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Staustufe Alsleben / Saale Wasserkraftanlage Pregelmühle Mukrena

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Mitteldeutsche Bürogemeinschaft für Landschafts- & Naturschutzplanung Halle (Saale)

Wasserkraftanlage Pregelmühle Mukrena

an der

Staustufe Alsleben / Saale

Anhang 3.3

FFH-/SPA-Verträglichkeitsvorprüfung

Stand Mai 2019

Auftraggeber: Libelle Wasserkraft und Vermietung GmbH Kupfermühle

67294 Bischheim

im Nachauftrag zu IGW - Ingenieurgesellschaft für Wasserkraftanlagen mbH Hauptstraße 6

99439 Wohlsborn

Auftragnehmer: Dr. Sabine Mücke, Freiberufliche Dipl.-Geographin Mitglied der Bürogemeinschaft MILAN

Georg-Cantor-Str. 31 06108 Halle (Saale)

...Halle, 03.05.2019

Dr. Sabine Mücke

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Inhalt

1. Anlass und Aufgabenstellung ... 3

1.1. Anlass ... 3

1.2. Rechtliche Grundlagen ... 3

1.3. Methodik ... 4

2. Charakteristik des Vorhabens ... 5

2.1. Kennwerte des Vorhabens ... 5

2.2. Derzeit am Standort vorhandener Bestand ... 5

2.3. Charakteristik des Planungsraumes ... 6

3. Beschreibung der potenziell betroffenen Natura-2000-Gebiete ... 8

3.1. Charakterisierung des Schutzgebiets FFH0114LSA „Saaledurchbruch bei Rothenburg“ ... 8

3.1.1. Schutz- und Erhaltungsziele ... 8

3.1.2. Gebietscharakteristik ... 12

3.1.3. Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ... 13

3.1.4. Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ... 15

3.1.5. Sonstige Arten ... 16

3.2. Charakterisierung der Schutzgebiet FFH0164LSA „Auwälder bei Plötzkau“ und SPA0017LSA „Auwald Plötzkau“ ... 20

3.2.1. Schutz- und Erhaltungsziele ... 20

3.2.2. Gebietscharakteristik ... 23

4. Wirkungsprognose ... 25

4.1. Beschreibung der Auswirkungen des Vorhabens ... 25

4.2. Abgrenzung des Betrachtungsraumes ... 28

5. Vorbelastungen und weitere Pläne und Projekte ... 31

5.1. Vorbelastungen / Hintergrundbelastungen ... 31

5.2. Beschreibung anderer Pläne und Projekte ... 31

5.2.1. Bestehende Pläne mit Bezug zu den Natura-2000-Gebieten ... 31

5.2.2. Projekte mit Beziehung zu den Natura 2000-Gebieten ... 32

6. Prognose der möglichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele der Schutzgebiete ... 33

6.1. FFH0114LSA „Saaledurchbruch Rothenburg“ ... 33

6.1.1. Eingrenzung potenziell betroffener Schutzgegenstände ... 33

6.1.2. Bewertung möglicher Beeinträchtigungen ... 33

6.1.3 Zusammenfassende Bewertung der Auswirkung des Vorhabens auf die Schutz- und Erhaltungsziele ... 34

6.1.4. Wissensdefizite, Untersuchungsbedarf ... 35

6.1.5. Schlussfolgerungen ... 36

6.2. FFH0164LSA „Auwälder bei Plötzkau“ ... 36

6.2.1. Eingrenzung potenziell betroffener Schutzgegenstände ... 36

6.2.2. Bewertung möglicher Beeinträchtigungen ... 36

6.2.3. Zusammenfassende Bewertung der Auswirkung des Vorhabens auf die Schutz- und Erhaltungsziele ... 37

6.2.4. Wissensdefizite, Untersuchungsbedarf ... 38

6.2.5. Schlussfolgerungen ... 38

7. Möglichkeiten der Vermeidung/Verminderung von Eingriffen sowie Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen des Vorhabens ... 39

7.1. Maßnahmen zur Verminderung von Eingriffsfolgen ... 39

7.2. Hinweise zu CEF-Maßnahmen ... 39

8. Abschließende Bewertung / Zusammenfassung ... 39

9. Literatur ... 40

10. Verzeichnis der Tabellen und Karten ... 40

10.1. Verzeichnis der Tabellen ... 40

10.2. Verzeichnis der Abbildungen ... 40

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Verzeichnis der Abkürzungen BP Brutpaar

NQ Niedrigster Abfluss

MNQ Mittlerer Niedrigwasserabfluss MQ Mittlerer Abfluss

HQ Höchster Abfluss

MHQ Mittlerer Hochwasserabfluss Q Abfluss [m³/s]

FFH-RL Fauna-Flora-Habitat Richtlinie FFH-VVP FFH-Verträglichkeitsvorprüfung FFH-VP FFH-Verträglichkeitsprüfung LRT FFH-Lebensraumtypen

SCI Site of Community Importance, Schutzgebiete gemeinschaftlicher Bedeutung gemäß FFH-Richtlinie

SPA Special protection area, Besonders Schutzgebiet nach EU-Vogelschutzrichtlinie, Europäisches Vogelschutzgebiet

TF Teilfläche PG Projektgebiet MAP Managementplan WSP Wasserspiegellage WKA Wasserkraftanlage

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1. Anlass und Aufgabenstellung 1.1. Anlass

Der Vorhabensträger, die Libelle Wasserkraft und Vermietung GmbH, beabsichtigt am traditionellen Wasserkraftstandort der Pregelmühle Mukrena, an der Staustufe Alsleben / Saale eine Wasserkraftanlage (WKA) zu errichten.

Der Antragsteller betreibt an der Saale am wasserkrafthistorischen Standort Alsleben bereits die auf der linken Wehrseite gelegene WKA Alsleben. Der Antragsteller beabsichtigt nun, auch auf der rechten Wehrseite, am Standort der früheren Pregelmühle, eine Wasserkraftanlage zu errichten und zu betreiben.

Zusammen mit den Grundstücken ist das laufende wasserrechtliche Antragsverfahren des Vorbesitzers auf den Antragsteller übergegangen. Der Vorbesitzer hatte bereits im Jahre 2007 entsprechende Antragsunterlagen für ein Planfeststellungsverfahren eingereicht und daraufhin die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange erhalten.

