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Migranten in Roben Richterinnen und Richter mit Migrationshintergrund an deutschen Gerichten

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Academic year: 2022

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Migranten in Roben

Richterinnen und Richter mit Migrationshintergrund an deutschen Gerichten

Andreas Maisch

(2)

Psychologie

Migranten in Roben

Richterinnen und Richter mit Migrationshintergrund an deutschen Ge- richten

Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades

im Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster

Vorgelegt von Andreas Maisch

aus Münster - 2019 -

(3)

Dekan: Professor Dr. Guido Hertel

Erster Gutachter: Professor Dr. Franz Breuer

Zweite Gutachterin: Professorin Dr. Cinur Ghaderi Tag der mündlichen Prüfung(en): 09.05.2019

Tag der Promotion:

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Andreas Maisch

Migranten in Roben

(5)

Wissenschaftliche Schriften der WWU Münster

Reihe VII

Band 28

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Andreas Maisch

Migranten in Roben

Richterinnen und Richter mit Migrationshintergrund an deutschen Gerichten

(7)

Wissenschaftliche Schriften der WWU Münster

herausgegeben von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster http://www.ulb.uni-muenster.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://www.dnb.de abrufbar.

Dieses Buch steht gleichzeitig in einer elektronischen Version über den Publikations- und Archivierungsserver der WWU Münster zur Verfügung.

https://www.ulb.uni-muenster.de/wissenschaftliche-schriften

Andreas Maisch

„Migranten in Roben. Richterinnen und Richter mit Migrationshintergrund an deutschen Gerichten“

Wissenschaftliche Schriften der WWU Münster, Reihe VII, Band 28 Verlag readbox publishing GmbH – readbox unipress, Münster http://unipress.readbox.net

Zugl.: Diss. Universität Münster, 2019

Dieses Werk ist unter der Creative-Commons-Lizenz vom Typ 'CC BY 4.0 International' lizenziert: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de

Von dieser Lizenz ausgenommen sind Abbildungen, welche sich nicht im Besitz des Autors oder der ULB Münster befinden.

ISBN 978-3-8405-0217-0 (Druckausgabe)

URN urn:nbn:de:hbz:6-43179629980 (elektronische Version) direkt zur Online-Version:

© 2019 Andreas Maisch

Satz: Elke Kahmann

Titelbild: iStock.com/AndreyPopov, ID 949199590 Umschlag: ULB Münster

(8)

Danksagung

Ich möchte mich zunächst ganz herzlich bei meinen Gesprächs- partnern bedanken, ohne deren Engagement, Bereitschaft und Of- fenheit für mein Forschungsvorhaben die vorliegende Arbeit nicht möglich gewesen wäre.

Bedanken möchte ich mich auch ganz herzlich bei meinen Be- treuern Herrn Professor Dr. Franz Breuer und Frau Professorin Dr.

Cinur Ghaderi für die zahlreichen Denkanstöße, die meinen For- schungsprozess stets bereichert haben. Zudem möchte ich mich

‹Ž’ȱ’‘—Ž—ȱû›ȱŠœȱŽ››ŠžŽ—ȱž—ȱ’Žȱ—Ž›œûĵž—ȱ‹ŽŠ—”Ž—ǰȱ’Žȱ ich auf meinem Forschungsweg von meinen Betreuern für mei- ne Forschungstätigkeit erhalten habe, was mir bei der Realisation dieser Arbeit sehr geholfen hat.

Ich bedanke mich auch bei den anderen Teilnehmern meines Forschungskolloquiums. Die kontinuierliche Begleitung meines For- schungsweges im Rahmen des Kolloquiums hat mir bei der Wei- terentwicklung meiner Forschungsarbeit sehr geholfen.

Bedanken möchten ich mich auch bei meiner Familie, die mir den Zugang zu Bildung ermöglicht hat.

Schließlich möchte ich mich von ganzem Herzen bei meiner

›Šžȱž•’Šȱû›ȱ’‘›Žȱ›˜đŽȱŽ–˜’˜—Š•Žȱ—Ž›œûĵž—ȱ’—ȱŽ—ȱ•ŽĵŽ—ȱ Jahren bedanken. Zudem war ihr Korrekturlesen in der Endphase meiner Forschungsarbeit auch fachlich eine große Hilfe für mich.

(9)
(10)

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis 7

Hinweise zur Textgestaltung 9

1. Einleitung und theoretischer Rahmen der Untersuchung zu

Richter_innen mit Migrationshintergrund an deutschen Gerichten 11 1.1 Zur Relevanz der vorliegenden Untersuchung 11 1.2 Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland – eine

selbstreflexive und theoretische Annäherung 13 1.2.1 Präkonzepte des Forschers zu Menschen mit

Migrationshintergrund 14

1.2.2 Entstehungsgeschichte des Begriffes Migrationshintergrund 15 1.2.3 Kritischer Diskurs über eine schwierige Kategorisierung und

die Suche der Wissenschaft nach einem Umgang mit der

Kategorie Migrationshintergrund 17

1.2.4 Positionierung des Forschers zum Untersuchungsfeld

Menschen mit Migrationshintergrund 21

1.3 Profession und Migrationshintergrund – ein theoretischer Überblick zu migrantischen Lehrer_innen, Politiker_innen und Polizist_innen

in Deutschland 23

1.3.1 Präkonzepte des Forschers zu Menschen mit

Migrationshintergrund im beruflichen Kontext 24 1.3.2 Lehrkräfte mit Migrationshintergrund 25

1.3.2.1 Hoffnungsträger der Bildungspolitik – Aufträge der gesellschaftspolitischen Öffentlichkeit an Lehrkräfte

mit Migrationshintergrund 25

1.3.2.2 Ressource und Auftrag – wie migrantische Lehrkräfte die Bedeutung ihres Migrationshintergrundes im

schulischen Alltag erleben 27

1.3.3 Politiker_innen mit Migrationshintergrund 29 1.3.3.1 Der Migrationshintergrund als Differenzmarker 29

(11)

1.3.3.2 Stigma-Management und Instrumentalisierung – Aushandlungsprozesse von migrantischen

Politiker_innen bezüglich ihres

Migrationshintergrundes 31

1.3.4 Polizist_innen mit Migrationshintergrund 33 1.3.4.1 Ausländer und Sicherheitspolitik – von Produzenten

von Risiken, zu Produzenten von Sicherheit 34 1.3.4.2 Migrantische Polizist_innen und die Aufnahme in die

deutsche Polizei 35

1.3.4.3 Migrantische Polizist_innen im Polizeialltag 37 1.4 Richterinnen und Richter in Deutschland – eine selbstreflexive und

theoretische Annäherung 39

1.4.1 Präkonzepte und Positionierung des Forschers zum Untersuchungsgegenstand Richter_innen mit

Migrationshintergrund 40

1.4.2 Richterforschung in Deutschland 44 1.5 Migrant_innen in Richterrobe – Diversität der Justiz in Deutschland

und im internationalen Vergleich 46

1.5.1 Ein unbekanntes Feld: Migrant_innen als Richter_innen an

deutschen Gerichten 46

1.5.2 Streben nach Diversität auf der Richterbank als zentraler

Impuls für Reformen des Justizsystems in Großbritannien 49 1.5.3 Eine Latina am Obersten Gerichtshof der USA – Sonia

Sotomayor und die Rolle von Herkunft und Geschlecht bei der

richterlichen Arbeit 51

1.5.4 Migrant_innen als Richter_innen – in Deutschland nur ein

Phänomen der Paralleljustiz? 55

2. Methodische Vorgehensweise 59

2.1 Die Annäherung des Forschers an die Grounded Theory-Methodik 59 2.2 Einführung in die Grounded Theory-Methodik 60 2.3 Begründung für die Wahl der Forschungsmethode 61 2.4 Der Forschungsprozess der vorliegenden Untersuchung 62

2.4.1 Thematische Fokussierung 63

2.4.2 Datenerhebung 65

2.4.3 Datenauswertung: Offenes, axiales und selektives Kodieren 71

(12)

2.5 Selbstreflexivität 77

2.5.1 Theoretische Grundlagen 77

2.5.2 Verfahren der Selbstreflexion 7

3. Ergebnisse: Eine gegenstandsbegründete Theorie zu Richterinnen und Richtern mit Migrationshintergrund an deutschen Gerichten 81

3.1 Das deutsche Justizsystem als Kontextraum für die

Aushandlungsprozesse der migrantischen Richter_innen 82 3.1.1 Gesetzlich verankerte Grundcharakteristika des Richteramtes

in Deutschland 84

3.1.1.1 Richterliche Unabhängigkeit 86

3.1.1.2 Entpersonalisierung im Richteramt 88

3.1.1.3 Geschäftsverteilungspläne 91

3.1.2 Aktueller Umgang des deutschen Justizsystems mit

Migrationserfahrungen von Richter_innen 94 3.1.3 Zusammenfassende Schlussfolgerungen zu den

Kontextbedingungen der gegenstandsbegründeten Theorie zu Richterinnen und Richter mit Migrationshintergrund an

deutschen Gerichten 98

3.2 Salient werden des Migrationshintergrundes: Die Kernkategorie der gegenstandsbegründeten Theorie zu Richterinnen und Richtern mit Migrationshintergrund an deutschen Gerichten 100 3.3 Richter_innen mit Migrationshintergrund und die Welt der

Rechtsunterworfenen 105

3.3.1 Intervenierende Bedingungen, die den gesamten

Aushandlungsprozess beeinflussen 108

3.3.1.1 Ausmaß an Nähe zwischen dem

Migrationshintergrund der Richter_innen und dem Migrationshintergrund der Rechtsunterworfenen 108 3.3.1.2 Situativer Rahmen der Interaktion 111 3.3.2 Ansprache des Migrationshintergrundes in Interaktionen mit

migrantischen Rechtsunterworfenen 115

3.3.3 Salient werden des Migrationshintergrundes der Richter_innen 117 3.3.3.1 Die Richter_innen als Migrantenverbündete 119 3.3.3.2 Die Richter_innen als Migrantenversteher 121 3.3.3.3 Die Richter_innen als Migrantenautorität 123

(13)

3.3.4 Umgang der Richter_innen mit der Salienz des eigenen

Migrationshintergrundes: Situationsübergreifende Haltungen beeinflussen die Strategienanwendung der migrantischen

Richter_innen 124

3.3.4.1 Exkludierende Haltung: Der Migrationshintergrund wird aus dem Richteramt ausgeklammert 127 3.3.4.2 Pragmatische Haltung: Nutzt oder schadet mir

mein Migrationshintergrund bei der richterlichen

Tätigkeit? 129 3.3.4.3 Inkludierende Haltung: Der Migrationshintergrund

als selbstverständlicher Teil der richterlichen

Identität 131 3.3.5 Handlungs- und interaktionale Strategien: Fokussierung und

Defokussierung des Migrationshintergrundes 133 3.3.5.1 Fokussierungsstrategie: Gemeinsame

Muttersprache nutzen 137

3.3.5.2 Fokussierungsstrategie: Eigenen

Migrationshintergrund in der Interaktion markieren 140 3.3.5.3 Konsequenzen der Fokussierungsstrategien 142 3.3.5.4 Defokussierung: Unterlassen von

Fokussierungsstrategien 143 3.3.5.5 Defokussierungsstrategie: Auf Deutsch als

Interaktionssprache bestehen 144

3.3.5.6 Defokussierungsstrategie: Fragen zu

Migrationserfahrungen und zur Privatpersönlichkeit abwehren 145 3.3.5.7 Konsequenzen der Defokussierungsstrategien 147 3.4 Richter_innen mit Migrationshintergrund und die Welt der

Kolleg_innen 148 3.4.1 Intervenierende Bedingungen, die den gesamten

Aushandlungsprozess beeinflussen 149

3.4.1.1 Hierarchische Beziehung zwischen migrantischen Richter_innen und Kolleg_innen 149 3.4.1.2 Situativer Rahmen der Interaktion 152 3.4.2 Ansprache des Migrationshintergrundes in Interaktionen mit

Kolleg_innen 154

(14)

3.4.3 Salient werden des Migrationshintergrundes der

Richter_innen 157

3.4.3.1 Interkulturell kompetente Richterkolleg_innen 158 3.4.3.2 Die Richterkolleg_innen als Migrantenautorität 162 3.4.3.3 Exotische Richterkolleg_innen 164 3.4.4 Umgang mit der Salienz des eigenen

Migrationshintergrundes: Situationsübergreifende Haltungen beeinflussen die Strategienanwendung der migrantischen

