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Näsir Chusrau's Rüsanäinäma (>-»l— 5 oder
Buch der Erleuchtung,
in Text ünd Uebersetzung, nebst Noten und kritisch¬
biographischem Appendix.
Von
Prof. Dr. Hermann Eth^.
III. ')
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Nie halte Zoten, Spott und Lüge feil.
Zück' auf den eignen Puss doch nicht das Beil !
Denn dessen Seele, der nur Lügen spricht,
Durchleuchtet nimmer des Verstandes Licht;
Und wer nur nach gemeiner Rede trachtet, 415
Wird nie von wahren Männern hochgeachtet.
1) Vgl.ZDMG XXXni,645— 665 und XXXIV, 428—464. 2) In L beginnt
mit V. 413 wieder oin neuer Abschnitt: \.«..> A.> vjjbl—E»t
(tadelnswerthe Charactereigenschaften), also gleichsam eine Art Ünterabtbeiiung eines früheren Abschnittes, siehe v. 374 tf. In G wie in I .scbliesst sich dieser Vers obne Unterbrechung an 412 an. Ausserdem sind in L die Worte
und J^ umgestellt. 3) L ^y jjj^j I ^^yi ^ jio,^ JJic ^yj .
4) L t_ii und düher im zweiten Hemistich iA.il^LAj statt OuLJ .
618 Ethi, Näsir Chusrau's Rüsanäinäma.
420
420
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Denn Spott bringt deine Ebr', o Shäh, zu Fall,
Und stürzt, o Mond, in Erdstaub deinen Ball!
Nacb Spott strebt unsre physische Natur,
Nach Emst die Seele — so ist's billig nur.
Das Wort, Verstandfes höchste Zier, verkehren
In Spott und Schimpf — das heisst sich ganz entehren!
Wenn Spott — die Seel' zu stetem Tod verdammt es.
Wenn Emst — mit Seelenkraft das Herz durchflammt es.
Gerechten Sinnes sei, schafi" keinem Harm;
Wer ungerecht, ist auch an Glauben ann.
Wie lang nocb fröhnt dir Andrer Blut und Habe?
Wie lang' ist Wein unbill'gen Thuns dir Labe?
1) I <£\s> O-J- 2) I j^jt. L liest mit falschem Reim:
habe ich die jedenfalls richtigere Lesart von Ij vorgezogen; 6 hat Jjtfi und
' ■ , die dann in Annexion mit dem folgenden Worte stehen würden.
„Kein echtes Wort Icann spottbesudelt sein — Mit Feuer nichts hat Kohlen- J>s>- ^.jL>- u5bJ ^y>- J^ vüA—
^ J i V '^cr^' b ^ uV^
3) L ^ J^ i
russ gemein.' 7) L Jjic ob (Jh.
Ethi, Nänr Chusrau'g RQJandinama. 619
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^yi-jl JO--^ ^)jb bi ^ ji Lryj y\:^ 425
Zehn Ellen Leichentuch — sei's groh, sei's fein —
Kann je dir mehr Geleit beschieden sein
Aus dieser Welt? sei schamhaft — Keckheit meide,
Ob Schuft, ob Flegel — hündisch sind sie beide!
Tadelsvotura gegen Verläumder.
Nie üb' am Hofe Ohrenbläserei,
Erzitt're vor der Unschuld Schmerzensschrei !
Verdäcbfge nie! am grossen Rechnungstage 425
Musst einst du Rede stehn auf jede Frage.
Glaub' Worten nicht, die nur dein Ohr erreichen,
Lässt Hören je sich mit dem Schaun vergleicben?
Nie hör' auf Ungescbautes, kannst du schauen.
Beweise heisch ! nie musst du blind vertrauen !
Und sagst du: „solches that Zubair uns kund.
Er hat's aus Chälid's, der aus 'Utmän's Mund" —
1) L JjJ L fj^^ß O^' ^ ^ ) i*" Florettseide,
^jtXj S, arab. ^jJjiS ist Ȋgnaaos, carbasus, weisses Gewand. 2) Diese
Ueberschrift ist aus L genommen : gJi «j^JUw . In G und I fehlt
wieder Jegliche Capitelabtheilung. 3) L und I iji^ J-i . 4) L nSji .
5) L jJUj»-. ß) I sJljü »Jv-üU. 7) L 8) L und I ji>:^.
9) L jw-i'. 10) I. und I ^L*J_*.j. Vor 428 haben L und I noch
folgenden Vers:
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kXJLi>j J... !l. r=- j\ j—f:-ij
620 Ethi, Näsir Chusrau's Rüsanäinäma.
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430 ')iJ^J-^' viiw^LJuj) j_!
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435 (jT^*-^ *)J>^! vi^-* »^'h iJJj''-^ *^ Lf^'l' '^'^ w^Jüb ')Juo JuLij
>AÄÄft-* 8;^-^ b Oj.jLj. Jt\j iXiAiS" \:;>^.^Liljt Ii' ^J'^_5JlJ
Dir wird kein Thor erschlossen solcher Art,
Noch je ein geisfger Inhalt offenbart.
430 Mit Gleichnissen ist der Kurän gefüllt,
Wohl ist ihr Text dir klar — ihr Sinn verhüllt.
Die Muschel hast du, statt der Perl', erkoren.
Aus Sicht die Seele, die Substanz, verloren
Um's Accidens, den Leib! doch bist Substanz du,
Durcb sie nur beider Welten Pürst bist ganz du!
Und jagt ausschliesslich beiden Welten nach
Der Weise — solchen Drang rief s i e nur wach.
Zum Urbeweisgrund musst du niedersteigen,
Dann wird sich klar der Prüh'ren Thun dir zeigen.
435 Begnüg' dich nicht mit winz'gem Baarschaftsrest,
Hältst du im Geist der Ahnen Worte fest.
Ob echt die Perl', die ihr Verstand durchstochen.
Ob schlecht — das schau, und was ihr Mund gesprochen!
1) I jJ. 2) L I .ij. 3) Hier bi» icb der Lesart von I, der
einzig richtigen, gefolgt. L und G lesen: J._Jj-iJij . 4) So am besten
nach L. G hat das weit mattere ^»^.»«Jij und I \j . .5) I ^iAaS
^ L j ^j;JoJ v_iAjO Cj vv. 432 und 433 fehlen in L und I.
7) I JoLJ . 8) L JjiS yit .
EtM, Näsir Cliusrau's Rüsanäinäma. 621
*)v3L-J-=>3 L { B >M Vit
|.b e5'j-^ y oh' y r^'^ ^
^_^^t jr,b^y.y J_;i> LT^U ► |.Ü t5vXi
Tadel thörichter und verkehrter Gesellen.
0 Thor du, der den Namen Weiser trägt,
Zur Schlinge ist dein Wissen dir gelegt.
Dil' bracht' es Iiuf und Ruhm — und doch nur lachen
Kann dein Verstand die wahre Einsicht machen.
Fremd blieben deiner Seel' die tiefsten Fragen,
Nie wird ein ew'ges Paradies dir tagen!
Das Argument nur leitet, Blinder, dich, 440
Welch Elend, lässt den Blinden das im Stich!
Beweise such', nach dem Warum dann weiter.
