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Archiv "Pränatale genetische Diagnostik" (07.10.1976)

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Academic year: 2022

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Amniozentesen werden vorgenommen in:

Ort Name Anschrift

Amberg Prof. Dr. Berg Städtisches Marienkrankenhaus Dr. Kunze Amberg, Brücknerstraße 11 Dr. Liebelt 8450 Amberg, Tel. 0 96 21/

4 24 55

Berlin Prof. Dr. Saling Arbeitsgruppe für perinatale Dr. Wagner Medizin der FU Berlin, Städti- Dr. Dudenhausen sches Krankenhaus Berlin-Neu-

kölln

Mariendorfer Weg 23-38 1000 Berlin 44

Tel. 0 30/62 50 21

Dr. Müller Städtische Frauenklinik Berlin- Neukölln

OA Dr. Opri Klinikum Steglitz der FU Berlin Frauenklinik und -poliklinik Hindenburgdamm 30 1000 Berlin 45 Tel. 0 30/7 98

Prof. Dr. Hoffbauer Klinikum Westend der FU Berlin Frauenklinik und -poliklinik Pulsstraße 4-14

1000 Berlin 19 Tel. 0 30/3 06 10 95 Bonn PD Dr. Hansmann Universitätsfrauenklinik

5300 Bonn-Venusberg Tel. 0 22 21/19 20 82 Düsseldorf Dr. Terinde Universitätsfrauenklinik

Moorenstraße 5 4000 Düsseldorf 1 Tel. 02 11/33 44 44 Erlangen Prof. Dr. Ober Universitätsfrauenklinik

OA Dr. Eberlein Universitätsstraße 21/23 8250 Erlangen

Tel. 0 91 31/8 51

Frankfurt Prof. Dr. Universitätsfrauenklinik Halberstadt Theodor-Stern-Kai Dr. Stein 6000 Frankfurt/M.

Tel. 06 11/6 30 11 Freiburg OA Dr. Mross

Dr. Siebers

Universitätsfrauenklinik Hugstetterstraße 55 7800 Freiburg

• Fortsetzung auf Seite 2561 Pränatale Diagnostik in der Bundesrepublik Deutschland

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin ÜBERSICHTSAUFSATZ

Pränatale genetische Diagnostik

Volker Zahn,

Jan-Diether Murken, Hans-Peter Zach,

Sabine Stengel-Rutkowski Aus der II. Frauenklinik der Universität München (Direktor: Professor Dr. med.

Kurt Richter) und der

Genetischen Beratungsstelle der Kinder-Poliklinik

der Universität München (Leiter: Professor Dr. med.

Jan-Diether Murken)

In der Arbeit werden die derzeit in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Indikationen zur Amnio- zentese und zur pränatalen geneti- schen Diagnostik dargestellt.

O Erhöhtes Alter der Mutter, über 38 Jahre. Das Risiko für eine Chro- mosomenaberration liegt zwischen 2 Prozent und 5 Prozent.

• Vergangene Geburt eines Kin .- des mit einer numerischen Chro- mosomenaberration: Das empiri- sche Wiederholungsrisiko für ein Kind mit einer Trisomie liegt bei 1 Prozent.

O Vorangegangenes Kind mit ei- ner strukturellen Chromosomen- aberration, bei dem einer der El- tern Träger einer balancierten Translokation ist. Das Risiko für eine Chromosomenaberration bei weiteren Kindern liegt im allgemei- nen über 10 Prozent.

O Vergangenes Kind mit einer ge- netisch bedingten Stoffwechselstö- rung, die pränatal diagnostizierbar ist (bis heute etwa 50). Formal ge- netisch sind die Eltern eines sol- chen Kindes beide heterozygot, das rechnerische Risiko für jedes

2560 Heft 41 vom 7. Oktober 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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• Fortsetzung von Seite 2560

Pränatale Diagnostik in der Bundesrepublik Deutschland Amniozentesen werden vorgenommen in:

Ort Name Anschrift

Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Justus-Lie- big-Universität

Klinikstraße 28 6300 Gießen Tel. 06 41/70 21 Gießen PD Dr. Rauskolb

Dr. Gorges

Göttingen Prof. Dr. Haller Universitätsfrauenklinik OA Dr. Hähn Humboldtallee 3

3400 Göttingen Tel. 05 52/3 90 Hamburg Prof. Dr.

Schultze-Mosgau Prof. Dr. E. J. Hick!

