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Biographieforschung bei an Alkoholismus erkrankten Personen im Hinblick auf die Ressourcenorientierung. Masterarbeit

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Biographieforschung bei an Alkoholismus erkrankten Personen im Hinblick auf die Ressourcenorientierung

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Claudia FREISINGER, BA

Am Institut für Bildungs- und Erziehungswissenschaften Begutachterin: Assoz. Prof. Mag. Dr.phil. Maria Anastasiadis

Graz, September 2018

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1 Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe ver- fasst, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet und die den Quellenwörtlich oder in- haltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

Claudia Freisinger

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Kurzzusammenfassung

Biographieforschung bei an Alkoholismus erkrankten Personen im Hinblick auf die Ressourcenorientierung

Durch den zunehmenden Alkoholkonsum und die wachsenden Angebote an Kliniken, Abteilungen und Selbsthilfegruppen für an Alkoholismus erkrankte Personen gewinnt dieses Thema auch in der Sozialen Arbeit vermehrt an Bedeutung. Bei der Ressourcenorientierung handelt es sich um eine Annäherungsweise, der sich die Soziale Arbeit bezüglich dieser Thematik behilft. Infolgedessen beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Auffinden von Ressourcen, die an Alkoholismus erkrankte Personen in ihrer Lebensgeschichte aufweisen. Generiert wird dies mittels Biographieforschung und den methodischen Werkzeugen: narratives Interview sowie die Narrationsanalyse. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Interviewpartner über Ressourcen verfügen, die durch die Soziale Arbeit reaktiviert werden können.

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Abstract

Biographical research of people with alcoholism with regard to resource orientation

Rising alcohol consumption and the increasing number of clinics, departments and sup- port groups for people with alcoholism have meant this topic is growing increasingly important for social work. One approach that social work uses for this topic is resource orientation. Therefore, this study aims to discover the resources that, can be found in the biographies of people with alcoholism. The biographical research was conducted using methodological tools including narrative interviews and narrative analysis. The results reveal that all the respondents have available resources that could be reactivated by so- cial work

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ... 6

2. Forschungsstand ... 8

3. Alkoholismus ... 13

3.1. International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10) ... 13

3.1.1. Akute Intoxikation nach ICD-10 ... 14

3.1.2. Schädlicher Gebrauch nach ICD-10 ... 14

3.1.3. Alkoholabhängigkeit nach ICD-10 ... 15

3.1.4. Entzugssyndrom nach ICD-10 ... 16

3.2. DSM-IV ... 17

3.2.1. Alkoholmissbrauch nach DSM-IV ... 17

3.2.2. Alkoholabhängigkeit nach DSM-IV ... 18

3.3. Jellinek ... 18

3.3.1. Typologien ... 19

3.3.2. Phasenmodell ... 20

3.4. Typologie nach Lesch ... 22

4. Ressourcenorientierung ... 25

4.1. Die Entwicklung der Ressourcenorientierung... 26

4.2. Vertreter der Ressourcenorientierung ... 28

4.2.1. Hobfoll ... 28

4.2.2. Herriger... 32

4.2.3. Bourdieu ... 34

4.2.3.1. Habitus ... 34

4.2.3.2. Kapitalsorten ... 36

4.2.4. Wolf ... 38

4.3. Definition der Ressourcenorientierung für die Auswertung dieser Arbeit ... 39

4.4. Ressourcenorientierung im Praxisfeld der Sozialen Arbeit ... 39

4.4.1. Ressourcenorientierung bei Personen mit Abhängigkeiten ... 42

5. Fragestellung und Ziel ... 46

6. Empirisches Design ... 47

6.1. Biographieforschung ... 47

6.2. Methode ... 48

6.2.1. Stichprobe: Bewohner des VinziDorfs ... 49

6.2.1.1. Kurzbeschreibung der Interviewpartner ... 50

6.2.2. Das narrative Interview ... 54

6.2.3. Transkription ... 55

6.2.4. Analyse ... 56

6.2.4.1. Narrationsanalyse... 56

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7. Ergebnisse ... 60

7.1. Kontrastiver Fallvergleich: Ressourcen bei Kindern ... 60

7.2. Kontrastiver Fallvergleich: Ökonomische Ressourcen ... 62

7.3. Kontrastiver Fallvergleich: Kulturelle Ressourcen ... 65

7.4. Kontrastiver Fallvergleich: Soziale und relationale Ressourcen ... 70

7.5. Kontrastiver Fallvergleich: Physische Ressourcen ... 76

8. Resümee ... 80

9. Literatur- und Quellenverzeichnis ... 83

10. Anhänge ... 87

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1. Einleitung

In der vorzufindenden Literatur ist ersichtlich, dass der Alkoholkonsum in den Jahren von 1995 bis 2016 um 9,8 g Reinalkohol pro Tag anstieg (vgl. Uhl/Bachmayer/Strizek 2018, S. 60f.). Weiters kann von 1922 bis 1987 ein Ausbau an Krankenstationen und Einrichtungen mit der Zielgruppe alkoholkranker Personen ebenso festgestellt werden wie eine Zunahme entsprechender Selbsthilfegruppen (vgl.

Uhl/Bachmayer/Kobrna/Puhm/Springer/Kopf/Beiglböck/Eisenbach-

Stangl/Preinsberger/Musalek 2009, S. 343–349). Gleichzeitig etablierte sich die Ressourcenorientierung in der Sozialen Arbeit und fand somit auch ihren Platz in der Arbeit mit Personen mit Abhängigkeiten. Ziel der Sozialen Arbeit ist es hierbei, ungenützte interne Ressourcen zu reaktivieren und externe Ressourcen wieder einzubeziehen, um dadurch einen größtmöglichen Ressourcenpool zu erhalten (vgl.

Schmid/Wüsten 2012, S. 331f.). Hinsichtlich dieser Vorgehensweise in der Sozialen Arbeit und der Annahme, dass ungenützte Ressourcen in den Personen innewohnen, wurde folgende Frage formuliert: 'Welche Ressourcen weisen an Alkoholismus erkrankte Personen in ihrer Lebensgeschichte auf?'

Hinsichtlich des Forschungsvorhabens und der gestellten Frage wird der Fokus auf die Biographien der an Alkoholismus erkrankten Personen gelegt. Das Forschungsinteresse bezieht sich auf Ressourcen, welche diese Personen im Laufe ihres Lebens aufweisen.

Hierbei ist von Interesse zu ermitteln, welche Ressourcen diesen Personen innewohnen und ob diesbezüglich Gemeinsamkeiten und/oder Unterschiede festzustellen sind.

Um sich der Fragestellung anzunähern, ist diese Arbeit wie folgt gegliedert: Das zweite Kapitel wird sich dem Forschungsstand widmen und folglich die Forschungslage und die aktuellen Statistiken zum Thema Alkoholkonsum aufzeigen. Im dritten und vierten Kapitel werden die für diese Arbeit relevanten Begriffe Alkoholismus und Ressourcenorientierung erörtert. Der Begriff Alkoholismus wird durch die entsprechenden Definitionen nach ICD-10, DSM-IV, Jellinek und Lesch erläutert, um einen Einblick in das Thema zu ermöglichen. Im vierten Kapitel 'Ressourcenorientierung' wird wiederum ein geschichtlicher Aufriss des Themas gegeben. Nachfolgend wird die Ressourcenorientierung aus Sicht von vier ihrer

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vier Ressourcendefinitionen eine Definition generiert, die für die Auswertung dieser Arbeit hinzugezogen wird. Zum Abschluss des Kapitels wird der Bezug zur Sozialen Arbeit und zu Personen mit Abhängigkeiten hergestellt. Im fünften Kapitel werden die Fragestellung sowie die Zielsetzung erläutert. Das sechste Kapitel widmet sich dem empirischen Design, zu dem die Biographieforschung und die Methode zählen. Im Unterkapitel Methode wird die Stichprobe definiert und beschrieben, des Weiteren werden das angewendete Interviewverfahren (narratives Interview), die Transkription und die Narrationsanalyse skizziert. Im siebten Kapitel werden die Ergebnisse, die mittels der Narrationsanalyse generiert wurden, präsentiert, bevor im achten Kapitel ein Resümee erstellt wird, das die Forschungsfrage beantworten soll.

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2. Forschungsstand

Im Folgenden wird Bezug auf eine Langzeitstudie von Vaillant genommen, die in der verwendeten Literatur als die aussagekräftigste beschrieben wird. Weiters werden einschlägige Statistiken aus dem Jahre 2016 vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen dargeboten, die den Alkoholkonsum von Personen in Österreich aufzeigen und näher beschreiben. Im letzten Teil wird die Entwicklung von Abteilungen, Einrichtungen und Selbsthilfegruppen, die im Bereich Alkoholismus in Österreich tätig sind, erläutert.

Langzeitstudie von Vaillant

Ein Großteil der vorliegenden Studien über Alkoholabhängigkeit und Alkoholerkrankungen liegt als Querschnittsstudie vor und ist retroperspektiv.

Prospektive Langzeitstudien sind hingegen nur in einem geringen Ausmaß vorhanden.

