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Tetracyclintherapie – Die PTA ermittelt

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DIE PTAIN DER APOTHEKE | August 2011 | www.pta-aktuell.de 71

PRAXIS TATORT APOTHEKE

F

rau Richter ist selten krank und hält nicht viel von Me- dikamenten. Aber nun geht sie innerhalb weniger Wo- chen schon zum zweiten Mal in eine Apotheke. Sie hat sich im Schwimm- bad einen starken Sonnenbrand ge- holt und erzählt der PTA, dass sie noch nie einen solchen hatte und sich auch nur kurz in die Sonne gelegt hätte. Sie kann sich gar nicht erklä- ren, wieso sie plötzlich so empfind- lich ist. Die PTA fragt als erstes, ob sie denn irgendwelche Medikamente einnehme. Frau Richter erwähnt, dass sie wegen einer Borreliose Do xycyclin in einer Dosierung von 400 Milligramm täglich nimmt. In der Apotheke bekam sie das Medi - kament mit dem Rat, auf jeden Fall die gesamte vom Arzt verschriebene Menge nach Anweisung einzuneh- men, möglichst nach dem Essen und nicht in Kombination mit Milchpro- dukten. Daran hat sich Frau Richter gehalten. Dass sie auch die Sonne hätte meiden müssen, hatte man ihr nicht gesagt.

Pharmakologischer Hintergrund Doxycyclin ist eine photosensibi - li sierende Substanz, die zu einer verstärkten Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Strahlen führt.

Grundsätzlich können photosensi - bilisierende Stoffe allergische oder toxische Reaktionen hervorrufen. In diesem Fall ist es eine phototoxische Dermatitis. Dabei geschieht folgen- des: Die Substanz gelangt in die Haut und absorbiert von dort aus Licht- energie. Dadurch wird sie in ein to- xisches Photoprodukt umgewandelt, was Zellschädigungen und Entzün-

dungsreaktionen auslöst. Für den Vorgang spielt es keine Rolle, ob die Substanz von innen über die Blut- bahn oder von außen in die Haut ge- langt. Wenige Stunden nach der Sonnenexposition ist an den be- strahlten Stellen eine Entzündung zu sehen, die auch mit Schwellungen und sogar mit Blasenbildung ein- hergehen kann. Für die

Stärke der Reaktion spielt die Sonnenempfindlichkeit der Person nur eine ge- ringe Rolle. Wie beim Sonnenbrand kommt es anschließend meist zu einer Bräunung der Haut durch Melanin. Nach einer solchen phototoxischen Reaktion kann die Pig- mentierung jedoch sehr ausgeprägt sein und mo- natelang anhalten.

Zurück zum Fall Die PTA sagt der Kundin, dass es sich möglicherweise um eine Wechselwirkung zwi- schen dem Antibiotikum und der Sonneneinstrah- lung handelt. Sie beruhigt sie und erklärt ihr, dass

dies keine bedrohliche Hauterkran- kung sei und dass die Empfindlich- keit etwa zwei Wochen nach Ab- setzen des Medikamentes wieder zu- rückgeht. Da sie das Medikament aber unbedingt nehmen muss, soll sie bis dahin die Sonne möglichst mei- den. Zusätzlich rät sie ihr, etwa eine halbe Stunde vor dem Verlassen des Hauses einen Sonnenschutz aufzu- tragen. Frau Richter meint, das wäre bestimmt nicht nötig, wenn sie in der

nächsten Zeit nicht mehr ins Schwimmbad ginge. Doch die PTA erklärt, dass es in diesem Fall die UVA-Strahlen sind, die die Reak- tion hervorrufen. Sie werden im Gegensatz zu UVB-Strahlen, die den echten Sonnenbrand auslösen, nicht von Fensterglas ferngehalten, sodass die phototoxische Reaktion

schon beim Autofahren auftreten kann. Frau Richter ist froh, in die- ser Apotheke kompetent und um - fassend beraten worden zu sein. Sie schimpft auf die Zecke und wünscht sich nur noch, dass die Entzündung rasch wieder abklingt. Die PTA emp- fiehlt ihr eine apothekenpflichtige Creme mit Hydrokortison und ver- kauft ihr auch gleich ein geeignetes Sonnenschutzprodukt.

p

SB

Die PTA ermittelt

Während einer Tetracyclintherapie sollte man die Sonne meiden.

Lesen Sie in diesem neuen Fall, was geschehen kann, wenn der Kunde darüber nicht informiert wurde.

Die PTA ermittelt.

© Jayson Punwani / www.iStockphoto.com

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