hieraus drohenden Gefahr einer ärztlichen Min- derversorgung in Deutsch- land überrascht mich stets aufs Neue. Hat denn noch

niemand bemerkt, dass dies nicht ein bedauerlicher Neben- effekt einer flächendecken- den Regelungs- und Doku- mentationswut ist, sondern das Ziel?

Prof. Dr. med. Harald Klepzig, Medizinische Klinik I, Klinikum Offenbach, Starkenburgring 66,

63069 Offenbach/Main

Systemfehler

Zu dem Kommentar „Systemfehler suchen“ von Prof. Dr. med. Franz Porzsolt in Heft 36/2004:

Fehlerhaftes System ist hinderlich

Solange die Fehlersuche und -erkenntnis bzw. das Einge- ständnis eines Fehlers unter anderem zum Verlust der Haftpflichtversicherungslei- stung führen kann, solange werden Ärzte es vermeiden müssen, klare Fehleranalysen (auch „kleinerer Fehler“) durchzuführen und Ergebnis- se der Qualitätssicherung zu veröffentlichen – und solange werden Konsequenzen aus den Fehlern kaum gezogen werden, wenn die Fehler nicht ganz offensichtlich sind.

Prof. Porzsolt hat Recht, dass man Systemfehler suchen soll – aber das System, in welchem man als Arzt arbeitet, ist selbst fehlerhaft und verhindert das Bemühen um eine Qualitäts- verbesserung entscheidend.

Dr. med. Peter-P. Rösner, Am Vogelherd 32 a, 45239 Essen

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 418. Oktober 2004 AA2745

B R I E F E

Referenzen

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