Dem Wie auch forsch' und setz' die Stufenleiter
Gleich über Himmel fort — für wen ist wichtig
Dein Redeschwall, wenn all dein Forschen nichtig'?
1) So wieder naoli L gJt jvXit ct^^Ä* . In G und I gellt alles un-
uiiterbroclicii fort, 2) L , ßc- . 3) L matter:
|Jlt; I Ö;^. ^) I' "'ipi^s.sendcr: ^jiaj 5) I j|
Kiäjii. d) L und I UJ • j . 7) I 3I •^^y^ ^' .-yj' J^ »S^,
• y — ^
und im zweiten Ilemistieli ^[t.S- (oder ^yi>) statt ^^j..A-ra-^ während I
^^v\:>. hat. Nach I. waro zu ühersetzen: „nie kann dir's frommen — zu schwatzen, eh zum Forschen du gekommen*'.
Vi>-J_j_5j ^jJi f^-^ Jj-^ JÜ
Bd. XXXIV. 41
4 4*
622 Ethi, Nasir Chusrau's Rüsanäinäma.
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Nie wird dir, schwatzest so du tausend Jahi-,
Wenn du nicht selber suchst, der Weg dir klar.
Wozu Geschwätz? Erst gilt es eig'nes Streben!
Vom Antlitz fort musst du den Schleier heben!
445 Bist ja im Tempel! leicht wird dein Begehr
Erfüllt — frisch drauf! was winselst du so sehr?
Schweigsamkeit und Discretion.
Geheimnisse sind deines Kopfes Wächter,
Drum hüte sie, bist du kein Kopfverächter!
Halt nur die Zunge zu, den Kopf versteckt.
Er fällt, wird dein Geheimniss aufgedeckt!
Dem Kopf droht von der Zung' ein schwer Verbängniss,
Um seinen Schatz ist stets er in Bedrängniss.
1) L und I ß ^.jIJ ^jLäs»-. L und l fS . In beiden steht vor
443 noch folgender, in G fehlender Vers: j«Jj KSß (*^ CT^^^ ß
oyLiL^ (i J) *j o,lü J^! oLsLii« — oLsLi» (i ^^j) qjI .
3) l jJ Js^b V_jL^ . 4) Dieser von allen Codices bestätigte Keim
ist ein neues Beispiel dialectischer Verschiedenheit der Aussprache, entweder in
' o .'. '
^JCftj' oder in yJJiyS , vergl. v. 214. 5) l Weit weniger passend:
^Ji,Lc»pS (Kampf, Wortgefecht). C) Hier beginnen sowohl G wie L ein
_ o
neues Capitel, G gJi ^uXjt jLxii , I. iJl ^*>J| ciJüM. 7) L 1^ j.*m.
8) I jjl L jjj . 9) 1. und 1 Jy>.
4 4 *
Ethe, Näxir Chusrau'x JtuSanäinäma. 623
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Juyo J-*5 ^X5> ^)^j:?U v:i^^ j!^ 450
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j c/ o^- '^Jb ^'^ W y,-^ yL, 455
Nie vom Geheimniss Gottes sprich zu Thoren,
Dämonen geht des Kuräns Werth verloren.
Es theilt der Weise sein geheimes Wissen 450
Nur denen mit, die weisheitsdienstbeflissen!
Hast ein Geheimniss du, musst stets du bangen
Wohl vor der Thorheit Hand, der wuchtig langen.
Vertraute wähl' nach ihrer Einsicht aus,
Besess'ne lässt kein ächter Mann in's Haus.
Gemeines Volk geht ganz auf Teufelswegen,
Denn nichts als Lärm und Aufrahr kann's erregen.
Nie sprich Verborg'nes aus zu eitlen Thoren,
Zur Hoheit ja ist deine Seel' erkoren!
Stets schau' nur der vertrauteste Genoss 455
In's Inn're dir — docb nie der Menschentross !
1) Lj_jC_il. 2) L uml I jX* . 3) Dies Hemistich lautet in L so:
.^LaJ y> j.i l y^f>- j\ ' c^-^ iciJj; vv. 450
und 451 siud in L und I unigestellt. 4) L und I hahen als Iteimwort im
ersten Hemistich: Lj , im zweiten 1^. •>) L und I ^_m^-X_i ,
6) L Ljjt. i-' ""J ^.^-?f'^ viioL> Jj) lX-äLj tS. ») l cß.
41'
624 Kthe, Nä«ir C'lmsratt's RuMinmiiäma.
cr-Ä>) o-^) ^).~^
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^Lyc ^y"sLS'!L;_j ^yib b" y ^_x_ä)_^ ^.,^^S'L_ij \j ^"iS
Nur Weisen soll mein Lied sich offenbaren,
Verborgen sei's dem' Aug' des Wissensbaaren !
Noch Jungfrau ist mein Wort — drum bleib's versteckt;
Gut, wenn kein Fremdling ihren Reiz entdeckt.
Ihr Antlitz passt nicht für gemeine Augen,
Kein Einsichtsloser kann zum Mann ihr taugen.
Gieb goid'nen Sattel nicht zum Faulheitslohne
Dem Esel! Fürsten gieb die Demantkrone!
4C0 Mit Feriburz' Tiara sei umlaubt
Kaicbusrau nur — nicht jedes hohe Haupt.
Unweisen theilt sich nimmer mit der Weise,
Für Spatzen schickt sich keine Falkenspeise.
Vor Pöbel deine Rede hüte fein.
Mit solchen nie im Leben lass dich ein!
1) I . 2l I hat schon im ersten Hemistich statt jjCÄkj»,
so (Iass dann jy-^ * ""'1 jy^ einziucn Iteim bilden. 3; I hat
>
^J^jy.AM statt ; steht dann im Sinne von ^^yb-i.^ ( Glanzi.
4; I ^^.j-, 5) So G und 1. L hat »Lx_j| ohne . . C) L \Xm>j.
1) Hier babc icli dio Lesart von L und 1 vorgezogen . da G wieder wie in v. 4C0 hat.
Kthi', Nasir Cliusrau's RüsauaiiMiioa. 625
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6jü'-.iJ Jo jö jl L5;to x^ ^)8«AjLo 8J_/i Lj-*b'b«o
Tadelsvotum gegen Rang und Reichtbum.
Gieb Acht, dass nie dich Rang und Reichthum blende,
So Pförtner wie Paghtür ereilt e i n Ende.
Auf des Geschickes Gunst bau nicht zu fest,
Da's einmal jeden doch im Stiche lüsst.
Liegt deine Seel' im Rang- und Reichthumszwange , 465
Zur Grube wird dein Rang, dein Gold zur Schlange.
Was soll dir Gutes je solch Liebchen bringen ?
Unwürd'gem kann ja Würd'ges nie entspringen.
Gieb solcher falschen Braut dein Herz nicht hin.
Solch gattenmörderischer Schwindlerin !
Dies Zweitagsreich — o nie beiiick' es dich!
Und nie mit Geierblut die Fasten brich!
Von hier ging mancher schon, der todt geblieben.
Wie kannst du drum das Hier so herzlich lieben?
