• Keine Ergebnisse gefunden

Salient werden des Migrationshintergrundes der Richter_innen

Migrationshintergrund an deutschen Gerichten

3.3 Richter_innen mit Migrationshintergrund und die Welt der Rechtsunterworfenen

3.3.3 Salient werden des Migrationshintergrundes der Richter_innen

Wie bereits in Kapitel 3.2 erläutert, ist das Salient werden des Migra-tionshintergrundes der Richter_innen das zentrale Geschehnis, die Kernkategorie der vorgelegten, gegenstandsbegründeten Theorie.

Das Salient werden des Migrationshintergrundes eignete sich auch

deshalb als Kernkategorie, da sich diese Kategorie gut in

Verbin- ž—ȱœŽĵŽ—ȱ•§œœȱ£žȱŽ—ȱŠ—Ž›Ž—ǰȱ‹Ž’ȱŽ›ȱŠŽ—Šžœ Ž›ž—ǰȱŽ–Ž›-gierten Kategorien. So habe ich in den vorangegangenen Kapiteln dargelegt, welche Bedingungen dazu führen, dass der

Migrations-

‘’—Ž››ž—ȱŽ›ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱœŠ•’Ž—ȱ ’›ǯȱ—ȱŽ—ȱ˜•Ž—Ž—ȱŠ- ™’Ž•—ȱ Ž›Žȱ’Œ‘ȱŽ›•§žŽ›—ǰȱ ’Žȱ’Žȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ–’ȱ’ŽœŽ›ȱŠ•’-enz umgehen.

Wie bereits erläutert, leitete mich bei der Modellierung meiner Daten und der Entwicklung der Kernkategorie meiner gegenstands-begründeten Theorie eine sozialkonstruktivistische Perspektive.

Dieser folgend, analysierte ich, welche

Bedeutungszuschreibun-Ž—ȱ û›ȱ Ž—ȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ Ž›ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ ’—ȱ Ž—ȱ —-teraktionen mit migrantischen Rechtsunterworfenen konstruiert  Ž›Ž—ȱǻœ’Ž‘Žȱ‹‹’•ž—ȱŚǼǯȱ

‹‹ǯȱŚDZȱ ŽŽžž—œ”˜—œ›ž”’˜—Ž—ȱ ‹Ž£û•’Œ‘ȱ Žœȱ

’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—- ŽœȱŽ›ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ’—ȱ—Ž›Š”’˜—Ž—ȱ–’ȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱŽŒ‘œ-unterworfenen

Hierbei ist wichtig zu betonen, dass diese Bedeutungskonstruk-tionen von den Rechtsunterworfenen, also von außen durch die

œ˜£’Š•Žȱ– Ž•ǰȱŠ‹Ž›ȱŠžŒ‘ȱŸ˜—ȱŽ—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱœŽ•‹œȱŽ§’ȱ  Ž›Ž—ǯȱŽ’ȱŽ—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱœŽ•‹œȱ™Šœœ’Ž›Ž—ȱ’ŽœŽȱŽŽžž—œ-konstruktionen für ihren Migrationshintergrund als innerliche

›˜£ŽœœŽȱž—ȱ Ž›Ž—ȱ’—ȱŽ›ȱ—Ž›Š”’˜—ȱ–’ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ—ŠŒ‘ȱ

Ž›ȱ—Š•¢œŽȱŽ›ȱ Žœ™›§Œ‘œŠŽ—ȱ’—ȱŽ›ȱŽŽ•ȱ—’Œ‘ȱ˜ěŽ—ȱ‘Ž–Š-tisiert.

3.3.3.1 Die Richter_innen als Migrantenverbündete

Eine Bedeutung, die von migrantischen Rechtsunterworfenen

be-

£û•’Œ‘ȱŽœȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ŽœȱŽ›ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ”˜—œ›ž-’Ž›ȱ ’›ǰȱ’œǰȱŠœœȱœ’Œ‘ȱ–’›Š—’œŒ‘Žȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ–’ȱŽ›ȱ

›ž™-™Žȱ Ž›ȱ ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ’—ȱ ŽžœŒ‘•Š—ȱ ŸŽ›‹ž—Ž—ȱ û‘•Ž—ǯȱ ‘—Žȱ