Vaillant et al. (1995) veröffentlichten in den USA eine prospektive Studien, die sich über den Zeitraum von 50 Jahren erstreckte (vgl. Singer/Teyssen 1999, S. 143). Vaillant (1983) begleitete dabei drei unterschiedliche Gruppen. Zur ersten Gruppe zählten

„innerstädtische Großstadtjugendliche der unteren sozialen Schicht in ungünstigen Lebensverhältnissen (n = 500)“ (Feuerlein/Küfner/Soyka 1998, S. 210). Zur zweiten Gruppe gehörten „Harvard-Studenten (n = 200)“ (Feuerlein/Küfner/Soyka 1998, S. 210) und die dritte Gruppe umfasste „Personen, die zur Entgiftungszeit in stationäre Behandlung gekommen waren und später Kontakte zu den Anonymen Alkoholikern hatten (n = 100)“ (Feuerlein/Küfner/Soyka 1998, S. 210). Die zweite Gruppe zeigte hierbei den positivsten Verlauf, indem die meisten Versuchspersonen langfristig abstinent blieben und nur wenige zu starkem Alkoholkonsum neigten (vgl.

Feuerlein/Küfner/Soyka 1998, S. 211). In der ersten Gruppe waren nach 20 Jahren bereits 20 Personen verstorben „33 % abstinent, 17 % ‚asymptomatische Trinker‘, bei 50 % wurde ‚progressiver‘ bzw. ‚atypischer Alkoholismus‘ festgestellt“

(Feuerlein/Küfner/Soyka 1998, S. 211). Nach 30 Jahren erfolgte bei der ersten Gruppe eine Umkehr der Prozentzahlen zwischen den 'asymptotischen Trinkern' und den Abstinenten (vgl. Feuerlein/Küfner/Soyka 1998, S. 211). Nach acht Jahren waren bei der dritten Gruppe 27 % verstorben. Die restlichen Versuchspersonen teilten sich auf

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[sic!]“ (Feuerlein/Küfner/Soyka 1998, S. 211) auf. Aufgrund der nahezu ausschließlichen Aufteilung auf abstinent und Alkoholmissbrauch in der dritten Gruppe spricht Vaillant hierbei von einem ' point of no return'. An diesem Punkt besteht für den Betreffenden keine Möglichkeit mehr, sein Alkoholverhalten zu steuern (vgl.

Feuerlein/Küfner/Soyka 1998, S. 211). Als Ergebnis dieser Studie lassen sich vier Faktoren festhalten, die sich für den Ausstieg aus einer Alkoholsucht verantwortlich zeigen:

- „Erstabhängigkeit (ohne Suchtmittel) (z. B. Arbeit, Hobby, Anschluss an eine religiöse Gemeinschaft), aber auch andere Suchtformen, z. B.

übermäßiges Essen,

- (rituelle) Erinnerungen an die Wichtigkeit der Abstinenz (Außenkontrolle), auch durch real fortbestehende körperliche Probleme,

- soziale und medizinische Unterstützung (z. B. auch durch Bezugspersonen),

- Wiederherstellung der Selbstachtung der Betroffenen (z .B. durch Selbsthilfegruppen wie Anonyme Alkoholiker)“ (Feuerlein/Küfner/Soya 1998, S. 211).

Insgesamt zeigt sich, dass Personen, welche einer Gruppe zugeteilt sind unterschiedliches Trinkverhalten entwickeln können, es jedoch übergeordnet Gemeinsamkeiten gibt, welche sie von anderen Gruppen unterscheidet. Des Weiteren können Faktoren erschlossen werden, die für einen Ausstieg aus einer Alkoholsucht verantwortlich sind.

Alkoholkonsum in Österreich

Im Handbuch des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen (2018) werden Statistiken über den Alkoholgebrauch von 1992–2016 veröffentlicht, die anschließend näher beschrieben werden.

Bezüglich der alkoholbezogenen Spitalsentlassungsdiagnose muss darauf hingewiesen werden, dass hierbei nicht Personen, sondern ausschließlich jene Entlassungen gezählt werden, die als Haupt- oder Nebendiagnose Alkoholkonsum aufweisen. Demgemäß kann eine Person aufgrund mehrerer Krankenhausaufenthalte auch mehrfach gezählt werden (vgl. Uhl/Bachmayer/Strizek 2018, S. 15ff.). Insgesamt lagen 2016 die

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Spitalsaufenthalte mit der Hauptdiagnose Alkoholkonsum bei 2.863.277 Aufnahmen (vgl. ebd. 2018, S. 20). Davon waren bei den Aufnahmen 1.524.148 weibliche (vgl. ebd.

2018, S. 18) und 1.339.129 männliche Personen (vgl. ebd. 2018, S. 16). Weiters wird für die Jahre 1955–2016 festgehalten, wie viele alkoholbedingte Todesursachen ermittelt wurden und ebensolche Suizide stattgefunden hatten. Insgesamt lag im Jahr 2016 die Zahl der Todesfälle bei Männern und Frauen bei 80.669 Personen (vgl. ebd. 2018, S. 40f.), wobei rund die Hälfte weiblich (vgl. ebd. 2018, S. 37) und der Rest männlich war (vgl. ebd. 2018, S. 33). In der „Österreichweiten Repräsentativerhebung zu Substanzkonsum“ werden unter anderen die „Prävalenz, Gesamtlebensprävalenz und Inzidenz des chronischen Alkoholismus in Österreich“ (ebd. 2018, S. 46) aufgezeigt.

Unter Prävalenz, also die Zahl der Alkoholiker/innen im Querschnitt, fallen rund 5 % der Personen ab dem 15. Lebensjahr. 10 % entfallen auf die Gruppe der Gesamtlebenszeitprävalenz. Hierbei sei angemerkt, dass unter Gesamtlebendprävalenz jene Personen verstanden werden, die in ihrem Leben von der jeweiligen Krankheit betroffen sind. 0,13 % der Bevölkerung zählen zur Gruppe der Inzidenz. Diese Personen werden folglich unter den Neuerkrankungen bezüglich des chronischen Alkoholismus pro Jahr subsumiert (vgl. ebd. 2018, S. 46). Wird die Bevölkerungsgruppen nach ihrem Alkoholkonsum eingeteilt, erhält man drei Gruppen von Alkoholkonsumenten:

Personen, die unter die Harmlosigkeitsgrenze, zwischen die Harmlosigkeits- und die Gefährdungsgrenze sowie über die Gefährdungsgrenze fallen. Zuzurechnen sind der Gruppe der Harmlosigkeitsgrenze 4 %, die Alkohol höchstens probiert, 15 %, die innerhalb eines Jahres maximal fünfmal Alkohol konsumiert, und 54 %, die Alkohol in geringen Mengen konsumiert haben (vgl. ebd. 2018, S. 47). 14 % der untersuchten Personen zählen zur Zwischengruppe. Bei denjenigen Personen, die über der Gefährdungsgrenze liegen, wird zwischen Alkoholmissbrauch (9 %) und chronischem Alkoholismus (5 %) unterschieden. Insgesamt beruht diese Studie auf einer Stichprobengröße von 3.982 Personen (vgl. ebd. 2018, S. 47). Der durchschnittliche Reinalkoholkonsum pro Tag stieg vom Jahr 1955 bis zum Jahr 2016 um 9,8 g und liegt aktuell bei insgesamt 21,8 g (vgl. ebd. 2018, S. 60f.).

Daraus kann geschlossen werden, dass durch den steigenden Reinalkoholkonsum der Österreicher auch die Präsenz des Themas Alkoholmissbrauch und Alkoholsucht zunimmt. Dies lässt sich auch aus den über zwei Millionen Spitalsaufenthalten mit der

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Hauptdiagnose Alkoholkonsum im Jahr 2016 erschließen.

Historische Entwicklung von Einrichtungen für Alkoholerkrankte

In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurden bereits vorhandene Behandlungszentren für Alkoholiker weiter ausgebaut sowie zusätzlich neue errichtet (vgl.

Uhl/Bachmayer/Kobrna/Puhm/Springer/Kopf/Beiglböck/Eisenbach-

Stangl/Preinsberger/Musalek 2009, S. 343). Der Ablauf gestaltete sich hierbei wie folgt:

 „Professionalisierung der stationären Alkoholismusbehandlung in öffentlichen psychiatrischen Krankenanstalten, begleitet von der Gründung eigener Alkoholikerabteilungen.

Entstehung von speziellen, offenen Alkoholikerbehandlungeinrichtungen mit privaten Trägern nach dem ‚Kalksburger‘ Modell.

Ausbau ambulanter Einrichtungen zur Beratung und Behandlung von Alkoholkranken, die in der Regel mit den stationären Behandlungseinrichtungen eng kooperieren und vor allem Vorbetreuung und Nachbehandlung für den stationären Sektor übernehmen“ (ebd.

2009, S. 343).

Die bedeutendsten Ereignisse in diesem Zusammenhang waren in Österreich 1922 die Gründung der ersten Trinkerheilstätte mit 84 Betten in einer Abteilung einer

‚Irrenanstalt‘ und 1961 die Eröffnung der ersten offenen Anstalt in Wien mit 65 Betten (vgl. ebd. 2009, S. 343). Anschließend eröffnete das Landeskrankenhaus Süd-West Standort Süd, ehemals Landesnervenklinik Sigmund Freud, 1967 eine Station für Alkoholiker. Es folgten Abteilungen im Landesklinikum Mostviertel Amstetten-Mauer, im Therapiezentrum Ybbs/Niederösterreich des psychiatrischen Krankenhauses der Stadt Wien (1987) sowie im Landesklinikum Salzburg (1992) (vgl. ebd. 2009, S. 344).