1; So mich L iot jOwbl ,ii«.b.JL^. In G und I ist itein AVj.schiiitt.
ij L und I kXjwib . 3; L J»<j »'-^•»J . 4; I> ^. ü> L und I
(I i) V.X-.;. .*■) {»-ntJ ^^•^'■^b ß^ '■ M^oii solchem I.iubcliuu
kommt dir Gutes nimmer — Denn keinem Einzgen bleibt cs treu für immer I"
« ,
6) L iwU. 1) I ^J~3■ ^gemein;. 8; L ^X^^. »j-^. ^
gJl iXi; .1 jJ" \j ^j^b'w^ I gJl iO^^ ^! jb^ tj u«b'w«»j .
g26 Ethe, Näsir Chusrau's ROsamäinäma.
470 j-^. (JTj'^ /
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470 Verstand, mein Sohn, hast du wohl just nicht viel,
Dass dem du Freund," durch den dein Vater fiel.
Vergehn muss Schatz und Thron und Kronenschimmer,
Gold, Silber, Perlen, und Rubinenfiimmer.
Du fährst vorbei urplötzlich, kehrst nicht wieder.
Sinkst willenlos vor deinem Feinde nieder;
Nach Gold und Herrschaft drum begehre nicht,
Gleich Ehrenmännern buhl' um Ehre nicht.
Iss, wenn du's hast — doch lass dich's nie verdriessen,
Wenn's feblt — mit Wen'gem lässt sich viel geniessen.
475 Von beiden Welten nimm dein volles Theil,
Nichts sei von beiden deinem Herzen feil !
Verkehr mit Thorheit nicht, die trübt den Sinn dir,
Dir hüft kein .Hier" — das „Dort" nnr bringt Gewinn dir!
1) I Jo. /> i}k^ cr'>^^ ^ I W o*-^/"-
3) L ■> "'■ I "', wie im zweiten Hemisticli. 4) I iiiv..iAbi j ^bi ,
. '. ^ '
5) I xSb if . G) Beide Verba ^^yJ^Sj>f jö und sind hier
augenscheinlich in intransitivem Sinne gebraucbt, wie z. B. auch ^y^o
in V. 221. 7) h ^ l Jö 8) L jb-%».J vi^J-J-» sS
^ l^lies ij) Lj". 9) L Jty. 10) L g,^ y Jo_>j'. H) ^
J\j ^ji? d^-ß' d^-
Ethe, Näsir Chusrau's Rüsanäinäma. 627
JuUi-s y Li! y tXjUj JJU ')iOyi ^.jtj ^^t jc^ JöUi
ij^^^jo ^1 ^'«-f ')»J).jLj JS-^j
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lX-j^'i-js. iAJXm^Ji jj^JLs y *)^^Lio! *y
^by" ')JU;u^ u5Uls jJ oi>^ i J^i J^i »'^-^--^^ 480
^.i xÄi>Lw L-Ä-A-j« ol>^' O^J^ tJ^^ ""^J "-^^^A**
I»,ajL<1 qIOj^ ^ lXj lJu
(^-X^ ");J ^Li-^ji
Wem jene Welt nicht Lehen leiht, vergeht,
Und nur wer sie verbreiten hilft, besteht.
Geniess' und trag' um Künft'ges keine Sorgen,
Wer weiss, was alles dir noch blüht bis morgen!
Sternen- und Schicksalslauf.
Mars, Venus, Jupiter — wie hochbeglückt!
Dem Sphärenrund sind nimmer sie entrückt.
Nicht minder auch, da stets um's All sie kreisen, 480
Sind Sonn' und Mond, Merkur, Satum, zu preisen.
Lebendig stets und nie dem Tod verfallen,
So schwelgen sie in blauen Himmelshallen.
Doch ach ! wie schhnun geht's uns, wie wirr zumal !
Im Tode wie im Leben nichts als Qual.
1) I' y j-.l ,.,!<j Jt-5>-■ ^-S" »O-^y j•,! I-t' *^>-jl.••■ 2) L jL^ot.
3) L und I ^! »O^Li (I j^) jt. 4) L b" tO j . 5) I \. Oy.
6) So am besten nach dor Ueberschrift von L gJI jO^\ ciAjLjw . G hat
ganz unpassend (!)Jtj_S»tj obojl^ p/^Jj-c jö , 7) I uX-k-CJi^^jj» .
8) L (»-jtJ. 9) L «XUib ^yj- y »S. 10) L q*^.
11) L und l (_ß^) i-
628 Ethi, Ndsir Chusrau's KÜsanäinäma.
Iji-Jj 5 ^^O-^^i LT—fr-^ L5l—^
^__i^jyio ^ ^^^j 0~^' {*—fr-^*'^ iJLw i>-«~?
'
K^A'Jij !jl/o OjS QT^*^?- Ci«— — »»iX_jl • ui —* l5-^
485 3U y> ^.,ijL_. ^.^3! OwcLJ Uj jL-w-A^J ^/Ji J^J^^
^.,ÜÜLSj »)o^^ jb jL^Lx-i
i^jLxÄfti» i^jlj jj 5» ^!>A_,A. j kXio
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"V'b ^-iß^^ i^y^ tj ^Jb u5b_=> I-I,
Wie Haupt und Bart man wohl am besten trage,
Das schallt alljährlich Wirrsal uns und Plage.
Die Auferstehungsangst, die Todespein,
Die krümmen Kopf und Wuchs uns — die allein!
485 Wo sind die trauten Freunde hingegangen V
Nie wieder haben Kunde wir empfangen ;
Kein Einz'ger, der sich auf den Weg gemacht,
Kam wieder — Keiner ist vom Schlaf erwacht.
Den Käfig brachen sie und flogen weg.
Nicht Gram bedräut sie mehr noch Todesschreck.
Die Ziegel all, die hier im Schlos.sbau sitzen, Sie sind des Weltbezwinger's Lanzenspitzen.
Doch ist dem Staub des Staubes Zoll gegeben,
Geläutert gehn wir ein zum laut'ren Leben!
1) L 8. Jbt . . Ü11.S im Te.vt stelioiidu ^i-b ist hier im Sinne
von i^jj, Norm, Kegel, gebraucht. 2) L und I ^jS^ . ^) ^ ;J^-
4) L fS'y>, und ^jtjii statt (so auch in I;. j,i In L sind vv. 486
und 487 umgestellt. 6) L ^^■)^_^'. 1) L y jl . 8; L und I
^< 9) L und I JbjiO aiLs» Li . 10) L b jiLi- \Sy^-
jboLjj I AxÄSj statt fi^r^^.
EtM, Ndsir Chusrau's RüSanäindma. 629
0^ ^j ^U^j o^j^ J)'^ Jj3^.tis^ 490
o-sr*^ JoLciJ U y yjjj ^^j! ^io/ jt ^J' j:
Cöß \J^J'=' J^"^ JJ_;i (»J' b" ii5^
j^_^Ly:^! /^.S' r,U *y (jjjU- g^3> <)j^L_^ U ^bo
j»^'u otji ^)^y* 5 '■^ j jLii fcJ' y^j ^•,L4-^'
3^ r*"-» t5^L.^ cr^-t^ 3 495
^ f
c;« — w—jj^^ Jj <-X— *—*' »iA_J!
iSjIm, b iXjLä »jL^ X^a- *) Jw«! q**;?- b« i_*-Maj
Willenlose Gottergebenheit.
Du kannst, da du so eilig musst tou hinnen, 490
Durch Angst- und Trübsalszehrung nichts gewinnen.
