Krankenhäuser
Zu dem Beitrag „Der erfolgsabhängi- ge Chefarzt-Vertrag“ von Dr. jur. Ulrich Baur in Heft 26/2001:
Adäquate Regelungen für Oberärzte vonnöten
Die Diskussion um die Ein- führung erfolgsabhängiger Chefarztverträge vergisst wieder einmal komplett, dass der Erfolg oder Misserfolg eines „Chefarztes“ oder „lei- tenden Arztes“ in erster Li- nie von den ärztlichen Kolle- gen abhängt, die mit ihm zu- sammenarbeiten.
Hier sind es gerade die Fachärzte einer Klinik in der so genannten Oberarztfunk- tion, die für die Krankenver- sorgung aufkommen, die Pla- nung und administrative Funktionen letztlich erfüllen und die auch die studentische Lehre sowie die Ausbildung der Assistenzärzte überneh- men.
Das Liquidationsrecht für leitende Ärzte realisiert für jeden Insider ersichtlich die Zwei-Klassen-Medizin, die längst nicht mehr aus der BRD wegzudenken ist (oder jemals war). Wir haben ein planwirtschaftliches Gesund- heitssystem, dessen oberstes Ziel die Beitragsstabilität ist, bei krampfhaftem Festhalten am Solidarprinzip. Es ist voll- kommen klar, dass jede Chance zum Systemausbruch sowohl vom Patienten als auch vom Arzt genutzt wird.
Gleichzeitig bietet das Liqui- dationsrecht aber auch hier die einzige Möglichkeit, dass – wenn auch manchmal nach Gutsherrenart – die anderen ärztlichen Mitarbeiter finan-
ziell beteiligt werden kön- nen. Wenn feste Verträge mit einer leistungsbezogenen Komponente für Chefärzte eingeführt werden, kann ich jetzt schon den Verwaltungs- leitern ins Buch schreiben, dass es obligatorisch sein muss, sich für die Leistungs- träger der Klinik ähnlich ad- äquate Regelungen zu über- legen, da deren Aufgaben für die Klinik nicht weniger gel- ten.
Prof. Dr. med. Ulrich Hake, Am Damsberg 6, 55130 Mainz
Hypertonie
Zu dem Medizinreport „Enorme Fol- gekosten erwartet“ von Dr. med. Bir- gitta Reimers in Heft 26/2001:
Riskante Absenkung
Wenn es nur um die Einkünf- te amerikanischer Pharma- unternehmen ginge, ließen sich die geforderten Blut- druckzielwerte – vertreten auf der 16. Tagung der Amer- ican Society of Hyperten- sion – tolerieren. Aber im In- teresse alter Patienten, die als 80-Jährige seit 30 Jahren 180 Systole haben: Wer hier den Blutdruck auf 140 ab- senkt, riskiert, dass er das geistige Licht seiner Patien- ten abdreht. Der Blutdruck ist erfolgreich normiert und kurze Zeit später ganz ganz unten.
Eine Studie über die Anwen- dung von Triamteren in der Gerontologie wird von mei- ner Arbeitsgruppe (Univer- sitätskrankenhaus Eppen- dorf) im November 2001 ver- öffentlicht.
Ralph Fauss, Bismarckstraße 96, 20354 Hamburg
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 36½½½½7. September 2001 AA2259
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