Als offene Anstalten wurden das Haus Christine in Innsbruck (1972), das Krankenhaus Stiftung Maria Ebene in Vorarlberg (1976), das Therapiezentrum Traun für Alkohol- und Medikamentenabhängige in Oberösterreich (1978), das Rehabilitationszentrum für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen in Salzburg (1979), das Krankenhaus de La Tour der Evangelischen Stiftung Treffen in Kärnten (1983: Männerstation, 1987:

Frauenstation) sowie der Grüne Kreis in Niederösterreich errichtet (vgl. ebd. 2009, S. 344f.). Zudem wurde während dieser Zeit eine Vielzahl an entsprechender

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Selbsthilfegruppen gegründet (vgl. ebd. 2009, S. 348). Diese Gruppen können in vier Formen unterteilt werden:

„Gruppen, die dem österreichischen ‚Blauen Kreuz‘ angehören,

‚professionell organisierte Gruppen‘ – das sind Gruppen, die bundesländerspezifischen Dachorganisationen angehören, die ausschließlich oder neben anderen Aufgaben ambulante Hilfe (Vor- und Nachsorge) für Alkoholkranke und deren Angehörige anbieten,

‚Gruppen in Institutionen‘ – das sind Gruppen, die im Rahmen einzelner sozialer oder medizinischer Einrichtungen gegründet wurden, und

Gruppen der ‚Anonymen Alkoholiker (AA)‘ und Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholikern (‚AI-Anion‘ Familiengruppen)“ (ebd.

2009, S. 348).

Mit Stand 2008 handelte es sich hierbei um insgesamt zirka 350 Gruppen in ganz Österreich (vgl. ebd. 2009, S. 349).

Im Handbuch „Alkohol-Österreich Band 2: Einrichtungen 2017“ werden alle österreichischen Einrichtungen mit Bezug zu Personen mit Alkoholismus aufgelistet.

Spezifisch in der Steiermark existieren in diesem Kontext 22 ambulante (vgl.

Bachmyer/Schmutterer/Strizek/Uhl 2017, S. 21–24) sowie vier stationäre Einrichtungen (vgl. ebd. 2009, S. 38ff.), eine Suchtkoordinationsstelle (vgl. ebd. 2009, S. 45) und eine Fachstelle für Suchtprävention (vgl. ebd. 2009, S. 48).

Im anschließenden Literaturteil werden nun die Begriffe Alkoholismus und Ressourcenorientierung beschrieben und die Ressourcen, die im empirischen Teil für die Auswertung angewendet werden, definiert.

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3. Alkoholismus

Generell kann unter Alkoholismus sowohl der Alkoholmissbrauch als auch die Alkoholabhängigkeit verstanden werden. Eine einheitliche Definition ist nicht vorhanden, ebenso wie auch die Grenzen zwischen Genuss- und Suchtverhalten fließend sind. Vor dem 19. Jahrhundert wurde Alkoholismus als persönliches Phänomen deklariert. Erst im 20. Jahrhundert setzte sich der Bezug zur Medizin durch, wodurch der Fokus auf körperliche Folgen gerichtet wurde. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte 1964 den Begriff der Abhängigkeit fest und unterschied hierbei zwischen Alkoholintoxikation, Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit. Diese Differenzierung ist in den nicht einheitlichen Klassifikationen des DSM-IV (in den USA [vgl. Reker 2015, S. 33]) sowie des ICD-10 ebenfalls sichtbar (vgl. Wilcken/Rochow 2000, S. 4). Prinzipiell kann Alkoholkonsum als Gebrauch sowie als Missbrauch festgestellt werden, wobei die Übergänge fließend und hinsichtlich des Missbrauchs keine einheitlichen Mengen und Häufigkeiten vorgegeben sind, da hierbei auch Ort, Zeit und Personen einzubeziehen sind. In der westlichen Gesellschaft wird Alkoholmissbrauch definiert, indem Alkohol zu unpassenden Gelegenheiten, bis zum Rausch, häufig in großen Mengen oder zur Beseitigung psychischer Empfindungen konsumiert wird (vgl. Schmidt 1999, S. 26).

Nachfolgend wird Alkoholismus nach ICD-10, DSM-IV, Jellinek und Lesch definiert.

3.1. International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10

)

Im Folgenden soll der ICD-10 beschrieben werden, der als Definitionsgrundlage für Alkoholismus herangezogen werden kann. Alle zehn bis 20 Jahre wird die Klassifikation aus Gründen der Aktualität überarbeitet (vgl. Recker 2015, S. 33).

„Die ICD-10 spricht unter Punkt F1 (Kapitel V) nicht mehr von ‚Alkoholismus‘, sondern von ‚psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen‘. Für das Verständnis von Alkoholproblemen am bedeutsamsten ist die Unterscheidung von ‚schädlichem Gebrauch‘ und

‚Abhängigkeitssyndrom‘“ (Reker 2015, S. 33).

Weiters werden in diesem Kapitel die akute Intoxikation, der schädliche Gebrauch, die

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Alkoholabhängigkeit und das Entzugssyndrom nach ICD-10 beschrieben.

3.1.1. Akute Intoxikation nach ICD-10

Wicklen und Rochow (2000) arbeiten Faktoren in Anlehnung an ICD-10 heraus, die auf eine akute Intoxikation hinweisen:

„A. Nachweis eines hohen Alkoholkonsums, der für die Intoxikation ausreichend ist. Das Zustandsbild ist nicht durch eine Erkrankung/Verletzung oder eine psychische Störung zu erklären.

B. Auffälliges Verhalten:

Mindestens eines der folgenden Symptome:

- Enthemmung - Streitbarkeit - Aggressivität

- Affekt-/Stimmungslabilität - Aufmerksamkeitsstörungen

- Einschränkung der Urteilsfähigkeit

- Beeinträchtigung der persönlichen Leistungsfähigkeit C. Mindestens eines der folgenden Symptome:

- Gangunsicherheit - Standunsicherheit - verwaschene Sprache - Nystagmus

- Bewusstseinsstörung - Gesichtsröte

o konjunktivale Injektion“ (Wilcken/Rochow 2000, S. 5 f.).

3.1.2. Schädlicher Gebrauch nach ICD-10

Führt der Konsum von Alkohol zu einer körperlichen oder seelischen Gesundheitsbeeinträchtigung, so wird dies als schädlicher Gebrauch bezeichnet. Im Gegensatz dazu sind laut ICD-10 Folgen auf soziale Beziehungen kein Merkmal, das auf einen schädlichen Gebrauch schließen lässt (vgl. Reker 2015, S. 33).

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3.1.3. Alkoholabhängigkeit nach ICD-10

Für die Klassifikation als Abhängigkeitssyndrom müssen auf eine Person drei oder mehr der acht nachfolgend genannten Symptome zutreffen (vgl. Reker 2015, S. 33). Das erste Symptom ist „ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, Alkohol zu konsumieren“ (Reker 2015, S. 33). Dieses sogenannte Craving steht meist mit einem positiven oder negativen Auslöseereignis, bestimmten Personen oder Orten in Verbindung, die eine sofortige Befriedigung des Verlangens nach dem Suchtmittel hervorrufen (vgl. Reker 2015, S. 33f.). Das zweite Syndrom ist die „verminderte Konfliktfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Alkoholkonsums“ (Reker 2015, S. 34). Die alkoholabhängige Person setzt sich Grenzen beim Konsum, die jedoch meist nicht eingehalten werden können. Gelingt dies dennoch, verleitet dieser Erfolg dazu, es erneut zu versuchen, wobei das zukünftige Scheitern absehbar ist (vgl. Reker 2015, S. 34). Beim dritten Symptom handelt es sich um die „Toleranzentwicklung“ (Reker 2015, S. 34). Hierbei gewöhnt sich der Körper an den Alkoholkonsum und benötigt nach Ablauf einer bestimmten Zeit einen gewissen Pegel, um zu funktionieren. Soll erneut der zuvor gekannte Rauschzustand hervorgerufen werden, muss daher die Dosis der Alkoholzufuhr gesteigert werden (vgl. Reker 2015, S. 34). Das vierte Symptom stellt

„ein körperliches Entzugssyndrom“ (Reker 2015, S. 34) dar. Durch die Gewöhnung an den Alkoholkonsum (Toleranzentwicklung) entsteht durch fehlenden Alkoholkonsum ein Mangel. Die positiv erlebte Wirkung des Alkohols (Entspannung, Beruhigung, schlaffördernder Effekt) verkehrt sich beim Entzug ins Gegenteil (Anspannung, Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit), was als Rebound-Phänomen bezeichnet wird. Als fünftes Symptom wird der „Substanzgebrauch mit dem Ziel, Entzugssymptome zu mildern, und die entsprechenden positiven Erfahrungen“ (Reker 2015, S. 34) genannt: Alkohol wird konsumiert, um die unangenehmen Entzugserscheinungen zu umgehen. Der Erfolg dieser Umgehung führt zum weiteren Konsum sowie zur Annahme, dass Alkohol im Leben notwendig ist (vgl. Reker 2015, S. 34f.). Das sechste Symptom ist „ein eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit Alkohol“ (Reker 2015, S. 35). In diesem Fall werden zuvor bestehende Regeln im Hinblick auf den Alkoholkonsum missachtet.