Richter_innen 166

3.4.4.1 Exkludierende Haltung: Der Migrationshintergrund als irrelevantes soziales Merkmal in der Welt der

Kolleg_innen 169

3.4.4.2 Pragmatische Haltung: Nutzt oder schadet mir mein Migrationshintergrund bezüglich meiner

Stellung in der Welt der Kolleg_innen? 171 3.4.4.3 Inkludierende Haltung: Der Migrationshintergrund

als selbstverständlicher Teil der richterlichen

Identität 173

3.4.5 Handlungs- und interaktionale Strategien: Fokussierung und Defokussierung des Migrationshintergrundes 174 3.4.5.1 Fokussierungsstrategie: Als Dolmetscher_in und

Übersetzer_in helfen 177

3.4.5.2 Fokussierungsstrategie: Als interkulturelle Experten

helfen 179

3.4.5.3 Fokussierungsstrategie: Über Vorurteile bezüglich

Migrant_innen aufklären 181

3.4.5.4 Fokussierungsstrategie: Kulturellen Hintergrund an

Arbeitsstelle pflegen 183

3.4.5.5 Konsequenzen der Fokussierungsstrategien 184 3.4.5.6 Defokussierung: Unterlassen von

Fokussierungsstrategien 185

3.4.5.7 Defokussierungsstrategie: Übermäßiges fachliches

Engagement 185

3.4.5.8 Defokussierungsstrategie: Eigene interkulturelle

Kompetenz relativieren 186

(15)

3.4.5.9 Defokussierungsstrategie: Rolle als

Migrantenautorität relativieren 188 3.4.5.10 Differenzmarkierungen durch Kolleg_innen mit

Humor entgegnen 189

3.4.5.11 Konsequenzen der Defokussierungsstrategien 189

4. Diskussion 191

4.1 Güte und Geltungsbereich der vorgelegten

gegenstandsbegründeten Theorie zu Richterinnen und Richtern

mit Migrationshintergrund an deutschen Gerichten 191 4.2 Einordnung der vorliegenden Theorie in den theoretischen

Hintergrund und den Stand der Forschung 198 4.2.1 Die Welt der Rechtsunterworfenen und Kolleg_innen und

das Konzept sozialer Welten nach Anselm Strauss 198 4.2.2 Bedeutungszuschreibungen für das soziale Merkmal

Migrationshintergrund bei migrantischen Richter_innen im

Vergleich zu Migrant_innen in anderen Professionen 200 4.2.3 Exkludierend, pragmatisch, inkludierend – grundsätzliche

Haltungen bezüglich des eigenen Migrationshintergrundes bei migrantischen Richter_innen im Vergleich zu

Migrant_innen in anderen Professionen 204 4.2.4 Defokussierungsstrategien und der Ansatz des

Stigma-Managements 207 4.2.5 Fokussierungsstrategien und der Migrationshintergrund

als Ressource und Werkzeug 214

4.3 Offene Forschungsfragen zu Richter_innen mit

Migrationshintergrund an deutschen Gerichten 218 4.4 Schlussfolgerungen des Untersuchers und Implikationen für

die Praxis 221

Literaturverzeichnis 233

(16)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Grundcharakteristika des Richterberufes und der aktuelle Umgang des Justizsystems mit Migrationserfahrungen von Richter_innen beeinflussen als Kontextbedingungen die individuellen Aushandlungsprozesse der migrantischen

Richter_innen 84

Abbildung 2: Übersichtsmodell zur Welt der Rechtsunterworfenen 109

Abbildung 3: Direkte und indirekte Ansprache des Migrations-

hintergrundes in Interaktionen mit migrantischen Rechts- unterworfenen führt zu einem Salient werden des

sozialen Merkmals bei migrantischen Richter_innen 116

Abbildung 4: Bedeutungskonstruktionen bezüglich des Migrations- hintergrundes der Richter_innen in Interaktionen mit

migrantischen Rechtsunterworfenen 118

Abbildung 5: Umgang der migrantischen Richter_innen mit der Salienz

ihres Migrationshintergrundes 126, 134, 167, 175

Abbildung 6: Fokussierungsstrategien und Defokussierungsstrategien der migrantischen Richter_innen in Interaktionen mit migrantischen Rechtsunterworfenen und die aus der

Strategienanwendung resultierenden Konsequenzen 136 Abbildung 7: Übersichtsmodell zur Welt der Kolleg_innen 150

Abbildung 8: Direkte und indirekte Ansprache des Migrationshinter- grundes in Interaktionen mit Kolleg_innen führt zu einem Salient werden des sozialen Merkmals bei migrantischen

Richter_innen 156

(17)

Abbildung 9: Bedeutungskonstruktionen bezüglich des Migrations- hintergrundes der Richter_innen in Interaktionen mit

Kolleg_innen 158

Abbildung 10: Fokussierungsstrategien und Defokussierungsstrategien der migrantischen Richter_innen in Interaktionen mit Kolleg_innen und die aus der Strategienanwendung

resultierenden Konsequenzen 177

(18)

Hinweise zur Textgestaltung

• Zur Einhaltung einer gendergerechten Sprache wird der Gender- Gap verwendet, der den Übergang zwischen den Geschlech-

Ž›—ȱ̒ŽđŽ—ȱŠ›œŽ••Ž—ȱœ˜••DZȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—

• Hervorhebungen sind im Text kursiv geschrieben

• ’›Ž”Žȱ’ŠŽȱ Ž›Ž—ȱ’—ȱ—û‘›ž—œ£Ž’Œ‘Ž—ȱŽœŽĵDZȱǮŽ¡ȃ

• Auszüge aus Transkripten werden in Anführungszeichen und

”ž›œ’ŸȱŽœŽĵDZȱ„Text“

• Auslassungen in Transkripten und direkten Zitaten werden durch runde Klammern und drei Punkte folgenderweise ge- kennzeichnet: (...)

• Betonungen durch Gesprächspartner werden in den Auszügen aus den Transkripten durch Großbuchstaben folgendermaßen gekennzeichnet: TEXT

• Nonverbales Verhalten der Gesprächspartner wird in den Aus- zügen aus den Transkripten in runden Klammern folgender- weise dargestellt: (Pause)

(19)
(20)

1. Einleitung und theoretischer Rahmen der Untersuchung zu Richter_innen mit

Migrationshintergrund an deutschen Gerichten

ǮŽ’•ȱ’›Ž— ’Žȱ‘Šȱ–Š—ȱ’––Ž›ȱ’Žȱ˜›œŽ••ž—ȱŸ˜–ȱ’Œ‘Ž›ǰȱŠȱœ’ĵȱŽ’—Ž›ȱ mit Bart und grauen Haaren und weise und ist halt ohne Migrationshin- tergrund.“ (3.2.41-43)

1.1 Zur Relevanz der vorliegenden Untersuchung

Über 50 Jahre nach der Begrüßung des eine millionsten Gast ar bei- ters (Flam, 2007), findet in Deutschland immer noch ein kon tro vers geführter, gesellschaftspolitischer Dis kurs da rüber statt, ob und in welchem Ausmaß Deutsch land ein Einwanderungsland sei. Pa ral lel zu diesen gesell schafts politischen Diskussionen, sind die The men der Ein wan de rungs ge sellschaft scheinbar schon seit längerer Zeit in die deut schen Gerichtssäle eingezogen. Mediale Berichte über Ge richtsverhandlungen zu (vermeintlich) migrantenspezifischen The men, wie z. B. Ehrenmorden und Zwangsehen, erzeugen im- mer wie der breites öffentliches Interesse (vgl. DerWesten, 2011;

’•‹Ž›Ž›ǰȱ ŘŖŗŞDzȱ ȱ ǰȱ ŘŖŖŜDzȱ ȱ ǰȱ ŘŖŗŞǼǯȱ Die hohe öffentliche Aufmerksamkeit, die solche Fälle auslösen, trägt dazu bei, dass ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ‹Ž’–ȱ ‘Ž–Ž—Ž•ȱ žœ’£ȱ ’—ȱ

Ž›ȱ ã쎗•’Œ‘Ž—ȱ Š‘›—Ž‘–ž—ȱ Šœȱ ŠžœœŒ‘•’Žđ•’Œ‘ȱ –’ȱ Ž›ȱ ˜••Žȱ von Angeklagten assoziiert werden. Das deutsche Justizsystem

ŸŽ›œžŒ‘ȱ Ž–ȱ ’—£žȱ Ÿ˜—ȱ –’›Š—Ž—œ™Ž£’ęœŒ‘Ž—ȱ ‘Ž–Ž—ȱ ’—ȱ ’Žȱ Gerichtssäle damit zu entgegnen, dass an den Richterakademien Fortbildungen zu den Themenkomplexen Migration und Inter-

”ž•ž›Š•’§ȱ û›ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ Š—Ž‹˜Ž—ȱ  Ž›Ž—ȱ ǻŸ•ǯȱ ŽžœŒ‘Žȱ Richterakademie, 2018).

–ȱ ŽŽ—œŠĵȱ Š£žȱ ’‹ȱ Žœȱ —ŠŒ‘ȱ ŽŒ‘Ž›Œ‘Ž—ȱ Žœȱ ž˜›œȱ Ž›ȱ vorliegenden Untersuchung in Deutschland bislang kein tie fer-

Ž‘Ž—Žœȱã쎗•’Œ‘ŽœǰȱŽœŽ••œŒ‘Šœ™˜•’’œŒ‘Žœȱ˜Ž›ȱŠ”ŠȱŽȱ–’œŒ‘ȱŽœȱ

—Ž›ŽœœŽȱŠ—ȱŽ›ȱ‘Ž–Š’”ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱŠ•œȱž—”’˜—œ›§Ž›ǰȱ£ǯȱǯȱ

(21)

Š•œȱ’Œ‘Ž›ȏ’—ǰȱ’—ȱŽ›ȱŽžœŒ‘Ž—ȱžœ’£ǯȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ–’ȱ’›Š’- onshintergrund werden in Deutschland bislang nur vereinzelt in Zeitungsberichten dargestellt, in denen die portraitierten migran-

’œŒ‘Ž—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱŠ•œȱŠžđŽ›Ž ã‘—•’Œ‘Žȱ’—£Ž•§••Žȱ‹ŽœŒ‘›’Ž-

‹Ž—ȱ  Ž›Ž—ȱ ǻŸ•ǯȱ”¢˜•ǰȱ ŘŖŖŞDzȱ ’œŒ‘˜ěǰȱ ŘŖŗŞDzȱ ˜Ž•ǰȱ ŘŖŗŗǼǯȱ Ž›ȱ

œ§›”œŽȱ ã쎗•’Œ‘Žȱ ’œ”ž›œȱ ‹Ž£û•’Œ‘ȱ –’›Š—’œŒ‘Ž›ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’—ȱȬ nen an deutschen Gerichten entwickelte sich um die Frage, ob Richterinnen in Deutschland ein Kopftuch tragen dürfen.

Ausgelöst wurden die Diskussionen durch den Fall einer musli- mischen Rechtsreferendarin, der von ihrem Dienstherrn, dem bay- erischen Justizministerium, verboten worden war im Gerichtssaal ein Kopftuch zu tragen. Das Verbot wurde damit begründet, dass die Rechtsreferendarin hoheitliche Tätigkeiten mit Außenwirkung ausführe und die dafür notwendige Neutralität mit dem Tragen eines Kopftuches nicht vereinbar sei. Die Rechtsreferendarin klag- te gegen dieses Verbot und bekam in erster Instanz Recht durch das Augsburger Verwaltungsgericht, das ein generelles Kopftuch- verbot für unzulässig erklärte. Anfang des Jahres 2018 wurde das Urteil auf höherer Instanz wieder aufgehoben und der bayerische Verwaltungsgerichtshof erklärte ein generelles Kopftuchverbot für Richterinnen, Staatsanwältinnen und Rechtsreferendarinnen in bayerischen Gerichtssälen für wirksam. Parallel dazu verab-

œŒ‘’ŽŽŽȱŽ›ȱ‹Š¢Ž›’œŒ‘ŽȱŠ—ŠȱŠœȱ—ŽžŽȱ’Œ‘Ž›Ȭȱž—ȱŠŠœŠ—-  §•ŽŽœŽĵǰȱ Šœȱ ’Œ‘Ž›—ǰȱ ŠŠœŠ— §•Ž—ȱ ž—ȱ ŽŒ‘œ›ŽŽ›Ž—Š- ren bei Tätigkeiten mit Außenkontakt das sichtbare Tragen religi- ös oder weltanschaulich geprägter Kleidung verbietet (vgl. Groll, 2018). Ähnliche Bemühungen bezüglich eines Kopftuchverbotes für Akteure der deutschen Justiz wurden auch in anderen Bun-

Žœ•§—Ž›—ȱ ž›Œ‘û‘›ȱ ǻŸ•ǯȱ Ž’•Š—’ǰȱ ŘŖŗŞDzȱ žĴŠ›Ž›ȱ ŠŒ‘›’Œ‘- ten, 2017).