’Žȱ ›’ŸŠ™Ž›œã—•’Œ‘”Ž’ȱ Ž›ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ £žȱ ”Ž——Ž—ǰȱ Ž‘Ž—ȱ œ’Žȱ

ŠŸ˜—ȱŠžœǰȱŠœœȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ǰȱ’Žȱ–’ȱ’‘—Ž—ȱŠœȱœ˜£’Š•ŽȱŽ›”–Š•ȱ Migrationshintergrund teilen, sich über das Richteramt hinaus,

Š•œȱŽ’•ȱŽ›ȱŽ–Ž’—œŠ–Ž—ȱ ›ž™™ŽȱŽ›ȱ’›Š—ȏ’——Ž— fühlen. Mit dieser Bedeutungszuschreibung sind spezifische Erwartungen an die

’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱŽ”—û™ǰȱ£ǯȱǯȱŠœœȱŠœȱ˜›‘Š—Ž—œŽ’—ȱŽœȱœ˜-£’Š•Ž—ȱŽ›”–Š•œȱ’—ĚžœœȱŠžȱ’Žȱ›Ž’•œę—ž—ȱ‘Š‹Ž—ȱ”ã——Žǯ

Ǯ•œ˜ǰȱŠœœȱ’Œ‘ȱ‘§žęȱ‹Ž’ȱŽ—ȱŽ›ŽžŽ—ǰȱ’Žȱ‘Š•ȱžœ•§—Ž›ȱœ’—ǰȱŠœœȱ’Œ‘ȱ das Gefühl habe, dass sie da so ein bisschen mehr Solidarität erwarten und uns beide halt so als eine Einheit sehen. Wenn sie Schwierigkeiten mit den Behörden haben, dass sie sagen, „ja, Sie verstehen das doch, die Deutschen, die machen uns das Leben schwer“, so dann auch erwarten, dass ich mich mit ihnen solidarisiere.“ (4.1.35-40)

Diese Bedeutungskonstruktion für den Migrationshintergrund der

’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ”Š——ȱŸ˜—ȱŠ—Ž›Ž—ȱ›˜£Žœœ‹ŽŽ’•’Ž—ȱ ’Žȱ£ǯȱǯȱ— §•-Ž—ȱ —˜Œ‘ȱ ŸŽ›œ§›”ȱ  Ž›Ž—ǰȱ  ’Žȱ Ž›ȱ ˜•Ž—Žȱ Žœ™›§Œ‘œŠžœœŒ‘—’Ĵȱ verdeutlicht:

„Weil im Vorfeld dann hat der Verteidiger so kommuniziert, „die Richterin kommt aus Russland, Sie kommen ja auch aus Russland, dann können Sie vielleicht so ein bisschen Milde erwarten“. Und nachher sagt dann der

Ver-Ž’’Ž›ȱ£žȱ–’›ǰȱǮ“ŠȱŠȱ Š›ȱ’Žȱ—Ž”•ŠŽȱ‘Š•ȱŽ—Ĵ§žœŒ‘ǰȱŠœœȱŠœȱ˜Œ‘ȱ

“Žĵȱ”Ž’—ŽȱŽ §‘›ž—œœ›ŠŽǰȱœ˜—Ž›—ȱ›Ž’‘Ž’œœ›ŠŽȱ˜‘—ŽȱŽ §‘›ž—ȱ‹Ž-”˜––Ž—ȱ‘ŠĴŽǯȃȱǻŚǯŗǯŗşȬŘŚǼ

’Žȱ –’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ Š•œȱMigrantenverbündete, diese

ŽŽžž—œ”˜—œ›ž”’˜—ȱ ’›ȱŠžŒ‘ȱŸ˜—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱœŽ•‹œȱŸ˜›-Ž—˜––Ž—ǯȱ—ȱ—Ž›Š”’˜—Ž—ȱ–’ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ’›ȱŽ›ȱŽ’Ž—Žȱ

’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ Ÿ˜—ȱ Ž—ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ Š•œȱ ¢–‹˜•ȱ Šû›ȱ gesehen, dass sie über das Richteramt hinaus mit der Gruppe der

’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ŸŽ›‹ž—Ž—ȱ œŽ’Ž—ȱ ž—ȱ Šœœȱ ’ŽœŽȱ Ž›‹ž—Ž—‘Ž’ȱ bedeutend für das richterliche Handeln sei.

