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Die Zukunft der PTA

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Academic year: 2022

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AKTION INTERVIEW

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106 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2012 | www.pta-aktuell.de

Die Zukunft der PTA

VITA

Sabine Pfeiffer ist eine PTA der ersten Stunde.

Seit der Beendigung der Ausbildung zur PTA arbeitet sie bis heute aktiv in der öffentlichen Apotheke. Ihre Karriere bei BVpta e.V. begann, in dem sie eine regionale Fortbildungsgruppe in Kevelaer gründete.

Im Vorstand ist sie seit 2001 engagiert und seit 2005 Bundesvor- sitzende des BVpta.

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Der Deutsche Apothekertag 2012 steht vor der Tür – was hat sich seit Ihren Forderungen 2011 getan beziehungsweise hat sich überhaupt etwas bewegt?

Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Apothekerverband Westfalen- Lippe die Anträge zum Beruf PTA bezüglich des Berufsgesetzes und der Ausbildung des Berufs PTA mit aus- gearbeitet. Und seit dem diese An- träge auf dem Deutschen Apotheker- tag 2011 gestellt wurden, steht der Beruf PTA im Blickfeld der Apothe- ker. Allein dies ist schon ein Erfolg.

In gemeinsamen Gesprächen im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unterstützen diese unsere Forderungen bezüglich der Novellie- rung des Berufsgesetzes und der Aus- bildung. Die ABDA wurde auf der Hauptversammlung aufgefordert, an einer Novellierung der Ausbildung mitzuarbeiten. Ein erstes Treffen hierzu hat bereits stattgefunden.

Sie waren in Saarbrücken bei den Apothekenstreiks vor Ort – wie ist die Stimmung bei PTA und Apothekern?

Genau, wir waren hier in Saarbrü- cken vor Ort unterwegs. Viele Apo- theker beteiligten sich in der Innen- stadt an dieser ersten großen Protest- aktion und machten so richtig Dienst nach Vorschrift. Die aktive Unter- stützung der Protestaktion unserer KollegInnen fanden wir toll. Sie zeig-

ten sehr viel Engagement. Während sie bei Regen vor der Tür standen und die Kunden über die allgemeine Sachlage aufklärten, bedienten die Chefs in der Apotheke oder über die Notdienstklappe. Das war echt klasse.

Diesbezüglich möchten wir noch- mals alle PTA-KollegInnen bitten, sich über die Hintergründe der Pro- testaktionen zu informieren und ihre Chefs im weiteren zu unterstützen.

Was bemängeln Sie, insbeson- dere an der neuen Apotheken- betriebsordnung?

Aus Sicht des BVpta, also des PTA- Berufes, kritisieren wir die ver- schärfte Aufsichtspflicht des Apothe- kers gegenüber der PTA hinsichtlich der Rezepturherstellung, gehört dies doch unter anderem zu unseren Kernkompetenzen. Viele KollegIn- nen empfinden dies als Abwertung ihres Wissens und sind völlig demo- tiviert. Wir sehen es als eine vertane Chance der Apotheker, gut qualifi- ziertes Fachpersonal „unter Verant- wortung” arbeiten zu lassen. Somit ist viel Frust und auch die Bereitschaft zur schnellen Abwanderung in an- dere Arbeitsfelder da.

Wie hat sich das Berufsbild der PTA bis heute verändert?

Seit über 40 Jahren arbeite ich in der Apotheke. Angefangen habe ich mit sehr viel Rezeptur, Defektur und La- borarbeiten. Rezepte wurden

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zudenken. Inwieweit sich Ausbildung und Status noch verbessern müssen, erklärt Sabine Pfeiffer , Bundes-

vorsitzende BVpta e.V.

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meist kommentarlos, also ohne Beratung abgegeben. Genauso

„sprachlos” wurden die OTC Wün- sche erfüllt. Heute sind wir PTA hochqualifiziertes Fachpersonal, auch in der Beratung und im Handver-

kauf. Mittlerweile findet man viele PTA in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern, an die man bei der Erschaffung des Berufes noch gar nicht gedacht hat.