Da sich auf Grund der verstrichenen Zeit und der zahlreichen, z. T. umfassenden Änderungsforderungen von Seiten der TöBs viele Änderungen an der Planung der Wasserkraftanlage (sowohl hinsichtlich Bau als auch Betrieb der Anlage) ergeben haben, wird hier eine neu erstellte Antragsunterlage vorgelegt, die mit Erläuterungsbericht, überarbeitetem naturschutzfachlichem Teil und neuen Plänen den überarbeiteten Antragsgegenstand in Gänze vorstellt, formal aber als Beantwortung der Stellungnahmen im wasserrechtlichen Verfahren zu verstehen ist.

Die FFH-Verträglichkeits-Vorprüfung ist Bestandteil dieser Unterlagen.

1.2. Rechtliche Grundlagen

Grundlage eines kohärenten europäischen ökologischen Netzes für den Schutz und die Erhaltung von Gebieten gemeinschaftlicher Bedeutung (NATURA 2000) ist die „Richtlinie 92/43/EWG des Rates der Europäischen Gemeinschaft vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen“ (kurz: Fauna-Flora- Habitat-Richtlinie oder FFH-RL).

Mit dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.07.2009, wird die FFH-RL in den

§§ 31–36 in nationales Recht umgesetzt.

Die FFH-RL benennt im Anhang I natürliche Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse und im Anhang II Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung ausgewiesen werden müssen.

Innerhalb der Listen der Anhänge I und II sind prioritäre Arten und Lebensräume besonders gekennzeichnet, deren Erhaltung eine besondere Verantwortung zukommt.

Nach § 34 BNatSchG bzw. Art. 6 (3) der FFH-RL ist für Projekte oder Pläne, die ein im Rahmen von ”Natura 2000” bezeichnetes Gebiet in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen erheblich beeinträchtigen könnten, vor ihrer Genehmigung eine Verträglichkeitsprüfung durchzuführen.

Der Artikel 6 Abs. 3 der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 (Fauna-Flora- Habitat-Richtlinie) bestimmt, dass Pläne und Projekte, die ein FFH-Gebiet einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Plänen und Projekten erheblich beeinträchtigen können, auf die Verträglichkeit mit den für dieses Gebiet festgelegten Erhaltungszielen überprüft werden müssen. Über Artikel 7 der FFH-Richtlinie gelten die Vorgaben des Artikels 6 auch für ausgewiesene Vogelschutzgebiete.

(5)

Die Vorgaben des Artikels 6 Abs. 3 greift der § 34 Abs. 1 des BNatSchG auf. Gemäß BNatSchG § 34 (1) sind Projekte, die einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen geeignet sind, ein FFH-Gebiet oder ein Vogelschutzgebiet erheblich zu beeinträchtigen, vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des jeweiligen Gebietes zu überprüfen. Relevanz und Umfang der Verträglichkeitsprüfung soll im Rahmen einer Vorprüfung untersucht werden.

1.3. Methodik

Im Rahmen der FFH-Vorprüfung wird geprüft, ob die Tatbestände erfüllt sind, die eine FFH- Verträglichkeitsprüfung erforderlich machen. In diesem ersten Schritt kommt es im Sinne einer Vorabschätzung darauf an, ob ein Vorhaben im konkreten Fall (ggf. im Zusammen- wirken mit anderen Plänen und Projekten) überhaupt in der Lage ist, ein Natura 2000-Gebiet erheblich beeinträchtigen zu können.

Die Voruntersuchung hat damit zwei Sachverhalte zu klären:

- Liegt ein prüfungsrelevantes Natura 2000-Gebiet im Einwirkungsbereich eines Vorhabens?

- Besteht die Möglichkeit von erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen?

Maßgebliche Bestandteile eines Gebietes sind die darin vorkommenden Lebensraumtypen der FFH- und der Vogelschutzrichtlinie und die Arten dieser Richtlinien. Sind bestimmte Arten und Lebensräume, die nicht in den Richtlinien aufgeführt sind, für den günstigen Erhaltungszustand eines Gebiets relevant, können sie – insbesondere die charakteristischen Arten des jeweiligen Lebensraums – zu den maßgeblichen Bestandteilen gehören. Das gleiche gilt für abiotische Teile von Natur und Landschaft und auch für Strukturmerkmale, wie z.B. die Unzerschnittenheit des Gebietes. Gegebenenfalls ist es erforderlich, die maß- geblichen Bestandteile in der Verträglichkeitsuntersuchung zu identifizieren.

Falls die für das prüfungsrelevante Natura 2000-Gebiet maßgeblichen Bestandteile leicht zu ermitteln sind, kann die FFH-Voruntersuchung auf diese maßgeblichen Bestandteile beschränkt werden.

Die Bearbeitung der FFH- Verträglichkeitsvorprüfung (FFH-VVP) orientiert sich an folgenden Leitfäden/Empfehlungen:

Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau (Leitfaden FFH-VP) und Musterkarten FFH-VP (BMVBW 2004)

Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung an Bundeswasserstraßen (BMVBS 2008)

Endbericht des FuE-Vorhabens „Ermittlung von erheblichen Beeinträchtigungen im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung“ (LAMBRECHT et al. 2004)

Endbericht zum Teil Fachkonventionen - Fachinformationssystem und Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP (LAMBRECHT & TRAUTNER

2007)

Die FFH-/SPA-Verträglichkeitsvorprüfung wird ausschließlich auf der Grundlage vorhandener Unterlagen und Daten zum Vorkommen von Arten und Lebensräumen sowie akzeptierter Erfahrungswerte zur Reichweite und Intensität von Beeinträchtigungen durchgeführt.

Die Studie umfasst in Anlehnung an den Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung an Bundeswasserstraßen (2008) folgende Schritte:

1. Ermittlung der möglicherweise betroffenen Natura 2000-Gebiete (einschließlich Prüfung der Relevanz nichtgemeldeter Gebiete)

2. Beschreibung des Vorhabens

3. Beschreibung der möglicherweise betroffenen Natura 2000-Gebiete, ihrer Erhaltungsziele und ihres Schutzzwecks

4. Beschreibung der relevanten Wirkfaktoren und Wirkungen 5. Beschreibung anderer Pläne und Projekte

6. Prognose der möglichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Schutzgebietes

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2. Charakteristik des Vorhabens 2.1. Kennwerte des Vorhabens

Folgende bauliche Anlagen sind Bestandteile des Vorhabens:

 Errichtung einer WKA in Form eines Buchtenkraftwerks, Turbinenhaus als Hochbau mit Flachdach, 2 vertikalen Kaplan-Turbinen, Einlauf mit horizontalem Feinrechen, Auslauf, Fischauf- und –abstiegseinrichtung, Turbinenwärterhaus

 Umbau des Wehres durch Errichtung eines festen Wehraufsatzes von 10 cm Höhe auf dem vorhandenen Wehr,

 Dynamisches Stauziel, die aktuelle Wasserspiegel-Durchfluss-Kennlinie soll ähnlich nachgefahren und über die Turbinen gesteuert werden. Veränderungen der Wasserspiegellagen sollen maximal 10 cm betragen.