„(...) man weiß ja vorher auch, von während der Schulzeit schon immer, dass sie dann gesagt haben, ah ich kann bei Gericht eh sagen, was ich will,

Ÿ˜—ȱŽ”Š——Ž—ȱ’Žȱ’›Ž—Ž’—ŽȱŽ›‘Š—•ž—ȱ‘ŠĴŽ—ǰȱ–’›ȱ•Šž‹ȱ“Šȱœ˜ ’Žœ˜ȱ keiner bei Gericht. Dass sie vielleicht dieses Misstrauen bei einem Richter mit Migrationshintergrund nicht ohne Weiteres haben.“ (1.28.18-22)

’Žȱ –’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ ‹Ž˜—Ž—ȱ Š‹Ž›ǰȱ Šœœȱ Žœȱ ›˜ĵȱ Ž›ȱ

Ž›‹ž—Ž—‘Ž’ȱ£žȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ—’Œ‘ȱž–ȱŽ’—ŽȱŽŽ’—Ěžœœž—ȱŽ›ȱ Urteile gehe, wie es teilweise von Prozessbeteiligten erwartet wird.

Ihr Migrationshintergrund könne vielmehr die Basis bieten, dass es in Verfahren gegenüber migrantischen Prozessbeteiligten nur

ž–ȱŽŒ‘ȱž—ȱ ŽœŽĵŽȱŠ—ȱœ’Œ‘ȱŽ‘Žǯȱ’›Š—ȏ’——Ž— können und sollen vor Gericht nach dieser Perspektive nicht per se aufgrund ihres Migrantenstatus davon ausgehen, dass sie benachteiligt werden, da sie ja von einem Migranten als ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ ŸŽ›ž›-teilt werden.

„Und was dann vielleicht auch das Gefühl, man ist da nicht ein bloßes

‹“Ž”ȱŽœȱŽ›Š‘›Ž—œǰȱ ŠœȱŸ’Ž••Ž’Œ‘ȱœ§›”Ž›ȱŸŽ››ŽŽ—ȱ’œȱ‹Ž’ȱŽžŽ—ȱŠžŒ‘ȱ die diese Benachteiligungsidee haben, sondern man ist ernstgenommenes Subjekt dieses Verfahrens.“ (6.9.34-37)

Wie zuvor bereits angedeutet, geschieht diese

Bedeutungskon-

œ›ž”’˜—ǰȱ’ŽȱŸ˜—ȱŽ—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱœŽ•‹œȱŽ§’ȱ ’›ǰȱŠ•œȱ’—-—Ž›•’Œ‘Ž›ȱ ›˜£Žœœȱ ‹Ž’ȱ Ž—ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ǰȱ ǯȱ ‘ǯȱ ’Žȱ –’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ

’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ ‘Ž–Š’œ’Ž›Ž—ȱ ’Žȱ Ž›‹ž—Ž—‘Ž’ȱ –’ȱ

’›Š—ȏ’—-—Ž—ȱ —’Œ‘ȱ ˜ěŽ—ȱ ’—ȱ —Ž›Š”’˜’›Š—ȏ’—-—Ž—ȱ –’ȱ –’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ ŽŒ‘œž—Ž›-worfenen. Nach Analyse der vorliegenden Daten entscheiden die

’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱœ’žŠ’Ÿȱž—ȱŠ‹‘§—’ȱŸ˜—ȱ™Ž›œã—•’Œ‘Ž—ȱŠ•ž—Ž—ǰȱ

˜‹ȱœ’Žȱ’‘›ŽȱŽ›‹ž—Ž—‘Ž’ȱ–’ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ˜ěŽ—ȱ’—ȱ’Žȱ—Ž›Š”-’˜—Ž—ȱ Ž’—‹›’—Ž—ǯȱ ’—Žȱ ˜ěŽ—Žȱ ‘Ž–Š’œ’Ž›ž—ȱ ˜›—Žȱ ’Œ‘ȱ ’—ȱ Ž›ȱ

˜’”ȱ Žœȱ ‘’Ž›ȱ Ÿ˜›ŽœŽ••Ž—ȱ ˜Ž••œǰȱ Š•œȱ ˜”žœœ’Ž›ž—œœ›ŠŽ’Žȱ ein, wie ich im Verlauf noch genauer erläutern werde.