Als Folge dessen wird Alkohol an jedem Tag, zu jeder Tageszeit und in jeder Gesellschaft

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konsumiert. Weiters werden Vorräte angelegt (vgl. Reker 2015, S. 35). Beim siebten Syndrom, der „fortschreitende[n] Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Alkoholkonsums“ (Reker 2015, S. 35), werden soziale Kontakte und zuvor gepflegte Interessen vernachlässigt. Auch Anlässe, die früher den Verzicht auf Alkohol veranlassten (z. B. Besuch bei den Eltern), existieren nicht mehr, da das Trinkbedürfnis in den Vordergrund tritt (vgl. Reker 2015, S. 35). Beim letzten Symptom handelt es sich um den „anhaltende[n] Substanzkonsum trotz Nachweis eindeutiger schädlicher Folgen“ (Reker 2015, S. 35). Hierbei ziehen Folgeschäden wie

„Leberschäden, Leistungseinbußen, Probleme am Arbeitsplatz und in der Familie, Führerscheinverlust und vieles mehr“ (Reker 2015, S. 35) kein Überdenken des Alkoholkonsums nach sich.

3.1.4. Entzugssyndrom nach ICD-10

Wilcken und Rochow (2000) beschreiben Faktoren und Schweregrade des Entzugssyndroms nach ICD-10:

„A. Nachweis des Absetzens oder Reduzierens des Alkohols nach wiederholtem und meist langanhaltendem Alkoholkonsum in hoher Dosierung.

B. Nachweis von mindestens drei der folgenden Symptome:

- Tremor der Hände, Zunge oder Augenlider - Schwitzen

- Übelkeit, Würgen und Erbrechen - Tachykardie oder Hypertonie - Psychom[o]torische Unruhe - Kopfschmerzen

- Schlafstörungen

- Krankheitsgefühl oder Schwäche

o Vorübergehende optische, akustische oder taktile Halluzinationen oder Illusionen

- Krampfanfälle“ (Wilcken/Rochow 2000, S. 9).

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„Verschiedene Schweregrade des Entzugssyndroms:

1. Entzugssyndrom

- ohne Komplikationen (F 10.30) - mit Komplikationen (F 10.31) 2. Entzugssyndrom mit Delir - ohne Krampfanfälle (F.10.40)

- mit Krampfanfällen (F.10.41)“ (Wilcken/Rochow 2000, S. 9).

3.2. DSM-IV

Diese Einteilung unterscheidet zwischen schädlichem Gebrauch und Alkoholabhängigkeit. Dies erfolgt jedoch nicht trennscharf, weswegen hierbei gelegentlicher Konsum, schädlicher Gebrauch und Anhängigkeit von Alkohol als Kontinuum angesehen werden müssen.

3.2.1. Alkoholmissbrauch nach DSM-IV

Der beim ICD-10 verwendete Begriff des schädlichen Gebrauches (siehe Kapitel 3.2.) wird im DSM-IV unter dem Terminus Alkoholmissbrauch geführt. Dieser beschreibt einen gesundheitsschädlichen Konsum von Alkohol, der sich körperlich und/oder psychisch zeigen kann. Zur Einteilung des Alkoholmissbrauchs nach DSM-IV muss mindestens eines von vier Symptomen innerhalb der letzten zwölf Monate zu einer bedeutsamen Beeinträchtigung geführt haben, während die Kriterien der Alkoholabhängigkeit hierbei nicht erfüllt wurden. Als erstes Symptom wird das Versagen oder Fernbleiben von wichtigen Aufgaben, wie im Hinblick auf Arbeit, Schule usw., aufgrund des Alkoholkonsums aufgeführt. Als zweiter Punkt wird Alkoholkonsum trotz körperlicher Gefahrensituationen beschrieben. Hierbei wird als Beispiel auf das Lenken eines Kraftfahrzeuges unter Alkoholeinfluss verwiesen. Das dritte Symptom stellt der Gesetzeskonflikt dar, der auf Alkoholkonsum zurückzuführen ist. Beim letzten Symptom handelt es sich um den anhaltenden Konsum von Alkohol trotz der daraus resultierenden oder verstärkten Probleme in sozialen Beziehungen. Im Gegensatz zum ICD-10 stehen beim DSM-IV als Diagnosekriterium zusätzlich zu den körperlichen und psychischen Folgen auch soziale Konsequenzen im Fokus (vgl. Habel/Schneider 2002, S. 30ff.).

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3.2.2. Alkoholabhängigkeit nach DSM-IV

Habel und Schneider (2002) definieren Alkoholabhängigkeit nach DSM-IV wie folgt:

„Bei Alkoholabhängigkeit handelt es sich um eine Gruppe körperlicher, Verhaltens- und kognitiver Phänomene, bei denen der Alkoholkonsum bei der betroffenen Person im Vordergrund steht im Vergleich zu anderen Verhaltensweisen, die früher von ihr höher bewertet wurden“

(Habel/Schneider 2002, S. 32).

Für die Zuteilung zur Alkoholabhängigkeit nach dem DSM-IV müssen bei einer Person mindestens drei der sieben genannten Symptome ein erhebliches Leiden innerhalb der vergangenen zwölf Monate hervorgerufen haben. Hierbei besteht eine erhöhte Toleranzentwicklung, was sich darin zeigt, dass früher zu sich genommene Alkoholmengen eine verminderte Wirkung aufweisen. Infolgedessen müssen nun deutlich größere Mengen konsumiert werden, um den erwünschten Effekt zu erzielen.

Hierbei muss Alkohol zu sich genommen werden, um Entzugserscheinungen entgegenzuwirken beziehungsweise das Entstehen von Entzugserscheinungen zu verhindern. Der Konsum von Alkohol erfolgt hierbei in überdurchschnittlich hohen Mengen oder lange Zeiträume. Zudem sind gescheiterte Versuche, den Alkoholkonsum zu verringern oder zu kontrollieren, feststellbar. Soziale, berufliche und Freizeitaktivitäten werden nur mehr eingeschränkt wahrgenommen (vgl.

Habel/Schneider 2002, S. 32). Des Weiteren wird trotz der Verursachung oder Verschlechterung körperlicher und psychischer Probleme Alkohol weiterhin konsumiert (vgl. Bühringer/Behrendt 2011, S. 69).

3.3. Jellinek

Im Folgenden werden die Typologien und Phasenmodelle des Alkoholismus nach Jellinek beschrieben.

Jellinek wertete 2.000 Befragungen von ‚Anonymen Alkoholikern‘ aus und erstellte einerseits den Krankheitscharakter des Alkoholkonsums und andererseits ein Phasenmodell.

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3.3.1. Typologien

Unter dem Krankheitscharakter des Alkoholkonsums werden nach Jellinek fünf Typen verstanden, die generell in nicht abhängige und abhängige Alkoholiker unterteilt werden können. Zur ersten Kategorie zählen die Alpha- und Beta-Alkoholiker/innen, da diese noch die Fähigkeit zur Abstinenz aufweisen. Die Gamma-, Delta- und Epsilon- Alkoholiker/innen können ihren Alkoholkonsum hingegen nicht mehr selbständig beenden und gelten daher als Alkoholkranke.

Der ' Alpha-Alkoholiker' trinkt hauptsächlich in Konfliktsituationen. (vgl. Schäfer 1984, S. 6). Durch den Konsum von Alkohol erfährt er in solchen Situationen Entspannung, Sicherheit und Enthemmung. Aufgrund dieser positiven Erfahrung mit dem Alkoholkonsum wird bei erneuten Konfliktsituationen wiederholt zum Alkohol gegriffen (vgl. Schmidt 1997, S. 31). Es entsteht keine körperliche Abhängigkeit, jedoch sind die Betroffenen seelisch abhängig. Beim ' Beta-Alkoholiker' handelt es sich um eine/n Gelegenheitstrinkerin (vgl. Schäfer 1984, S. 6), die/der nach Anlässen sucht, um überdurchschnittlich oft Alkohol zu konsumieren. Sie/Er kann alternativ als Gewohnheitstrinker/in bezeichnet werden (vgl. Schmidt 1997, S. 31), bei der/dem selten eine psychische oder physische Abhängigkeit entsteht (vgl. Schäfer 1984, S. 6). Des Weiteren kann der Konsum jederzeit eingestellt werden (vgl. Schmidt 1997, S. 31). Der ' Gamma-Alkoholiker' ist suchtkrank, da die hiervon betroffene Person den Alkoholkonsum nicht mehr regulieren kann. Sie erleidet einen Kontrollverlust bezüglich des Konsums sowie eine psychische Abhängigkeit. Charakteristisch für diesen Typus ist, über einen längeren Zeitraum abstinent vom Alkohol leben zu können (vgl. Schäfer 1984, S. 7). Für die/den Gamma-Alkoholiker/in erstellte Jellinek ein Phasenmodell, das im Anschluss (Kapitel 3.4.2.) genauer beschrieben wird (vgl.

Schmidt 1997, S. 32). Der ' Delta-Alkoholiker' lässt sich zu Beginn nicht von der/vom Beta-Alkoholiker/in unterscheiden, da auch sein Trinkverhalten mit Trinksitten und Gewohnheiten in Verbindung steht. Aufgrund der körperlichen Gewöhnung an den Alkohol (vgl. Schmidt 1997, S. 37) muss die/der Delta-Alkoholiker/in über den Tag verteilt große Mengen an Alkohol zu sich nehmen, um ihren/seinen Alkoholspiegel stabil zu halten (vgl. Schäfer 1984, S. 7). Bei diesem Typus, auch Spiegeltrinker/in genannt, erleidet die Person keinen oder über lange Zeit keinen Kontrollverlust und kann weiterhin am sozialen Leben teilnehmen (vgl. Schmidt 1997, S. 37). Sie/Er weist

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aber eine intensive körperliche Abhängigkeit auf und kann auf den Konsum von Alkohol nicht verzichten (vgl. Schäfer 1984, S. 7). Selbst nach einem Rückfall nach jahrelanger Abstinenz erleiden Spiegeltrinker/innen heftige Entzugserscheinungen.