Die WKA wird mit folgenden Kennwerten geplant:

Ableitungsmenge gesamt maximal Q A = 53,1 m³/s

Maximale Gesamtschluckleistung = 50 m³/s

Fallhöhe (bei MQ) H = 3,11 m

elektrische Nennleistung = 1,35 MW

Jahresproduktion: ca. 7.000 MWh/a

Schwall- und Sunkausgleich bei Schleusenbetrieb durch Turbinenregelung der WKA, in dem Maß, wie die Turbinen zufahren, wird der Grundablass geöffnet. Es wird zudem auch für die WKA Alsleben ein Schwall- und Sunkausgleich geschaffen, der derzeit bei Turbinenstopp der WKA Alsleben nicht besteht.

Mindestwassermengen: Wehrüberlauf = 10,0 m³/s

Fischaufstiegshilfen = 0,89-1,05 m³/s

Fischabstieg = 0,98-1,94 m³/s

Priorität der WKA Alsleben* Q = 20,0 m³/s

Fischaufstieg WKA Alsleben = 0,53 - 0,74 m³/s

Fischabstieg WKA Alsleben 0,10 m³/s

Gesamtmindestwassermenge = 33,9 m³/s

*Priorität der WKA Alsleben Q=30 m³/bis zum Saalabfluss von 37 m³/s; davon sollen 10 m³/s vom Betriebswasser der WKA Alsleben zugunsten der WKA Pregelmühle abgezogen werden.

Die beauflagte Mindestwasserabgabe der WKA Alsleben von 10 m³/s über das Wehr in der Ausleitungsstrecke wird auch durch die WKA Pregelmühle eingehalten.

2.2. Derzeit am Standort vorhandener Bestand

Der Vorhabensstandort liegt auf der Schleuseninsel, die durch den Schleusenkanal der Schleuse Alsleben von der östlichen Saaleaue separiert wird. Am Standort der historischen Pregelmühle wurde bis 1917 eine Wasserkraftanlage betrieben, von der jedoch nur Teile des Freischussgerinnes als Hochwasserentlasters erhalten sind. Der Triebwasserkanal wurde im Einlaufbereich verschlossen und teilweise verfüllt. Weitere oberirdische Anlagen der ehemaligen Wasserkraftanlage sind nicht mehr vorhanden. Das ehemalige Turbinenhaus wurde abgerissen. An seiner Stelle liegen heute eine befestigte Hoffläche und Gärten.

Südlich sind die Wohn- und Wirtschaftsgebäude der ehemaligen Pregelmühle vorhanden, die heute als Wohnhaus genutzt werden.

Die Errichtung des ältesten deutschen Mühlenwehres an der Saale wird für den Standort Alsleben mit dem Jahr 941 datiert. Bereits 1212 wird die Stadtmühle am Mühlenwehr urkundlich erwähnt. An ihrer Stelle wird heute linksseitig der Saale die WKA Alsleben

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betrieben Die Pregelmühle gehörte zum Besitz des 1116 gegründeten Klosters zum Neuen Werk in Halle, einen konkreten Hinweis zum Zeitpunkt ihrer Errichtung gibt es nicht.

1366 entstand bei Alsleben eine aus Holz gebaute Schleuse an der Saale. Um 1560 entstand die erste Kammerschleuse bei Alsleben. 1583 wurde die erste regelmäßige verkehrende Frachtroute auf der Saale eingerichtet, die von Alsleben bis zur Elbe führte.

Damit unterliegt der Fluss im Oberwasser von Wehr und Schleuse seit Jahrhunderten einer Veränderung durch Stauhaltung.

Aktuell erstreckt sich der Einfluss der Stauhaltung am Wehr Alsleben bis in das Unterwasser der WKA Rothenburg und des dortigen Wehres. An der Staustufe Alsleben wird die WKA Alsleben mit Fischwegen betrieben. Die Saale ist im relevanten Abschnitt Bundeswasserstraße, die Passage an der Staustufe wird durch die Schleuse Alsleben gewährleistet. Der Stau am Wehr Alsleben dient auch der Niedrigwasseraufhöhung, um die Schiffbarkeit der Saale zu gewährleisten.

2.3. Charakteristik des Planungsraumes Naturräumliche und geologische Verhältnisse

Der Standort des Vorhabens liegt im Unteren Saaletal. Dieses wird durch das Flusstal der Saale geprägt, das im Bereich Rothenburg als Durchbruchstal mit einer Breite von teils unter 1.000 m bzw. einer Sohlbreite von unter 300 m gekennzeichnet ist. Ab Könnern weitet sich die Talsohle auf ca. 1,2 km auf. Erst im Bereich Alsleben treten die Talhänge zurück und das Tal erreicht eine Breite von 5 km.

Unterhalb des Durchbruchstales zwischen Alsleben und Rothenburg dominiert im Oberboden vernässungsfreie Vega. Die biotische Ertragsleistung ist hoch. Südlich der Straßenbrücke Alsleben, im Bereich des schmalen Durchbruchstales flussaufwärts bis nach Rothenburg bestimmt dann halbhydromorpher Schwarzgley den Talboden.

Im Randbereich des Saaletales außerhalb des Überschwemmungsgebietes, insbesondere am linken Rand sind Löß-Schwarzerden und auf erosionsexponierten Standorten des Hangbereiches Rendzinen vorhanden. Die Einmündung kleiner Nebentäler wird durch Kolluviallöß-Schwarzerde bestimmt.

Ab Mukrena rechtsseitig der Saale sind Teile der Aue ausgedeicht, so dass die Überflutungsaue auf ca. 440 m eingeengt wird.

Erst nördlich Großwirschleben, im Bereich Plötzkau weitet sich die Überflutungsaue wieder auf und erreicht eine Breite von ca. 3,3 km.

Die Saaleaue ist Lebensraum einer typischen und außerordentlich reichhaltigen Flora und Fauna. Sie ist Wanderungs- und Ausbreitungskorridor für stromtaltypische Tier- und Pflanzenarten sowie deren Auenbiozönosen. Die Saaleaue ist deshalb in Sachsen-Anhalt durchgängig als Landschaftsschutzgebiet gem. Naturschutzgesetz des Landes Sachsen- Anhalt geschützt.

Die natürliche Weichholzaue und der natürliche Hartholzauenwald sind im Planungsraum nur noch inselartig entwickelt.