Drum, was der tolle Wirbellauf der Sphären
Dir auch verhängt, lass nie dich Gram verzehren!
Denn ob sich mindert, ob sich mehrt ihr Kreis,
Stets läuft er in des eignen Wunsches Gleis.
Und nichts geschieht, wie's unser Herz begehrt,
Denn uns bleibt ewig freie Wahl verwehrt.
■ Drum besser, stets dem Frohsinn sich zu weihen,
Von Fesseln ganz und Gram sich zu befreien.
Und dennocb! Freud' und Gram gemischt nur nährt uns, 495
In's Herz strahlt Hoffnung gleich, hat Gram beschwert uns.
So steht's um unser Loos — was hilft da Klagen?
Wer kann am Sternenlauf zu rütteln wagen?
1) So in L ^1 ciJtÄ« . In G und I gellt alles wieder ununter¬
brochen fort. 2) I I g ■'ljl : vv. 490 und 491 sind in L und I umgestellt.
3)i.i.s>- ß. I ^\ j j ß "b^J ■ ^ • ^) I i jy j
L ^ ^ ».iAJI ^j. 6) L bo v>-waj Juoi I
Jk/o| ^t.
630 Ethi, Näsir Chusrau's Rüsanäinävm.
500
')o^*-^ d^y-^
J^b "^SJ ^ e?^3^>-^
♦)yb. »\j j »jl^ y >S yLo ')y^ cr^jr^
M ^^^,r-^ / c5/.-? .-^
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■* .
vJLJl_j! _jj yL« ^y^yjLi *)sJLssJt vjLüj! yL«-c^ (*-tI>^^
\JJy^ ^ y b oy' OjLi ji^ ^J^.j*^ L$^-^ LfL-i j-:);
Tadel der irdischen Welt.
0 Welt, du Zauberin voll Duft und Glanz,
Bald scheinst du röthlich mir, bald schwärzlich ganz.
Bist stets begehrt — denn buntes Spiel ja treibst du.
Und treu dem einen Spiele stets verbleibst du.
Von andem Parben stets bist du umgeben.
Hast jeden Augenblick ein andres Streben —
500 Ein Liebchen bist du, herzberückend, hold.
Dein Kleid bald Moschus ganz, bald ganz nur Gold!
Sag, was du wirkhch bist, mir imverholen.
Du, Schecke, gleichst ja ganz dem wilden Fohlen;
Auf unser Leben trittst du ja mit Füssen,
Drum darf man nur mit Schmeichelwort dich grüssen!
neues 1) So in O und L gJl ^i>Jl ciJiī. Auch I beginnt hier ein Capitel, aber ohne Ueberschrift. 2) L ^^^_X_jj jO (t-^^ i_^3*^L->- (Du Zauberin voll Doppelglanz) ; I |_yJ; 5 y-ij b ^^Obs- (voll List und
Glanz). 3) I Vil«.**] . 4) L und I haben die entgegengesetzte, aber
ebenfalls passende Lesart: »j J j—i o^j ♦ ^ (l jO -J"*
^yL»j (l ^ybujCj y) „Dem vielbegehrten bunten Püppchen gleichst du —
Von einem Pfad zum andren stets entweichst du". In der nachdrücklicheren Fassung von G wird der Welt Beständigkeit im zweideutigen Spiel, in der
von L und I absolute Unbeständigkeit vindicirt. 5) I jJ. 6) I
7) L ^yb JO5 \JiyMjut y^ . 8) G hat zwischen obojt und
v_R.-gv,!t ein ^ . I liest ^^jyo (Ich will nicbt sagen) statt des Imper. „sage mir". L liest ganz verschieden so: >_S.äJ| öboji *~>2 ji (^.ßi • 9) L tjoy.
EtM, Ndsir Chusrau's RüSanäinnma. 681
(j-jbCä l/» yc (^jlJo
Owol IJ^T^i g^' l:" J-"* ^ (_r^L«0
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yi jt «)»o^ U»5 ^^L_M,L-A-J
Cr*^' jt y^~S> Ojj lAjLio
L> (Ji;-cL_i «i.J\5> JöJLi
Ein Pfau nur bist du — bunt Gefieder trägst du,
Doch unser Leben all allein erlegst du.
Dein Wild sind Kaikubäd und Kai Pasin,
So- mancher, dem du Krön und Reif verliehn.
Dem Chusrau gabst Kaichusrau's Herrschgewalt du; 505
Stets selber neu, machst alle Grossen alt du.
Nie ruhst du selbst und bringst zur Ruh uns alle,
Verföllst nie selbst und bringst doch uns zu Palie.
Drum Vorsicht stets! nur Leid von dir erfUhrt,
Wer dich bewohnt, so lang sein Leben währt.
Lass deinem Sang vom Herzen freien Lauf,
0 lluggat — Zauber thatest du uns auf;
1) So am besten I. G und L liJojÜUj ; j^^t wabrlich- 2) I
j-f:^ . 3) Nach Firdausi der dritte Sobn des Kaikubäd , nach Anderen
der erste, corrigirt aus yfJi^ in I, nach Rückert's Bemerkungen zu
Mohl's Shihnäma, ZDMG- X, pp- 234—235. G bat ^jSS L »JÜt .
4) L j^j*jt o«^i^ . ^) ^ ^ i J-" ) weniger passend, siehe folgende Note.
6) So in L. G hat: »Jj-wLi L«, , I »J^^t jj»*/ *j ..""d ruhlos sind wir alle", ein Ausspruch, der an und fiir sich vollkommen berechtigt wäre, aber
nicht gut zu dem vorhergehenden und folgenden Hemistich passt, wo der
Hauptaccent auf den Gegensatz zwischen Welt und Menschheit gelegt ist.
7) In I steht dieser Vers vor 506 in dieser Form :
yi jt CJ^^ _j-J jt q-m' j^j^ «-ViLij
Hier ist abermals ein Beispiel eigentliümlicher dialectischer Aussprache ent- - o-
weder in ^^T^t oder in ^i'L«/, vergl. vv. 214 und 341. Auch die Lesart von I bestätigt dies.
632 Kthe, Nämr Chusrau's Rüsanäinäma.
OwaJ^j I—'1 j! jj
510 jJu i.f'^Jj «-^i^ y'
(ji-kJu« QL.*.-k.X.> j,bl>a!j
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ii.ji>-jj viioL^ y AäL xi' ^)v>jo *) i^'^L-^ ^_5yx_^ Syj-
515 *)v>-jLi ^—io 0^ ^jL-i..,^ 3I !_j
«AjIj c>^^' c-f^i/^ y? iwJ'
Doch solchem Zauber, wie dein Lied, wehrt Keiner,
Das Nass der reinsten Quelle ist nicht reiner!
510 Die Lüsternheit — die freilich schätzt es nicht,
Gewölk verdunkelt selbst des Vollmond's Licht
Nie trag' es zur Wazir's- und Fürstenschwelle,
Durch Förd'rang nur der Weisen leucht' es helle.
Ihm fiel die ew'ge Welt ja zum Gewinn,
Drum gieb's für Gold und Silber niemals hin !
Tadel gegen die Dichter.
Verstand verlacht des Pöbels Lobgebühren,
Wer schmückt des Esels Hals mit Perlenschnüren?
