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Einkommensverteilung: Die Mitte schwindet

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Nr. 20/2016 20. Mai 2016

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Einkommensverteilung: Die Mitte schwindet

Zwar ist die Bundestagswahl erst in über einem Jahr, dennoch steht fest, dass bei den meisten Parteien die Zielgruppe wohl die sogenannte Mitte sein wird. Doch diese Mitte, um die die Parteien buhlen, ist eine Gruppe die stets kleiner wird. Denn trotz wirtschaftlichen Auf- schwungs leben unter uns immer mehr Einkommens- schwächere auf der einen Seite als auch Einkommens- stärkere auf der anderen Seite. Aufschwung kommt, Krise geht. Doch die Spaltung unserer Gesellschaft schreitet unaufhaltsam fort. Die Mitte schwindet.

Doch die Polarisierung der Einkommen kommt nicht einfach daher. Sie ist das Ergebnis des politisch forcier- ten Ausbaus des Niedriglohnsektors, atypischer und prekärer Beschäftigungsformen nach der Jahrtausend- wende. Zudem haben steuerliche Privilegien hoher Einkommen maßgeblich zu der Spreizung der Löhne beigetragen. Falsche politische Weichenstellungen sind Hauptursache für diese soziale Schieflage.

In der Mittelschicht befinden sich laut allgemeiner Defi- nition Personen, die ein Einkommen beziehen, das mehr als 60 Prozent und weniger als 200 Prozent des Media- neinkommens ist. Laut einer aktuellen DIW-Studie (DIW-Wochenbericht 18/2016) ist diese Mittelschicht seit der Wiedervereinigung um mehr als fünf Prozent- punkte geschrumpft - auf nunmehr 61 Prozent, wäh- rend zeitgleich der Anteil der Einkommensreichen um 4 Prozentpunkte gestiegen ist. Die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert sich und die Brücke dazwischen wird ebenfalls maroder.

Fakt ist: Im Jahr 2013 befand sich jede dritte Person zwischen 18 und 30 Jahren in der Gruppe der Einkom- mensschwachen. Eine Generation zuvor war es jedoch nur jede fünfte Person (siehe Abbildung). Gerade junge Menschen leiden immer mehr unter zu geringen Gehäl-

tern sowie befristeten Arbeitsplätzen. Folge: Der soziale Aufstieg wird hierzulande immer schwieriger. Lag die Verharrungsquote der einkommensschwachen Perso- nen, also die Wahrscheinlichkeit sich nach gewisser Zeit in derselben Einkommensklasse wiederzufinden, Anfang der 90er Jahre noch bei 44 Prozent, so stieg sie im Jahr 2011 auf 54 Prozent an. Armut wird somit zum Dauer- zustand. Anderseits ist auch die Wahrscheinlichkeit von der Mittelschicht in die Armutsfalle zu rutschen höher als den Sprung nach oben zu schaffen.

Diese ungleiche Einkommensverteilung gefährdet nicht nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern ist auch ökonomisch nicht hinnehmbar. Daher ist es das Gebot der Stunde, diese schädliche Entwicklung umzu- kehren. Nun ist die Politik gefragt. Steuergeschenke für Reiche gehören abgeschafft. Die Einkommenssteuer muss so gestaltet werden, dass niedrige und mittlere Einkommen entlastet, sehr hohe stärker belastet wer- den. Die Abgeltungssteuer, die Kapitaleinkünfte pau- schal besteuert, ist ein unsinniges Konstrukt und steht der Verteilungsgerechtigkeit diametral entgegen. Atypi- sche Beschäftigung gehört zurückgedrängt, der Niedrig- lohnsektor muss ausgetrocknet werden. Damit die Mitte wieder gestärkt wird.

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