Universitätsfrauenklinik Martinistraße 52 2000 Hamburg 20

I. Geburtsh.-Gyn.-Klinik und Heb- ammenlehranstalt, Frauenklinik Finkenau

Finkenau 35 2000 Hamburg 76 Tel. 0 40/2 28 92 52

Hannover Prof. Dr. J. Schneider Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Oststadt- Krankenhaus

Pasteurallee 5 3000 Hannover

Heidelberg PD Dr. Haller Universitätsfrauenklinik Voßstraße 9

6900 Heidelberg Tel. 0 62 21/53 22 02 Kiel Prof. Dr. Semm Universitätsfrauenklinik

Dr. Anger Hegewischstraße 4 Dr. Plattner 2300 Kiel

Tel. 04 31/59 71

Köln Prof. Dr. Bolte Universitätsfrauenklinik Dr. Schlensker Kerpener Straße 34 Dr. Zippel 5000 Köln 41

Tel. 02 21/4 78 49 40 Marburg Prof. Dr. R. Buchholz Universitätsfrauenklinik

Pilgrimstein 3 3550 Marburg Tel. 0 64 21/28 44 00

Fortsetzung auf Seite 2562

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Pränatale genetische Diagnostik

weitere Kind beträgt entsprechend der Mendelschen Regel 25 Pro- zent.

O Vorangegangene Geburt eines Kindes mit offenem Neuralrohrde- fekt: Anenzephalus, Spina bifida aperta. Das Wiederholungsrisiko nach einem erkrankten Kind liegt bei 5 Prozent, nach zwei erkrank- ten Kindern bei 10 bis 15 Prozent.

O Die Mutter ist Konduktorin für eine schwere X-chromosomale re- zessiv vererbte Krankheit, zum Bei- spiel Lowe-Syndrom, Muskeldys- trophie, Duchenne, Hämophilie A oder B. Jeder Knabe einer solchen

Mutter hat ein Erkrankungsrisiko von 50 Prozent. Keine dieser Krankheiten kann bisher pränatal diagnostiziert werden, so daß zur Einschränkung des genetischen Ri- sikos bisher nur die pränatale Ge- schlechtsbestimmung bleibt.

Da die pränatale genetische Dia- gnostik aufwendig und nicht ganz frei von Risiken ist, kann eine Un- tersuchung nur beim Vorliegen ei- ner dieser Indikationen erfolgen.

Die Amniozentese wird am günstig- sten in der 16. Schwangerschafts- woche vorgenommen.

Die beigefügte Aufstellung „Präna- tale Diagnostik in der Bundesrepu- blik Deutschland ist dem 5. Infor- mationsblatt über die Dokumenta- tion der Untersuchung im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Prä- natale Diagnostik genetisch be- dingter Defekte" der Deutschen Forschungsgemeinschaft entnom- men.

Eigenes Patientengut

In den letzten eineinhalb Jahren führten wir 72 Amniozentesen durch. Tabelle 1 zeigt die Indikatio- nen zur Amniozentese. Es seien fünf Befunde gesondert beschrie- ben: Bei den pränatal diagnosti- zierten Stoffwechselerkrankungen handelt es sich einmal um eine Störung im Sphingolipidstoffwech- sel, die GM2-Gangliosidose 2, bei der die Hexosaminidase A und B

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 41 vom 7. Oktober 1976 2561

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Fortsetzung von Seite 2561

Pränatale Diagnostik in der Bundesrepublik Deutschland Amniozentesen werden vorgenommen in:

Ort Name Anschrift

Mannheim Prof. Dr. H. Weidinger Frauenklinik, Klinikum Mann- heim der Universität Heidelberg 6800 Mannheim

Tel. 06 21/3 83-1

München Prof. Dr. K. Richter II. Universitätsfrauenklinik Dr. V. Zahn Lindwurmstraße 2a Dr. Zach 8000 München 2