Ihre/Seine Organe weisen meist toxische Schäden auf, die auf die ständige Alkoholbelastung zurückzuführen sind (vgl. Schmidt 1997, S. 37). Im Gegensatz dazu trinkt der ' Epsilon-Alkoholiker' in zeitlichen Einheiten, gefolgt von Phasen der Abstinenz (vgl. Schäfer 1984, S. 7). „Deswegen werden sie auch als Quartalstrinker bezeichnet (Schmidt 1997, S. 38). In denjenigen zeitlichen Einheiten, in denen Alkohol konsumiert wird, geschieht dies exzessiv (vgl. Schäfer 1984, S. 7), was mit einem Kontrollverlust einhergeht (vgl. Schmidt 1997, S. 38). Das Ende einer Trinkphase markiert meist ein körperlicher Zusammenbruch infolge des Alkoholkonsums. Alle fünf Typologien lassen sich nicht eindeutig voneinander trennen. Übergänge und Wechsel zwischen den Typologien sind möglich (vgl. Schäfer 1984, S. 7).

3.3.2. Phasenmodell

Die Verlaufsphasen des Alkoholismus sind in vier Phasen mit insgesamt 45 Stufen unterteilt. Hervorzuheben ist hierbei die achte Stufe, denn ab dieser Stufe setzt der Kontrollverlust im Hinblick auf den Alkoholkonsum ein. Die erste Phase stellt die voralkoholische Phase dar, in der zunehmend in Gesellschaft getrunken wird (vgl.

Schäfer 1984, S. 8f.). Aufgrund einer Toleranzabnahme bezüglich seelischer Belastungen wird Alkoholkonsum zur Kompensation notwendig. Alkohol wird hierbei nicht als Genussmittel, sondern als Regulator der eigenen Stimmung eingesetzt. Dies führt zu einer erhöhten Alkoholtoleranz, weshalb in der Folge wiederum mehr Alkohol konsumiert wird. Symptome des Betrunkenseins stellen sich in dieser Phase nicht offensichtlich dar, weswegen eine Behandlung hier kaum möglich ist (vgl. Schmidt 1997, S. 32). Die zweite Phase bildet die Anfangsphase/Prodromalphase, in der sich die Krankheit andeutet (vgl. Schäfer 1984, S. 9). Diese Phase wird in einem Zeitraum von sechs Monaten bis fünf Jahren durchlaufen. Ihren Beginn kennzeichnen retrograde Amnesien (vgl. Schmidt 1997, S. 32):

„Bereits geringe Alkoholmengen, die 50 g nicht zu überschreiten brauchen und unter deren Einwirkung folgerichtiges Handeln möglich ist, können zu Erinnerungslücken […] führen“ (Schmidt 1997, S. 32f.).

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Das Trinkverhalten wird verharmlost, jedoch nimmt die Person ihr abweichendes Trinkverhalten wahr, was zum heimlichen Trinken führt (vgl. Schäfer 1984, S. 9). Diese Verheimlichung bewirkt eine Isolierungstendenz (vgl. Schmidt 1997, S. 33). Des Weiteren wird der Gedanke an Alkohol zu einem festen Bestandteil des Lebens (vgl.

Schäfer 1984, S. 9), dies gilt insbesondere in Konfliktsituationen (vgl. Schmidt 1997, S. 33). „Bei der Symptomentrias Erleichterungstrinken, Gedächtnislücken und Alleintrinken sollte auch beim Fehlen von Rauschzuständen an die Entwicklung eines Gamma-Alkoholikers gedacht […] werden“ (Schmidt 1997, S. 33). Da hierbei ein Rauschzustand meist ausbleibt, werden Gamma-Alkoholiker/innen in dieser Phase nur schwer erkannt (vgl. Schmidt 197, S. 33). Wie obig bereits erwähnt, beginnt die kritische Phase mit der achten Stufe und somit mit dem Kontrollverlust über den Alkoholkonsum (vgl. Schäfer 1984, S. 9). Oftmals wird die Krankheit für das Umfeld erst aufgrund dieses Kontrollverlusts sichtbar (vgl. Schmidt 1997, S. 33). Jedoch besteht zu Beginn dieser Phase noch die Möglichkeit der Entscheidungsfreiheit, dies zeigt sich in abstinenten Phasen. Zunächst hält ein Erklärungssystem den Alkoholkonsum vor der Gesellschaft versteckt, was zu einem späteren Zeitpunkt jedoch nicht mehr gelingt (vgl.

Schäfer 1984, S. 9). Die/Der Alkoholiker/in kann zwar über den Beginn des Trinkens entscheiden, allerdings geht jeder Trinkbeginn mit einem Alkoholexzess einher, der zur sozialen Ausgrenzung führt. Forscher/innen identifizierten neurobiologische Mechanismen, die für diesen Kontrollverlust verantwortlich gemacht werden können (vgl. Schmidt 1984, S. 33f.). „Sie sind nicht vordergründig Ergebnis psychischer Konditionierung, sondern Folge neurobiologischer Programmierung“ (Schmidt 1997, S. 34). Aufgrund dieser neurobiologischen Programmierung ist kontrolliertes Trinken für Gamma-Alkoholiker/innen nicht umsetzbar, da bereits bei geringen Alkoholmengen ein Kontrollverlust ausgelöst wird (vgl. Schmidt 1997, S. 34f.). Die kritische Phase endet mit der letzten Verlaufsphase des Alkoholismus, der chronischen Phase (vgl.

Schäfer 1984, S. 10). Kennzeichnend hierfür sind das regelmäßige morgendliche Trinken und tagelange Rauschzustände (vgl. Schmidt 1997, S. 36). In dieser Phase wird die Person von einem ständigen Verlangen nach Alkohol beherrscht (vgl. Schäfer 1984, S. 10). „Nach freiwilligen oder unfreiwilligen Trinkpausen können nunmehr schwere Entzugsbilder in Form zerebraler Krampfanfälle, Halluzinationen oder eines Delirium tremens auftreten (Schmidt 1997, S. 36). Die Alkoholtoleranz nimmt ab und der

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Euphoriezustand wird nicht mehr vor dem Rauschzustand erreicht, weshalb exzessiv getrunken wird, zudem kann die Nahrungsaufnahme ausgesetzt werden (vgl. Schmidt 1997, S. 36). Des Weiteren führt das sich Eingestehen der eigenen Alkoholsucht zu einem seelischen Zusammenbruch. Folglich stellen in dieser Phase Selbstmordversuche keine Seltenheit dar (vgl. Schäfer 1984, S. 10).

Im Anschluss wird ein weiteres Typologiemodell – die Typologie nach Lesch – beschrieben.

3.4. Typologie nach Lesch

Lesch führte mit 444 Alkoholiker/innen im Intervall von vier und sieben Jahren eine Längsschnittstudie durch, die er als Grundlage für seine im Folgenden dargelegten vier Typologien/Verlaufstypen heranzog (vgl. Fichter/Frick 1992, S. 31). Bei den Probanden handelte es sich hauptsächlich um Delta-Alkoholiker/innen (vgl.

Feuerlein/Küfner/Soyka 2008, o. S.). „Typ 1: Alkoholeinnahme aufgrund von biologischem Verlangen“ (Rothenhäusler/Täschner 2013, S. 236). Hierbei besteht ein biologisches Verlangen nach Alkohol, der zur Beseitigung der Entzugserscheinungen zu sich genommen wird. Es entwickeln sich eine hohe Toleranz hinsichtlich des Alkoholkonsums sowie schwere Entzugserscheinungen (vgl. Rothenhäusler/Täschner 2013, S. 236), die bereits bei einem verringerten Alkoholspiegel auftreten (vgl.

Lesch/Platz/Soyka/Walter 2010, S. 543). „Entzugssymptome sind: grobschlägiger 3- dimensionaler Tremor, starkes Schwitzen, besonders auch nächtliches starkes Schwitzen, und vegetative Instabilität (Blutdruck-Pulsschwankungen, instabiles Herz- Kreislauf-System)“ (Lesch/Platz/Soyka/Walter 2010, S. 543). Die Therapie zielt ab auf absolute Abstinenz, der Verlauf wird als optimal eingestuft (vgl.

Rothenhäusler/Täschner 2013, S. 236). „Typ 2: Alkoholeinnahme aufgrund von psychologischem Verlangen“ (Rothenhäusler/Täschner 2013, S. 236). Alkohol wird konsumiert, um Ängste zu mindern (vgl. Rothenhöuser/Täschner 2013, S. 236). In Konfliktsituationen wird Alkohol von den betroffenen Personen als Beruhigungsmittel missbraucht (vgl. Lesch/Platz/Soyka/Walter 2010, S. 526). Alkoholkonsum kann zu Affektausbrüchen und veränderter Persönlichkeit führen (vgl. Rothenhäusler/Täschner 2013, S. 236) und „[d]epressiv-ängstliche Durchgangssymptome dominieren“

(Rothenhäuser/Täschner 2013, S. 236). Bei einer typischen Familienkonstellation dieses

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Typus handelt es sich um eine dominante Mutter und eine mütterliche Partnerin, gepaart mit einer mangelhaften Fähigkeit des Betroffenen zur Abgrenzung. Der Therapiebeginn wird meist durch die Partnerin initiiert, die den Betroffenen in eine Therapieeinrichtung einliefert. Aufgrund der passiven Rolle des Betroffenen ist eine differenzierte psychotherapeutische Intervention empfehlenswert, in deren Rahmen die Persönlichkeit gestärkt wird. Der Verlauf wird als gut eingestuft (vgl. Rothenhäuser/Täschner 2013, S.