’œœŽ—œŒ‘Š•’Œ‘Žȱ —Ž›œžŒ‘ž—Ž—ȱ £žȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ –’ȱ ’- grationshintergrund an deutschen Gerichten sind nach Recher- chen des Autors bislang nicht durchgeführt worden. Dabei kön-

—Ž—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ–’ȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱŽ’—Žȱ ’Œ‘’Žȱž—ȱ interessante gesellschaftspolitische Funktion einnehmen, wenn

–Š—ȱ œ’Œ‘ȱ ’Žȱ ”˜—›˜ŸŽ›œŽ—ȱ Ž‹ŠĴŽ—ȱ ž–ȱ ’›Š’˜—ǰȱ —Ž›Š’˜—ȱ

(22)

und Kriminalität anschaut. Deshalb erscheint es auch aus gesell- schaftspolitischen Gesichtspunkten interessant und relevant em- pirisch der Frage nachzugehen, welche Bedeutung es haben kann,  Ž——ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ǰȱ’ŽȱŠ—ȱŽžœŒ‘Ž—ȱ Ž›’Œ‘Ž—ȱ§’ȱœ’—ǰȱŽ’—Ž—ȱ so genannten Migrationshintergrund haben.

’Žȱ Ž—Ž›’Ž›ž—ȱŸ˜—ȱ’œœŽ—ȱ£žȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ an deutschen Gerichten ist auch deshalb als relevant einzustufen,  Ž’•ȱŽ›ȱ—Ž’•ȱŠ—ȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱŸŽ›–ž•’Œ‘ȱ’—ȱž- kunft stetig größer werden wird, da der Anteil an Studierenden mit Migrationshintergrund in den nächsten Jahren weiter anstei-

Ž—ȱ ’›ȱǻŸ•ǯȱ˜››’œȬŠ—ŽǰȱŘŖŗŝ). Mit der vorliegenden Studie wurden erste empirische Erkenntnisse gesammelt, welche Bedeu-

ž—ȱ Ž’—ȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ Ÿ˜—ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ ‹Ž’ȱ Ž›ȱ ›’Œ‘- terlichen Tätigkeit haben kann und es wurde eine gegenstands-

‹Ž›û—ŽŽȱ‘Ž˜›’Žȱ£žȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ–’ȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ an deutschen Gerichten entwickelt. Zunächst möchte ich in den folgenden Kapiteln den theoretischen Rahmen der vorliegenden Untersuchung darstellen.

1.2 Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland – eine selbstreflexive und theoretische Annäherung

Bezüglich der inhaltlichen Ausrichtung meiner Promotionsstudie,

‘ŠĴŽȱ’Œ‘ȱŠ•œȱ˜›œŒ‘Ž›ȱŸ˜—ȱŽ’——ȱŠ—ȱŽ—ȱž—œŒ‘ǰȱ–’Œ‘ȱŠžȱŽ—ȱ

‘Ž–Ž—”˜–™•Ž¡ȱ ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ’—ȱ ŽžœŒ‘•Š—ȱ £žȱ ˜”žœœ’Ž›Ž—ǯȱ Mich interessierten als Forschungsgegenstand also Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland.

Im Verlauf meiner Forschungsarbeit wurde mir durch selbst-

›ŽĚŽ¡’ŸŽȱ ž—ȱ ‘Ž˜›Ž’œŒ‘Žȱ žœŽ’—Š—Ž›œŽĵž—Ž—ȱ –’ȱ Ž–ȱ ‘Ž- menkomplex Migration immer deutlicher, dass ich zu Beginn

–Ž’—Ž›ȱ ˜›œŒ‘ž—œ§’”Ž’ȱ Ž’—Žȱ £žȱ ž—”›’’œŒ‘Žȱ ž—ȱ £žȱ ž—’ěŽ-

›Ž—£’Ž›Žȱ Ž›ŠŒ‘ž—ȱ Žœȱ Ž›’ěŽœȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ Ž’—- nahm. Beispielsweise wählte ich unhinterfragt als Titel für mein Forschungsvorhaben Richter mit Migrationshintergrund. Für mich  Š›ȱ ’Žȱ Ž› Ž—ž—ȱ ’ŽœŽœȱ Ž›’ěŽœȱ œŽ•‹œŸŽ›œ§—•’Œ‘ȱ ž—ȱ ’Œ‘ȱ

(23)

‘ŠĴŽȱ£žȱŽ’——ȱ–Ž’—Žœȱ˜›œŒ‘ž—œŸ˜›‘Š‹Ž—œȱ”Šž–ȱ’쎛Ž—£’Ž›- te Kenntnisse zur Entstehungsgeschichte und zum kritischen Dis-

”ž›œȱ‹£•ǯȱŽœȱŽ›’ěŽœȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ǯ

Šȱ’Œ‘ȱû›ȱ’ŽȱŸ˜›•’ŽŽ—Žȱž’Žȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ–’ Migrati- onshintergrund als Forschungsgegenstand wählte, halte ich an dieser Stelle eine kritische Reflexion über den Begriff Migrations- hintergrund für unabdingbar. Für mich als Forscher zeigten sich

Š‹Ž’ȱ Ž’—Žȱ œŽ•‹œ›ŽĚŽ¡’ŸŽȱ žœŽ’—Š—Ž›œŽĵž—ǰȱ Ž’—ȱ •’Œ”ȱ Šžȱ ’Žȱ

—œŽ‘ž—œŽœŒ‘’Œ‘ŽȱŽœȱŽ›’ěŽœȱž—ȱŽ’—ȱt‹Ž›‹•’Œ”ȱû‹Ž›ȱŸŽ›- schiedene wissenschaftliche Betrachtungsweisen auf den Unter-

œžŒ‘ž—œŽŽ—œŠ—ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱŠ•œȱŽ›”Ž———’œ›Ž’Œ‘ǯ

1.2.1 Präkonzepte des Forschers zu Menschen mit Migrationshintergrund

Wie von der ŽĚŽ¡’ŸŽ— Grounded Theory gefordert (ausführliche Darstellung der Methode folgt in Kapitel 2)ǰȱ›ŽĚŽ”’Ž›Žȱ’Œ‘ȱû‹Ž›ȱ das Führen meines Forschungstagebuches, Memos schreiben so- wie Diskussionen mit Betreuern und Teilnehmern des Forschungs-

”˜••˜šž’ž–œǰȱ Ž•Œ‘Žȱ›§”˜—£Ž™Žȱ’Œ‘ȱŠ•œȱ˜›œŒ‘Ž›ȱ–’ȱŽ–ȱŽ›’ěȱ Migrationshintergrund verband. Mir wurde dabei klar, dass ich dem Migrationshintergrund potentieller Gesprächspartner viel- fältige Bedeutung zuschrieb.

Œ‘ȱŠ•œȱ Ž’đŽ›ǰȱŽžœŒ‘Ž›ȱŠ——ȱŠžœȱŽ›ȱ’ĴŽ•œŒ‘’Œ‘ȱŸŽ›‹Š—ȱ

£žȱ Ž’——ȱ –Ž’—Ž›ȱ ˜›œŒ‘ž—ȱ –’ȱ Ž–ȱ Ž›’ěȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž›- grund u. a. Exotik, spannende Abweichung von der Norm, außer-

Ž ã‘—•’Œ‘Žȱ Ž‹Ž—œŽœŒ‘’Œ‘Ž—ȱ ž—ȱ ŽœŽ••œŒ‘Šœ™˜•’’œŒ‘Žȱ ›’- sanz. Diese Präkonzepte erklären auch, warum dieses Themenfeld für mich so reizvoll erschien.

Œ‘ȱœŽ••Žȱ–’›ȱ£žȱŽ’——ȱ—’Žȱ’Žȱ›ŠŽDZȱ’—Ž—ȱ’Žȱ’ȱ›Š—ȱȏ’—ȱȬ nen selbst ihren Migrationshintergrund auch so spannend? Mir als Forscher wurde zunehmend die Problematik bewusst, dass ich mit der Fokussierung auf den Migrationshintergrund vor allem auf den sozialen Marker, sozusagen auf die soziale Hülle, mei- ner Gesprächspartner abzielte. Mir wurde die Notwendigkeit be-

(24)

 žœœǰȱŽ’—Ž—ȱ•’Œ”ȱŠžȱ’Žȱ—œŽ‘ž—œŽœŒ‘’Œ‘ŽȱŽœȱŽ›’ěŽœȱ£žȱ werfen und zu analysieren, wie andere Migrationsforscher mit diesem Dilemma umgehen.

1.2.2 Entstehungsgeschichte des Begriffes Migrationshintergrund

’œȱ£ž–ȱŠ‘›ȱŘŖŖśȱ ž›Žȱ’—ȱ˜Ĝ£’Ž••Ž—ǰȱœŠŠ•’Œ‘Ž—ȱŽŸã•”Ž›ž—œ- statistiken in Deutschland nur zwischen Deutschen und Auslän- dern unterschieden. Durch die immer größer werdende Zahl an (Spät-) Aussiedlern und Eingebürgerten, die eine deutsche Staats-

Š—Ž‘ã›’”Ž’ȱ ‹Žœ’ĵŽ—ǰȱ  ž›Žȱ ’ŽœŽȱ ’Œ‘˜˜–Žȱ —Ž›œŒ‘Ž’ž—ȱ

£ ’œŒ‘Ž—ȱ ŽžœŒ‘Ž—ȱ ž—ȱ žœ•§—Ž›—ȱ Š‹ȱ ’ĴŽȱ Ž›ȱ ŗşşŖŽ›ȱ Š‘›Žȱ nicht mehr als aussagekräftig genug bewertet und es wurde der

Ž›’ěȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ’––Ž›ȱœ§›”Ž›ȱ’–ȱã쎗•’Œ‘Ž—ȱ’œ-

”ž›œȱ’—ȱŽžœŒ‘•Š—ȱŽŠ‹•’Ž›ǯȱ’ȱ’ŽœŽ–ȱŽ›’ěȱœ˜••ŽȱŽ›ȱ•’Œ”ȱ bei den Themenkomplexen Migration und Integration explizit

ŠžŒ‘ȱŠžȱ’—ȱŽžœŒ‘•Š—ȱŽ‹˜›Ž—ŽȱŠŒ‘”˜––Ž—ȱŸ˜—ȱ’›Š—ȏ’—- nen gerichtet werden (vgl. Kemper, 2010).

ŘŖŖśȱŠžŒ‘ŽȱŽ›ȱŽ›’ěȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱŽ›œ–Š•œȱ˜Ĝ- ziell in staatlichen Statistiken in Deutschland auf. Das Statistische

ž—ŽœŠ–ȱ ŸŽ›ã쎗•’Œ‘Žȱ Ž—ȱ ’”›˜£Ž—œžœȱ ŘŖŖśȱ ž—ȱ û‘›Žȱ ’—ȱ dieser Bevölkerungsstatistik erstmals das Merkmal Migrations- hintergrund auf. Als Menschen mit Migrationshintergrund galten

Ž–—ŠŒ‘ȱǮŠ••Žȱ—ŠŒ‘ȱŗşŚşȱŠžȱŠœȱ Ž‹’ŽȱŽ›ȱ‘Žž’Ž—ȱž—Žœ›Ž- publik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Ge-

‹˜›Ž—Ž—ȱ –’ȱ £ž–’—Žœȱ Ž’—Ž–ȱ —ŠŒ‘ȱ ŗşŚşȱ £žŽ Š—Ž›Ž—ȱ ˜Ž›ȱ

Š•œȱžœ•§—Ž›ȱ’—ȱŽžœŒ‘•Š—ȱŽ‹˜›Ž—Ž—ȱ•Ž›—Ž’•ȃȱǻŠ’œ’œŒ‘Žœȱ

ž—ŽœŠ–ǰȱŘŖŖşǰȱǯȱŜǼǯ

žȱŠœ’œȱ’ŽœŽ›ȱŽę—’’˜—ȱ‹Ž›žȱŘŖŖśȱ’ŽȱŠ‘•ȱŽ›ȱŽ›œ˜—Ž—ȱ

–’ȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ’—ȱŽžœŒ‘•Š—ȱŗśǰřȱ’˜ǯǰȱ ŠœȱŗŞǰŜȱƖȱ

Ž›ȱ ŽŸã•”Ž›ž—ȱ Ž—œ™›ŠŒ‘ǯȱ —ȱ Ž—ȱ ˜•Ž“Š‘›Ž—ȱ ŸŽ›ã쎗•’Œ‘Žȱ das Statistische Bundesamt mithilfe des Mikrozensus regelmäßig Zahlen zum Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund

’—ȱŽžœŒ‘•Š—ǯȱ’ŽœŽȱŽ›ã쎗•’Œ‘ž—Ž—ȱŠ—Ž—ȱœŽœȱŽ’—ȱŒ‘˜ȱ’—ȱ

(25)

den Medien und wurden im gesellschaftspolitischen Diskurs zu den Themen Migration und Integration diskutiert.