Als standorttypische Baumarten sind Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Hainbuche (Carpinus betulus) und die Silber-Weide (Salix alba) vorhanden. Daneben bilden insbesondere Pappelgehölze (Populus x canadensis) nicht standortheimische Gehölzbestände.

Auch die Gehölzbestände entlang des Saalehanges haben eine Überprägung erfahren, insbesondere durch die Einmischung nichtheimischer Baumarten wie Robinie (Robinia pseudoacacia). Innerhalb des Durchbruchstales bei Rothenburg aber auch südlich Mukrena werden große Flächen von Robinienforsten dominiert.

(8)

Innerhalb der Saaleaue sind südlich Mukrena nur wenige naturnahe Waldrelikte vorhanden, im Bereich Plötzkau haben sich jedoch größere Auwaldbestände erhalten.

Weite Bereiche innerhalb und außerhalb der Saaleaue werden landwirtschaftlich genutzt.

Ackerflächen dominieren innerhalb der schmalen Talaue zwischen Alsleben und Rothenburg. Sie werden intensiv genutzt und weisen nur wenige gliedernde Strukturen auf.

Grünlandflächen sind lediglich südlich von Mukrena vorhanden. Aufgrund intensiver Nutzungsformen ist eine artenarme Ausprägung charakteristisch. Die Bestände werden weidewirtschaftlich genutzt und sind dem mesophilen Grünland zuzuordnen oder werden durch Weidelgras-Ansaat bestimmt. Die Weideflächen sind strukturarm, eingestreut sind Gehölzinseln bestehend aus Weiden (überwiegend Salix alba) sowie Pappel-Reihen.

Die mangelhafte Ausprägung der Grünlandflächen ist darauf zurückzuführen, dass die Kontinuität der Grünlandnutzung durch Phasen ackerwirtschaftlicher Nutzung unterbrochen wurde. Dies zeigt sich auch im Charakter der Staudenfluren entlang des Altwassers südlich Mukrena, die überwiegend durch Kälberkropf-Säume gebildet werden. Diese weisen auf eine Nährstoffanreicherung aus angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen hin.

Südlich von Zweihausen reichen die Flächen des Abbaugebiets Beesenlaublingen bis an die Saale.

Die Saale als Wasserstraße ist begradigt und durch Steinschüttungen befestigt. Steile Uferböschungen sind charakteristisch. Natürliche oder naturnahe Uferstrukturen fehlen.

Damit sind auch die gewässertypischen annuellen Uferfluren innerhalb des Gebiets nicht ausgeprägt. Die Ufer werden von ruderalen Queckenfluren, ausdauernden Staudenfluren mit Brennnesseldominanz sowie ruderalen Glatthafer-Fluren bestimmt. Entlang der Mittelwasserlinie ist lokal auch Rohrglanzgras-Röhricht oder Schilf-Röhricht vorhanden.

Abschnittweise begleiten Ufergehölze den Saalelauf. Vertreten sind Weidengehölze (Salix fragilis, S. alba, S. purpurea) sowie Eschen-Ulmen-Gehölze. Größere Abschnitte werden auch durch Hybrid-Pappelreihen eingenommen.

In der Saale ist uferbegleitend abschnittweise ein Streifen mit submerser Vegetation (Dominanzbestände von Myriophyllum spicatum) ausgebildet.

Die Altwässer gehen auf Gewässerbegradigungen zurück. Die Altarme südlich Alsleben, bei Gnölbzig und Plötzkau lassen noch die steilen Uferböschungen des ehemaligen Saalelaufes erkennen. Abschnittweise vorhandene Ufergehölze werden durch Baumweiden bestimmt.

Die Uferbereiche werden über längere Abschnitte von Rohrglanzgras-Röhrichten begleitet, Verlandungsbereiche weisen Schilf-Röhrichte auf. Das Gewässer südlich Alsleben weist flächendeckend submerse Vegetation (Ceratophyllum submersum) auf.

Ferner sind zwei Gewässer in Abgrabungen vorhanden, die vermutlich in Zusammenhang mit dem Bau von Deichen an der Ortslage Trebnitz entstanden sind. Die schmalen Gewässer weisen an ihren Enden Verlandungsvegetation auf, die Gewässer selbst werden flächendeckend durch submerse Vegetation (Ceratophyllum submersum) und Wasserlinsendecken bestimmt. Die Randbereiche sind parkartig gestaltet. Entlang des nördlichen Gewässers sind Trauerweiden vorhanden, das Umfeld des südlichen Gewässers wird durch einen Bestand an Alteichen und jüngere Pappeln bestimmt.

Im Nahbereich des Vorhabens sind keine Natura 2.000-Schutzgebiet vorhanden.

Innerhalb des Saaletales, in dem sich Wirkungen auch über größere Entfernungen bemerkbar machen können, sind die folgenden Natura 2000-Schutzgebiete zu berücksichtigen:

Saaleabschnitt oberhalb des Wehres Alsleben bis Wehr Rothenburg:

 FFH_0114LSA „Saaledurchbruch bei Rothenburg“ 6,8 km Saaleabschnitt unterhalb des Wehres Alsleben bis Wehr Bernburg

 FFH_0164LSA „Auwälder bei Plötzkau“ 4,0 km

 SPA_0017LSA „Auwald Plötzkau“ 4,7 km

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3. Beschreibung der potenziell betroffenen Natura-2000-Gebiete

3.1. Charakterisierung des Schutzgebiets FFH0114LSA „Saaledurchbruch bei Rothenburg“

3.1.1. Schutz- und Erhaltungsziele

Das Schutzgebiet FFH_0114LSA „Saaledurchbruch bei Rothenburg“ liegt im Bereich des Saaletales ca. 6,8 km oberhalb der Staustufe Alsleben.

Nach erfolgter Beschlussfassung durch das Landeskabinett trat die Landesverordnung zur Unterschutzstellung der Natura2000-Gebiete im Land Sachsen-Anhalt (N2000-LVO LSA) am 21. Dezember 2018 in Kraft. Anlage Nr. 3.120 konkretisiert den Schutzzweck und die Gebietsbezogenen Schutzbestimmungen.

Die Charakteristik des Schutzgebietes fußt auf der Anlage Nr. 3.120 N2000-LVO LSA und berücksichtigt den Standartdatenbogen und den vorliegenden Managementplan zum Schutzgebiet (SALIX & RANA 2011).

