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Archiv "Erstes komplett implantierbares Kunstherz" (15.09.2006)

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A2342 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 37⏐⏐15. September 2006

A K T U E L L

ERSTES KOMPLETT IMPLANTIERBARES KUNSTHERZ

Die amerikanische Food and Drug Administra- tion (FDA) hat das erste komplett implantierbare Kunstherz zugelassen, obwohl alle 14 Patien- ten, die es im Rahmen der klinischen Erprobung erhalten haben, nach durchschnittlich fünf Mo- naten verstorben sind. Das zwei Pfund schwere Gerät aus Titan und Plastik von der Größe einer Pampelmuse darf Patienten implantiert werden, die eine Lebenserwartung von weniger als einen Monat haben. AbioCor ist ein Zweikammer- system mit Herzklappen und einer Pumpe, die das Blut sowohl in den Lungen- als auch in den Körperkreislauf pumpt. Die Besonderheit ist sei- ne geringe Größe. Es ist das erste Kunstherz, das samt Antrieb im Brustkorb Platz hat. Vor- aussetzung ist allerdings eine Mindestgröße des knöchernen Thorax, die in der Regel nur bei Männern gegeben ist. Einer Frau konnte das Hightech-Produkt daher noch nicht implantiert werden.Dies soll jedoch mit dem Nachfolgepro- dukt AbioCor 2 möglich sein.

Zusätzlich zu der Pumpe werden im Bauch- raum eine Batterie und eine Kontrolleinheit im- plantiert. Die Batterie lässt sich drahtlos mittels

Induktionsstrom („transcutaneous energy transmission“, TET) nachladen. Dann kann sich der Patient für eine Stunde frei bewegen.

Anschließend müssen die internen Batterien mittels externer Batterien über ein externes TET nachgeladen werden, wozu der Patient auch eine Konsole mit den PCE-Einheiten („Patient-Carried-Electronics“) bei sich führen muss. Danach hat er zwei weitere Stunden Zeit, bis erneut nachgeladen werden muss, was die Lebensqualität sicherlich einschränkt.

Fehlendes Transplantat reicht als Indikation nicht aus

Einer der 14 Patienten, ein 69-jähriger Mann, lebte 17 Monate mit AbioCor. Er war der einzige, der nach einem komplizierten postoperativen Verlauf mit septischen Temperaturen und Pneu- monie aus der Klinik entlassen werden konnte.

Zehn Monate verbrachte er im Kreis der Familie.

Dann zeigte das Kunstherz erste Betriebs- störungen. Die Firma bot daraufhin ein Aus- tauschgerät an, doch der Patient lehnte ab. Das Kunstherz wurde dann unter tiefer Sedierung

am 512. Tag nach der Implantation abgeschal- tet. Auch bei den anderen Patienten gab es Komplikationen. Zwei starben noch während der Operation, ein dritter erlangte postoperativ sein Bewusstsein nicht mehr.

Dennoch hat der Hersteller eine Humani- tarian-Device-Exemption(HDE)-Zulassung bekommen. Sie bestimmt, dass jährlich nicht mehr als 4 000 Geräte verkauft werden dürfen.

Die FDA geht allerdings wegen des hohen Prei- ses (etwa 250 000 US-Dollar) davon aus, dass jährlich nur 25 bis 50 Geräte implantiert werden.

Der Hersteller erhofft sich eine höhere Zahl, da in den USA jährlich 57 000 Menschen an einer Herzinsuffizienz sterben. Dem stehen nur 2 200 Herztransplantationen gegenüber. Die fehlende Aussicht auf ein Transplantat allein reicht aller- dings nicht aus, um sich für AbioCor zu qualifi- zieren. Die Zulassungsbedingungen sehen vor, dass bei den Patienten eine Kontraindikation ge- gen eine Herztransplantation bestehen muss, et- wa weil sie zu alt oder zu morbid für eine Trans- plantation sind oder weil noch eine weitere un- heilbare Krankheit vorliegt. rme FORTBILDUNG

Akademie für Ärztinnen

Herkömmliche Managementsemi- nare gingen oft an den Bedürfnissen von Ärztinnen vorbei. Ihnen fehle der weibliche Blick und die Empa- thie für Ärztinnen, meinen Dr. med.

Kirsten Börchers und Dr. med. Susan Trittmacher. Deshalb haben die bei- den Vorstandsmitglieder des Deut- schen Ärztinnenbundes eine „Aka- demie der Ärztinnen“ gegründet.

Sie bieten Trainings und Seminare an zu Themen wie Füh-

rung und Organisation, Selbstmarketing, Netz- werk- und Gremienarbeit.

Bislang haben sie regel- mäßig Karrieretrainings für leitende Ärztinnen ver- anstaltet. Weitere Informa- tionen unter: www.aerz tinnen-akademie.de. Rie HEILMITTELERBRINGER

Kampagne gestartet

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Heilmittelverbände (BHV) hat An- fang September eine Aufklärungs- kampagne gestartet. Unter dem Motto „Wir sind die Heilmittel“ will der Verband mit Plakaten, Flyern und über das Internet die Öffentlich- keit über Inhalt und therapeutische Bedeutung von Heilmittelleistun- gen informieren.

Häufig würden Heil- und Hilfs- mittel zu Unrecht in den gleichen Topf geworfen, so auch in den Eck- punkten zur Gesundheitsreform, er- klärte die Physiotherapeutin und Sprecherin des BHV, Ute Repschlä-

ger. Zu den Hilfsmitteln gehören et- wa Rollstühle oder Gehhilfen. Unter Heilmitteln hingegen versteht man Leistungen wie Ergo- oder Physio- therapie. Um die Akzeptanz für Heil- mittel in Politik und Öffentlichkeit zu stärken, will der BHV verstärkt auf die Abgrenzung hinweisen.

Grundsätzlich begrüßt der Ver- band die Eckpunkte zur Gesund- heitsreform. Vor allem, „weil bisher keine Leistungskürzungen für Heil- mittel vorgesehen sind“, erklärte Repschläger. Es werde sich positiv auswirken, dass die Vergütung der Ärzte reformiert, die sektoralen Budgets abgeschafft und Wirt- schaftlichkeitsprüfungen bei den Ärzten eingeschränkt würden. TB

Berlin:Am 1. Sep- tember präsentierten die Heilmittelverbände ihre Kampagne der Öffentlichkeit.

Ärztinnenbund:

Karrieretraining mit

weiblichem Blick Foto:Akademie der Ärztinnen

Foto:BHV/Georg J.Lopata

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