—ȱŽ—ȱŽ›ã쎗•’Œ‘ž—Ž—ȱŽœȱŠ’œ’œŒ‘Ž—ȱž—ŽœŠ–Žœȱ”Š–ȱ

Žœȱ’–ȱŽ›•Šžȱ£žȱŽ›§—Ž›ž—Ž—ȱ‹Ž£û•’Œ‘ȱŽ›ȱŽę—’’˜—ȱŽœȱŽ-

›’ěŽœȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ǯȱ –ȱ ’”›˜£Ž—œžœȱ ŘŖŗŜȱ  ž›Žȱ Ž›ȱ

Ž›’ěȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ –’Ĵ•Ž› Ž’•Žȱ  ’Žȱ ˜•ȱ Žę—’Ž›DZȱ Ǯ’—Žȱ Ž›œ˜—ȱ ‘Šȱ Ž’—Ž—ȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ǰȱ  Ž——ȱ œ’Žȱ œŽ•‹œȱ oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit

—’Œ‘ȱž›Œ‘ȱ Ž‹ž›ȱ‹Žœ’ĵȃȱǻŠ’œ’œŒ‘Žœȱž—ŽœŠ–ǰȱŘŖŗŝǰȱǯȱŚǼǯ ŘŖŗŜȱ •Ž‹Ž—ȱ —ŠŒ‘ȱ ’ŽœŽ›ȱ Žę—’’˜—ȱ ŗŞǰŜȱ ’••’˜—Ž—ȱ Ž—œŒ‘Ž—ȱ –’ȱ Migrationshintergrund in Deutschland.

Interessant für die vorliegende Untersuchung sind die Ausfüh-

›ž—Ž—ȱ Žœȱ Š’œ’œŒ‘Ž—ȱ ž—ŽœŠ–Žœȱ ’–ȱ ’”›˜£Ž—œžœȱ ŘŖŗŜȱ ‹Ž-

£û•’Œ‘ȱŽ›ȱŽę—’˜›’œŒ‘Ž—ȱ›Ž’Žȱž—ȱ˜ Ž—’”Ž’ȱŽœȱŽ›’-

Žœȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ǯȱ˜ȱœŽ’ȱŽœȱ û—œŒ‘Ž—œ Ž›ǰȱǮ ˜ȱ’––Ž›ȱ

–㐕’Œ‘ȱ“Ž—ŽȱŽ›œ˜—Ž—›ž™™Ž—ȱ’Ž—’ę£’Ž›‹Š›ȱ£žȱŽ›‘Š•Ž—ǰȱ’ŽȱœŽ’ȱ

“Ž‘Ž›ȱ’—ȱŽ›ȱã쎗•’Œ‘Ž—ȱŽ‹ŠĴŽȱž—ȱ’—ȱŽ›ȱŠ–•’Œ‘Ž—ȱŠ’œ’”ȱ–’ȱ Migration assoziiert werden wie z. B. Ausländer, Eingebürgerte,

Ž››’Ž‹Ž—Žǰȱžœœ’Ž•Ž›ǰȱ™§Šžœœ’Ž•Ž›ȱ˜Ž›ȱœ¢•‹Ž Ž›‹Ž›ȃȱǻŠ-

’œ’œŒ‘Žœȱž—ŽœŠ–ǰȱŘŖŗŝǰȱǯȱŚǼǯȱžŽ–ȱœ˜••ŽȱŽ›ȱŽ›’ěȱ’›Š- tionshintergrund zweckmäßig, d. h. so umfassend wie nötig und

œ˜ȱ Ž—ȱ  ’Žȱ –㐕’Œ‘ǰȱ Žę—’Ž›ȱ  Ž›Ž—ǰȱ Ž——ȱ Ǯ‹Ž›ŽŒ‘’Žȱ ›ŠŽ—ȱ sollten nicht deshalb unbeantwortet bleiben müssen, weil die be-

›˜ěŽ—Ž—ȱŽŸã•”Ž›ž—œ›ž™™Ž—ȱ‘’—ŠžœŽę—’Ž›ȱ ž›Ž—ǰȱŠ—Ž›Ž›- seits sollten auch nur jene Menschen eingeschlossen werden, bei

Ž—Ž—ȱ œ’Œ‘ȱ £ž–’—Žœȱ ›ž—œ§ĵ•’Œ‘ȱ Ž’—ȱ —Ž›Š’˜—œ‹ŽŠ›ȱ Žœ-

œŽ••Ž—ȱ•§œœȃȱǻŠ’œ’œŒ‘Žœȱž—ŽœŠ–ǰȱŘŖŗŝǰȱǯȱŚǼǯȱ Ž–§đȱ’ŽœŽ›ȱ

—Ž—’˜—ȱ•’ŽŽ›ȱŽ›ȱ’”›˜£Ž—œžœȱŠžŒ‘ȱžœœŠŽ—ȱ£žȱŽ’—Ž›ȱǮœ›ž”-

ž›Ž••Ž—ȱ—Ž›Š’˜—ȃǰȱ’—ȱŽ–ȱŽ›ȱ£ǯȱǯȱ—Ž›œŒ‘’ŽŽȱ‘’—œ’Œ‘•’Œ‘ȱŽœȱ Bildungsstandes zwischen Menschen ohne und mit Migrations- hintergrund darstellt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Migrationshin-

Ž››ž—ȱ Ÿ˜—ȱ ˜Ĝ£’Ž••Ž›ǰȱ œŠŠ•’Œ‘Ž›ȱ Ž’Žȱ ’—ȱ ŽžœŒ‘•Š—ȱ Š•œȱ ‹Ž- deutsamer sozialer Marker eingestuft und die Unterscheidung zwischen Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund als relevant und aussagekräftig bewertet wird. Bei der Betrachtung

(26)

Ž›ȱ—œŽ‘ž—œŽœŒ‘’Œ‘Žȱ ’›ȱŽž•’Œ‘ǰȱŠœœȱŽ›ȱŽ›’ěȱ’›Š- tionshintergrund vor dem Hintergrund gesellschaftspolitischer

’œ”žœœ’˜—Ž—ȱŽ—œŠ—Ž—ȱ’œȱž—ȱŠœœȱŽ›ȱŽ›’ěȱŸ˜—ȱŽ››ŽŽ›—ȱ der Mehrheitsgesellschaft ohne Migrationserfahrung als Sammel- kategorie für die heterogene Gruppe der Menschen mit Migrati- onserfahrung in Deutschland konstruiert wurde.

1.2.3 Kritischer Diskurs über eine schwierige Kategorisierung und die Suche der Wissenschaft nach einem Umgang mit der Kategorie Migrationshintergrund

žŒ‘ȱ Ž——ȱŽ›ȱŽ›’ěȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž— erst 2005 in die of- ę£’Ž••Ž—ǰȱœŠŠ•’Œ‘Ž—ȱŠ’œ’”Ž—ȱ’—£žȱ‘’Ž•ǰȱ‹ŽœŒ‘§’Žȱœ’Œ‘ȱ’Žȱ Wissenschaft schon in den Jahrzehnten zuvor mit den Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Wenn gleich der Be-

›’ěȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž— an sich erst ab den 2000er Jahren explizit in der deutschsprachigen Wissenschaft im Rahmen von großen, internationalen Schulleistungsstudien verwendet wurde (Kemper, 2010).

’ȱ Ž›ȱ £ž—Ž‘–Ž—Ž—ȱ Ž›‹›Ž’ž—ȱ Žœȱ Ž›’ěŽœȱ ’›Š’˜—œ-

‘’—Ž››ž—ȱ ’—ȱ Ž›ȱ  ’œœŽ—œŒ‘Š•’Œ‘Ž—ȱ Ž•ȱ ž—ȱ ’–ȱ ã쎗•’Œ‘Ž—ȱ

’œ”ž›œǰȱ ž›ŽȱŠžŒ‘ȱ’Žȱ›’’”ȱŠ—ȱŽ–ȱŽ›’ěȱž›Œ‘ȱ’œœŽ—œŒ‘Š-

•Ž›ȱ›ãđŽ›ǯȱ’—ȱ’쎛Ž—£’Ž›Ž›ȱ’œ”ž›œȱ‹Ž£û•’Œ‘ȱŽ›ȱŽ› Ž—ž—ȱ der Kategorie Migrationshintergrund in der wissenschaftlichen

˜›œŒ‘ž—ȱꗍŽȱœ’Œ‘ȱ’—ȱŽ–ȱžŒ‘ȱǮŽ‘›Ž›’——Ž—ȱž—ȱŽ‘›Ž›ȱ–’ȱ

’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȃȱǻ›§žǰȱ Ž˜›’ǰȱŠ›Šœ˜•žȱǭȱ˜ĴŽ›ǰȱŘŖŗřǼǰȱ dessen Rezeption für die Entwicklung der gegenstandsbegründe- ten Theorie der vorliegenden Untersuchung von großer Bedeu- tung war.

Š›’—ȱŽ›•§žŽ›—ȱ˜ĴŽ›ȱž—ȱŒ‘•’Œ”ž–ȱǻŘŖŗřǼȱ’—ȱ’‘›Ž–ȱŽ’›Šȱ ǮŽ‘›”›§Žȱ–’ȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱŠ•œȱ˜›œŒ‘ž—œŽŽ—œŠ—DZȱ

˜›œŒ‘›Ž’‹ž—ȱ Ž’—Ž›ȱ ’쎛Ž—£–Š›”’Ž›ž—ǵȃȱ ǻǯȱ śşȱ ěǯǼǰȱ Šœœȱ ’Žȱ Kategorie Migrationshintergrund u. a. deshalb problematisch sei, da die Heterogenität innerhalb der Kategorie sehr hoch sei, da darunter so unterschiedliche Gruppen wie Vertriebene nach dem

(27)

 Ž’Ž—ȱ Ž•”›’Žǰȱ Ž‘Ž–Š•’Žȱ ŠœŠ›‹Ž’Ž›ǰȱ û›Ž›”›’ŽœĚûŒ‘- linge und Spätaussiedler gefasst werden. Diese Gruppen würden sich erheblich nach geographischer Herkunft, Aufenthaltsbedin- gungen und Gründen der Migration unterscheiden. Durch die

Œ‘Šěž—ȱ Ž’—Ž›ȱ ŠŽ˜›’Žȱ ‹ŽœŽ‘Žȱ —ŠŒ‘ȱ ˜ĴŽ›ȱ ž—ȱ Œ‘•’Œ”ž–ȱ

’Žȱ ŽŠ‘›ǰȱŠœœȱ’Žȱ’쎛Ž—£Ž—ȱ’——Ž›‘Š•‹ȱŽ›ȱ ›ž™™Ž—ȱ£žȱœŠ›”ȱ

ŠžœŽ‹•Ž—ŽǰȱǮ Ž——ȱ—’Œ‘ȱœ˜Š›ȱ—Ž’Ž›ȱ Ž›Ž—ȃȱǻǯȱŜŖǼǯȱžŽ–ȱ werde in den verschiedenen staatlichen Statistiken und wissen- schaftlichen Untersuchungen nicht immer das Gleiche unter dem

Ž›’ěȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ ŸŽ›œŠ—Ž—ȱ  Ž›Ž—ǰȱ  Šœȱ ’Žȱ Ž›- gleichbarkeit von Ergebnissen sehr schwierig mache und zu gra- vierenden Fehlschlüssen führen könne (vgl. Kemper, 2010).