Ihr BVpta-Kongress im Juni drehte sich um das Thema Zu- kunft des PTA-Berufes – was sind Ihre Forderungen?

Gesetzlich fordern wir die Anerken- nung als eigenständigen Gesundheits- fachberuf. Dies beinhaltet die Ände- rung des Berufsgesetzes (Pharm- TAG) mit klarer Beschreibung der Ausbildungsziele und Tätigkeiten.

Dies hat Professor Igl deutlich in sei- nem Impulsreferat zu unserer Dis- kussionsrunde während des Kon-

gresstages aufgezeigt. In der Apo- theke geht ohne uns nichts! Wir for- dern weiterhin von den Apothekern die Zusprechung von mehr Kompe- tenz – wie unter anderem beim schon erwähnten Beispiel Rezeptur.

Sehen Sie Potenzial, dass sich in der Politik nun so langsam et- was tut, was die PTA betrifft?

Das Igl-Gutachten “Öffentlich-recht- liche Regulierung nichtärztlicher Ge- sundheitsfachberufe und ihrer Tätig- keiten”, das wir mit anderen Gesund- heitsfachberufen haben erstellen las- sen, gibt der Politik den klaren Auf- trag, sich mit der Stellung dieser Ge- sundheitsfachberufe auseinander zu setzten.

Hervorzuheben ist, dass ein recht- licher Anpassungsbedarf besteht.

Dieser beinhaltet neben dem Berufs- gesetz die Änderung der Ausbil- dungs- und Prüfungsverordnung.

Ziel ist die bundesweite Vereinheit- lichung der PTA-Ausbildung. Die

wäre wie zum Beispiel bei der Ap- probationsordnung für Ärzte durch den Bundesgesetz- beziehungsweise -verordnungsgeber möglich. Auch diese Vorstellungen liegen im Bun- desministerium für Gesundheit vor.

Warum scheint es so schwierig zu sein, eine dreijährige Ausbil- dung fest zu verankern?

Sagen wir mal so, ein großer Knack- punkt sind hier die PTA-Schulen, da in der neuen Ausbildungsverordnung neben einer 2,5-jährigen Schulzeit auch sechs Monate Praktikum unter- gebracht werden müssen. Für viele Schulen bedeutet dies in deren Au- gen ein halbes Jahr Schul“leer“lauf.

Zu dieser angeblichen Problematik hat der Verband aber auch schon Ge- genvorschläge gebracht, die hoffent- lich Beachtung finden.

Wie muss sich auch die recht- liche Lage ändern, was die Aus- bildung der PTA betrifft?

Die Politik muss die rechtliche Grundlage zur Änderung der Ausbil- dungsverordnung schaffen; dies be- deutet eine Anpassung der Lehrbe- reiche um neue Themengebiete und eine Verlängerung auf drei Jahre.

Wie lange bemühen Sie sich be- reits um die Umsetzung Ihrer Forderungen?

Der Verband hat schon vor Jahrzehn- ten für eine Novellierung und drei- jährige Ausbildung gekämpft. Ein erstes Ergebnis war 1997 die Novel- lierung der Ausbildungsverordnung.

Hierbei wurden die Inhalte den da- maligen beruflichen Gegebenheiten angepasst. In den letzten 15 Jahren ist die Entwicklung weiter vorange- schritten, sodass wir heute mehr den je die Dringlichkeit für eine dreijäh- rige Ausbildung sehen und für diese kämpfen.

Sind Ihnen die Apotheker zu wenig engagiert, sich ebenfalls um die Belange der PTA einzu- setzen?

Für unsere Belange müssen wir sel- ber kämpfen! Allerdings wäre es

108 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2012 | www.pta-aktuell.de

© contrastwerkstatt / fotolia.com

Etwa 80 Prozent aller Arzneimittel werden von PTA verkauft.

AKTION INTERVIEW

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Stichwort Europa: Wie sieht dort die Ausbildung von PTA aus?

In Europa gibt es keine einheitliche Ausbildung und somit Bezeichnung des Berufes PTA. Die Ausbildung erfolgt den verschiedenen Gesund- heitssystemen entsprechend.