Was strebst nach Reichthum du durch Bettelei?
Thu recht! — dann stehn dir beide Welten frei.
515 Doch fremd ist das Erröthen deinen Zügen,
Wo immer du auch sprichst, du musst ja lügen;
1) Diosor Vors folilt in L ganz. I liat im ersten Hemistich ^ ll S lA-Jj
statt y !j>jL»- , und im zweiten j,LS' j***«} jji . 2) So nach L i^JUi«
gJt jOul . In G und I ist hier liein Abschnitt. 3) Nach der LosaJt von
G als Krage aufzufassen. L und I haben die rein negative Fassung: y^
' '■ • ■ t
OkXu JÜ y y. ^.,0.5' jj. 4) L ^bSb 5) L yuijy> j)
JuLü I boÜ |.y y yU^j_j.i» j! . S) So am besten in L.
G und I Jl^.
Ethi, Näsir Chusrau's Rüsanäinäma. 633
3! cvoi j-^t-*- ^j-^o i~> 3' a^i>-=" i cj^^-^' ^
'ü^)-^ ß c}"*^ ^ ^} '^-^^ ci%~jLi' ^)jU~o Ji^S UsLäj"
(j >_JLb ä)^y«^ />l^ o^.-^ b c5L^Lr^ ^)y^s
^yxj J^ii>,^;,^VO'^"^^'^ '^c^^J^'^^Li ol-'^ O^' "
*)JÜJ5 j^H; lAib JÜ vXiJj jjui; C)^^:; ""^^ »Jcjju 520
'^^-''^ lyl-A-jt ^.jL». ^y-L*yj
*^;J3 (*^^ l.s!;"'^ y?'" c)L^^**-^^
gJj. { _» 1 CT"^;' cXÄ3i!j_5;Wi x^a-
Q-X-ft-w »j..^y> tXÄJ_ySUv«
> M y-p\ Ju..L_*^L^'
')jLi' jl iA*t\J i^jJi ^^.jLitje>
Und stets trotz aller Lügen aufrecht stehn —
Das macht der Ehre Glanz in Nichts vergehn.
Ein schweres Ding ist solch Tributhegehren,
Ein solches Thun muss den Verstand entehren.
Von Lobpreis half und Spott die Zunge fem.
Nie krilnk' den Geist, der in der Dinge Kem
Sich senkt — nie gleiche eitlen Dichterlingen,
Du wirst sonst selbst um Ehr' und Ruf dich bringen.
Nie sanger d i e ein Lied, das Herzen bindet, 520
Das weiser Lehrsentenzen Schmuck umwindet.
Kein inn'res Sein ward ihrer Seele kund.
Um Gold und Silber einzig singt i h r Mund.
Was ist ihr Zweck, dass sie so Nichfges sprechen,
Dass solch' gemeine Perle sie durchstechen?
Mit Reu einst straft, da Redefürst der Dichter,
Um solch Gebahren sie der ew'ge Richter!
1) I jt^jij. 2) L |.J>. 3) h «SjU. i) Weiler die Form
noch die Negation erlauben uns, dies als Impor. zu nebmen. Es ist so zu fassen: „du musst, magst, sollst nicbt sprecben". 5) Dieser Vors steht in I schon zwischen 610 und 511, und lautet dort das erste Hemisticli so: 0>.*j<i JÜ iA_Ä_A_Jj yi-jiii yL-it^Ji-j^ i^-^-TjJ 1'^^ giebt kein Lied, das so die Ilorzen bindet" etc. In L fehlen vv. 519 und 520 ganz. 6) L ^li L5|j*" J-?"
I jLs 1^5! J • ^) Während in G diese Koue als etwas gewiss
4 .S
g34 EM, Näsir Chusrau'x Rüsanäinäma.
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y «SjL^ ^yt iü' ^^yJr ') ^y ^^tJuL^^. jb 2)^^.3
525 t^j^KjJU j^a3^ ß J yic5- y ^j-f^ J-*' Jj ^^Ji
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lOwjL« jl/ j\ f>.M^ji JS y Oy- »iXiL« j!iXo yi, y 1^ y 1^
jy*^ xzixi yL> f.L>.j c^-^lb y ^ y^ ^
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530 y« «5y,lj' v-ii y ')Qiy5 ^y u5Ly,L_: j>-JL.<_j y!;}j
Epilog.
Des Himmels Lauf gab Frist mir, zu durchbohren
Die seltne Perle hier — zum Heil erkoren.
525 Nacht wai-'s! so schwarz, wie Herzen, die nicbts taugen.
Vom Weltgetriebe schmerzten mir die Augen.
Verhüllt war ganz der Weltenleuchte Pracht,
Und listig barg des Tages Heer die Nacht.
Im Schlaf lag alles schon — nur ich war wach.
Mein Geist geschäftig, doch mein Auge schwach.
In Licht und Dunkel war ich blickversunken.
Und vom Pokal des Denkens seelentrunken.
Im Osten bald und bald im Westen schwebt' ich,
Bald über Sterne selbst empor noch strebt' ich.
Geisterkunde.
530 Da stellte in der Nacht, so schwarz sie war.
Ein fein Problem sich meinem Geiste dar:
Eintretendes liingestellt wird, drüclcen L und I nur eine Bitte aus: iy_y_J
JS (I yj OÜLJ'Juj) y)! OL?'^.
1) So in G und L ^1 jvXil li^JtÄ* . In I ist ebenfalls ein Absatz,
aber keine Uebersebrift. 2) I yLo! . 3) I ^y-. 4) L und I ßi\s. .
5) L \y j r'.r^b ■ 6) L bat ausfübrlicber so: ci»-iUw
j J-fr^^ . diesem Abschnitt bat L noch folgenden in G und I
fehlenden Vers:
^Jö o"^Ui> |_yS' ßJü y^ vJjyXwi
7) L und I .
4 5
Ethi, Näsir Chusrau's Rüianäinäma. 635
■) y*-^ ij^ rr^i er-^^
e
Jj »)^Lc y ^.JL> i_55; »oLfi J-J" «_Jl_j. 4r-^? '^j-^ "-^-^
lrX--Q ' j^t'-'b) j'j '-^ ^jxZ.k^Aiü' ^.^lijt jL-^?- ff:^j "^J^j
^y j! »JüXst jb pli'b b ^Sjj! ')^^b yai' ^^^y^
si>jj ^^^y^Jj! LXAi«»^s> 535
»;A-.i-^_s Jj_i> jt '1 Lj j[—> «—^
»J*-yO y*=.AAa üJUitLXjb ^^^y; »A-jyi^ C5;J-^ iJUitLXXj ,_^-Jbi'
Jty! ^^^T Jw^j.^ bo b öjr-S'j ')Jb> J^JJ j^i- t^bo !y.
Ich schaute eine Welt, in Glanz gebadet.
Drin eine Schaar von Geistem gottbegnadet.
Die ganz vom Erdenschmutze sich befreit.
Die Seele voll der Herzenswelt geweiht.
Der Elemente Fesseln sich entrungen.
Von Banden frei, aus Kerkerhaft entsprangen!
So sprach ich dmm zur weisen Geisterschaar:
,Erles'ne ihr, die jeder Bürde baar.
Wie kam's, dass ihr Unsterblichkeit gewonnen, 535
Dass ganz ihr der Vergänglichkeit entronnen ?