236). „Typ 3: Alkoholeinnahme zur Behandlung von psychiatrischen Zustandsbildern“ (Rothenhäusler/Täschner 2013, S. 236). Alkohol wird als Stimmungsaufheller und um besser einschlafen zu können konsumiert (vgl.

Lesch/Platz/Soyka/Walter 2010, S. 546). Die Wirkung des Alkohols ist jedoch konträr dem Einnahmezweck und verschlechtert somit die Stimmung und den Schlaf der/des Betroffenen. Die Betroffenen weisen starre Wertvorstellungen und hohe Leistungsansprüche an sich selbst ebenso auf wie schwere Stimmungsveränderungen, die den Einsatz von Antidepressiva erforderlich machen (vgl. Rothenhäuser/Täschner 2013, S. 236). „Die Psychotherapie sollte auf die Verarbeitung der Dimensionen Macht/Ohnmacht und verbale Dominanz/averable Aggression fokussieren“

(Rothenhäuser/Täschner 2013, S. 236). Das Therapieziel bei diesem Typus ist die Reduktion von depressiven Phasen, der Verlauf wird als wechselnd eingestuft (vgl.

Rothenhäuser/Täschner 2013, S. 236). „Typ 4: Alkoholeinnahme infolge frühkindlicher Vorschädigung und Entwicklungsstörungen“ (Rothenhäusler/Täschner 2013, S. 236). Der Konsum von Alkohol wird hier als normal empfunden, wodurch die Tagesstruktur von Treffen im Trinkermilieu geprägt ist. Dieser Typus weist eine deutliche Leistungsreduktion aufgrund von voralkoholischen Schäden auf. Die/Der Betroffene ist leicht beeinflussbar und vermindert kritikfähig (vgl.

Rothenhäuser/Täschner 2013, S. 236).

„Starke Entzugssymptomatik mit deutlicher Leistungsreduktion, Halluzinationen und Anfallsgefahr überwiegen. In der Entzugsbehandlung sollten daher auch Nootropika zur Besserung der kognitiven Leistung und Neuroleptika in niedriger Dosierung bei produktiver Symptomatik und nächtlicher Unruhe eingesetzt werden“ (Rothenhäuser/Täschner 2013, S. 236).

An psychologischen Aspekten ist bei den Betroffenen mangelnde Impulskontrolle und

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soziale Isolation zu beobachten. Für das Therapieziel, die Verringerung des Schweregrades und der Rückfallfrequenz, sind der Besuch von Selbsthilfegruppen, die zudem im Falle eines Rückfalles Halt bieten können, und verhaltenstherapeutische Konzepte in kleinen Schritten notwendig. Der Verlauf wird als schlecht definiert (vgl.

Rothenhöuser/Täschner 2013, S. 236).

Insgesamt zeigt sich, dass Alkoholabhängigkeit in verschiedene Klassifikationen oder Typen eingeteilt werden kann. Gemeinsam ist allen Einteilungen, dass eine Abhängigkeit durch den Kontrollverlust des Alkoholkonsums gekennzeichnet ist.

Im nachfolgenden Kapitel wird zunächst die Ressourcenorientierung beschrieben und jene Ressourcen, die für die Auswertung der vorliegenden Arbeit hinzugezogen wurden, werden definiert.

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4. Ressourcenorientierung

Um die Qualität der Hilfeplanung zu verbessern, beschäftigt sich die Soziale Arbeit seit den Jahren 1990/91 mit der Ressourcenorientierung (vgl. Möbius 2010, S. 13).

Ressourcenorientierung konzentriert sich auf die Ressourcen anstatt auf die Defizite der/des Adressaten/in. In der Sozialen Arbeit werden unter Ressourcen nicht ausschließlich materielle Güter verstanden. Sie bezieht sich hierbei vielmehr auf soziale Ressourcen, worunter eine gelingende Alltagsroutine, soziale Kontakte, Selbstmanagement und motivierende Zielvorstellungen zu verstehen sind (vgl. Redlich 2010, S. 7). Des Weiteren setzt sie sich hierbei gleichermaßen mit individuellen Ressourcen wie Begabungen und persönlichen Kompetenzen auseinander. Diese vorhandenen Ressourcen bezüglich der jeweiligen Lebenslage, aus denen der individuelle Unterstützungsbedarf formuliert werden soll, werden als Ausgangspunkt für die Soziale Arbeit angesehen (vgl. Möbius 2010, S. 13). In der Ressourcenorientierung sind mehrere Dimensionen vorhanden, die in die ethische, die methodische und die praktische Dimension unterteilt werden können. Die ethische Dimension versucht, die/den Adressaten/in mitsamt ihren/seinen Bezugssystemen als Einheit wahrzunehmen. Die methodische Dimension soll die Eigeninitiative der/des Adressaten/in wecken, sich ihr/sein Leben selbstbestimmt gestalten zu können. Bei der praktischen Dimension wiederum sollen sie/er und Personen in ihrem/seinem Umfeld dazu fähig sein, ihre/seine Ressourcen zu erkennen und zu benennen sowie ihr/ihm bei der Lösung von Problemen Halt geben (vgl. Redlich 2010, S. 7). Bei der Ressourcenarbeit sollen individuelle und soziale Ressourcen in den sozialen Netzwerken der/des Adressaten/in aktiviert werden, um Probleme zu bewältigen. Dies soll mittels professioneller Begleitung erfolgen (vgl. Möbius 2010, S. 16).

„Zusammenfassend können Ressourcen definiert werden als positive personale, soziale und materielle Gegebenheiten, Objekte, Mittel, Merkmale bzw. Eigenschaften, die Personen nutzen können, um alltägliche oder spezifische Lebensanforderungen wie auch psychosoziale Entwicklungsaufgaben zu bewältigen, um psychische Bedürfnisse und einige Wünsche zu erfüllen, Lebensziele zu verfolgen und letztlich Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten bzw. wiederherzustellen“ (Schubert/Knecht 2012, S. 16).

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Anschließend soll die Ressourcenorientierung anhand der Beschreibung ihrer Entwicklung näher erläutert werden (Kapitel 4.1.). Des Weiteren werden ausgewählte Vertreter und deren Definitionen der Ressourcenorientierung beschrieben (Kapitel 4.2.).

Der Blick auf die Soziale Arbeit (Kapitel 4.4.) sowie die Ressourcenorientierung bei Personen mit Abhängigkeiten (Kapitel 4.5.) bilden die zwei letzten Unterkapitel.

4.1. Die Entwicklung der Ressourcenorientierung

Das Wort Ressource stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Hilfsmittel, natürliches Produktionsmittel für die wirtschaftliche Tätigkeit des Menschen, Geldmittel“ (Bünder 2002, S. 12 zit. n. Brockhaus 1987, S. 698). Im psychologischen Wörterbuch von Dorsch (1987) wird Ressource als „Hilfsquelle, Rückgriff auf Produktionsmittel wie Rohstoffe und Energieträger, aber auch Geld, Finanzen“ (Bünder 2002, S. 12 zit. n. Dorsch 1987, S. 570) definiert. Anhand dieser Definitionen wird deutlich, dass sich der Begriff Ressourcen heute meist rein auf die Wirtschaft bezieht (vgl. Bünder 2002, S. 12). Im Gegensatz dazu wurden im 19. Jahrhundert bürgerliche Unterhaltungs- und Erholungsvereine ‚Ressource‘ genannt. Durch die ökologische Krise Mitte der 1970er Jahre wurden darunter Hilfsmittel und Rohstoffe verstanden (vgl. Schubert/Knecht 2012, S. 15).

„Mit der Verbreitung der interdisziplinär entwickelten human- und sozialökologischen Denkansätzen, die die Lebens- und Erlebnisweise des Menschen als Ausdruck von komplexen Wechselwirkungen mit seiner sozialen, gesellschaftlichen und materiellen Umwelt und den darin enthaltenen Belastungen und Ressourcen verstanden, erweiterte sich auch die Bedeutung des Ressourcenbegriffs“ (vgl. Schubert/Knecht 2012, S. 15).

Erst ab dem Jahr 1980 gewinnt der Begriff Ressource in der Sozialen Arbeit an Bedeutung (vgl. Bünder 2002, S. 12). Den Anfang der Ressourcenorientierung in der Sozialen Arbeit, so wie sie heute verstanden wird, markiert der Bericht des Club of Rome über die ‚Grenzen des Wachstums‘ (vgl. Röh 2012, S. 190).

„Der Autor plädiert für ein ausgewogenes Verhältnis von Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung auf der einen und Konsumhaltung und Produktinformation auf der anderen Seite“ (Meadows et al. 1922zit. n. Röh 2012, S. 190).

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Somit ist mit Ressourcenorientierung der Schutz der materiellen und sozialen Grundlagen gemeint, die des Weiteren eng mit dem ökologischen Begriff der

‚Nachhaltigkeit‘ verbunden ist (vgl. Röh 2012, S. 190).