Folgende Erhaltungsziele sind gemäß N2000-LVO LSA zu berücksichtigen:

(1) die Erhaltung des Saaledurchbruchstales und dem damit verbundenen, morphologisch reich strukturierten Gelände mit seinem Komplex gebietstypischer Lebensräume, insbesondere der vielfältigen Pionier-, Mager-, Trocken- und Halbtrockenrasen, Felsfluren, Laub- und Laubmischwälder sowohl trockener als auch nasser Standorte im Kontakt zu naturnahen Fließ- und Stillgewässern und artenreichen Frisch- und Feuchtwiesen,

(2) die Erhaltung oder die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes insbesondere folgender Schutzgüter als maßgebliche Gebietsbestandteile:

1. LRT gemäß Anhang I FFH-RL:

Prioritäre LRT: 6110* Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi), 6240*

Subpannonische Steppen-Trockenrasen, 9180* Schlucht-und Hangmischwälder (Tilio- Acerion), 91E0* Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae),

Weitere LRT: 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions, 6130 Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae), 6210 Naturnahe Kalk- Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia), 6510 Magere Flachland- Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis), 8230 Silikatfelsen mit Pioniervegetation des Sedo-Scleranthion oder des Sedo albi-Veronicion dillenii, 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum), 91F0 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris),

einschließlich ihrer jeweiligen charakteristischen Arten, hier insbesondere Achselfleckiger Nachtläufer (Cymindis axillaris), Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum), Gewöhnliche Kuhschelle i. w. S. (Pulsatilla vulgaris), Gewöhnliches Gelbscheidiges Federgras (Stipa pulcherrima ssp. pulcherrima), Gewöhnliches Nadelröschen (Fumana procumbens), Herzhals-Haarschnellläufer (Ophonus cordatus), Moorfrosch (Rana arvalis), Neuntöter (Lanius collurio), Schwarzmilan (Milvus migrans), Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria), Stängelloser Tragant (Astragalus exscapus), Steppenfenchel (Seseli annuum), Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis), Zauneidechse (Lacerta agilis), Zottige Fahnenwicke (Oxytropis pilosa);

konkrete Ausprägungen und Erhaltungszustände der LRT des Gebietes sind hierbei zu berücksichtigen,

2. Arten gemäß Anhang II FFH-RL:

Prioritäre Arten: *Eremit (Osmoderma eremita),

Weitere Arten: Bitterling (Rhodeus amarus), Großes Mausohr (Myotis myotis), Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus).

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Im Gebiet gemäß Standartdatenbogen nachgewiesene Lebensraumtypen zum Stand 2016:

Tab. 1: Lebenraumtypen nach Anhang I FFH-Rlichtlinie im FFH_0114-LSA EU-

Code

LRT-Name Fläche [ha] Erhaltungszustand

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions

4,7600 C

6110* Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi)

0,4400 B 6130 Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae) 0,0500 A 6130 Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae) 0,6100 B 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren

Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia)(* besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)

10,8100 A

6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren

Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia)(* besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)

40,0000 B

6240* Subpannonische Steppen-Trockenrasen [Festucetalia vallesiacae]

1,9800 C 6240* Subpannonische Steppen-Trockenrasen [Festucetalia

vallesiacae]

19,9700 B 6240* Subpannonische Steppen-Trockenrasen [Festucetalia

vallesiacae]

0,9400 A 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis,

Sanguisorba officinalis)

5,8100 B

8230 Silikatfelsen mit Pioniervegetation des Sedo-Scleranthion oder des Sedo albi-Veronicion dillenii

1,2400 B

8230 Silikatfelsen mit Pioniervegetation des Sedo-Scleranthion oder des Sedo albi-Veronicion dillenii

0,3400 C

9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum 7,4000 C 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum 3,3360 B 9180* Schlucht- und Hangmischwälder Tilio-Acerion 23,1480 C 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior

(Alno- Padion, Alnion incanae, Salicion albae)

2,6000 B 91F0 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus

minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris)

0,5000 C

* prioritär gemäß N2000-LVO LSA, Anlage Nr. 3.120

Tab. 2: Arten des Anhanges II FFH-RL im FFH_0114LSA Taxon Artname Staus Populationsgröße

COL Osmoderma eremita [Eremit] *

r r 2 1 1 h B B B C II 2011

FISH Rhodeus sericeus amarus [Bitterling]

r r 5 1 1 h B A B C II 1999

MAM Barbastella barbastellus [Mopsfledermaus]

r v 1 1 1 h B B C C II 1999

MAM Myotis myotis [Großes Mausohr]

r v 1 1 1 h B B B C II 1999

* prioritär gemäß N2000-LVO LSA, Anlage Nr. 3.120

Tab. 3: Weitere wertgebende Arten des Schutzgebietes FFH_0114LSA

Taxon Code Artname Anhang

IV FFH

Anhang V FFH

Status Pop.- Größe

Grund Jahr AMP BUFOVIRI Bufo viridis

[Wechselkröte]

x r p g 1999

AMP PELOFUSC Pelobates fuscus [Knoblauchkröte]

x r p g 1999

AMP RANAARVA Rana arvalis [Moorfrosch] **

x x r p k 2010

AMP RANAESCU Rana kl. esculenta [Teichfrosch]

x r p k 2011

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Taxon Code Artname Anhang IV FFH

Anhang V FFH

Status Pop.- Größe

Grund Jahr AMP RANARIDI Rana ridibunda

[Seefrosch]

x r p k 2010

AMP RANATEMP Rana temporaria [Grasfrosch, Taufrosch]

r p k 2011

AMP SALASALA Salamandra salamandra [Feuersalamander]

r p t 1999

COL BRACCREP Brachinus crepitans [Großer

Bombardierkäfer]

r p g 1999

COL BRACEXPL Brachinus explodens r p t 1999

COL CYMIAXIL Cymindis axillaris [Achselfleckiger Nachtläufer] **

r p g 1999

COL DEMEMONO Demetrias monostigma r p t 1999

COL HARPCORD Harpalus cordatus ( = Ophonus cordatus [Herzhals-

Haarschnelläufer])**

r p g 1999

COL MASOWETT Masoreus wetterhalli (=

Masoreus wetterhallii [Sand-Steppenläufer])

r p g 1999

COL ODACMELA Odacantha melanura [Sumpf-Halsläufer]

r p g 1999

FISH CARACARA Carassius carassius [Karausche]

r p g 1999

FISH LEUCDELI Leucaspius delineatus [Moderlieschen]

r p g 1999

LEP CARCALCE Carcharodus alceae [Malven-Dickkopffalter]

r p t 1999

MOL HELIPOMA Helix pomatia [Weinbergschnecke]

x r p k 2011

PFLA ADONVERN Adonis vernalis [Frühlings- Adonisröschen]

r r g 1999

PFLA ANTHLILI Anthericum liliago [Astlose Graslilie]

r p t 1999

PFLA ARMEHALL Armeria halleri ( = Armeria maritima ssp.

