Erwachsenen “tut alles weh” - Kinder reagieren darauf mit Unruhe und Konzentrationsschwäche: langes Sitzen ohne Ausgleichsbewegungen, insbesondere in Fehlhaltung, verursacht u.a. überreizte Bandstrukturen, verspannte Muskulatur, eingeschränkte Stoffwechselfunktion und Druckschäden an Bandscheiben und Wirbelgelenken - auf Dauer Haltungsstörungen und Haltungsschäden. Unsere
“Sitzkarriere” mit allen negativen Folgen beginnt bereits im frühen Kindesalter. Es ist erklärtes Ziel der Schulgesundheitspflege hier gegenzusteuern. Bitte unterstützen Sie uns!
3 Grundregeln des richtigen Sitzens unabhängig vom verwendeten Mobilar
So wenig wie möglich sitzen
• Bewegung im Unterricht - Lernen mit allen Sinnen
• Kein strafweises Kürzen der Turnstunden - im Gegenteil!
• Bewegung in den Pausen
So bewusst wie möglich sitzen
• Aufmerksam machen auf Fehlhaltungen
• Erlernen und regelmäßiges bewusstes Einnehmen der am wenigsten belastenden Mittelstellung: Becken nach vor kippen, Oberkörper aufrichten, ”groß machen” - es stellt sich die physiologische Lenden- lordose (leichte, bauchwärts konvexe Krümmung der unteren Wirbel- säule) ein, aufrechte Haltung, freie Atmung
• Regelmäßig gezielte Ausgleichsbewegungen - durchstrecken, räkeln, seitbeugen, lockern,...
So abwechslungsreich wie möglich sitzen
• Keine Sitzhaltung ist gut genug, um die Einzige zu sein!
• Zwischendurch beispielsweise Kutschersitz, Reitsitz auf dem umgekehrten Stuhl, Abstützen des Kopfes in den Händen, alternative Sitzgelegenheiten,...
Haltungs- und Bewegungsberatung des Landes Oö.
Ein gesundes Oberösterreich ist unser Ziel!
Amt der Oö. Landesregierung Abteilung Landessanitätsdirektion
4021 Linz, Bahnhofplatz 1, Tel. (0732) 7720-14135 Fax (0732) 7720-214396, E-Mail: san.post@ooe.gv.at
WISSEN SCHÜTZT
Thema: Sitzen/Schulmöbel
2005415 (DTP)
Die richtige Größe - ein entscheidender Faktor
• Die regelmäßige Größenanpassung ( 2 mal jährlich bzw. beim Umsetzen) sollte fixer Bestandteil des Unterrichtes sein
• Nur wenn die Kinder aktiv in den Prozess miteinbezogen werden, entsteht Bewusstseinsbildung und ein Lernen für`s Leben
Sessel (entsprechend Ö-Norm A 1650)
(1) Lehne: Oberkante unterhalbder Schulterblätter
(2) bei vollflächigem Sitzen liegt der Oberschenkel waagrecht und locker (ohne Pressung) auf der Sitzfläche,
(3) Ober- und Unterschenkel bilden einen rechten Winkel (4) und die gesamte Fußsohle erreicht den Boden
(5) zwischen Sitzflächenvorderkante und Kniekehle bleiben mehrere cm Spielraum
MERKE:3-fach verstellbare Sessel (Sitzhöhe, -tiefe und Lehne) sind nur dann optimal genutzt, wenn auch wirklich jeder einzelne Parameter individuell angepasst wird! (bei langen Beinen und kurzem Rumpf z.B. Sitzhöhe 3 oder 4, Lehne 2)
Tisch (entsprechend Ö-Norm A 1650)
(1) Tischfläche in Höhe oder knapp oberhalb des Ellbogengelenkes (2) Mindestfreiraum zwischen Bankfach und Oberschenkel 8-10 cm (3) Falls Tischplatte neigbar, bitte unbedingt Gebrauch davon machen!!!
Je steiler die Arbeitsplatte, desto aufrechter die Rumpf- und Kopfhaltung - medizinisch absolut sinnvoll!
Ein DIN A4-Blatt bietet nur begrenzt Raum. Haben Sie noch Zusatzfragen? Möchten Sie eine Demonstration der Mittelstellung oder brauchen Sie konkrete Anregungen, z.B. für eine lustvolle Verpackung von Ausgleichs- bewegungen?
Bitte wenden Sie sich an unsere Bewegungsberater!
Wir freuen uns über konstruktive Mitarbeit zum Wohle unserer Kinder!
DANKE
Erstellt von Dr. Petra Wallentin, Haltungs- und Bewegungsberatung des Landes OÖ, April 2005