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Archiv "zu Fonds: Die Performancefalle" (16.04.2004)

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W

ie finde ich den richti- gen Fonds, den mit der Superrendite? Auf der Jagd nach dem richtigen Knül- ler werden viele fündig. Fonds- shops haben das optimale und ultimative Computerprogramm entwickelt, mit dem man aus 5 000 verschiedenen Produk- ten genau das richtige heraus- filtert; dabei fällt kaum ins Ge- wicht, dass ein weiterer Shop mit einem ähnlich aufregen- den EDV-Verfahren einen ganz anderen optimalen und ulti- mativen Investmentfonds als Topscorer auswirft.

Auch Banken mischen in dem Spiel „Die Finanzwelt sucht den Superfonds“ munter mit, manche hauen in der Werbung dabei ziemlich auf den Putz, zurück bleibt oft ein verunsi- cherter Anleger. Auch in Wirt- schaftsmagazinen und Zeitun- gen ist das Thema top. Seit Jah- ren streite ich mich mit Chefre- dakteuren über die Sinnlosig-

keit solcher Hitlisten. Leider erfolglos, fürchte ich. Die Ma- gazine bekommen mit der Thematik leicht mehrere Sei- ten ins Blatt und suggerieren so einen großartigen Lesernutzen.

Nach meiner Beobachtung werden alle drei Monate mit großem Getöse Fonds als Sie- ger dieser und jener Klasse gefeiert, und die Leute kau- fen dann wie verrückt, zumal die Fondsgesellschaften solche

„Awards“ in Anzeigen kräftig ausschlachten.

Kaum jemandem fällt auf, dass drei Monate später (oder im nächsten Turnus) ganz an- dere Fonds oben auf der Hitli- ste stehen und später wieder andere.Ob es dem Sparer wirk- lich weiterhilft, bezweifle ich.

Das Merkvermögen scheint mir an der Stelle doch ziemlich lädiert.

Dieses Unbehagen des Be- obachters erfährt nun fachli- che wissenschaftliche Unter- stützung. Gottlob. In einer auf- wendigen Untersuchung stell- te die SEB Invest (ja, tatsäch- lich, eine Fondsgesellschaft!) fest, dass, wer in den letzten fünf Jahren immer in die Fonds umgeschichtet hat, die im eben abgelaufenen Jahr die beste Performance hatten, nicht viel gewonnen hat.

Im Gegenteil:Wer genau das Gegenteil machte und Fonds kaufte, die das Jahr zuvor am schlechtesten performten, hat mindestens nicht schlechter ab- geschnitten als beim Erwerb ei-

nes hochgejubelten Fonds; in vielen Fällen (darunter global agierende Aktienfonds) ren- tierten die vermeintlichen Loser-Fonds klar besser.

Das ernüchternde Ergebnis heißt also schlicht, dass Flop- Fonds Top-Fonds in der Regel aus dem Felde schlagen. Da- mit ist klar, dass alle einschlä- gigen Hitlisten mit allergröß- ter Vorsicht zu genießen sind.

Dieses Ergebnis ist bei ge- nauer Betrachtung gar nicht so verblüffend, wie es scheint, da vielen publizierten „Ge- winnerfonds“ Kapital in rauen Mengen zufließt, was zu einem enormen Anlagezwang führt.

Dann werden aber auch Werte gekauft, die unter anderen Umständen keiner angepackt hätte. So führt der Überfluss zu Fehlentscheidungen des Fondsmanagers und anschlie- ßend zum Überdruss beim Anleger. Die Performancefal- le hat zugeschnappt. ) S C H L U S S P U N K T

[52] Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1616. April 2004

zu Fonds

Die Performancefalle

Börsebius

Post Scriptum

B

eim letzten deutschen Ärzteschachturnier war auch Vlastimil Hort wie- der als Simultanspieler dabei.

Anlässlich seines 60. Geburts- tages im Januar zuerst ein kleiner Blick zurück, bevor ganz untypisch für Jubilarien eine seiner zwei Niederlagen beim Simultan („Die schön-

ste Partie meiner Schachlauf- bahn“ – Dr. med. Thorsten Heedt) den Artikel be- schließen soll.

Vlastimils Anfänge schil- derte der Prager Meister- kandidat Alois Hruska laut

„Schach Magazin 64“ so:

„Bei einem Mannschafts- kampf komme ich an mein Brett, und siehe da, da kniet so ein kleiner Junge auf dem Stuhl und spielt mit den Figu- ren. Da habe ich ihm gesagt, er solle die Figuren wieder aufstellen und seinen Papa holen, gleich geht das Spiel los. Und da sagt der Dreikäse- hoch, dies sei sein Brett, und es war auch so. Und ich muss- te mich dann sehr strecken“, schmunzelte der Meisterspie- ler, „um Remis zu halten.“

Mit sieben bekam er von seiner Großmutter eine große

Schachtel mit verschiedenen Spielen, darunter Schach, ge- schenkt, nur konnte leider nie- mand in der Familie Schach spielen. Doch „glücklicher- weise“ musste er in dieser Zeit wegen einer Gelbsucht ins Krankenhaus, wo ihm ein Arzt die Regeln beibrachte und so die schrecklich lang- weilige Quarantänezeit über- brücken half. Segensreiche Medizin!

In seinem Heimatstädt- chen Kladno nahe Prag war auch der Metzgermeister Saidl, der bei Blitzpartien, vor allem nach drei Maß Pilsner, immer sang und scherzte:

„Wenn mich meine Mutter auch nur für ein Stückchen Fleisch zu ihm schickte, ich ging, ich lief, weil ich wusste, dass ich am Ziel etwas Gutes zu essen bekommen würde und außerdem, und das lock- te mich noch mehr, in seinem Laden hinten ein Schachtisch stand und dort ein fettiges Buch mit all seinen Fern- partien lag, die er mit mir in freien Minuten, wenn keine

Kunden im Laden waren, analysierte.“

Diese frühe Leidenschaft, gepaart mit großem Talent, führte Vlastimil bis in die er- weiterte Weltspitze Anfang der 70er-Jahre. Immer noch sucht er gelegentlich die kämpferische Auseinander- setzung am Turnierbrett.Auch wenn es, selten genug, eine Niederlage (siehe oben) ist.

Vlastimils schwarze Auf- stellung schaut etwas nach Wackelpudding aus, während Dr. Heedts Streitmacht be- stens aufgestellt ist. Mit welch feinem Nadelstich verwan- delte Dr. Heedt als Weißer seinen großen Vorteil auch in materiell Zählbares?

Lösung:

Nach dem Springeraufzug 1.Sd4! bricht das fragile schwarze Gerüst

auseinander. 1.

..

. exd4 2.Txe6

mit vielfältigen Drohungen wäre

ganz schlecht,also versuchte Hort noch 1..

..

Ld7, um aber nach

2.Lx e7+! Kxe

7 3.Sd4xf5+ Lxf5

4.Sxf5+

völlig auf V erlust zu ste-

hen – Dr.Heedt führte die Partie bravourös unter Opfern zu Ende.

Und ein Stück Wurst

Dr. med. Helmut Pfleger

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