halleri [s.l.] [Galmei- Grasnelke])

r p g 1999

PFLA ASTREXSC Astragalus exscapus [Stengelloser Tragant] **

r r g 1999

PFLA COTOINTE Cotoneaster integerrimus [Gewöhnliche Zwergmispel]

r p t 1999

PFLA FUMAPROC Fumana procumbens [Gewöhnliches Nadelröschen] **

r r g 1999

PFLA GENTCILI Gentianella ciliata [Gewöhnlicher Fransenenzian]

r p g 1999

PFLA GLOBBISN Globularia bisnagarica ( = Globularia punctata [Gewöhnliche

Kugelblume])

r r l 2016

PFLA HIMAHIRC Himantoglossum hircinum [Bocks- Riemenzunge] **

r v l 2016

PFLA MELAARVE Melampyrum arvense [Acker-Wachtelweizen]

r p t 1999

PFLA MELICILI Melica ciliata [Wimper- Perlgras]

r p t 1999

(12)

Taxon Code Artname Anhang IV FFH

Anhang V FFH

Status Pop.- Größe

Grund Jahr PFLA MINUVERN Minuartia verna [s.l.]

[Frühlings-Miere]

r p t 1999

PFLA MUSCTENU Muscari tenuiflorum [Schmalblütige Traubenhyazinthe]

r p g 1999

PFLA NIGEARVE Nigella arvensis [Acker- Schwarzkümmel]

r p g 1999

PFLA ODONLUTE Odontites luteus [Gelber Zahntrost]

r p g 1999

PFLA ORCHPALL Orchis pallens [Blasses Knabenkraut]

r p g 1999

PFLA OXYTPILO Oxytropis pilosa [Zottige

Fahnenwicke] **

r r g 1999

PFLA PULSPRAT Pulsatilla pratensis [Wiesen-Kuhschelle]

r r g 1999

PFLA PULSVULG Pulsatilla vulgaris [s.l.] [Gewöhnliche Kuhschelle i. w.S.] **

r p t 1999

PFLA SALVPRAT Salvia pratensis [Wiesen-Salbei]

r p t 1999

PFLA SESEANNU Seseli annuum [Steppenfenchel] **

r r g 1999

PFLA SESEHIPP Seseli hippomarathrum [Pferde-Sesel]

r p g 1999

PFLA STIPCAPI Stipa capillata [Haar-Pfriemengras]

r p g 1999

PFLA STIPPU_P Stipa pulcherrima ssp. pulcherrima [Gewöhnliches Gelb- scheidiges

Federgras] **

r p g 1999

PFLA TEUCBOTR Teucrium botrys [Trauben-Gamander]

r p t 1999

PFLA THALMINU Thalictrum minus [Kleine Wiesenraute]

r p t 1999

REP LACEAGIL Lacerta agilis [Zauneidechse]**

r p g 2012

REP LACEVIVI Lacerta vivipara ( = Zootoca vivipara [Waldeidechse])

r p t 1999

**Charakteristische Arten der prioritären LRT

Legende zu den Tab. 1 bis 3:

Populationsgröße:

u: unbekannt c: häufig, große Population (common)

w: Überwinterungsgast p: vorhanden (ohne Einschätzung, present)

r: selten, mittlere bis kleine Population (rare) v: sehr selten, sehr kleine Population, Einzelindividuen (very rare)

Staus:

a: nur adulte Stadien b: Wochenstuben / Übersommerung (Fledermäuse)

e: gelegentlich einwandernd, unbeständig g: Nahrungsgast

j: nur juvenile Stadien (z.B. Larven, Puppen, Eier) m: Zahl der wandernden/rastenden Tiere (Zugvögel...) staging n: Brutnachweis (Anzahl der Brutpaare) r: resident

s: Spuren-, Fährten- u. sonst. indirekte Nachweise t: Totfunde, (z.B. Gehäuse von Schnecken, Jagdl. Angaben,

u: unbekannt Herbarbelege...)

w: Überwinterungsgast

Grund

e: Endemiten g: gefährdet (nach Nationalen Roten Listen)

i: Indikatorarten für besondere Standortsverhältnisse k: Internationale Konventionen (z.B. Berner & Bonner Konvention...) (z.B. Totholzreichtum u.a.) l: lebensraumtypische Arten

n: aggressive Neophyten (nicht für FFH-Meldung) o: sonstige Gründe

s: selten (ohne Gefährdung) t: gebiets- o. naturraumtypische Arten von besonderer Bedeutung z: Zielarten für das Management und die Unterschutzstellung

(13)

3.1.2. Gebietscharakteristik

Das FFH-Gebiet "Saaledurchbruch bei Rothenburg" (67 - 155 m ü. NN) setzt sich aus 6 Teilflächen zusammen und erstreckt sich insgesamt über eine Fläche von 476,74 ha. Es verläuft über etwa 7,5 km weitgehend beiderseits der Saale von Nord nach Süd nahe den Orten Könnern, Rothenburg, Brucke, Zickeritz, Friedeburg, Dobis und Dößel bis etwa 1 km nordwestlich von Wettin.

Der Flusslauf der Saale, die das FFH-Gebiet quert, ist nicht Bestandteil des FFH-Gebietes.

Der geologische Untergrund wird überwiegend von oberkarbonischen Gesteinen wie rotem Sandstein (Arkosesandstein), Schiefertonen, (Quarzit-) Konglomeraten und Kalkknauern, z.T. mit Kieselhölzern gebildet. Zum Teil tritt auch Zechstein hervor. Diese Gesteine stehend im Hangbereich beiderseits des Saaletales an. Der Boden der Aue wird durch überwiegend lehmige, holozäne Sedimente bestimmt.

Im FFH-Gebiet sind mehrere Schutzgebiete vollständig oder teilweise eingeschlossen. Dazu gehören die Naturschutzgebiete "Nelbener Grund und Georgsburg", "Teufelsgrund und Saalehänge", "Saaledurchbruch bei Rothenburg", "Zickeritzer Busch" und "Saalehänge bei Dobis", die Landschaftsschutzgebiete "Saale" und "Saaletal", der Naturpark "Unteres Saaletal" sowie die Flächennaturdenkmale "Perlgrashänge bei Rothenburg" und "Saale- Altarm bei Rothenburg".