3.3.3.2 Die Richter_innen als Migrantenversteher

Eine weitere Bedeutungskonstruktion für den

Migrationshinter-

›ž—ȱŽ›ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ’œǰȱŠœœȱŠœȱœ˜£’Š•ŽȱŽ›”–Š•ȱ’Žȱ’Œ‘-Ž›ȏ’——Ž—ȱ£žȱMigrantenversteher mache. Zunächst ist dies natürlich nicht nur eine Bedeutungskonstruktion, sondern aufgrund der

™›ŠŒ‘”˜–™ŽŽ—£Ž—ȱŽ›ȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱŠ”’œŒ‘ȱŽ-Ž‹Ž—ǰȱ Šœœȱ œ’Žȱ ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ‹žŒ‘œ§‹•’Œ‘ȱ ‹ŽœœŽ›ȱ ŸŽ›œŽ‘Ž—ȱ Š•œȱ

’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ˜‘—Žȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ǯ

ǮŠœȱŠžŒ‘ȱ‘’•›Ž’Œ‘ȱ’œǰȱ’—ȱ£ž–ȱŽ’œ™’Ž•ȱ’ĵž—Ž—ǯȱŽ——ȱ–Š—ȱŠȱ’ŽȱŠ›-teien hat, die vielleicht auch die Sprache sprechen, die ich spreche, als Mut-tersprache, dass man dann auch ein bisschen mitkriegt, was da vielleicht hinter den Kulissen passiert. Was man als vielleicht nur rein

deutschspre-Œ‘Ž—Ž›ȱ’Œ‘Ž›ȱ—’Œ‘ȱ‘§ĴŽǯȃȱǻŝǯŗǯŗŘȬŗŜǼǯ

Im weiter gefassten Sinne, wird dem Migrationshintergrund

zu-œ§ĵ•’Œ‘ȱ ’Žȱ ŽŽžž—ȱ £žŽœŒ‘›’Ž‹Ž—ǰȱ Šœœȱ –’›Š—’œŒ‘Žȱ ’Œ‘Ȭ

Ž›ȏ’——Ž—ȱ ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ›ž—œ§ĵ•’Œ‘ȱ ‹ŽœœŽ›ȱ ŸŽ›œŽ‘Ž—ȱ ”ã——Ž—ȱ

Š•œȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ˜‘—Žȱ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ǯȱž›ž—ȱŽœȱŽ-teilten sozialen Merkmals, wird davon ausgegangen, dass

Rich-Ž›ȏ’——Ž—ȱ –’ȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—ȱ œ’Œ‘ȱ ‹ŽœœŽ›ȱ ’—ȱ

’›Š—ȏ’—- —Ž—ȱž—ȱŽ›Ž—ȱŽ‹Ž—œ Ž•ȱŽ’—Ž—”Ž—ȱž—ȱŽ’—û‘•Ž—ȱ”ã——Ž—ǯȱ’Ž-se Bedeutungskonstruktion des Migrantenverstehers wird auch

Ÿ˜—ȱŽ—ȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱœŽ•‹œȱŸ˜›Ž—˜––Ž—ǯ

ǮŒ‘ȱŽ—”ŽȱœŒ‘˜—ǰȱ Ž’đȱ‹ŽœœŽ›ǰȱ ’Žȱ’Žȱ’Œ”Ž—ǯȱ˜ȱŸ’Ž••Ž’Œ‘ȱŠžŒ‘ȱ˜—Ě’”Žȱ ihre Ursache haben, die hier rechtlich ausgetragen werden. Weil nicht jeder