„Nachhaltigkeit bedeutet in der Sozialen Arbeit die Fähigkeit und Lebensweise von Einzelnen, Gruppen und ganzen Bevölkerungsteilen, unabhängig und ohne bevormundende, pädagogische Führung ein selbstbestimmtes, selbstständiges Leben zu führen“ (Röh 2012, S. 190).

Ressourcen sollen aufgebaut und genutzt werden, dies kann materielle und immaterielle Ressourcen beinhalten, Problemsituationen sollen hingegen vermieden werden (vgl.

Röh 2012, S. 190).

Frühe Vertreter/innen einer wissenschaftlich-professionellen Individualfürsorge wie Mary Richmond oder Alice Salomon beziehungsweise Theoretiker/innen wie Ilse Arlt benutzten den Begriff der Ressourcen nicht. Sie sprachen in diesem Kontext von Kräften, die in den Menschen innewohnen. Ihre methodischen Ansätze erstreckten sich von der Einzelfallhilfe über die Gruppenarbeit bis hin zur Gemeinwesenarbeit (vgl. Röh 2012, S. 190). Für Richmond stellte der Einzelfall folgende fünf konzentrischen Kreisen dar: „die Familie, die Nachbarschaft, die Kommune, die private und öffentliche Wohlfahrt, das Gemeinwesen“ (Röh 2012, S. 190). Ressourcen waren in diesem System hierarchisch angeordnet. Ilse Arlt beschrieb die Bedürfnisse der Menschen hingegen in Form von 13 Klassen (vgl. Röh 2012, S. 190 f.). Zu diesen Bedürfnisklassen zählen:

„1. Ernährung, 2. Wohnung, 3. Körperpflege, 4. Kleidung, 5. Erholung, 6. Luft, 7. Erziehung, 8. Geistespflege, 9. Rechtspflege, 10. Familienleben, 11. ärztliche Hilfe und Krankenpflege, 12. Unfallverhütung, 13. Erziehung zur wirtschaftlichen Tüchtigkeit“ (Frey 2009, S. 84f.).

Die Befriedigung dieser Bedürfnisse stellt eine persönliche, professionelle und sozialpolitische Aufgabe dar, die eng mit individuellen, sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen verknüpft ist. Ein Ausbleiben dieser Ressourcen führt zu Problemen (vgl.

Röh 2012, S. 191). Laut Bünder (2002) besteht kein einheitliches Verständnis von Ressourcen, vielmehr stellt er hierbei zwei unterschiedliche Bereiche fest: einerseits die funktionalistische und andererseits die bedürfnisorientierte Sichtweise. Beim funktionalistischen Ansatz soll das Individuum an das bestehende System angepasst werden. Ressourcen werden verwendet, um wieder als Mitglied der Gesellschaft zu

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fungieren. Beim bedürfnisorientierten Ansatz wird die Gesellschaft dahingehend beurteilt, inwieweit dort die individuellen Rechte einer Person realisierbar sind (vgl.

Bünder 2002, S. 122zit. n. Röh 2012, S. 191). Bei der derzeit (Stand 2012) herrschenden sozialpolitischen Lage, in der sich stark auf die funktionalistische Sicht bezogen wird, ist das Individuum für den Erwerb, die Aktivierung und den Erhalt seiner Ressourcen selbst verantwortlich. Ressourcen werden als soziales, kulturelles und ökonomisches Kapital (nähere Beschreibung siehe Kapitel 4.2.3. Bourdieu) bestimmbar und stehen im politischen Zusammenhang. Diese Beschaffung und Erhaltung von Ressourcen stellt einen gesellschaftlichen Kampf dar. Dennoch wird der Ressourcenbegriff in der Sozialen Arbeit als ein technisch-methodischer Begriff eingesetzt, der unpolitisch ist (vgl. Röh 2012, S. 191f.). Dies wird auch in Redlichs (2010) Definition des Ressourcenbegriffs deutlich. Er beschreibt Ressourcen als ein Abwenden von Störungen und Problemen des Individuums hin zu einem Blick auf eine gelingende Alltagsroutine, eigene Ziele, tragende Selbstkonzepte und Beziehungen.

Dies soll die Grundlage eines sozialen Netzwerkes darstellen (vgl. Redliche 2010, S. 7 zit. n. Röh 2012, S. 192).

4.2. Vertreter der Ressourcenorientierung

In den folgenden Unterkapiteln werden wichtige Vertreter der Ressourcenorientierung und deren Definitionen aufgeführt. Den Beginn markiert Hobfoll (Kapitel 4.2.1.), der als Begründer der in der Sozialen Arbeit geltenden Definition der Ressourcenorientierung angesehen werden kann. Weiters werden Herriger (Kapitel 4.2.2.), Bourdieu (Kapitel 4.2.3.) und Wolf (Kapitel 4.2.4.) genannt. Im Anschluss (Kapitel 4.3.) wird der Begriff der Ressourcenorientierung für diese Arbeit definiert, der für die anschließende Auswertung herangezogen wird.

4.2.1. Hobfoll

Hobfoll entwickelte Ende der 1980er Jahre seine ‚Conservation of Resources Theory‘, in der erstmals Stress als Resultat von Ressourcenverlust deklariert wurde. Seine Theorie besagt, dass durch Umwelteinflüsse Ressourcen bedroht werden und dass versucht wird, diese eigenen Ressourcen zu schützen und neue aufzubauen. Durch den drohenden oder tatsächlichen Verlust von Ressourcen durch ein Ereignis tritt

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Stresserleben ein. Damit ein Mensch seine Ressourcen vermehren kann, müssen Ressourcen investiert werden. Erzielt diese Maßnahme nicht den erhofften Erfolg, entsteht auch hier Stresserleben. Nicht das auslösende Ereignis ist diesbezüglich für das Stresserleben verantwortlich, sondern lediglich der daraus resultierende Ressourcenverlust. Laut Hobfoll (1988) ist das Stressempfinden durch vier Komponenten wechselseitig beeinflusst. Hierbei handelt es sich um die individuelle Wahrnehmung der Ressourcen, die Wahrnehmung des Kontextes der Stressreaktion, persönliche Merkmale und Bewertungen durch die soziale Umwelt. Weiters formuliert er drei Personebenen (vgl. Schubert/Knecht 2012, S. 23f.):

„Auf der biophysiologischen Ebene werden Ressourcen (z. B. Nahrung, Flüssigkeit) in ihrer Bedeutsamkeit von allen Menschen relativ gleich bewertet. Auf der kognitiven Ebene werden Ressourcen hingegen in Abhängigkeit von individuellen Erfahrungen und persönlichen sowie sozialen Werten beurteilt und geschätzt. Auf der dritten Ebene werden Ressourcen über unter- und unbewusste Prozesse wahrgenommen oder abgewehrt, wodurch eine Ressourcenbewahrung individuell und interindividuell sehr unterschiedlich ausfallen kann […]“ (Hobfoll 1988, o.S. zit. n. Schubert/Knecht 2012, S. 24).

Des Weiteren teilt Hobfoll (1988) Ressourcen in folgende vier Grundformen ein:

objektive Ressourcen, Bedingungen, persönliche Charakteristika und Energien. Als objektive Ressourcen werden Wertsachen wie Nahrung, Unterkunft und Statussymbole bezeichnet. Hobfoll unterscheidet hierbei zwischen explizitem und implizitem Wert.

Unter dem expliziten Wert werden Objekte verstanden, die notwendig sind, zum Beispiel ein Auto für den Weg zur Arbeit. Als implizite Werte werden nicht notwendige Objekte bezeichnet, beispielsweise ein Kristallglas, da auch ein normales Glas seinen Zweck erfüllen würde. Weiters existieren Objekte, die implizit sind und deren Wert variieren kann, wie zum Beispiel Diamantringe (vgl. Hobfoll 1988, S. 72). Als Bedingungen werden Lebensumstände wie Familienstand, eigene Kinder, Gesundheit und die Arbeitsstelle angesehen. Diese Bedingungen sollen stabil gehalten werden. Um dies zu gewährleisten, werden viele Ressourcen investiert. Zudem ist oft eine jahrelange Investition von Zeit, Energie und Ressourcen nötig, um diese Bedingungen zu erlangen.

Zugleich können sie aber auch innerhalb kürzester Zeit verloren gehen, was Stress

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bedeutet. Am Beispiel Ehe ist ersichtlich, dass eine Partnerschaft eine große Ressource darstellen kann, jedoch auch ein hohes Stresspotenzial aufweist, sollte die Beziehung auseinandergehen. Häufig sind Menschen für den Zerfall einer Bedingung selbst verantwortlich, indem zu wenige Ressourcen für deren Erhalt investiert wurden (vgl.

Hobfoll 1988, S. 72ff.). Der Aspekt persönliche Charakteristika umfasst Charaktereigenschaften, gleichbleibende Tendenzen und persönliche Fähigkeiten. Im Vergleich zu objektiven Ressourcen können persönliche Charakteristika, wie Selbstwertgefühl und Optimismus, jederzeit vom Individuum mobilisiert werden, da sie im Individuum als ‚personal baggage‘ vorhanden sind (vgl. Hobfoll 1988, S. 74f.).