Das FFH-Gebiet ist mit zahlreichen Biotop- und Lebensraumtypen ausgestattet. Fast drei Viertel des Gebiets bestehen aus Nicht-Lebensraumtypen. Wälder, Pionier- und Vorwälder sowie naturferne Forsten nehmen mit über 195 ha die größte Fläche ein. Von diesen wiederum sind Rein- und Mischbestände der Robinie auf einer Fläche von 131 ha gebietsprägend. Ein Großteil der Steilhänge des Gebietes sowie teils ehemalige Trockenrasen und Felsstandorte weisen derartige Bestände durch Waldumwandlung, Aufforstung und selbständige Ausbreitung auf.

Von den Wald-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie haben Hang- und Schluchtwälder (LRT 9180* Tilio-Acerion) nach aktuellen Erfassungen mit etwa 26 ha den größten Flächenanteil im Gebiet. Daneben kommen die Wald-LRT 91F0, 91E0* und 9170 mit ca. 0,5 ha bis über 10 ha auf deutlich geringerer Fläche vor.

Mit Ausnahme der Weichholzauenwälder (91E0*), die insgesamt gut erhalten sind, weisen die Waldlebensraumtypen im Gebiet einen mittleren bis schlechten Gesamt- Erhaltungszustand auf. An typischen Strukturen und v.a. krautigen Arten verarmte Bestände, das Auftreten fremdländischer Pflanzen, eine teils geringe Gesamtfläche oder eine gestörte Gewässerdynamik führen zu dieser Einstufung.

Unter den weiteren von Gehölzen bestimmten Biotoptypen sind Streuobstwiesen vor allem im Teilgebiet am westlichen Saaleufer um Friedeburg und in der Umgebung von Rothenburg landschaftsbildprägend.

Alte Bestände mit artenreicher Trockenrasen- oder Grünlandvegetation (LRT 6210, 6510) überwiegen im Gebiet gegenüber den brachgefallenen Beständen oder solchen ohne Lebensraumtypen im Unterwuchs. Den alten Streuobstbeständen ist insbesondere mit artenreicher Krautschicht und Alt- /Biotopbäumen sowie Totholz eine hohe Bedeutung als Habitat für den Eremiten (Osmoderma eremita) sowie für Tagfalter und Vögel beizumessen.

Nutzungsaufgabe und damit einhergehend Verbrachung und Verbuschung stellen die derzeit größten Gefährdungen für die Streuobstwiesen im Gebiet dar. Zum Teil wurden jedoch auch verbrachte und verbuschte Bestände wiederhergestellt.

7 der insgesamt 11 im Gebiet erfassten Lebensraumtypen nach Anhang I der FFHRichtlinie gehören zu den Offenlandlebensraumtypen. Mit über 50 ha Bestandsfläche und fast 20 ha Entwicklungsfläche kommt der LRT 6210 - Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) auf der größten Fläche vor. Auch die

(14)

Subpannonischen Steppen-Trockenrasen (LRT 6240*) nehmen mit über 22 ha eine recht große Fläche innerhalb des Schutzgebietes ein. Neben den genannten sind weitere Lebensraum- und Biotoptypen an der Biotopausstattung des Gebiets beteiligt. So kommen lückige basiphile oder Kalk-Pionierrasen (6110*), Schwermetallrasen (6130) auf kleinen Kupferschieferhalden, Silikatfelsen mit Pioniervegetation des Sedo- Scleranthion oder des Sedo albi-Veronicion dillenii (8230) ebenso vor wie Magere Flachlandmähwiesen (6510) und ein Altwasser mit Schwimmblatt- und Unterwasservegetation (3150). Von den Nicht- Lebensraumtypen sind weiterhin unterschiedliche Wälder, Forsten und Vorwälder, Kopfweiden, Feldgehölze, verschiedene Gebüsche - v.a. trocken-warmer Standorte aus heimischen Arten -, Hecken, Baumreihen und -gruppen zu nennen. Von den Offenlandbiotopen ohne LRT-Status treten außerdem Altwässer ohne LRT 3150- Vegetation, ein begradigter/ausgebauter Bach, brachgefallene oder ruderalisierte Halbtrockenrasen, Silikat-Schutthalden- und Felsfluren, Röhrichte sowie verschiedenste Grünländer mit überwiegend geringen Flächengrößen auf. Von letzteren nehmen intensiv genutzte Grünlandflächen und mesophiles Grünland mit zusammen fast 70 ha die größten Flächen ein. Acker- und Gartenflächen kommen ebenfalls vor, wovon Intensiväcker mit etwa 27 ha vorherrschen. Siedlungsbiotope, befestigte Flächen und sonstige Biotope wie Dominanzbestände oder Steinbrüche ergänzen die Biotopausstattung des FFH-Gebietes.

3.1.3. Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie

Im Ergebnis der Erfassung des Jahres 2010 wurden im FFH-Gebiet die nachfolgenden LRT festgestellt. Dabei ist nicht nur der festgestellte Bestand zu berücksichtigen, sondern auch die Entwicklungsflächen.

Tab. 4: Im FFH0114LSA nachgewiesene FFH-Lebensraumtypen EU-

Code Bezeichnung

LRT-Flächen 2010 LRT-

Entwicklungsflächen Vorkommen in der Saaleaue Fläche

(ha)

Anteil am SCI (%)

Fläche (ha)

Anteil am SCI (%) 3150 Natürliche eutrophe Seen mit

einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions

4,75 1,0 0,5 0,11 x

6110 Lückige basophile oder Kalk- Pionierrasen (Alysso-Sedion albi)

0,44 0,09 -

6130 Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae)

0,65 0,14 -

6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungs- stadien (Festuco-Brometalia)(*

besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)

50,80 10,68 18,14 3,81 -

6240 Subpannonische Steppen- Trockenrasen [Festucetalia vallesiacae]

22,87 4,81 -

6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)

5,81 1,22 6,79 1,43 x

8230 Silikatfelsen mit

Pioniervegetation des Sedo- Scleranthion oder des Sedo albi-Veronicion dillenii

1,58 0,33 -

9170 Labkraut-Eichen- Hainbuchenwald Galio- Carpinetum

10,57 2,22 -

9180 Schlucht- und

Hangmischwälder Tilio-Acerion

26,19 5,51 -

91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno- Padion, Alnion

2,56 0,54 x

(15)

EU-

Code Bezeichnung

LRT-Flächen 2010 LRT-

Entwicklungsflächen Vorkommen in der Saaleaue Fläche

(ha)

Anteil am SCI (%)

Fläche (ha)

Anteil am SCI (%) incanae, Salicion albae)

91F0 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris)

0,52 0,11 6,62 2,39 x

FFH-LRT gesamt 126,74 26,68 32,05 6,74

Im Rahmen der Ersterfassung der FFH-LRT und Überarbeitung bzw. Aktualisierung der vorhandenen Erst-Erfassungen (Offenland in 2004, Wald in 2005) in 2010 konnten im FFHGebiet „Saaledurchbruch bei Rothenburg“ 11 FFH-Lebensraumtypen nachgewiesen werden. Davon sind 7 Offenland-Lebensraumtypen (mit zwei prioritären LRT) sowie 4 Wald- Lebensraumtypen (mit zwei prioritären LRT).