žŽ–ȱ‹ŽœŽ‘ŽȱŠœȱ’œ’”˜ǰȱŠœœȱž›Œ‘ȱ’Žȱ•Šœœ’ę£’Ž›ž—ȱmit Migrationshintergrundȱ’Žȱ—’Ÿ’žŠ•’§ȱŽ›ȱ‹Ž›˜ěŽ—Ž—ȱŽ›œ˜—Ž—ȱ verneint werde und jegliche Handlungen, Einstellungen und Ent-

œŒ‘Ž’ž—Ž—ȱ ’—ȱ Ž£’Ž‘ž—ȱ £ž–ȱ ’—Ž››ž—ȱ Ž›ȱ Ž›œ˜—ȱ ŽœŽĵȱ werde. Personen mit Migrationshintergrund werden nicht als ein-

–Š•’Žȱ—’Ÿ’žŽ—ȱŽ›”Š——ǰȱŸ’Ž•–Ž‘›ȱœ™›§Œ‘ŽȱŠžœȱ’‘—Ž—ȱŽ›ȱǮ’—-

Ž››ž—ȃȱ ǻŠ–‹ž›Ž›ǰȱ ŘŖŖşDzȱ £’’Ž›ȱ —ŠŒ‘ȱ ˜ĴŽ›ȱ ž—ȱ Œ‘•’Œ”ž–ǰȱ ŘŖŗřǰȱǯȱŜŗǼȱž—ȱ’쎛Ž—£ȱ Ž›ŽȱŸ˜›ȱŠœȱ—’Ÿ’žž–ȱŽœŽ••ǯ

Ž——˜Œ‘ȱœ˜••Žȱ—ŠŒ‘ȱ˜ĴŽ›ȱž—ȱŒ‘•’Œ”ž–ȱ—’Œ‘ȱŠ›ŠžœȱŽ˜•- gert werden, dass Forschung zu Menschen mit Migrationshinter-

›ž—ȱ›ž—œ§ĵ•’Œ‘ȱ—’Œ‘ȱž›Œ‘Žû‘›ȱ Ž›Ž—ȱ”ã——ŽǰȱŠȱ—Ž›-

œžŒ‘ž—Ž—ȱ£žȱœ™Ž£’ęœŒ‘Ž—ȱ›˜‹•Ž–‹Ž›Ž’Œ‘Ž—ȱŸ˜—ȱŽ—œŒ‘Ž—ȱ–’ȱ Migrationshintergrund helfen könnten, u. a. Strukturen von Un- gleichheit zu analysieren. Allerdings müsse man sich stets (selbst)

›ŽĚŽ¡’Ÿȱ –’ȱ Ž–ȱ ’•Ž––Šȱ ŠžœŽ’—Š—Ž›œŽĵŽ—ǰȱ Šœœȱ ž›Œ‘ȱ Ž’—Ž—ȱ Untersuchungsfokus auf den Migrationshintergrund diese Kate- gorie als sozial relevant gefestigt werden könne. Zudem bestehe die Gefahr, dass gesellschaftlich bedingte Probleme kulturalisiert werden könnten, in dem z. B. Probleme von Menschen in Verbin-

ž—ȱ–’ȱŽ’—Ž–ȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ’ŽœŽ›ȱŽ—œŒ‘Ž—ȱŽœŽĵȱ werden, diese Probleme aber eigentlich z. B. ihre Ursache im nied- rigen sozioökonomischen Status der Menschen haben.

’Žȱ Ÿ˜—ȱ ˜ĴŽ›ȱ ž—ȱ Œ‘•’Œ”ž–ȱ œ”’££’Ž›Žȱ Š•ž—ȱ ŽŒ”ȱ œ’Œ‘ȱ mit den Erfahrungen des Autors der vorliegenden Untersuchung.

(28)

In dem Informationsschreiben zu meiner Studie, mit dem ich zu Beginn der Untersuchung Gesprächspartner für meine Untersu- chung gewinnen wollte und das an Personalverantwortliche an Gerichten geschickt wurde, schrieb ich explizit von Richtern mit Migrationshintergrund als Forschungsgegenstand meiner Untersu- chung.

Da sich meine ersten Gesprächspartner eigeninitiativ auf der Ba- sis dieses Informationsschreibens bei mir als Gesprächspartner an- boten, konnte ich feststellen, dass sich die Gesprächspartner durch

Ž—ȱ Ž›’ěȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ Š—Žœ™›˜Œ‘Ž—ȱ û‘•Ž—ȱ ž—ȱ diese Kategorie zumindest ein Stück weit als relevanten Aspekt in

’‘›Ž›ȱ›‹Ž’ȱŠ•œȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ Š‘›—Ž‘–Ž—ǯȱžȱŽ›ȱŠ—Ž›Ž—ȱŽ’Žȱ konnte ich in den ersten Forschungsinteraktionen rasch feststel-

•Ž—ǰȱŠœœȱŽ’—ȱ ’œœŽ—œŒ‘Š•’Œ‘Ž›ȱ–Š—ȱ–’ȱŽ–ȱŽ›’ěȱ’›Š- tionshintergrund problematisch sein kann. So stellte ich als Un- tersucher fest, dass meine Fokussierung auf den Migrationshin-

Ž››ž—ȱ –Ž’—Ž›ȱ Žœ™›§Œ‘œ™Š›—Ž›ȱ Ž’—Žȱ ’쎛Ž—£ȱ –Š›”’Ž›ǰȱ  Šœȱ

’Žȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ ŠžŒ‘ȱ œ˜—œȱ ž›Œ‘ȱ ”Žž›Žȱ ’‘›Ž›ȱ – Ž•ȱ Ž›•Ž- ben. Dies machte bei mir als Forscher die Notwendigkeit bewusst,

–’Œ‘ȱœŽ•‹œ›ŽĚŽ¡’Ÿȱ–’ȱ’ŽœŽ›ȱ‘Ž–Š’”ȱŠžœŽ’—Š—Ž›£žœŽĵŽ—ȱž—ȱ einen Blick darauf zu werfen, wie andere Forscher mit diesem Di- lemma umgehen.

—‘Š—ȱ’‘›Žœȱ—Ž›œžŒ‘ž—œŽŽ—œŠ—ŽœȱŽ‘›”›§Žȱ–’ȱ’-

›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ œ”’££’Ž›Ž—ȱ ˜ĴŽ›ȱ ž—ȱ Œ‘•’Œ”ž–ȱ ’—ȱ ’‘›Ž–ȱ Beitrag drei Forschungsperspektiven, wie in der wissenschaftli-

Œ‘Ž—ȱ˜›œŒ‘ž—ȱ–’ȱ’쎛Ž—£ȱž–ŽŠ—Ž—Ž—ȱ Ž›Ž—ȱ”Š——ǯ

Innerhalb der anerkennungstheoretischen Perspektive werden Personen mit Migrationshintergrund zunächst einmal als selbst- verständlicher Teil der deutschen Gesellschaft verstanden. An- erkennungstheoretische Überlegungen fordern, dass Differenz nicht ignoriert, sondern anerkannt wird, da sonst bestehende Machtverhältnisse verdeckt werden würden (vgl. ŽŒ‘Ž›’•ȱ ǭȱ Plößer, ŘŖŖşǼǯȱ–ȱŽ’œ™’Ž•ȱŸ˜—ȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§Ž—ȱ û›Žȱ Forschung nach der anerkennungstheoretischen Perspektive be-

ŽžŽ—ǰȱ’Žȱœ™Ž£’ęœŒ‘Ž—ȱ›˜‹•Ž–‹Ž›Ž’Œ‘ŽȱŸ˜—ȱŽ›œ˜—Ž—ȱ–’ȱ’- rationshintergrund z. B. im Bereich der universitären Ausbildung

(29)

˜Ž›ȱ ’–ȱ œŒ‘ž•’œŒ‘Ȭ‹Ž›žĚ’Œ‘Ž—ȱ –Ž•ȱ £žȱ Š—Š•¢œ’Ž›Ž—ǰȱ ž–ȱ –ã-

•’Œ‘Ž—ȱ ›œŠŒ‘Ž—ȱ û›ȱ ’Žȱ —Ž››Ž™›§œŽ—Š—£ȱ Ÿ˜—ȱ Ž‘›”›§Ž—ȱ –’ȱ Migrationshintergrund im deutschen Schulsystem auf die Spur zu

”˜––Ž—ȱž—ȱŽ£’Ž•Žȱ㜞—œŠ—œ§ĵŽȱ£žȱŽ— ’Œ”Ž•—ǯ

Nach der sozialkonstruktivistischen Ž›œ™Ž”’ŸŽȱ  Ž›Žȱ ’ěŽ- renz nicht als gegeben, sondern als rekonstruiert angesehen (vgl.

˜›—Ž••ȱǭȱŠ›–Š——, 2010). Der Forschungsfokus liege dabei auf

Ž›ȱ—Ž›œžŒ‘ž—ȱŸ˜—ȱ›˜£ŽœœŽ—ǰȱ’—ȱŽ—Ž—ȱ’쎛Ž—£Ž—ȱž›Œ‘ȱž-

œŒ‘›Ž’‹ž—Ž—ȱ ž—ȱ ’쎛Ž—£–Š›”’Ž›ž—Ž—ȱ ‘Ž›ŽœŽ••ǰȱ –Š›”’Ž›ȱ und verfestigt werden. Von West und Fenstermaker (1995) wur-

Ž—ȱ’ŽœŽȱ›˜£ŽœœŽȱŠ•œȱǮ˜’—ȱ’쎛Ž—ŒŽȃȱ‹Ž£Ž’Œ‘—Žǯȱ’ŽœŽȱ‘Ž- orie verweist darauf, dass Subjekte eine Identität erhalten, indem sie von ihren Interaktionspartnern als Merkmalsträger konstruiert werden oder sich selbst als Merkmalsträger darstellen und ent- sprechend von ihrer sozialen Umwelt wahrgenommen werden.

Forschung nach der sozialkonstruktivistischen Perspektive fokus-

œ’Ž›Žȱ œ’Œ‘ȱ —ŠŒ‘ȱ ˜ĴŽ›ȱ ž—ȱ Œ‘•’Œ”ž–ȱ £ǯȱ ǯȱ Šžȱ —Ž›Š”’˜—Ž—ȱ ’—ȱ denen der Migrationshintergrund als identitätsrelevantes Merk- mal in den Vordergrund gerückt werde (vgl. Weber, 2003). Hand- lungen, Aussagen und Selbstverständnisse werden nach der sozi-

Š•”˜—œ›ž”’Ÿ’œ’œŒ‘Ž—ȱŽ›œ™Ž”’ŸŽȱ—’Œ‘ȱ–Ž‘›ȱŠ•œȱ™Šœœ’ŸŽȱ쎔Žȱ von gesellschaftlichen Strukturen, sondern als aktive Inszenierun- gen verstanden.

