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Der Gesundheitsfonds und die gesetzlichen Krankenkassen verzeichnen Milliarden-Überschüsse.

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SOPOINFO gesundheit

Sozialpolitik

Vorstand

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Informationen zur Sozialpolitik Nr. 2 / Oktober 2012

Praxisgebühr abschaffen – Versorgung verbessern!

Der Gesundheitsfonds und die gesetzlichen Krankenkassen verzeichnen Milliarden-Überschüsse.

Doch bei genauer Betrachtung folgt Ernüchterung. Zu groß ist im derzeitigen Gesundheitssystem die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben. Die IG Metall plädiert dafür, Reserven zu bilden, die Versorgung zu verbessern und die Praxisgebühr abzuschaffen. Damit alle Kassen dazu in der Lage sind, müssen die Mittel aus dem Gesundheitsfonds gerechter verteilt werden.

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 165

155

145

135

125

115

105 100 95

Ausgaben in Prozent; Indexjahr 2000 = 100%

Einnahmen (GKV+Gesundheitsfonds ab 2009) Ausgaben GKV

Einnahmen aus beitragspflichtigen Einkommen

Entwicklungsszenario

Strukturelle Finanzierungslücke der GKV

Grafik: IG Metall SOPOINFO Quellen: Bundesgesundheitsministerium (Annahmen der AOK für Szenario ab 2012), AOK-Medienservice

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Überschüsse sind untypisch – Finanzierungslücke bleibt

Das gab es noch nie: Ein Finanzplus in Höhe von fast 22 Mrd. Euro in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), bis Ende 2012 soll es auf 25 Mrd. Euro wachsen.

Gründe sind die Beitragssatzanhebung auf 15,5 Prozent, die unerwartet günstige Konjunktur und die Ausgaben- begrenzung bei Arzneimitteln. Zieht man jedoch die Milliardenbeträge ab, die durch gesetzliche Vorgaben

gebunden sind, schrumpfen die „freien“ Reserven auf aktuell etwa 4,5 Mrd. Euro im Gesundheitsfonds, bei den Kassen im Durchschnitt auf Null. Die Kassen nutzen die Überschüsse, um ihre vorgeschriebenen Rücklagen zu bilden, aus gutem Grund: Seit 2004 sind die jährli- chen Ausgaben im Schnitt um 3,6 Prozent gestiegen, die Einnahmen aus beitragspflichtigen Einkommen aber nur um rund 1,5 Prozent. Wie die Grafik zeigt, ist im Jahr 2014 wieder mit einem Defizit zu rechnen.

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Informationen zur Sozialpolitik Nr. 2 / Oktober 2012

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Reserven bilden – Zusatzbeiträge vermeiden

Und doch wecken die GKV-Milliarden Begehr- lichkeiten. Ärzte, Krankenhäuser und Apotheker fordern mehr Geld. Zugleich ist eine öffentliche Debatte um mögliche Entlastungen für Versicher- te und Patienten entbrannt. Prämienauszahlung, Praxisgebühr und Beitragssatzsenkung stehen zur Diskussion.

Angesichts der absehbaren Finanzentwicklung warnt die IG Metall: Wenn die Kassen bei stei- genden Ausgaben mit den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds nicht auskommen, müssen sie zu Lasten der Versicherten Zusatzbeiträge erhe- ben. Daher ist es sinnvoll, Rücklagen zu bilden.

Zudem ist die Finanzsituation der einzelnen Kassen sehr unterschiedlich. Einige haben die gesetzlich gebotene Reserve in Höhe von 1,5 Monatsausga- ben überschritten, der Großteil der Kassen erfüllt sie längst nicht. Das zeigt: Der Finanzausgleich unter den Kassen muss gerechter werden. Eine Auszahlung von Prämien an einige wenige aus den Solidarbeiträgen aller lehnt die IG Metall ab.

Herausgeber: IG Metall Vorstand,

Funktionsbereich Sozialpolitik, 60519 Frankfurt am Main Verantwortlich: Hans-Jürgen Urban

Redaktion: Christoph Ehlscheid, Axel Gerntke, Angelika Beier, Stefanie Janczyk Gestaltung: warenform

Impressum:

Das SOPOINFO kann direkt per Mail bezo- gen werden. Zur Aufnahme in den E-Mail- verteiler bitte eine kurze Mail senden an:

agnes.stoffels@igmetall.de. Abbestellung bitte ebenfalls per Mail an diese Adresse.

Wegfall der 10 Euro Praxisgebühr Die Delegierten fordern den Vorstand auf, sich dafür einzusetzen, dass die Regelung des § 28 Abs. 4 SGB V (Praxisge- bühr) aufgehoben wird.

IG Metall Gewerk- schaftstag 2011

Quelle: Bevölkerungsumfrage 2012 i. A. des BKK-Bundesverbands - alle Angaben in Prozent -

Verwendung der Überschüsse der gesetzlichen Kassen

74% wollen das Geld im System belassen Bevölkerung 14+ Jahre alt

Total

n = 4023 20

20

31 20

43

31 4 1 20

43

31

Weiß nicht / Keine Angabe

Das ist mir egal

Barauszahlung Investition in die Verbesserung des Gesundheitssystems

Praxisgebühr streichen – Versorgung verbessern

Die Praxisgebühr trifft einseitig Kranke, hält Ge- ringverdienende von notwendigen Arztbesuchen ab und verursacht Bürokratie. Deshalb ist die IG Metall für eine ersatzlose Streichung. Die Gelegenheit ist günstig: Die rund 1,5 Mrd. Euro Einnahmen, die den Kassen dann fehlen, können aus dem Gesundheits- fonds gezahlt werden.

Zuzahlungen reduzieren, leistungen verbessern - das ist auch Meinung der Versicherten. Eine Bevölke- rungsumfrage von Kantar Health (2012) ergab, dass 74 Prozent der Befragten das Geld im Gesundheits- system belassen wollen (davon sind 43 Prozent für mehr Versorgungsqualität, 31 Prozent für die Bildung von Rücklagen). Nur 20 Prozent sprachen sich für eine Barauszahlung aus.

Hintergrund Praxisgebühr

Die 2004 eingeführte Praxisgebühr sollte unnötige Arztbesuche einsparen und die GKV durch zusätzliche Einnahmen entlasten.

Wer in einem Quartal beim Arzt oder Psy- chotherapeuten war, zum Zahnarzt musste und den Notdienst brauchte, zahlt die 10 € dreimal. Die Verwaltungskosten werden auf 5 € je Fall geschätzt. Die Gebühr wird mit den Honoraren verrechnet, die die Kassen an die Ärzte zahlen. Sie kommt also den Kassen zugute. Bis auf die CDU/CSU sind inzwischen alle Parteien für die Abschaffung der Praxisgebühr. Die Arbeitgeber wollen sie durch eine Arztgebühr ersetzen.

Geld wird zurückgelegt

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