So staubentäussert und in Licht getaucht.
So naclitentrückt und morgenfrisch umhaucht!
Lasst Kunde doch darob zu mir gelangen,
Wie's um euch steht, wie all das zugegangen."
1) I hat wieder \_>b?> . 3) So in allen Codices, ein neues Beispiel
, o - > - o f.
eigenthümlicher Aussprache, nämlich tS^M^ statt des üblichen ^XM*-M.i J
,0 - o ,
ein weiteres Beispiel bietet 53.5 in siAi", und »iXäXs. L hat im zweiten Hemistich so: xJiLm^S.^ !.blcXJ',^ ^ V<, lA-i-J • • •. 3) L V ).,!vX>.• Vor diesem Vers hat L noch den folgenden , in G und I fehlenden , der den¬
selben Gedanken wie v. 535 ausdrückt:
lXä I>A.=>- j'- jt bÄj fjj\iXXj yjj Jk_i; b-i»! yt.j (^■)^'~rit b
4) L I »lAij uX-J^bs- b' J^JSmJ' . 5) L und I ^ . Näsir
gebraucht augenscbeinlich überall LÜ in dem gewöhnlichen Siinio von „Vergäng¬
lichkeit", keineswegs in der höheren mystischen Bedeutung vom ,,völligen Auf¬
gehen des Menschen in der Gottheit". 6) I »Aui tAJb 7) 1 ty>-
jL>y> yjj tjLo iXj^JJ .
636 Ethe, Näsir Chusrau's Rüsanüinäma.
iXiotO jb *) y^ Vl>-r* lAJoLÜ' j_j j^>»jCj JLs» ^.jl—Jj
J>>^ ^^cJj' '"'^J^ r^b^-t^j r-''-' y
540 ^jji »ii^-^^W iJ^tJ^ '^j.v'^ ^5j-* ,•>■ ^.jiy j»-yL-o!iAj
')i»jiXjUj y JL« ^•,!5! j (*J^L? b>\i| Lvo j^S' yb' yj
y-(^yiJv;;jÄtv!y>jJbl_y ^jLJ f^yi'' yi?
ybi" *)j.-üb y*^\ (Xio y!^^ j^l jb viiJL>- 1^.,! jt
a-^ ^L_^> y
ObAXj Jua y ^^y_JUjOj
545 y/ ^-^>A^t yJ^^^.^ b ^
i.o.i yjt* jiwi*_jo^j! '')^^i y
Und nun enthüllten sie der Dinge Lage
Und gaben Antwort mir auf jede Frage :
„Hinein in's ew'ge .Jenseits schritten wir,
Das Band der ird'schen Welt durchschnitten wir;
540 Nun wissen wir, dass ihr's an Werth gebricht.
Und wer sie liebt, verletzt des Herzens Pflicht.
Für jede eitle Lust, die dort wir trieben,
Sind manches Jahr im Finstem wir geblieben.
So sprecben wir — doch du, du giebst nicht Acht,
Noch bist du nicht vom Thorheitsschlaf erwacht".
Als der Verzückung sich mein Geist entwunden.
Da sah ich klar — da war mein Wahn entschwunden,
In's Herz zog Einsicht mir — hervor brach hell
Des gei.st'gen Daseins hundertfacher Quell.
545 In eine Sorge lang versunken lag ich.
Dabei der Kunst des tiefen Denkens pflag ich:
1).L und 1 iiä5b)Ub. 2) So in L und I. ^^jt als Hinweis nuf dio don seligen Geistern so forn abliegende Erdenwolt ist äusserst glücklioli. In 6 allein fohlt , vielleicht eine blosse Nachlässigkeit dos Abschreibers.
.S) Vs. 540 und 541 fclilen in I ganz. Der Gedanke des Voi"bloibons im Finstern , d. h. einer Periode der Läuterung vor dem Eingehen in's Paradies,
steht im engsten Zusammenbange mit vv. 270—274, vorgl. Note zu v. 273.
4) L v_jü»- . 5) L . G) L yj\ ; aber ^ giobt dieser Meditation
. eine Imhere Weibe.
EtM, Näsir CJiusrau's RUsanäinäma. 637
o-Äb J-J ')»jfj ^^_J3 _^_3C_it y>
(üa-äIlXXo J. « ^ « *)^.,Lcf^ l-^'y
!j jy. o/ !^ Ij r-^*-^ y --ijil jLjL-j
y o_c. J^l Jo J-J |.oLAü' ji_j yLx-T ^^jt r^l-f-i
,Wie breit' ich aus dies geist'ge Sein hienieden,
Dass laut von mir es zeugt, wenn ich geschieden?'
Nie giebt, wen solehe Geisterwelt genährt,
Sie sorglos auf, als keiner Rücksicht werth;
Der Einsicht lässt ira Geist er freie Hand,
Macht rings in Vers und Prosa sich bekannt.
So dass sein Ruhm auf Erden nimmer endet
Und sonnengleich das Licht der Weisheit spendet!
Da nun mein Herz erfasst von gleichem Drang, 550
Gab so Gedanken Porm ich im Gesang!
Datum des Gedichtes.
Ich schuf dies Buch, dran Geister zehren sollen,
Erschloss das Herzensthor den Einsichtsvollen,
1) ist ilicr ganz passend, da die geistige Erlconntniss dem Dichter
nnn so nahe gerückt und eins mit ihm geworden ist. I hat im zweiten
Hemistich u**—J statt Lj, 2) Ist dieso Lesart wirklich richtig, so muss yC^luXi ^L.My_j im Sinne von ,,ausstreuen , verbreiten" gefasst werden.
Leicht möglich, dass |.jl_iy_j zu lesen ist, wius 1. durch sein ^.^Lio! ^ bestätigt; nur dass das „über sic" sich auf niclits unmittelbar Vorhergebendes bezieht. Es könnte nur auf die viel weiter genannten Dichterlinge oder die
thörichten Menschen überhaupt zurückweisen. 3) L .-^jt »S i imJ^! .fi
f
^)^LxS gyjbj y
QI . G allein bat t .j| ^ woniger passend zu den beiden vorhergehenden
yj\. 5) L und ly. C) So in L. In G und I ist kein Absatz.
Bd. XXXIV. 42
4 S *
638 Ethi, Näsir Chusrau's RiUanäinäma.
cr^^ iü..*Jbs\j *)(*jlji 0"J^ i
J.J ^i,L_*_/*t ^_yJLc y-:^ jl 'S (^'vy
*)^^^^-^ y^^; ^)ui_xLJ yLuij;
555 ^^-,1 o-i' oyf;? y J_:>5 J^_>o,Lj;j. J'l_w_j
Die Seel' im süssen Lied mit Nahrung füll' ich,
Im Wort der Weisheit Wunderkraft enthüll' ich;
Dem Strome gleicht's, dess Wasser süss und weich,
Dem hohen, glanzerfüllten Aetherreich,
Hell strahlts, drum ward's Erleuchtungsbuch genannt.
Sein Redefluss durchleuchtet den Verstand.