Verfechter einer dekonstruktivistischen Perspektive fordern die Wissenschaft dagegen auf, binäre Kodierungen generell in Frage

£žȱœŽ••Ž—ȱž—ȱŠž£ž‹›ŽŒ‘Ž—ǰȱŠȱ’ŽœŽœȱ’쎛Ž—£Ž—”Ž—ȱ—•Ž’Œ‘-

‘Ž’ȱ œ’Œ‘Ž›Žȱ ž—ȱ œûĵŽȱ ǻŸ•ǯȱ㜌‘ǰȱ ŘŖŖśǼǯȱ –ȱ Ž’œ™’Ž•ȱ Ž›ȱ Ž‘›- kräfte, würde nach dieser Perspektive der unhinterfragte Bezug

Šžȱ Ž‘›”›§Žȱ –’ȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ ’Žȱ ˜›œŽ••ž—ȱ Ž’—Ž›ȱ

‹’—§›Ž—ȱž—ȱ”•Š›ȱ‹Žœ’––‹Š›Ž—ȱ’쎛Ž—£ȱ‹Žœ§’Ž—ǯȱŠœȱŽ”˜—œ- truktive Vorgehen möchte die Probleme dieser Unterscheidungs- praxen aufdecken und die Dilemmata der Anerkennung von Dif-

Ž›Ž—£ȱ˜ěŽ—•ŽŽ—ǯȱ–ȱ˜”žœȱŽœȱŽ”˜—œ›ž”’Ÿ’œ’œŒ‘Ž—ȱ—Ž›ŽœœŽœȱ stehen demnach vielmehr Abweichungen innerhalb der als homo-

Ž—ȱŠ—Ž—˜––Ž—ȱŠŽ˜›’Ž—ǯȱ’쎛Ž—£ȱœŽ••ȱŠžœȱŽ”˜—œ›ž”’Ÿ’œ-

’œŒ‘Ž›ȱŽ›œ™Ž”’ŸŽȱǮ Ž—’Ž›ȱŽ’—ȱŽŽ‹Ž—Žœȱž—ȱǻŠ—ǼŽ›”Ž——‹Š›Žœȱ

(30)

Unterschiedsverhältnis dar, sondern eher ein nicht ohne Weiteres

‹Žœ’––‹Š›Žœȱ Ž•ȱ Ž›ȱ Ž›œã›ž—ȃȱ ǻ›§žǰȱ Ž˜›’ǰȱ Š›Š”Šœ˜•žǰȱ ǭȱ˜ĴŽ›ǰȱŘŖŗřǰȱǯȱŜśǼǯ

’Žȱ žœŽ’—Š—Ž›œŽĵž—ȱ –’ȱ ’ŽœŽ—ȱ ž—Ž›œŒ‘’Ž•’Œ‘Ž—ȱ Ž›Ȭ

œ™Ž”ȱ’ȱŸŽ—ȱ‹Ž£û•’Œ‘ȱŽœȱ–Š—œȱ–’ȱ’쎛Ž—£ȱ’–ȱ ’œœŽ—œŒ‘Š- lichen Diskurs, zeigte sich für mich als Forscher als sehr bedeut- sam und erkenntnisreich. So kam es durch diese Auseinanderset- zung zu einer stärkeren sozialkonstruktivistischen Perspektive auf meinen Untersuchungsgegenstand, was sich fruchtbar auf die vorliegende Untersuchung auswirkte, wie ich im weiteren Verlauf noch tiefer gehend erläutern werde. Die sozialkonstruktivistische

˜›œŒ‘ž—œ™Ž›œ™Ž”’ŸŽȱꎕȱ‹Ž’ȱ–’›ȱŠ•œȱ˜›œŒ‘Ž›ȱŠžŒ‘ȱŽœ‘Š•‹ȱŠžȱ fruchtbaren Boden, da sie erkenntnisreich bezüglich meiner eige-

—Ž—ȱ˜œ’’˜—’Ž›ž—ȱ£ž–ȱ—Ž›œžŒ‘ž—œŽ•ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ’œǯ

1.2.4 Positionierung des Forschers zum Untersuchungsfeld Menschen mit Migrationshintergrund

ž›Œ‘ȱŽĚŽ¡’˜—ȱŽ›ȱ—Ž›Š”’˜—Ž—ȱ–’ȱ–Ž’—Ž—ȱ Žœ™›§Œ‘œ™Š›—Ž›—ȱ sowie dem Austausch mit meinen Betreuern und den Teilnehmern des Forschungskolloquiums wurde mir als Forscher im Zuge mei-

—Ž›ȱ—Ž›œžŒ‘ž—ȱ’––Ž›ȱ”•Š›Ž›ǰȱŠœœȱœŽ•‹œ›ŽĚŽ¡’ŸŽȱ›”Ž———’œœŽȱ

‹Ž£û•’Œ‘ȱ –Ž’—Ž›ȱ ˜œ’’˜—’Ž›ž—ȱ £žȱ ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ  ’Œ‘’ȱ œ’—ȱ für die Entwicklung einer gegenstandsbegründeten Theorie zu migrantischen Richterinnen und Richtern.

ž—§Œ‘œȱŽ’—–Š•ȱ ž›Žȱ–’›ȱŽ Š‘›ǰȱŠœœȱ’Œ‘ȱ‹’˜›ŠęœŒ‘ȱŠžȱ

™Ž›œã—•’Œ‘Ž›ȱ ‹Ž—Žȱ  Ž—’ȱ ˜—Š”ȱ £žȱ ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ‘ŠĴŽǯȱ ’Žȱ Welt der Migranten war durch meine Sozialisation eine unver-

›ŠžŽȱ Ž•ȱ û›ȱ –’Œ‘ǯȱ Ž’—Žȱ Ž›û‘›ž—œ™ž—”Žȱ –’ȱ ’›Š—ȏ’—-

—Ž—ȱ‘ŠĴŽȱ’Œ‘ȱ£žȱŽ’——ȱ–Ž’—Ž›ȱ˜›œŒ‘ž—œ§’”Ž’ȱû‹Ž› ’ŽŽ—ȱ über meine Arbeit in einem Flüchtlingsheim gesammelt. Meine

˜œ’’˜—’Ž›ž—ȱ£ž›ȱŽ•ȱŽ›ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ‹ŽœŠ—ȱŠ•œ˜ȱ£žȱ˜›- schungsbeginn darin, dass ich mir als Forscher von außen eine mir weites gehend unvertraute Welt zu erschließen versuchte. Mit dieser Positionierung waren zu Forschungsbeginn zum einen be-

(31)

œ’––Žȱ ›§”˜—£Ž™Žȱ ‹Ž£û•’Œ‘ȱ ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ŸŽ›‹ž—Ž—ǰȱ  ’Žȱ ich zu Beginn des Kapitels darstellte.

Š›û‹Ž›ȱ ‘’—Šžœȱ Ž Š——ȱ ’Œ‘ȱ  Ž’Ž›Žȱ œŽ•‹œ›ŽĚŽ¡’ŸŽȱ ›”Ž——- nisse, in dem ich im Forschungsverlauf fortwährend die Inter-

Š”’˜—Ž—ȱ –’ȱ –Ž’—Ž—ȱ –’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ Žœ™›§Œ‘œ™Š›—Ž›—ȱ ›ŽĚŽ”-

’Ž›Žǯȱ ˜ȱ œŽ••Žȱ ’Œ‘ȱ û‹Ž›ȱ ’Žȱ ŽĚŽ¡’˜—ȱ Ž›ȱ ˜›œŒ‘ž—œ’—Ž›Š”’- onen fest, dass ich mich vorsichtig, abtastend und sachlich-inte-

›Žœœ’Ž›ȱ’ŽœŽ›ȱž—‹Ž”Š——Ž—ȱŽ•ȱŽ›ȱ’›Š—ȏ’——Ž— näherte. Ich spürte Unsicherheiten, beispielsweise bezüglich der Frage, ob ich meine Gesprächspartner direkt auf ihren Migrationshintergrund ansprechen sollte und ich reflektierte meine Präkonzepte zu Mig-

›Š—ȏ’——Ž—ȱž—ȱ”˜——Žȱ‘Ž›ŠžœŠ›‹Ž’Ž—ǰȱŠœœȱ’Œ‘ȱŽ–ȱ’›Š—ȬœŽ’—ȱ bestimmte Bedeutungen zuschrieb. Dies stellte ich u. a. daran fest, dass es bei mir Irritation auslöste, wenn meine Präkonzepte sich in der Interaktion mit meinen Gesprächspartnern nicht bestätig- ten. So konnte ich feststellen, dass ein Migrationshintergrund für mich etwas Besonderes ist, aber nicht unbedingt für alle meine Gesprächspartner.

Mein erster subjektiver Eindruck war zudem, dass viele Migra- tionsforscher selbst einen Migrationshintergrund haben, was bei mir die Frage aufwarf, ob es unpassend sei, wenn ich als weißer

Š——ȱŠžœȱŽ›ȱ’ĴŽ•œŒ‘’Œ‘ȱ–’Œ‘ȱŽ–ȱ‘Ž–Šȱ’›Š’˜—ȱ ’–Žǯȱ

—Ž›ŽœœŠ—ȱ  Š›Ž—ȱ ŠžŒ‘ȱ ŽĚŽ¡’˜—Ž—ȱ û‹Ž›ȱ –Ž’—Žȱ ˜œ’’˜—’Ž›ž—ȱ mit meiner Zweitbetreuerin. So erörterten wir die Frage, ob es ei- nen Unterschied mache, dass sie mit und ich ohne Migrationshin- tergrund zum Thema Migration forsche. Hieraus entwickelte sich bei mir das Bild, dass ich als weißer Mann bei meinen Gesprächs- partnern quasi die Hülle Migrationshintergrund thematisiere.

ž›Œ‘ȱ’ŽœŽȱŽĚŽ¡’˜—Ž—ȱ ž›Žȱ–’›ȱ’––Ž›ȱ‹Ž žœœŽ›ǰȱŠœœȱ’Œ‘ȱŠ•œȱ Forscher sozusagen von außen den Migrationserfahrungen mei- ner Gesprächspartner auf ähnliche Art und Weise begegne, wie dies andere Interaktionspartner tun, indem ich den Migrations- hintergründen Bedeutungen zuschreibe und als wichtiges sozia- les Merkmal markiere.

›”Ž———’œ›Ž’Œ‘ȱ  Š›ȱ û›ȱ –’Œ‘ȱ ŠžŒ‘ȱ ’Žȱ žœŽ’—Š—Ž›œŽĵž—ȱ mit der Frage, wie es mir selbst ergehen würde, wenn ich gefragt

(32)

werde, welche Rolle mein Deutsch-sein in meiner Arbeit als Psy-

Œ‘˜‘Ž›Š™Žžȱ œ™’Ž•Žǯȱ ’ŽœŽȱ œŽ•‹œ›ŽĚŽ¡’ŸŽȱ žœŽ’—Š—Ž›œŽĵž—ȱ wurde durch meine Zweitbetreuerin angestoßen. Ich konnte dabei feststellen, dass ich mir die Frage selbst noch nie gestellt habe und diese Frage bei mir Irritationen auslösen würde. Ein interessan- tes Gedankenspiel war auch, ob ich als Experte für die deutsche Kultur auftreten würde, wenn ich im Ausland arbeiten würde. Im

žŽȱ ’ŽœŽ›ȱ œŽ•‹œ›ŽĚŽ¡’ŸŽ—ȱ žœŽ’—Š—Ž›œŽĵž—ȱ œŽ••Žȱ ’Œ‘ȱ Žœǰȱ

Šœœȱ ’Œ‘ȱ œŽ’ȱ –Ž’—Ž–ȱ –£žȱ —ŠŒ‘ȱ û—œŽ›ȱ ‘§žęŽ›ȱ Šžȱ –Ž’—Žȱ Herkunft aus dem Süden Deutschlands angesprochen werde und dass es seitdem für meine Identität von größerer Bedeutung ist Franke zu sein, als dies vor dem Umzug war. Dadurch, dass mein Franken-sein in der Interaktion mit anderen als identitätsrelevan- tes Merkmal markiert wurde, wurde es auch für mich ein bedeut- samerer Teil meiner Identität.

’ŽœŽȱ œŽ•‹œ›ŽĚŽ¡’ŸŽ—ȱ ›”Ž———’œœŽȱ ‹Žœ§’Ž—ȱ –’Œ‘ȱ ’—ȱ Ž›ȱ

žěŠœœž—ǰȱ Šœœȱ Ž’—Žȱ œ˜£’Š•”˜—œ›ž”’Ÿ’œ’œŒ‘Žȱ ˜›œŒ‘ž—œ™Ž›Ȭ spektive auf meinen Untersuchungsgegenstand interessant und erkenntnisreich sein könnte.

Šȱ ’Œ‘ȱ ’—ȱ Ž›ȱ Ÿ˜›•’ŽŽ—Ž—ȱ —Ž›œžŒ‘ž—ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ –’ȱ Migrationshintergrund untersucht habe und diese wichtige Funk- tionsträger in der deutschen Gesellschaft darstellen, möchte ich im Folgenden zunächst einen Überblick über wissenschaftliche Untersuchungen zu anderen Funktionsträgern mit Migrations- hintergrund in Deutschland geben.

1.3 Profession und Migrationshintergrund – ein

theoretischer Überblick zu migrantischen Lehrer_innen, Politiker_innen und Polizist_innen in Deutschland

–ȱ ˜•Ž—Ž—ȱ Š™’Ž•ȱ œŽ••Žȱ ’Œ‘ȱ –’ȱ –’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ Ž‘›”›§Ž—ǰȱ

˜•’’”Ž›ȏ’——Ž—ȱ ž—ȱ ˜•’£’œȏ’——Ž—ȱ ›Ž’ȱ Ž›žœ›ž™™Ž—ȱ Š›ȱ ž—ȱ gebe zentrale wissenschaftlichen Erkenntnisse wieder, welche Be- deutung das soziale Merkmal Migrationshintergrund bei diesen Professionen haben kann. Ich fokussiere mich auf diese Berufs-

(33)

gruppen, da es zum einen fundierte wissenschaftliche Untersu- chungen zu diesen Professionen gibt. Zum anderen zeigten sich die Erkenntnisse, wie in diesen Berufsgruppen mit dem Merkmal Migrationshintergrund umgegangen wird, fruchtbar für die Ent- wicklung und Einordnung der vorgelegten gegenstandsbegrün- deten Theorie zu Richterinnen und Richtern mit Migrationshin- tergrund. Zunächst möchte ich aber, gemäß dem Anspruch der

ŽĚŽ¡’ŸŽ—ȱGrounded Theory, meine Präkonzepte zu diesem The- menfeld darlegen.