Geld, Wissen und Versicherungen fallen hingegen in die Kategorie Energie. Diese Kategorie ist konvertierbar, so kann Geld beispielsweise für verschiedene Zwecke verwendet werden (vgl. Hobfoll 1988, S. 75). Mittels Energieressourcen kann darüber hinaus der Zugang zu anderen Ressourcen ermöglichen werden, weswegen sie als wertvoll angesehen werden (vgl. Schubert/Knecht 2012, S. 25). Auch das Nichtkonvertieren von dieser Kategorie kann den Wert erhöhen, dies ist beim Wissen der Fall: Demgemäß weisen Personen, die alleinig Kenntnis über einen bestimmten Vorgang haben, eine Basis an Macht auf. Teilen sie dieses Wissen, verlieren sie ihre Macht. Bei einer weiteren nicht finanziellen Energieressource handelt es sich darum, der Gesellschaft von Nutzen zu sein. Ist eine Person der Gesellschaft von Nutzen, wird sie in einer persönlichen Notlage eher Hilfe erhalten (vgl. Hobfoll 1988, S. 75f.).

Wissen als Energieressource verhilft dem Menschen zum einen zu weiteren Ressourcen und zum anderen zur Handhabung bereits vorhandener Ressourcen. Dies kann der Grund dafür sein, dass Personen mit einem hohen sozioökonomischen Status im Vergleich zu jenen mit geringerem Status vermehrt dazu in der Lage sind, mit Stressfaktoren umzugehen. Wissen stellt eine Ressource dar, die an Personen und nicht an Gegenstände gebunden ist. Folglich kann sie überall hin mitgenommen und nicht gestohlen werden (vgl. Hobfoll 1988, S. 76). Zur Kategorie Energie zählen im Weiteren die sozialen Kompetenzen bestehend aus sozialen Regeln. Werden diese Regeln missachtet, erfolgt der Bruch von Beziehungen (vgl. Hobfoll 1988, S. 76f. zit. nach Argyle 1983; Argyle/Henderson 1985).

Bei einer weiteren Möglichkeit, Ressourcen zu kategorisieren, handelt es sich um die Unterscheidung in interne und externe Ressourcen. Interne Ressourcen wohnen der

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Person inne: „These include aspects of individuals’ personalities, stable person styles, and ways of looking at problems“ (Hobfoll 1988, S. 77). Im Gegensatz dazu gelangen externe Ressourcen von außerhalb an das Individuum: „These include many aspects of social support, valued aspects of the physical environment, and material resources that are available to the individual“ (Hobfoll 1988, S. 77). Sowohl die internen als auch die externen Ressourcen überschneiden sich mit den zuvor genannten Ressourcenkategorien (vgl. Hobfoll 1988, S. 77).

Eine weitere Option ist es, den Ressourcen unterschiedliche Werte zuzuordnen, was eine Wertung von Ressourcen erlaubt. Wege, um Ressourcen zu werten, sind, sie anhand ihrer ‚replenishability‘ (Nachfüllbarkeit) oder ihrer ‚investibility‘ (Investierbarkeit) zu ordnen (vgl. Hobfoll 1988, S. 78f.).

Zentral für Hobfoll (1989) ist die Auswirkung von Ressourcengewinn und Ressourcenverlust, der über die ‚Ressourcenspirale‘ veranschaulicht wird (vgl. Hobfoll 1989, o.S. zit. n. Schubert/Knecht 2012, S. 25). Personen, die bereits Ressourcen verloren haben oder wenige Ressourcen besitzen, sind anfälliger dafür, Ressourcen zu verlieren und können diese auch schwerer wieder ersetzen. Durch Verlustereignisse müssen Ressourcen eingesetzt werden, was zu Stress führt, in dessen Folge wiederum weitere Ressourcen investiert werden müssen – hierdurch setzt eine

‚Ressourcenverlustspirale‘ ein. Hobfoll (1988) stellt die Identität eines Menschen in starken Zusammenhang mit dessen Ressourcen. Somit bedroht ein Ressourcenverlust auch die Identität der Person (vgl. Schubert/Knecht 2012, S. 25). Weiters ist der Umgang mit dem Ressourcenverlust stark individuell „vom Kontext, in dem Verluste auftretet, von den geltenden sozialen Normen und kulturellen Bedingungen und zudem den Erfahrungen, die eine Person mit Verlust gemacht hat“ (Schubert/Knecht 2012, S. 25f.) abhängig. Aufgrund dessen muss jene Person, die Ressourcenverlust erleidet, auch im Umwelt- und sozialen Kontext gesehen werden (vgl. Schubert/Knecht 2012, S. 26). Eine ‚Ressourcengewinnspirale‘ entsteht hingegen meist bei Personen, die bereits über zahlreiche Ressourcen verfügen und daher einfacher weitere Ressourcen dazugewinnen, indem sie Ressourcen investieren, um Verluste zu überwinden und neue Ressourcen zu erhalten (vgl. Schubert/Knecht 2012, S. 26). Laut Hobfoll existieren drei Möglichkeiten, um Ressourcenverluste zu vermeiden. Bei der ersten Option handelt es sich darum, den Fokus von den möglichen Verlusten hin auf die möglichen

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Ressourcengewinne zu lenken. Zweitens kann den verlorenen Ressourcen ein geringerer Wert zugeschrieben werden, sodass noch vorhandene und mögliche Ressourcen an Wert gewinnen. Bei diesen zwei Möglichkeiten besteht jedoch die Gefahr des Realitätsverlustes, weshalb diese Möglichkeiten nur kurzfristig eingesetzt werden sollen. Drittens ist hierbei die Begrenzung der Ressourcenverluste durch Bewältigungsstrategien anzuführen (vgl. Starke 2000, o.S. zit. n. Schubert/Knecht 2012, S. 26). Dabei weisen Ressourcenverluste eine stärkere Gewichtung als Ressourcengewinne auf. Somit ist ein Ressourcenverlust nicht mit einem Ressourcengewinn aufzuwiegen (vgl. Hobfoll/Schumm 2004, o.S. zit. n.

Schubert/Knecht 2012, S. 26).

Hobfolls Theorie zeigt einen verhaltensökonomischen Ansatz, in dem „jedes menschliche Handeln darauf ausgerichtet sei, Gewinne zu maximieren und Verluste zu vermeiden. Psychologisch-motivationale Differenzierungen des menschlichen Erlebens und Verhaltens bleiben hierbei weitgehend unberücksichtigt“ (Schubert/Knecht 2012, S. 27).

4.2.2. Herriger

Herriger unterscheidet ebenso wie Hobfoll (Kapitel 4.2.1.) zwischen externen und internen Ressourcen. Hierbei werden externe Ressourcen als Umweltressourcen und interne Ressourcen als Personenressourcen bezeichnet. Personenressourcen werden weiter in physische, psychische, relationale, kulturelle und symbolische Ressourcen unterteilt, während Umweltressourcen in soziale, ökonomische, ökologische und professionelle Ressourcen gegliedert werden. (vgl. Herriger 1997, o. S.).

Als physische Ressourcen nennt Herriger:

„Gesundheit; Kraft; Ausdauer; eine stabile Konstitution; ein funktionierendes Immunsystem; biophysische Stabilität;

Protektive Temperamentsmerkmale wie z. B. eine ausgeglichene, stabile Stimmungslage; Optimismus und positive Emotionalität; Extraversion;

eine hohe Anpassungsfähigkeit;

Physische Attraktivität; ein positiver Bezug zum eigenen Körper“

(Empowerment.de 2006, S. 4).

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Bei psychischen Ressourcen handelt es sich um intellektuelle Fähigkeiten, Kreativität, Selbstwertgefühl, die Akzeptanz des eigenen Lebensentwurfes und der damit verbundene positive Blick in die Zukunft, eigene Interessen, Vertrauen in persönliche Bewältigungsstrategien und eine positive emotionale Regulation (vgl. Empowerment.de 2006, S. 4).

Relationale Ressourcen sind:

„Empathie: Sensibilität und die Wahrnehmung der inneren Befindlichkei- ten, der Motive, Wünsche, Interessen und Handlungsweisen anderer Menschen;

Offenheit: die Fähigkeit, die eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche in Beziehungen einbringen und ausdrücken zu können;

Beziehungsfähigkeit: die Fähigkeit, freundschaftliche und vertraute Bin- dungen mit anderen eingehen und aufrechterhalten zu können; der Res- pekt anderen gegenüber; Verlässlichkeit und die Fähigkeit zur ‚Bezie- hungspflege‘;

Konfliktfähigkeit: die Fähigkeit, eigene Rechte und begründete Interessen gegenüber anderen wahrnehmen und durchsetzen zu können und Kon- flikte in einer balancierten, nicht-disruptiven Form zu lösen;

Kritikfähigkeit und Ambiguitätstoleranz: das Akzeptierenkönnen von be- rechtigter Kritik an der eigenen Person; die Fähigkeit, Beziehungen auch unter dem Vorzeichen einer nicht vollständig-komplementären Be- dürfnisbefriedigung sicher weiterzuführen“ (Empowerment.de 2006, S. 5).

Unter kulturellen und symbolischen Ressourcen werden nach Herriger angeeignetes Wissen, erlerntes Expertenwissen in der Berufspraxis, Bindung an ein Glaubenssystem, Gemeinwohlorientierung und soziale Anerkennung verstanden (vgl. Empowerment.de 2006, S. 4f.).

Im Hinblick auf die Umweltressourcen wird als Erstes die soziale Ressource aufgeführt.

Zu dieser gehört die sichere Beziehung zu einer/m Partner/in und das gemeinsame Weiterentwickeln innerhalb der Partnerschaft sowie in Krisen die Ressourcen des Partners als soziale Unterstützung nutzen zu können und ein stabiles soziales Umfeld

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