˜—Ě’”ȱ Ž›ȱ ›ŽŒ‘•’Œ‘ȱ ŠžœŽ›ŠŽ—ȱ  ’›ǰȱ ’œȱ Ž’—ȱ ˜—Ě’”ȱ û‹Ž›ȱ Šœȱ ŽŒ‘ȱ ǻdzǼȱ —ȱ ’Œ‘ȱ Ž—”Žȱ œŒ‘˜—ǰȱ Šœœȱ ’Œ‘ȱ ’—ȱ Ÿ’Ž•Ž—ȱ §••Ž—ǰȱ  Ž——ȱ £ž–ȱ Ž’œ™’Ž•ȱ auch Familienangehörige über Dinge miteinander streiten schon weiß wie die ticken. Wie das Familiengefüge ist und vielleicht an welcher Stelle die

˜—Ě’”ŽȱŠžŽ›ŽŽ—ȱœ’—ǯȃȱǻŜǯŗřǯŗŝȬŘŝǼ

Über das Teilen des gemeinsamen sozialen Merkmals, gehen die migrantischen ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ ŠŸ˜—ȱ Šžœǰȱ Šœœȱ œ’Žȱ –’›Š—’œŒ‘Žȱ Rechtsunterworfene über die Sprache hinaus besser verstehen

ž—ȱ Ž’—œŒ‘§ĵŽ—ȱ ”ã——Ž—ȱ Š•œȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ ˜‘—Žȱ ’›Š’˜—œ‘’—-tergrund.

„Und ich denke da hat man schon, glaube ich ein anderes Verständnis auch dafür, warum bestimmte Sachen, in einer Art und Weise gemacht werden

˜Ž›ȱŽŠŒ‘ȱ Ž›Ž—ȱ˜Ž›ȱŽ˜›Ž›ȱ Ž›Ž—ǰȱ’Žȱ–Š—ȱŸ’Ž••Ž’Œ‘ȱ“ŽĵȱŠ•œȱ›Ž’—ȱ

ŽžœŒ‘Ž›ȱ˜Ž›ȱ›Ž’—ȱŒ‘›’œ•’Œ‘Ž›ȱ’Œ‘Ž›ȱŸ’Ž••Ž’Œ‘ȱ—’Œ‘ȱ‘§ĴŽǯȃȱǻŝǯŗǯŗşȬŘřǼ

’ŽȱŠŽ—ȱ£Ž’Ž—ǰȱŠœœȱ’ŽœŽœȱ‹ŽœœŽ›ŽȱŽ›œŽ‘Ž—ȱŸ˜—ȱ’›Š—ȏ’—-nen über die Sprache hinaus teilweise schwierig zu konkretisieren ist.

„Und man hat eine Partei dabei, und die sind beide aus dem gleichen

Kul-ž›”›Ž’œǰȱŠžœȱŽ–ȱ’Œ‘ȱŠžŒ‘ȱ”˜––ŽǰȱŠœœȱ–Š—ȱŠ——ȱŸ’Ž••Ž’Œ‘ǰȱ Ž——ȱŽœȱ“Žĵȱ Brüder sind vielleicht so ein bisschen zwischen den Zeilen lesen kann. Ich

”Š——ȱ“ŽĵȱŠ›ȱ—’Œ‘ȱœ˜ȱ”˜—”›ŽȱœŠŽ—ȱ ŠœȱŽœȱ’œǯȃȱǻŝǯřǯřŜȬřşǼ

’Žœȱž—Ž›œ›Ž’Œ‘ǰȱŠœœȱŠœȱ‹ŽœœŽ›ŽȱŽ›œŽ‘Ž—ȱŸ˜—ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ zunächst mal eine Bedeutungskonstruktion ist. Wie bei der Be-deutungskonstruktion Migrantenverbündeter betonen die

migran-’œŒ‘Ž—ȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ ŠžŒ‘ȱ ’—ȱ ’ŽœŽ–ȱ žœŠ––Ž—‘Š—ǰȱ Šœœȱ Ž’—ȱ

‹ŽœœŽ›ŽœȱŽ›œŽ‘Ž—ȱŸ˜—ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ”Ž’—Žȱ£ Š—œ•§žęŽ—ȱ˜•-gen für ihr richterliches Denken und Handeln habe.