1.3.1 Präkonzepte des Forschers zu Menschen mit Migrationshintergrund im beruflichen Kontext

Präkonzeptionell verband ich als Forscher mit dem Migrationshin- tergrund von Arbeitskräften vor allem Ressourcen und interkul- turelle Kompetenz, da ich beispielsweise die mit dem Migrations- hintergrund assoziierten Sprachkenntnisse als großen praktischen

˜›Ž’•ȱû›ȱŠœȱ‹Ž›žĚ’Œ‘ŽȱŠ—Ž•—ȱŽ’—œžŽǯȱž›Œ‘ȱœŽ•‹œ›ŽĚŽ¡’ŸŽȱ

žœŽ’—Š—Ž›œŽĵž—Ž—ȱ”˜——Žȱ’Œ‘ȱ‘Ž›ŠžœŠ›‹Ž’Ž—ǰȱŠœœȱ’ŽœŽȱ›§- konzepte auch durch meine Arbeit in der Flüchtlingshilfe geprägt waren. In dieser Tätigkeit erlebte und erlebe ich es als bereichernd

ž—ȱœ™Š——Ž—ȱ–’ȱ˜••Žȏ’——Ž—ȱ£žœŠ––Ž—£žŠ›‹Ž’Ž—ǰȱ’ŽȱŽ’—Ž—ȱ Migrationshintergrund haben.

•œȱ˜••ŽŽȱꗍŽȱ’Œ‘ȱŽ’—Ž—ȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ‹Ž’ȱ–Ž’—Ž—ȱ

˜••Žȏ’——Ž—ȱŽ’—ȱ ’Œ‘’ŽœȱŽ›”–Š•ǰȱ Ž•Œ‘Žœȱ’Œ‘ȱŠžŒ‘ȱŠ•œȱ‹ŽŽž-

œŠ–Žœȱ›’Ž›’ž–ȱ‹Ž’ȱŽ›ȱ’—œŽ••ž—ȱŸ˜—ȱ—ŽžŽ—ȱ˜••Žȏ’——Ž—ȱ‹Ž-  Ž›Žǰȱ Šȱ ˜••Žȏ’——Ž—ȱ –’ȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ —ŠŒ‘ȱ –Ž’—Ž›ȱ Annahme bereichernde Sichtweisen und Kompetenzen ins Team

Ž’—‹›’—Ž—ȱ”ã——Ž—ǯȱ›§”˜—£Ž™’˜—Ž••ȱŸŽ›‹Š—ȱ’Œ‘ȱ–’ȱŽ–ȱŽ›’ěȱ Migrationshintergrund auch Gefahren der Diskriminierung und Stigmatisierung durch Institutionen und Gesellschaft, aber die po- sitiven Assoziationen überwiegten bei mir als Forscher.

’ŽœŽȱŽĚŽ¡’˜—ȱû‹Ž›ȱ–Ž’—Žȱ›§”˜—£Ž™Žȱ£Ž’Ž—ȱœ’Œ‘ȱŠ•œȱ ’Œ‘- tig für den Forschungsverlauf. So konnte ich mir bewusst machen, warum es Irritationen bei mir auslöste, wenn meine Gesprächs-

(34)

partner ihren Migrationshintergrund als irrelevantes Merkmal bei der Einstellung einstuften und sich teilweise keine Thematisierung

’‘›Žœȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—Žœȱ’–ȱ‹Ž›žĚ’Œ‘Ž—ȱ••Šȱ û—œŒ‘Ž—ǯ

1.3.2 Lehrkräfte mit Migrationshintergrund

—‘Š—ȱŽ›ȱŽ›žœ›ž™™ŽȱŽ›ȱŽ‘›Ž›’——Ž—ȱž—ȱŽ‘›Ž›ȱ ž›Žȱ™˜- litisch, medial und wissenschaftlich nach Recherchen des Autors bisher am intensivsten in Deutschland diskutiert, inwieweit die

œ˜£’Š•ŽȱŠŽ˜›’Žȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ’—ĚžœœȱŠžȱŽ’—Žȱ‹Ž›žĚ’- che Professionsausübung haben könnte.

In Deutschland wird seit Jahren über Maßnahmen gegen die Bildungsbenachteiligung von Migrantenkindern diskutiert, die sich in Untersuchungen, wie z. B. der PISA-Studie, zeigte (vgl.

Kemper, 2010). Im Zuge der Diskussionen wurde die bildungs-

™˜•’’œŒ‘Žȱ˜›Ž›ž—ȱ’––Ž›ȱ•ŠžŽ›ǰȱŽ—ȱ—Ž’•ȱŠ—ȱŽ‘›”›§Ž—ȱ–’ȱ

’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ’—ȱŽžœŒ‘Ž—ȱŽ‘›Ž›”˜••Ž’Ž—ȱ£žȱŽ›‘ã‘Ž—ǯȱ

—ȱ’ŽœŽȱŽ‘›”›§Žȱ ’›ȱ’Žȱ™§Š˜’œŒ‘Žȱž—ȱŽœŽ••œŒ‘Š•’Œ‘Žȱ Erwartung geknüpft, dass diese aufgrund ihres eigenen Migrati- onshintergrundes zur besseren schulischen Integration von Mi-

›Š—Ž—”’—Ž›—ȱ‹Ž’›ŠŽ—ǯȱŘŖŖŝȱŸŽ›™Ě’Œ‘ŽŽ—ȱœ’Œ‘ȱ’Žȱž•žœ–’-

—’œŽ›ȱ Ž›ȱ §—Ž›ȱ Žœ‘Š•‹ȱ ’–ȱ Š‘–Ž—ȱ Žœȱ Š’˜—Š•Ž—ȱ —Ž›Š’-

˜—œ™•Š—ŽœȱŠ›Šžǰȱ–Ž‘›ȱŽ‘›”›§Žȱ–’ȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱû›ȱ die deutschen Schulen zu gewinnen (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 2007).

1.3.2.1 Hoffnungsträger der Bildungspolitik

Aufträge der

gesellschaftspolitischen Öffentlichkeit an Lehrkräfte mit Migrationshintergrund

–ȱžŽȱ’ŽœŽ›ȱ‹’•ž—œ™˜•’’œŒ‘Ž—ȱŽ‹ŠĴŽ—ȱ›ûŒ”Ž—ȱŽ‘›”›§Žȱ mit Migrationshintergrund auch verstärkt in den Fokus wissen-

œŒ‘Š•’Œ‘Ž›ȱ—Ž›œžŒ‘ž—Ž—ǯȱ›§žǰȱ Ž˜›’ǰȱŠ›Šœ˜•žȱž—ȱ˜ĴŽ›ȱ (2013) geben in ihrem Buch einen umfassenden Überblick über den Forschungsstand zu diesem Themenkomplex. Darin präsen-

(35)

’Ž›Ž—ȱ”‹Š‹Šǰȱ›§žȱž—ȱ’––Ž›ȱǻŘŖŗřǰȱǯȱřŝěǯǼȱ’‘›Žȱ’—Ž›ŽœœŠ—Žȱ

—Š•¢œŽǰȱ Ž•Œ‘Žȱ› Š›ž—Ž—ȱž—ȱžœŒ‘›Ž’‹ž—Ž—ȱŽ—ȱŽ‘›”›§- ten mit Migrationshintergrund a priori von der deutschen Gesell-

œŒ‘Šȱž—ȱ˜•’’”ȱ£žȱŽ’——ȱŽ›ȱŽ‹ŠĴŽȱ£žŽŠŒ‘ȱ ž›Ž—ǰȱ˜‘—Žȱ dass empirische Forschungsergebnisse vorlagen. Dafür werteten die Forscher politische Texte zu diesem Themenkomplex mithilfe qualitativer Analysemethoden aus.

Ž–—ŠŒ‘ȱ œ˜••Ž—ȱ Ž‘›”›§Žȱ –’ȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ —ŠŒ‘ȱ den Wünschen der Politik als Vorbilder und Vertrauensper so nen für Migrantenkinder dienen. Sie sollen als Modell für geglückte Bildungs karrieren die Kinder zu schulischer An stren gung in spi- rie ren und über die gemeinsam geteilte Mi gra tions er fah rung ein besonderes Ver trauensverhältnis zu Schülern mit Mi gra tions hin-

Ž›ȱ›ž—ȱ Šž‹ŠžŽ—ǯȱ Š—Ž‹Ž—ȱ  ’›ȱ Ž—ȱ –’ȱ›Š—ȱ’ȱœŒ‘Ž—ȱ Ž‘›ȱ”›§Ȭ ten die Rolle von Brückenbauern zwischen verschiedensten Partei- en zugeschrieben. So sollen sie Brücken zu den Eltern häusern der Mi gran ten kin dern schlagen, sie sollen zwi schen den Schülern mit

ž—ȱŽ—ȱŽ‘›”›§Ž—ȱ˜‘—Žȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž›ȱ›ž—ȱž—ȱ£ ’œŒ‘Ž—ȱ

Ž—ȱ ŸŽ›œŒ‘’ŽŽ—Ž—ȱ ž•ž›Ž—ȱ Š—£ȱ Ž—Ž›Ž••ȱ ŸŽ›ȱ–’ĴŽ•—ǯȱ Š›û‹Ž›ȱ

‘’—ȱŠžœȱ Ž›Ž—ȱŠ—ȱ’Žȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§ȱŽȱ’Žȱ› Š›ž—Ž—ȱ ge knüpft, dass sie als Integrationshelfer dienen und die Interkulturel- le Kompetenz ’—ȱŽ—ȱŽžœŒ‘Ž—ȱŽ‘›Ž›”˜••Ž’Ž—ȱŽ›‘ã‘Ž—ǯȱ

žŒ‘ȱ Ž——ȱ’ŽȱŽ‘›”›§Žȱ–’ȱž›Œ‘ Žȱ™˜œ’’ŸŽ—ȱžœŒ‘›Ž’- bungen versehen werden, äußern sich Akbaba et al. (2013) kritisch über solche Zuschreibungsprozesse, da sie bereits bestehende Dif- ferenzlinien zwischen der Mehrheits- und der Minderheitsgrup-

™Žȱ ›Ž™›˜ž£’Ž›Ž—ȱ ”ã——Ž—ȱ ž—ȱ ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ Š•œȱ Š‹ Ž’Œ‘Ž—Žǰȱ in sich homogene Gruppe konstruiert werden. Die Einnahme von Sonderrollen wie kulturelle Brückenbauer würde darüber hinaus im Sinne einer positiven Diskriminierung dazu beitragen, dass mi-

›Š—’œŒ‘ŽȱŽ‘›”›§Žȱ Ž’Ž›‘’—ȱ—’Œ‘ȱ ’›”•’Œ‘ȱŠ£žŽ‘㛎—ȱž—ȱ dass institutionelle Diskriminierung zu wenig thematisiert werde.

’Žȱ› Š›ž—Ž—ȱŸ˜—ȱŽ’Ž—ȱŽ›ȱ˜•’’”ȱŠ—ȱŽ‘›”›§Žȱ–’ȱ’›Š- tionshintergrund waren und sind groß. Da stellt sich natürlich die Frage, inwieweit sich diese Erwartungen in der schulischen Praxis erfüllen.