Tel. 0 89/5 16 01

Dr. Brusis I. Universitätsfrauenklinik Dr. Lochmüller Maistraße 11

Dr. Nitsch 8000 München 2 Tel. 0 89/5 39 71

Dr. Ziemann Pasinger Kreiskrankenhaus 8000 München

Münster OA Dr. Quakernack Universitätsfrauenklinik Dr. Schubert Westring 11

Dr. Dame 4400 Münster Tel. 02 51/49 83 48 Rosenheim Dr. Kneer Städtisches Krankenhaus

8300 Rosenheim Tübingen Prof. Dr. Universitätsfrauenklinik

H. A. Hirsch 7400 Tübingen Tel. 0 71 22/29 26 81 Ulm Prof. Dr. Knörr Universitätsfrauenklinik

OA Dr. Jonatha Prittwitzstraße 43 Dr. Tettenborn 7900 Ulm

Tel. 07 31/6 12 31

Wiesbaden Prof. Dr. P. Berle Kliniken der Landeshauptstadt Frauenklinik

ldsteiner Straße 111 6200 Wiesbaden 1 Tel. 0 61 21/5 46 11 Zur Fortbildung

Aktuelle Medizin

Pränatale genetische Diagnostik

fehlen (1). Diese Erkrankung ist durch eine neurale Gangliosidspei- cherung charakterisiert. Sie wird autosomal rezessiv vererbt und führt bereits im Kindesalter unter

den Zeichen eines progredienten psychomotorischen Abbaus zum Tod. Es war die zweite pränatal ge- stellte Diagnose dieser Erkrankung in der Weltliteratur.

Im zweiten Fall lag eine metachro- matische Leukodystrophie vor, eine Erkrankung bei der durch ei- nen Mangel an Arylsulfatase A Stö- rungen im Sulfatid-Metabolismus verursacht werden (2). Auch diese Erkrankung wird autosomal-rezes- siv vererbt. Die Sulfatidablagerung in Gehirn, peripheren Nerven und Organen führt unter dem Symptom zahlreicher Nervenausfälle zumeist noch im Kindesalter zum Tod.

In einem dritten Fall wurde bei ei- ner 38jährigen Erstgebärenden die Diagnose eines YY-Syndroms ge- stellt. Diese Chromosomenstörung kommt durch eine wahrscheinlich altersunabhängige Fehlverteilung der Y-Chromosomen des Vaters während der Samenreifung zustan- de. Das Krankheitsbild ist durch Hochwuchs, Hypogonadismus und Verhaltensstörungen, häufig Krimi- nalität und herabgesetzte Intelli- genz gekennzeichnet.

Im vierten Fall leidet der erste Sohn einer griechischen Familie an einem Lowe Syndrom. Diese Krank- heit ist charakterisiert durch schwere Muskelhypotonie, Arefle- xie, Glaukom, gelegentlich Kata- rakt, Hyperaminoazidurie und men- tale Retardation. Die Krankheit wird X-chromosomal rezessiv ver- erbt. Die männlichen Feten sind zu 50 Prozent krank. Bei der vorlie- genden Schwangerschaft wurde durch eine Amniozentese in der 16.

Schwangerschaftswoche ein männ- licher Fet diagnostiziert. Dieses Ri- siko erscheint bei dieser Familie nicht tragbar, da sie schon ein krankes Kind hat (3).

Alle vier eugenischen Schwanger- schaftsabbrüche wurden durch in- traamniale Applikation von Prosta- glandin F 2 alpha vorgenommen.

In einem weiteren Fall konnte ein Stoffwechseldefekt ausgeschlossen werden. Es handelte sich um eine 26jährige Zweitpara, Viertgravida.