Gibt es mittlerweile eine euro- päische Anpassung, was das Ar- beiten als PTA im Ausland be- trifft?

Nein. Wir erarbeiten im Moment die Stellung des PTA-Berufs im DQR (Deutscher Qualifikations Rahmen).

Hier müssen wir sehen, dass wir – wie die anderen bundesrechtlich ge- regelten Gesundheitsfachberufe – möglichst in einem hohen Level an- gesiedelt werden, um dann einen ent- sprechenden Level im EQR (Euro- päischer Qualifikations Rahmen) zu erlangen. Dieser könnte den deut- schen PTA die Anerkennung im eu- ropäischen Ausland und Übersee erleichtern.

liegt auch an der Mentalität der Frauen, wir haben eben ein „Helfer- syndrom”, was häufig von den „Play- ern” in der Gesundheitspolitik aus- genutzt wird, man denke nur an die schlechte Bezahlung. So ist es für einen (PTA-)Berufseinsteiger sehr schwierig, sich von den tariflich

garantierten Gehältern eine eigene Existenz aufzubauen, abgesehen von den fehlenden Chancen, im Beruf weiter zu kommen. Die ersten PTA waren übrigens sehr viele Apothe- kenhelferinnen, die in dieser Ausbil- dung eine Chance sahen, sich beruf- lich weiterzuentwickeln. Und noch

Wo findet man die wenigen Männer, die eine PTA-Ausbil- dung absolviert haben, später wieder?

Die meisten männlichen PTA-Kolle- gen finden Sie hauptsächlich in der Industrie oder in Software-Häusern

wieder. Dort sehen sie ihre Karriere- chancen. Die wenigen Kollegen, die in Apotheken arbeiten, haben dort ein ganz anderes „Standing“, da sie oft als rechte Hand des Apothekers gesehen und auch entsprechend be- zahlt werden. Wir würden uns übri- gens über aktive Mitarbeit

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»Wir fordern die Anerkennung

der Pharmazeutisch-technischen

Assistentin als eigenständigen

Gesundheitsfachberuf.«

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männlicher Kollegen in der Ver- bandstätigkeit sehr freuen, denn so können wir, auch für sie, noch mehr erreichen.

Können Sie Jugendlichen noch guten Herzens die Ausbildung zur PTA empfehlen?

Jederzeit. Der Beruf PTA ist für mich damals wie auch heute und in Zu- kunft „Berufung”.

Das Interview führte Dr. Petra Kreuter, Redaktion

Infos zum BVpta e. V.Er ist der einzige Berufsverband für PTA in Deutschland und somit die Spitzen- organisation der Berufsgruppe der Pharmazeutisch-technischen Assis- tentInnen in allen beruflichen Ar- beitsfeldern. Aufgabe des BVpta ist die berufspolitische Förderung und Interessenvertretung des Berufsstan-

des PTA im Austausch mit Politik, Verwaltung, Wirtschaft und der Öf- fentlichkeit sowie die gezielte beruf- liche Förderung durch qualifizierte Angebote in Fort- und Weiterbil- dung. Die Verbandsgründung reicht zurück in das Jahr 1980, zunächst in Isny. 1992 wurde die Geschäftsstelle nach Saarbrücken verlegt. Der BVpta zählt heute rund 8000 Mitglieder, die überwiegend in öffentlichen Apothe- ken, aber auch in Krankenhausapo- theken, in der Industrie, Verwaltung, als Lehr-PTA, Selbstständige oder in anderen verwandten beruflichen Ar- beitsbereichen tätig sind. Die jähr- liche Mitgliederversammlung ist das wichtigste Organ des Verbandes.

Dem Vorstand gehören aktuell fünf ehrenamtliche Mitglieder an. Die verschiedenen Berufssparten sind durch spezifische Arbeitskreise re- präsentiert. In fortwährenden Sitz-

ungen von Vorstand, der Geschäfts- stelle und weiteren ehrenamtlichen Mitgliedern mit Leitungsfunktion werden die berufspolitischen Erfor- dernisse und Aktivitäten koordiniert.