(36)

1.3.2.2 Ressource und Auftrag – wie migrantische Lehrkräfte die Bedeutung ihres Migrationshintergrundes im schulischen Alltag erleben

žŒ‘ȱ  Ž——ȱ §—œœŒ‘—’Ĵœž’Ž—ȱ £ž›ȱ žœ ’›”ž—ȱ Ÿ˜—ȱ –’›Š—’-

œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§Ž—ȱŠžȱ’Žȱ’•ž—œ‹Ž—ŠŒ‘Ž’•’ž—ȱŸ˜—ȱ’›Š—- tenkindern nach Recherchen des Autors fehlen, gibt es erste Un-

Ž›œžŒ‘ž—Ž—ȱ ’Žȱ Š›œŽ••Ž—ǰȱ  ’Žȱ ’Žȱ –’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ Ž‘›”›§Žȱ selbst ihren schulischen Arbeitsalltag erleben. So werteten Georgi, Karakas und Ackermann (2011) in ihrer umfassenden qualitati-

ŸŽ—ȱž—ȱšžŠ—’Š’ŸŽ—ȱ—Ž›œžŒ‘ž—ȱŜŖȱ‹’˜›Š™‘’œŒ‘Žȱ—Ž›Ÿ’Ž œȱ und 200 standardisierte Fragebögen aus, die sie mit migrantischen

Ž‘›Ž›’——Ž—ȱž—ȱŽ‘›Ž›—ȱž›Œ‘û‘›Ž—ǯ

Zentrale Ergebnisse der Studie sind u. a., dass die migranti-

œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§ŽȱŽ’—Ž—ȱ‹Ž žœœŽ—ȱ–Š—ȱ–’ȱœ™›ŠŒ‘•’Œ‘Ž›ȱž—ȱ

”ž•ž›Ž••Ž›ȱ’쎛Ž—£ȱ’—ȱŽ›ȱŒ‘ž•Žȱ™ĚŽŽ—ǰȱŠȱœ’ŽȱœŽ•‹œȱ•Ž‹Ž—œŽ-

œŒ‘’Œ‘•’Œ‘Žȱ›Š‘›ž—Ž—ȱ–’ȱ”ž•ž›Ž••Ž›ȱ˜–’—Š—£ȱž—ȱ’쎛Ž—£ȱ gemacht haben. Zudem nehmen sie sich tatsächlich als beson- dere Vertrauenspersonen für Migrantenschüler wahr. So geben

’Žȱ –’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ Ž‘›”›§Žȱ –Ž‘›‘Ž’•’Œ‘ȱ Š—ǰȱ Šœœȱ ’‘—Ž—ȱ –Ž‘›ȱ

Ž››ŠžŽ—ȱ Ž—ŽŽ—Ž‹›ŠŒ‘ȱ  Ž›Žȱ Š•œȱ Ž‘›”›§Ž—ȱ ˜‘—Žȱ ’›Š- tionshintergrund und dass ihr Migrationshintergrund für Schü- ler nichtdeutscher Herkunft von großer Bedeutung sei. Die Nähe zu Schülern mit Migrationshintergrund basiere nach Georgi et al.

(2011) auf den gemeinsamen konjunktiven Erfahrungsraum der Migration (vgl. Bohnsack, 1998), aufgrund der geteilten migrati-

˜—œœ™Ž£’ęœŒ‘Ž—ȱ›Š‘›ž—Ž—ǰȱŽ›ȱœ™›ŠŒ‘•’Œ‘Ȭ”ž•ž›Ž••Ž—ȱ Ž–Ž’—- samkeiten sowie der Annahme von Gemeinsamkeiten aufgrund gleicher ethnischer Wurzeln.

‘›Žȱ›Ž–œ™›ŠŒ‘Ž—”Ž———’œœŽȱ—žĵŽ—ȱ’Žȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱŽ‘›Ȭ kräfte vor allem als Ressource außerhalb des Unterrichts, beispiels-  Ž’œŽȱ£ž–ȱŽ››ŠžŽ—œŠžĠŠžǰȱ §‘›Ž—ȱ’ŽȱŠ••Ž›–Ž’œŽ—ȱŽ‘›”›§Žȱ

’Žȱ Œ‘û•Ž›ȱ £ž›ȱ —Ž››’Œ‘œœ™›ŠŒ‘Žȱ ŽžœŒ‘ȱ ŸŽ›™Ě’Œ‘Ž—ǯȱ œȱ  ’›ȱ

ŠžŒ‘ȱ Žž•’Œ‘ǰȱ Šœœȱ œ’Œ‘ȱ ’Žȱ –’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ Ž‘›”›§Žȱ ‹Žœ˜—Ž›œȱ

Ž—ȱŒ‘û•Ž›—ȱŠžœȱ’›Š—Ž—Š–’•’Ž—ȱŸŽ›™Ě’Œ‘Žȱû‘•Ž—ǯȱ˜ȱ–㌑Žȱ

(37)

die deutliche Mehrheit besonders das Selbstbewusstsein von Mi- grantenkindern stärken.

Š‹Ž’ȱŽ›ŠŽ—ȱ’Žȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§ŽȱŠ‹Ž›ȱŠžŒ‘ȱ’––Ž›ȱ  ’ŽŽ›ȱ’—ȱ’Žȱ˜••ŽȱŸ˜—ȱ˜£’Š•Š›‹Ž’Ž›—ȱž—ȱŸŽ›–’ĴŽ•—ȱ£ǯȱǯȱ‹Ž’ȱŠ-

–’•’Ž—”˜—Ě’”Ž—ǰȱ ŠœȱŸ’Ž•ŽȱŽ‘›”›§Žȱ–’ȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ nach eigenen Angaben an ihre professionellen und persönlichen ›Ž—£Ž—ȱœ˜đŽ—ȱ•ŠœœŽǯȱžŽ–ȱ–ûœœŽ—ȱ’ŽȱŽ‘›”›§Žȱ’–ȱ–Š—ȱ mit migrantischen Eltern einen nicht immer leichten Spagat be- wältigen, indem sie kultursensitiv auf Migranteneltern eingehen, aber gleichzeitig die institutionellen Werte der deutschen Schule

£žȱŸŽ››ŽŽ—ȱ‘Š‹Ž—ǯȱŠŒ‘ȱŽ—ȱŽ•‹œŽ’—œŒ‘§ĵž—Ž—ȱŽ›ȱŽ‘›”›§- te haben sie aber generell einen guten Draht zu den Eltern von Migrantenkindern. Nach Meinung von Georgi et al. (2011) basiere dieser auch auf wechselseitigen Konstruktionen und Projektionen

Ÿ˜—ȱ§‘Žȱ£ ’œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§Ž—ȱž—ȱ•Ž›—ȱ–’ȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž›- grund.

Bezüglich der Vorbildrolle für Migrantenkinder ergibt sich ein zweigeteiltes Bild. Während ein Teil der Befragten die zugeschrie- bene Rolle als Vorbildmigrant annimmt, lehnen einige migran-

’œŒ‘Žȱ Ž‘›”›§Žȱ ’ŽœŽȱ ˜›‹’•ž—”’˜—ȱ Š‹ǯȱ –ȱ Ž‘›Ž›”˜••Ž’ž–ȱ fühlt sich die überwiegende Mehrheit akzeptiert und anerkannt, allerdings wünschen sich knapp 70 Prozent der Befragten unter

Ž—ȱ˜••Žȏ’——Ž—ȱ–Ž‘›ȱ˜–™ŽŽ—£ȱ’–ȱ–Š—ȱ–’ȱ’Ž•Š•ǯȱ

’œ”›’–’—’Ž›ž—œŽ›Š‘›ž—Ž—ȱ ’—ȱ Ž›ȱ ’•ž—œ•ŠžĠŠ‘—ȱ  Ž›-

Ž—ȱŸ˜—ȱŸ’Ž•Ž—ȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§Ž—ȱŠ•œȱŽ’—œŒ‘—Ž’Ž—Žȱ›-

•Ž‹—’œœŽȱ‹ŽœŒ‘›’Ž‹Ž—ǯȱ—Š™™ȱŽ’—ȱ›’ĴŽ•ȱ‹Ž›’Œ‘Žȱ’œ”›’–’—’Ž›Ž—Žȱ Erfahrungen während der eigenen Schulzeit, 13 Prozent erlebten dies während des Studiums und 23 Prozent während des Refe-

›Ž—Š›’Šœȱž—ȱ’––Ž›‘’—ȱ—˜Œ‘ȱŘŘǰśȱŽ›ȱ‹Ž›ŠŽ—ȱŽ‘›”›§Žȱ–’ȱ Migrationshintergrund berichtet von diskriminierenden Erfah- rungen in der schulischen Praxis.

Georgi et al. (2011) folgern aus den Ergebnissen ihrer Unter-

œžŒ‘ž—ǰȱ Šœœȱ Ž‘›”›§Žȱ –’ȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ Š•œȱchange agents in der Schule agieren können. Basierend auf den eigenen

›Š‘›ž—Ž—ǰȱ û›Ž—ȱœ’Œ‘ȱ’ŽȱŽ‘›”›§ŽȱŠ•œȱ”›’’œŒ‘ŽȱŽ˜‹ŠŒ‘Ž›ȱ

(38)

von Rassismus präsentieren und sich als Akteure interkultureller Schulentwicklung engagieren.

1.3.3 Politiker_innen mit Migrationshintergrund

’Žȱ’–ȱ‹œŒ‘—’Ĵȱ£žŸ˜›ȱŠ›ŽœŽ••ǰȱ ’›ȱ’—ȱŽ›ȱŽœŽ••œŒ‘Šœ™˜•’-

’œŒ‘Ž—ȱŽ‹ŠĴŽȱ£žȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§Ž—ȱŽ’—ȱ’›Š’˜—œ‘’—-

Ž››ž—ȱ û‹Ž› ’ŽŽ—ȱ Š•œȱ ™˜Ž—’Ž••Žȱ Žœœ˜ž›ŒŽȱ û›ȱ Ž—ȱ Ž‘›Ž›-

‹Ž›žȱ’œ”ž’Ž›ǯȱ—ȱ’ŽœŽ›ȱŽ‹ŠĴŽȱ Ž›Ž—ȱ£ Š›ȱŠžŒ‘ȱ’œ”›’–’—’Ž-

›ž—œŽ›Š‘›ž—Ž—ȱŸ˜—ȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§Ž—ȱŽ›ã›Ž›ǰȱû‹Ž›- wiegend wird der Migrationshintergrund jedoch als Bereicherung

û›ȱŽ—ȱŽ‘›Ž›‹Ž›žȱ‹Ž›ŠŒ‘Žǰȱœ˜ ˜‘•ȱŠžœȱ’Œ‘ȱŸ˜—ȱ’•ž—œ™˜-

•’’”Ž›—ǰȱŠ•œȱŠžŒ‘ȱŸ˜—ȱŽ’Ž—ȱŽ›ȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱŽ‘›”›§ŽȱœŽ•‹œǯȱ Eine andere Perspektive auf das soziale Merkmal Migrationshin-

Ž››ž—ȱ—’––ȱŽ›’£ȱǻŘŖŗŚǼȱ’—ȱ’‘›Ž›ȱž’ŽȱŽ’—ǰȱ’ŽȱŽ’—ŽȱšžŠ•’Š-

’ŸŽȱ—Ž›œžŒ‘ž—ȱ£žȱŽžœŒ‘Ž—ȱ˜•’’”Ž›ȏ’——Ž—ȱ–’ȱ’›Š’˜—œ- hintergrund vorlegte.

1.3.3.1 Der Migrationshintergrund als Differenzmarker

Ž›’£ȱǻŘŖŗŚǼȱû‘›ŽȱšžŠ•’Š’ŸŽȱ—Ž›Ÿ’Ž œȱ–’ȱŽžœŒ‘Ž—ȱ˜•’’- kern mit Migrationshintergrund durch und arbeitete mithilfe der Analysetechniken der Grounded Theory-Methodik die Kategorie Management des Markers Migrationshintergrund als zentrale Kern- kategorie ihres Modells zu Politikern und Politikerinnen mit Mi- grationshintergrund heraus.

Die Autorin beschreibt, dass sie bei der Herausarbeitung die-

œŽ›ȱŽ›—”ŠŽ˜›’ŽȱŸ˜—ȱ›Ÿ’—ȱ ˜ě–Š—œȱ’–ŠȬ˜—£Ž™ȱ’—œ™’›’Ž›ȱ wurde. Auch bei der Entwicklung und theoretischen Einordnung

Ž›ȱŸ˜›Ž•ŽŽ—ȱŽŽ—œŠ—œ‹Ž›û—ŽŽ—ȱ‘Ž˜›’Žȱ£žȱ’Œ‘Ž›ȏ’—- nen mit Migrationshintergrund zeigte sich das Stigma-Konzept

—ŠŒ‘ȱ ˜ě–Š—ȱ Š•œȱ ›žŒ‘‹Š›Ž›ȱ ž—ȱ Ž›”Ž———’œ›Ž’Œ‘Ž›ȱ Ž£žœ›Š‘- men, wie ich im Diskussionsteil noch näher erläutern werde.

˜ě–Š—ȱŽ›•§žŽ›Žȱ’—ȱœŽ’—Ž–ȱŗşŜřȱŸŽ›ã쎗•’Œ‘Ž—ȱžŒ‘ȱǮ’-

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