555 Vierhundert Jabre waren fast vollendet
Und vierzig, seit der Heil'ge sich gewendet
1) L und I haben hier ,_ylj* ""d ebenso im zweiten Hemistich ^yL*j . 2) L und I ijijj und im zweiten Hemistich ijij!^ 3 j.J „voll von Jupiter = vollbeglückt" (so ist dort jedenfalls zu lesen statt ijij^! j jj in L und
Iji.»!^ j ^ in I). .S) L bat am Anfang \j yj\ .A (I (^^yo) und am
Ende ci^.**^Lj . 4) Ij i^iM^'Si ^.jj , ö) Mit Bezugnahme auf die
Auseinandersetzung in der Einleitung zu diesem Matnawi (Band XXXIII, p. 646 und p. 649) füge ich liier die vollen Daten der verschiedenen Codd. bei: L (und
ebenso die Pariser Handschriften) lesen: y^, ji J>^^ iXcix— jLwJ =
343; 6 jM ji o»jw>»-0^ ö^JiS^ JL*«-J = 420; I c>.ww.aJj ^Xaix*,, JLwJ
.i = 323. Dass alle drei falsch sein müssen , habe ich bereits in
der Einleitung nacbgewiesen. Die obigo Conjectur (440) ist die einzig unan¬
fechtbare, vom astronomischen wie vom metrischen Standpunkt. Der erste Sawwäl 440 fiel auf den 9. März 1049, als die Sonne (wie v. 557 verlangt) in den Fischen (der letzten Station vor Frühlingsanfang, 20. März, an welchem Tage die Sonne in den Widder tritt) und dor Mond im Widd((r (der ersten der 28 Mondstationen) stand. Dir Lesart jm ->, die dadurch nötbig geworden, d. h. die Verbindung einer einfaclien Präposition mit dem Nomen mittelst der Izäfat ist eine bei Näsir sich ganz besonders häufig findende Eigentbümlicbkeit, vergl. V. 21: yO ^\ y; v. 200: yji -ij ; v. 450: ^._Jb> t>-A-J. ; V. 502: ^_5l-J jjy, V. 510: ji\ yj etc. Auch in historischer Beziehung
stimmt das Datum sehr gut. Nach dom Safamäma kam Näsir am 7. Safar
439 nach Cairo, ging in demselben Jahre nach Mekka, wo er am 6. Dulhi^i^ah anlangte, aber nach Absolvirung seiner religiOien Pflichten gleich wieder nach Cairo zurückkehrte (die Reise nahm ihn 75 i'age in Ansprucli) und dort bis
spät in die zweite Hälfte des Jahres 440 verblieb. An dem Morgen des
t, 5 *
EM, Näsir Chusrau's Rüsanäinäma. 639
öy j\ ^
yUoLj
Zur Plucht — Muhammad, er, der hochgepriesen.
Der Seel' in's Paradies den Weg gewiesen.
Es lag die Sonne in der Pische Bann,
Im Widder just des Mondes Reich beganh;
Bairämfestes vollendete er also dort nach meiner Annahme sein Gedicht, nach¬
dem er noch, wie er im Safamäma erzählt, am Abend voiiier die Zurüstungen zum Bankett des Sult.äns Mustansir sich angesehen. Für die Abfassung in
Egypten spricht auch die Erwähnung des Uijö in v. 553, da dasselbe wie
das arab. speciell für den Nil gebraucht wird (vergl. das erste Gedicbt des Chusrawäni, von mir publicirt in den Münchener Sitzungsberichten, 1873, p. G55 , V. 5, wo der Crocodile im Ljy Erwähnung getban ist). In seinem Diwän (nr. 1416 der Sprenger'scben Samml. zu Berlin) f. 31 b 1. 20 fordert Näf-ir sich selbst , als nun am Eude seines 45. Lebensjahres stehend , zum böheren Geistesleben auf, und das würdo, da er 394 geboren ist, ziemlicb mit dem Datum unseres Gedichtes zusammenfallen ; in demselben Liede preist er auch Mustansir, und das scheint deutlich zu zeigen, dass es in Cairo verfasst
ist. Wenn wir nun die Anfangsworte des Safamäma in Betracht ziehen, wo
es heisst, dass im J.ihre 437, als er stark dem Weine gefröhnt, im Schlaf eine bimmlisclie Stimme ihn ermahnt habe (vorgl. dazu das Capitel „Goisterkunde", T. 530 ft'., und ebenso w. 525 und 527), vom Sinnenrausch abzulassen, und dass er d.irauibin beschlossen, aus dem vierzigjälirigen Schlummer der Tlior¬
lieit zu erwachen und seine Pilgerfahrt anzutreten; — wenn wir damit ferner das Gedicht ira Diwän f. 87 b 1. 16 vergleichen, wo sich die genauere Angabe findet, dass mit 42 Jabren seine redekundige Seele die Genossin des Ver¬
standes geworden:
so scboint die Entstehung unseres Matnawi ziemlich klar. Der erste Anstoss dazu l'ant mit dem Beschlnss der Pilgerreise zusammen , auf derselben in den Jahren 437—439 reift der Entwurf, und in Cairo schreibt er es 440 in der letzten Woche dos Ramadan nieder, begeistert durch die Nähe des Fätimi¬
dischen Chalifen. Später in Jumgän legt or die letzte bessernde Hand an sein Buch , lässt aber das ursprüngliche Datum unverändert. Die Corruption des¬
selben in den Codd. ist vielleicbt gerade durch das etwas auffällige ^ , das den Abschreibern Scrupel bereitete , hervorgerufen , vielleicht auch nur durch das Bestreben, das Gedicht 100 Jahre weiter hinaufzurücken.
1 und 2) L hat XX statt , was nicht piu<st, da der Mond am ersten Tage des Monats niclit in den Fischen steben kann. Im zweiten Hemistich feblt das betreft'endo Wort in L ganz.
3
JÖ j J-J-r?- -i iXiii yJi iXi Vöyj^.
jy£\m ijwij vii..-isji 0-5» J-i
42*
640 Ethi, Näsir Chusrau's RUsanäinäma.
o^^^ sr^ ol-^' o^A a^^^^-^-^ y^j ^
»y-ri-j yt i-bjT »JUiy yi. y/ S
560 \J,.*., (j-OJw o^Liü« y»lj |,LV_yL_*,^ »_Ä_a_i> u5Lo
Jcs^s uycL-i ^oJt *)juJ05_j ^_y*o
E
J^^su lOlj ^-j^j-^ j.jLy.ji_ii (^Oj_j itJ'
yj^jXii y** y iXio/ yj^t Jo ^L_x_i,! J^JJCftiT
*)o^jl_*^ J-*-s=o« y 0^5! Oj,Lö Jj ^oüt yjw yl
"ikj-" a-^' JuJlO l^x^
X_jtj t,^t^ ^^„.Ij ^_Xj
565 o^—o^-^-j ^ i_ri^::^-;-ä'' o-^-i w
')o^Js;JÜ Ij yf;_j
Es war im Mond Sawwäl, am ersten Tage,
Zur Zeit der Conjunction *) im Bild der Wage,
Als auf dies Glücksbuch ich das Siegel drückte.
Der Nacht dies lautere Juwel entrückte!
560 In einer Woche brachte ich zum Schluss
Die weisen Sprüche all voll Heilserguss.
Schon manche grosse Dichter sind erschienen,
Ihr Lied war süss, als wär's erzeugt, von Bienen;
Doch ob ihr Sang auch manches Herz erfreut.