Ein Kind hat eine Galaktosämie, ein zweites Kind ist gesund. Die El- tern sind heterozygot, wegen gro- ßer Schwierigkeiten bei der Erzie- hung der beiden Kinder wünschten 2562 Heft 41 vom 7. Oktober 1976 DEUTSCHES .ÄRZTEBLATT

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Tabelle 1: Indikationen zur Amniozentese

Zahl der normale abnorme Inter- Fälle Fälle Befunde ruptio

Mütterliches 19 19

Alter ab 40 Jahren

Mütterliches 13 12

Alter 35-40 Jahre

vorausgegangene Geburt 21 21 mit Trisomie 21

Mongolismus in 7 4 3 3

der weiteren Familie

Varia 12 12

Tabelle 2: Komplikationen der Amniozentese

Komplikationen Anzahl

Leichte uterine Blutungen im

Anschluß an die Amniozentese 1

Fruchtwasserabgang im Anschluß

an die Amniozentese 3

Intrauteriner Fruchttod 2

Tabelle 3: Beschaffenheit des Fruchtwassers einschließlich Wiederholungspunktionen Blutiges Fruchtwasser

zu Beginn der Punktion 4

Leicht blutiges Fruchtwasser 1

— blutiges Fruchtwasser 3

Klares Fruchtwasser 64

Tabelle 4: Versager bei der Amniozentese Wiederholungspunktion aus

technischen Gründen 4

Wiederholungspunktion aus

nicht gewachsener Kultur 11

Wiederholungspunktion aus nicht

gewachsener Kultur abgelehnt 1

Pränatale genetische Diagnostik

die Eltern den Ausschluß einer Galaktosämie bei der jetzigen Schwangerschaft. — Das Ergeb- nis der Enzymuntersuchungen aus kultivierten Fruchtwasserzellen spricht gegen eine Galaktosämie.

Der Familie wurde daraufhin zur Austragung der Schwangerschaft geraten. Es erfolgte die Geburt ei- nes gesunden Kindes.

In der Tabelle 2 sind die Komplika- tionen der Amniozentese aufge- zeigt. Einmal sahen wir eine leichte uterine Blutung im Anschluß an die Amniozentese. Die betreffende Frau hatte aber bereits während der Gravidität eine leichte Abortus-im- mi ne ns-B I utu n g.

Der weitere Verlauf der Schwan- gerschaft war ohne Komplikatio- nen. Dreimal sahen wir im An- schluß an die Amniozentese Fruchtwasserabgang. Alle drei Frauen wurden von gesunden Kin- dern entbunden. Den zweimaligen intrauterinen Fruchttod im Anschluß an eine Amniozentese führen wir auf die anfänglichen Schwierigkei- ten mit der Punktion unter Ultra- schallsicht zurück. Ein Fet wurde an der Leistenbeuge verletzt.

In der Tabelle 3 ist die Beschaffen- heit des Fruchtwassers beschrie- ben. Viermal sahen wir blutiges Fruchtwasser zu Beginn der Punk- tion, einmal leicht blutiges Frucht- wasser, dreimal blutiges Frucht- wasser, und 64mal war das Frucht- wasser ohne Blutbeimenbung.

Tabelle 4 zeigt die Versager bei der Amniozentese. Viermal war eine Wiederholungspunktion aus technischen Gründen notwendig.

Elfmal mußte die Amniozentese wiederholt werden, da die Zellkul- tur nicht angegangen war. Eine Frau lehnte die Wiederholungs- punktion ab.

Wir danken der Deutschen For- schungsgemeinschaft für die Un- terstützung im Rahmen des Schwerpunktprogrammes Pränata- le Diagnostik genetischer Defekte (AZ Mü 258/9).

Literatur

(1) Harzer, K., Stengel-Rutkowski, S., Gley, E.-D., Albert, A., Murken, J.-D., Zahn, V., Henkel, K. P.: Pränatale Diagnose der GM,-Gangliosidose Typ 2, Dtsch. med.

Wschr. 100 (1975) 106-108 — (2) Harzer, K., Zahn, V., Stengel-Rutkowski, S., Gley E.-D.: Pränatale Diagnostik der metachro- matischen Leukodystrophie, Dtsch. med.

Wschr. 100 (1975): 951-953 — (3) Schaub et al.: Persönliche Mitteilungen. Universi- tätskinderklinik München

Anschriften der Verfasser:

Dr. med. Volker Zahn Dr. med. Hans-Peter Zach Lindwurmstraße 2 a 8000 München 2 Professor Dr. med.

Jan-Diether Murken

Dr. med. Sabine Stengel-Rutkowski Pettenkoferstraße 8 a

8000 München 2

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 41 vom 7. Oktober 1976 2563

Referenzen

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