D
er Erarbeitung neuer Kon- zepte in der Pflege soll ein Förderschwerpunkt des Bun- desministeriums für Bildung und Forschung dienen. Für sechs interdisziplinäre For- schungsverbünde stehen da- für jährlich bis zu fünf Millionen DM zur Verfü- gung. Durch die Zusam- menarbeit von Pflegefach- kräften, Ärzten, Physiothe- rapeuten, Sozialarbeitern und Betroffenen sollen die Grundlagen dafür geschaf- fen werden, dass For- schungsergebnisse in den Pflegealltag einfließen, Pfle- gemaßnahmen effizienter gestaltet werden und den Pflegebedürftigen ein Opti- mum an Gesundheit ermög- licht werden kann.In Deutschland sind mehr als zwei Millionen Men- schen pflegebedürftig, die mei- sten von ihnen sind Frauen.
Geschlechtsspezifische As- pekte sollen daher vorrangig
untersucht werden. Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt auch das Risiko der Pflegebedürftigkeit zu. 2030
wird voraussichtlich ein Drit- tel der Gesamtbevölkerung in Deutschland im Senioren- alter sein.
Betriebskrankenkassen
Höhere Beiträge auf breiter Front
BKK-Chef kritisiert Ablö- sung der Arzneibudgets.
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on den rund 300 Betriebs- krankenkassen (BKK) werden 80 bis 90 in Kürze ihre Beiträge erhöhen. Der Vor- standsvorsitzende des BKK Bundesverbandes, Wolfgang Schmeinck, rechnet zum Jah- resende mit einem Anstieg des BKK-Durchschnittssatzes von 12,7 auf 13 Prozent. Einen so hohen Satz habe es bei den BKK noch nie gegeben. Jüng- ste Berechnungen deuteten darauf hin, dass der Beitrag al- ler gesetzlichen Krankenkas- sen am Ende des Jahres durchschnittlich 14 Prozent erreichen werde. Er liegt der- zeit bei 13,6 Prozent. Ob es im nächsten Jahr zu einer weite- ren Anhebung der Beitragssät- ze kommt, hängt Schmeinck zufolge vom Erfolg des Arz- neimittel-Sparpakets ab.Die Arzneimittelausgaben aller Krankenkassen werden nach einer Hochrechnung des BKK-Bundesverbandes im Jahr 2001 um neun Prozent (1. Halbjahr 2001: 11 Prozent) höher sein als im Jahr 2000.
Damit steigen die Arzneimit- telausgaben der Kassen vor- aussichtlich auf 41,3 Milliar- den DM (2001: 37,8 Milliar- den DM).
Als Grund für den Ausga- benanstieg bei Arzneimitteln nannte Schmeinck die im Ja- nuar von Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt ver- kündete Abschaffung der Arzneimittelbudgets. Die Po- litik habe dabei zu sehr auf Versprechen der Ärzte ver- traut, den Ausgabenanstieg abzubremsen. Die neue Ko- stenlawine lasse sich weder durch das von Schmidt ge- plante Sparpaket noch durch die auf regionaler Ebene zwi- schen Ärzten und Kassen zu beschließenden Zielverein- barungen in den Griff be- kommen.
Berufskrankheit
Lungenkrebs bei Silikose
Sachverständigenrat empfiehlt Änderung der Liste der Berufskrankheiten.
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er Sachverständigenrat beim Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung – Sektion „Berufskrankhei- ten“ – hat Änderungen in der Liste der Berufskrankhei- ten empfohlen. Neu aufzu- nehmen sei die Erkrankung„Lungenkrebs durch die Ein- wirkung von kristallinem Sili- ziumdioxid bei nachgewiese- ner Quarzstaublungenerkran- kung (Silikose oder Siliko- Tuberkulose)“. Potenziell be- troffen seien Berufsgruppen, die lungengängigen Quarz- stäuben ausgesetzt sind. Dazu gehören Erz- und Uranerz- bergleute, Tunnelbauer, Guss- putzer, Sandstrahler, Ofen- maurer und Former in der Me- tallindustrie. Außerdem seien Personen gefährdet, die in der Steingewinnung und -ver- arbeitung tätig seien, zudem Mitarbeiter in feinkerami- schen Betrieben und in Den- tallabors.
Der Sachverständigenrat empfahl ferner, anstatt der Be- zeichnung „Drucklähmung der Nerven“ in Zukunft „Druck- schädigung der Nerven“ zu verwenden.
Allergien
Bedeutung der Psyche
Verein für Psycho-Allergologie gegründet
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ie Zahl der Allergiker in Deutschland hat sich in den letzten 25 Jahren vervierfacht. Dieser Entwicklung möchte ein neuer Verein entgegenwirken: Psychologen, Ärzte und Pädagogen haben die Deutsche Gesellschaft für Psycho-Allergologie e.V. in Hamburg gegründet. Ziel des Vereins ist die Förderung des Verständnisses für psychoso- ziale Faktoren und deren Bedeutung bei der Behandlung von Allergien sowie die Möglichkeit des interdisziplinären Austauschs. Betroffene erhalten überregional Informa- tionen und Hilfe bei der Suche nach geeigneten Therapie- ansätzen, um allergische Reaktionen zu lindern und zu ver- meiden. Den Betroffenen werden Mentaltraining und Seminare angeboten, bei denen sie lernen sollen, die ei- gene Umweltwahrnehmung und Psyche für die Gesund- heit zu nutzen und anders als gewohnt mit Allergenen umzugehen. Weitere Informationen unter: www.psycho- allergologie.deA K T U E L L
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A2912 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 45½½½½9. November 2001
Pflegeforschung
Grundlagen entwickeln
Ministerium unterstützt interdisziplinäre Forschungsnetze.
Mehr als zwei Millionen Menschen sind auf Pflege angewiesen. Foto: epd
Foto: VDZI
Mitarbeiter in Dentallabors ge- hören zu den Gefährdeten.