Ob tief sein Sinn, mit Zucker rings umstreut,
An solchen StoflF hat Kemer sich gemacht.
Wenn doch — so ward er nie an's Licht gebracht.
Gott weiss, dass ich dies holde Kind erzeugte,
Dass Jungfrau sie und dass sie Scharfsinn säugte.
565 Noch Keines Hand hat sich an sie getraut,
Ihr Antlitz Keiner ausser mir geschaut.
1) L j! . 2) So in L und I unzweifelhaft richtig. 6 wiederliolt hier
aus Versehen wörtlich das zweite Hemistich von v. 551. 3) In G und L
wieder mit der ungewöhnlichen Aussprache eines dor beiden Eeimworte. Nur
I hat als augenscheinliche Correctur: «S^Lj (jwiAÄ« . 4) L Ojj .
5) I OjjLo Juols» y Ojjl ßj. 6) I S lOo^tiXi». 7) In L
und I sind die Hemistiche umgestellt, und die Rcimwörte : BiAjiXi und 8v\**«^ . S; Niimlicb der beiden höcbsten Glücksgestirne Jupiter und Venus.
Ethi, Näsir Chusrau's RUsanäinäma. 641
»ly ')/^-i -^so^ yl ')o^«.ij »t^ r, y^
oLs>-Lj_vo y
(^oLiü' jJ (>~^.iy-^ lT^"*^ ..''^ ^^"^'"^ ^-Ä-tH^--"" l— * '^i'<>->
c
a'> »^J^ 3^ Ci-*->j ^! ;l y^
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^^-►Jl JÖ (^t^b ujl o^-Xyj {j-Uj^ 570
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Erst Einem leistete sie Pührerpflicht,
Und das bezeugt vollauf mir dies Gedicht.
Stilles Gebet zu Gott.
Auf mich, o Gott, hast Gnade du ergossen,
Hast des Gedankens Pforte mir erschlossen —■
Du gössest aus der Wolke voll von Segen
Auf meines Herzens Wurzel Weisheitsregen!
Ist solcher Weisbeit je ein Ziel gesetzt.
Die ewig frisch der Klugen Seele netzt?
Drum Preis und Dank dir, Herrscher, gunstbereit, 570
Dass du aus mir erschufst solch frische Maid,
Mich aufwärts führtest hundert Stufengrade
Der Selbstentäuss'rung und der Wahrheit Pfade !
Vergieb, wenn etwas mir darin missrathen.
Und stopf den Riss im Vorhang meiner Thaten.
J) L und I „Noch keinem leistete" u. s. w. Kin treffliches Bei¬
spiel geistvoller Modification in dor durch G repräsentirten zweiten Edition
dieses Gedichtes. 2) I j»^ ä *.. In L folgt nach diesem Vers noch ein
anderer, in G und L fehlender :
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3) L ^^j_yj^ . 4; L ly Lä-ÄLc . 5) L yii . 6) I. und I
j Ü. >i,9 "^V-i» . 7) L. Ausserdem sind dort die beiden
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Hemistiche umgestellt.
642 Ethi, Näsir Chusrau's Rüsanäinäma.
575
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579 *'')'i^Uij ci^tj »tj Jwois jt !yi j^Li^^Aj j,bU ")y^J
0 mögest du aus Güte mir verzeihn,
Mein Inn'res götthchen Gedanken weihn!
Auf deine Gnade hoft" ich allezeit.
Du giebst mir dazu Hofihungsfreudigkeit.
575 Und reissest du mich aus der Sinne Schranken,
Wül hundertfach ich dir, du Urbild, danken.
0 mögest, Wahrheitsgott, mein Wort du wahren,
Dass nie dem Trug es leiht den Schein des Wahren.
Vor meinem Geist lass stets das Rechte stehn,
Lass Falsches nie aus meinem Munde gehn.
Was wahre Einsicht heisst, das ward mir klar.
Ich weiss, dass wissensarm ich ganz und gar.
579 Dass ich so wissensarm und schwach, verzeih mir.
Als Richtpfadleiter deine Gnade leih mir!
1) L («-jjy . 2) In L sind die Hemisticlje umgestellt. Ausserdem
beginnt das zweite Hem. dort so: jjS ^^■J'A ^^-J^t . 3) L ^ j-^-Lj.
4) So L. G scheint lOy » i zu haben, das dann gleichbedeutend mit
lüyj jjM ist. I QOj.*j 7? • 5) In L fehlt Üt . Das zweite Hemistich
lautet dort so: UioÜj t^ yy ikÄ^ 0-) ^ y i^^')
vJis>Üj . 6) L . 7) L «5yü . 8) L j y 1-^^ • 9) L y^j^
y^ sJi»-. 10) I yü^. 11) L und I y^ . 12) 1 schliesst das
Gedicht mit folgendem, in L und G fehlenden Verse;
'^yjjjüUw^Jt Li ^^yjLtt yfJo[.jji, i_5Lcj.ij ;j<^-«— 1 o**üj
Unzweifelhaft der liühns dichterische Versuch des betreffenden Abschreibers.
yLyÜt ^■
Ende des Matnawi.
643
Le livre de la felicite,
par Na9ir ed-Sin ben Khosroü.
Par
Edmond Fagnan.
[Le petit pofeme qui suit est tirö d'un recueil de poesies
diverses porte sous le No. 781 A du Supplement persan, ä la
Bibliothfeque Nationale. Une collection particulifere renferme un
second exemplaire, qui ne nous a pas ete communique. M. Ethe
a eu I'obligeanee de nous envoyer les variantes qu'il a relevees dans
les quelques vers cites par le Khola(;et el-efkär (Bodl. Libr.
Elliot Coli. 181, i. 297 r, vers 1, 5, 19, 40, 44, 50, 73, 93, 100,
101 et 290) et le Makbzen el-gharaib (EUiot Coli. 395,
f. 434r, vers 194, 230, 239, 270 et 290). N'ayant pu, comme
nous en avions I'intention, le publier dans le Journal Asiatique
(1879, t. I, p. 164), nous sommes heureux que l'hospitalite de la
Zeitschrift nous permette d'ofirir un complement ä la publi¬
cation par M. Ethe des oeuvres de Nä9ir.]
Chapitre I.
Remets-toi toujours, 6 mon coeur, en quelque circonstance
que tu te trouves, ä la volonte divine; reconnais en toute cbose
la main de Dieu et invoque son nom, car Sache qu'il n'y a pas
pour les siens de meilleur ami que lui. Puisque c'est lui qui
distribue les insignes de la puissance, pourquoi s'attacher ä un
autre? Si donc tu es un homme pieux, c'est ä lui qu'il te faut
donner; pour etre son ami, tu ne dois pas le traiter en stranger.
Sans te soucier de ce qu'on dit du paradis et de l'enfer '), n'adore
Dieu que pour lui-meme. C'est toi qu'il a choisi pour t'ölever
au-dessus des deux mondes: y a-t-il un autre etre qu'il ait cre6
dans la meme intention? Le servir, tel est le seul devoir qui
1) Sur le sens de ^•^~^S „ne pas se soucier de, se moquer de", on peut se reporter aux quatrains de Kheyyam , ed. Nicolas, Nos. 247, 335, 403, et plus bas, vers 141.