„Und da kann es meiner Meinung nach schon eine gute Hintergrundinfor-mation sein, für einen selber, wenn man weiß, wie die Leute ticken. Einfach

”ž•ž›Ž••ȱ ’Œ”Ž—ǯȱ ǻdzǼǯȱ ‘—Žȱ Š›Šžœȱ “Žĵȱ ž—‹Ž’—ȱ ›ŽŒ‘•’Œ‘ȱ  Šœȱ £žȱ ˜•-gern.“ (7.4.25-31)

’Žœȱ ‹ŽŽžŽǰȱ Šœœȱ –’›Š—’œŒ‘Žȱ ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ £ Š›ȱ ’——Ž›•’Œ‘ȱ die Bedeutung konstruieren können, dass sie aufgrund ihres

ei-Ž—Ž—ȱ ’›Š’˜—œ‘’—Ž››ž—Žœȱ ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ ‹ŽœœŽ›ȱ ŸŽ›œŽ‘Ž—ȱ

”ã——Ž—ǯȱ’Žȱ–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱŽ—œŒ‘Ž’Ž—ȱŠ‹Ž›ȱŠžŒ‘ȱ hier situativ und abhängig von persönlichen Haltungen, ob das

Ž›œŽ‘Ž—ȱŸ˜—ȱ’›Š—ȏ’——Ž—ȱ’—ȱ”˜—”›ŽŽœȱ›’Œ‘Ž›•’Œ‘ŽœȱŠ—Ž•—ȱ û‹Ž›œŽĵȱ ’›ǯ

3.3.3.3 Die Richter_innen als Migrantenautorität

Eine weitere Bedeutungskonstruktion für den

Migrationshinter- ›ž—ȱŽ›ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ’œǰȱŠœœȱ’ŽœŽ›ȱ’Žȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ£žȱŽ’-ner besonderen Autoritätsperson für migrantische Rechtsunter-worfene mache.

„Genau und vor allen Dingen auch was der Kollege seinerzeit so im Inter-view gesagt hat, die Aussagen, kann ich grad wiedergeben und die teile ich auch. Zum Beispiel hat er gesagt, die Akzeptanz bei Menschen mit

Migrati-˜—œ‘’—Ž››ž—ǰȱ Ž——ȱ’Žȱ‹Ž’ȱ’‘–ȱ’—ȱŽ›ȱŽ›‘Š—•ž—ȱœ’ĵŽ—ǰȱ’Žȱ’œȱ‘ã‘Ž›ǰȱ  Ž——ȱœ’ŽȱœŽ‘Ž—ǰȱŠŒ‘ȱŠȱœ’ĵȱ“ŠȱŽ’—Ž›ǰȱŽ›ȱ‘ŠȱŠžŒ‘ȱŽ’—Ž—ȱû›”’œŒ‘œ§––’Ž—ȱ Namen.“ (1.24.25-29)

Die Bedeutungskonstruktion als Migrantenautorität wird auf der

Šœ’œȱŽ›ȱŸ˜›•’ŽŽ—Ž—ȱŠŽ—ȱŸ˜—ȱŽ—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱœŽ•‹œȱŸ˜›Ž-nommen.

„Aber man hat natürlich zum Beispiel in der Zivilverhandlung, wenn man dann mit denen spricht, hat ich ja auch schon, bei so einem Migrations-hintergrund gegeneinander, dass die einen dann schon eher zuhören und wenn man denen dann einen Vorschlag macht, dass man sagt, hier überlege doch mal, dass die dann darauf eher eingehen, denke ich mal, als wenn das jemand denen sagt, der keinen Migrationshintergrund hat. Da merke ich so die Akzeptanz.“ (1.28.6-11)

Die vorliegenden Daten liefern kein empirisches Material dafür, dass migrantische Rechtsunterworfene in Interaktionen mit den

–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ‘Ž–Š’œ’Ž›Ž—ǰȱŠœœȱ’ŽœŽȱ’Œ‘Ž›ȏ’—-nen mit Migrationshintergrund als besondere Autoritätsperso–’›Š—’œŒ‘Ž—ȱ’Œ‘Ž›ȏ’——Ž—ȱ‘Ž–Š’œ’Ž›Ž—ǰȱŠœœȱ’ŽœŽȱ’Œ‘Ž›ȏ’—-nen wahrnehmen. Dies müssen zukünftige Studien näher untersu-chen, in denen z. B. auch die migrantischen Rechtsunterworfenen selbst befragt werden.