Jährlich veröffentlicht der Verband hierzu seine Agenda zur Berufspo- litik. Aktuell stehen die zeitgemäße Anpassung des PTA Berufsgesetzes und der Ausbildung im Fokus.

Zum breiten Fortbildungsangebot über die eigene Bildungsgesellschaft des BVpta zählen bundesweite Tages- und Abendseminare, Print-Fern- schulungen sowie E-Learning-Kurse über das verbandseigene digitale Lernportal. Die praxisnahen Fortbil- dungen werden zusätzlich zur Kam- merakkreditierung unter Ausweis des BVpta-Gütesiegels und BVpta-Bil- dungspunkten zum Sammeln zertifi- ziert. Alle Fortbildungen stehen ebenso Mitgliedern wie Nichtmit- gliedern des Verbandes zur Verfü- gung – weit über 100 000 Teilnehmer nutzen jährlich die verschiedenen

Lernangebote. Die Internetplattform ist heute wichtigster Informations- kanal des BVpta. Darüber hinaus in- formieren Newsletter, Presseveröf- fentlichungen, die Mitgliederzeit- schrift und die Facebook-Seite über das Verbandsgeschehen.

Hintergrund: Der PTA-Beruf Als der Beruf am 24. März 1968 per Ge- setz geschaffen wurde, wünschten sich die Apotheker einen Assistenten zur Unterstützung. Sie wollten sich im Labor bei der Prüfung der Aus- gangsstoffe sowie bei der Herstellung von Rezepturen und Defekturen von

„untergeordneten” Tätigkeiten be- freien. Vorexaminierte oder Apothe- kerassistenten, die diese Arbeiten übernehmen konnten, wurden nur noch bis 1973 ausgebildet. Damals bestand die Ausbildung zum Apo- theker aus einer zweijährigen Lehre

in einer Apotheke, studiert wurde an- schließend. Der Abschluss der Lehre war das pharmazeutische Vorexa- men. Die Absolventen konnten auch ohne weiteres Studium als Vorexam- inierte oder Apothekerassistenten pharmazeutische Tätigkeiten aus- üben und den Apotheker sogar einen Monat pro Jahr vertreten. Mit der Änderung der Studienordnung wur- den dann aber keine Apothekerassis- tenten mehr ausgebildet und es entstand eine Lücke. Man brauchte dringend einen neuen Assistenzberuf – die Geburtsstunde der PTA. Nach der Wiedervereinigung wurden dann die Pharmazie-Ingenieure der DDR den PTA gleichgestellt, erhielten je- doch eine Vertretungsbefugnis. Seit- dem werden PTA in ganz Deutsch- land ausgebildet.

Das Berufsbild der PTA hat sich seit der Anfangszeit deutlich verändert.

Heute spielt die Herstellung und Prü- fung von Arzneimitteln eine eher un- tergeordnete Rolle, sieht man einmal von Krankenhausapotheken oder öf- fentlichen Apotheken, die Zytostatika herstellen, ab. Die Apotheken haben sich unter den veränderten politi- schen Bedingungen und unter dem steigenden Konkurrenzdruck gewan- delt. Sie sind keine reinen Abgabe- stellen für Arzneimittel mehr. Sie bie- ten eine Menge Service und leisten ihren Beitrag zur Gesundheitsber- atung und Prävention. Damit haben sich auch der Berufsalltag und die Anforderungen an das Wissen der PTA verändert.

Die Beratung der Kunden steht im- mer mehr im Vordergrund. Als PTA muss man nicht nur über Arzneimit- tel und das umfangreiche Randsorti- ment Bescheid wissen, sondern auch stets über die vielen neuen Produkte und die zahlreichen gesetzlichen Be- stimmungen im Bilde sein. Kommu- nikative Fähigkeiten und die ständige Bereitschaft zur Fortbildung sind mehr denn je Grundvoraussetzun- gen. Der Bereich der Selbstmedika- tion ist mittlerweile das Hauptein- satzgebiet für die PTA. Etwa 80 Pro- zent aller Arzneimittel werden von ihnen verkauft.

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110 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2012 | www.pta-aktuell.de

»In der Apotheke geht ohne uns nichts!«

AKTION INTERVIEW

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