Vorhabensrelevant sind diejenigen LRT, die einen Bezug zur Saaleaue als potenziell durch das Vorhaben beeinflusster Bereich haben. Hierzu zählen:

LRT 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions

Der Altarm bei Dobis, welcher dem LRT 3150 zugeordnet wird, befindet sich aktuell in einem schlechten Erhaltungszustand. Gründe für die Abwertung sind die Arten- und Strukturarmut der Gewässervegetation und die relativ hohe Nährstoffbelastung. Das Gewässer liegt oberhalb des Wehres Rothenburg und damit außerhalb des Einflussbereiches des Wehres Alsleben.

LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen

Der FFH-Lebensraumtyp 6510 ist im Plangebiet mit wenigen Vorkommen in der Saaleaue sowie auf mäßig geneigten Hanglagen vertreten. Das Vorkommen in der Saaleaue südlich Rothenburg befindet sich im Unterwuchs einer alten Streuobstwiese. Die Fläche wird nur bei höherem Hochwasser überschwemmt und besitzt bezüglich des Wasserregimes einen frischfeuchten Charakter.

Das Potenzial für artenreiche Frischwiesen ist im Plangebiet keinesfalls ausgeschöpft.

Mögliche Vorkommen liegen vor allem im Bereich der Saaleaue auf frischen bis wechselfeuchten Standorten. Das Grünland dieser Bereiche wird derzeit intensiv genutzt und besitzt wenig Entwicklungspotenzial, zumal hier auch weiterhin eine intensive wirtschaftliche Nutzung erfolgen wird. Als LRT-Entwicklungsflächen wurden 6 kleinere mesophile Wiesen eingestuft, die bereits ein erkennbares Artpotenzial aufweisen.

LRT91E0 Auenwälder des Alno- Padion, Alnion incanae und Salicion albae

Im FFH0114LSA wurde lediglich eine Fläche als Weiden-Weichholzauenwald erfasst. Die LRT-Fläche nimmt eine Fläche von 2,56 ha ein. Es handelt sich dabei um einen Weichholzauenwald-Rest am Saale-Altwasser bei Dobis. Dieser ist aufgrund der starken landwirtschaftlichen Nutzungsansprüche in der Saale-Aue nur galeriewaldartig am Ufer des Altarms ausgebildet.

LRT 91F0 Hartholzauenwälder des Ulmenion minoris

Im FFH0114LSA wurde 1 Hartholzauenwald kartiert. Er nimmt eine Fläche von 0,52 ha ein.

Es handelt sich dabei um einen schmalen Streifen zwischen Saale und Straßenböschung auf dem linken Saaleufer östlich Zickeritz. Auf weiteren 6,61 ha wurden 3 Entwicklungsflächen für Hartholzauwald erfasst, von denen nur ein Bestand im potenziellen Einflussbereich des Vorhabens liegt.

(16)

3.1.4. Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

Im FFH-Schutzgebiet wurden Vorkommen von 4 Tierarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie nachgewiesen. Weiterhin ist der Kammmolch auf angrenzenden Flächen innerhalb der Aue belegt.

Tab. 5: Im FFH0114LSA nachgewiesene Habitate von Tierarten des Anhangs II der FFH- Richtlinie

Code Artname Staus

SD

Populationsgröße SD

Aktuelle

Nachweise (2011)

Vorkommen in der Saaleaue 1084 Osmoderma eremita

[Eremit]

r r ja ja

1134 Rhodeus sericeus amarus [Bitterling])

r r nein möglich

1166 Triturus tritrus (Kammmolch)

im FFH_0114 kein aktueller Nach- weis, jedoch auf angrenzenden Flächen

ja

1308 Barbastella barbastellus [Mopsfledermaus]

r v nein möglich

1308 Myotis myotis [Großes Mausohr]

r v nein möglich

Von den ehemals und aktuell nachgewiesenen Arten des Anhanges II der FFH-RL besitzen alle einen Bezug zur Saaleaue.

Aktuelle Nachweise der o.g. Fledermausarten aus dem FFH-Gebiet und unterhalb liegenden Abschnitte der Saalelaue sind nicht vorhanden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Saaleaue als Jagdhabitat genutzt wird.

Entscheidend für ein Vorkommen des Bitterlings ist die Anwesenheit von Großmuscheln.

Hinsichtlich der Habitatausstattung sollte das Gewässer stehend bis langsam fließend sein und eine schnelle sommerliche Erwärmung des Wasserkörpers (geringe Tiefe) sowie zahlreiche pflanzenbewachsene Uferbereiche aufweisen, die das Entstehen von Stillwasserabschnitten begünstigen. Gefährdungsfaktoren sind insbesondere invasive Krautungen und Eutrophierungserscheinungen, die zu vermehrter Schlammablagerung auf der Sohle führen und dem Vorkommen von Großmuscheln entgegenwirken.

Innerhalb des Schutzgebietes wurde ein Altnachweis im Saalealtarm Dobis 2010 überprüft, ein aktueller Nachweis gelang jedoch nicht. Der Zustand des Habitats unter dem Blickwinkel der Ansprüche des Bitterlings wird als gut eingeschätzt. Von einer Isolation der Habitatfläche ist der Saalealtarm bei Dobis nicht betroffen. Zumindest episodische Hochwasser ermöglichen eine Durchgängigkeit zur Saale und damit einen Austausch mit anderen Fischpopulationen. Dichte Wasserpflanzenbestände am Ufer aus verschiedenen Makrophytenarten lassen die Einschätzung zu, dass Habitatausprägung und vertikale Gewässerstruktur für Bitterlingsvorkommen als hinreichend einzustufen sind. Der Großmuschelbestand wird ebenfalls als ausreichend betrachtet, worauf Muschelschalen hindeuteten, die als Beutereste von semiaquatischen Säugern an den Gewässerufern hinterlassen werden.

Die Verbreitungssituation des Bitterlings im Umfeld des FFH-Gebietes 0114 legt ein hohes Besiedlungspotenzial nahe. Es existieren zahlreiche aktuelle Nachweise in der Stromsaale sowohl stromabwärts (z.B. an den Messstellen 310090 Grimschleben und 310095 Jesar) als auch stromaufwärts.

(17)

Nach den Untersuchungsergebnissen des Jahres 2011 kann im FFH0114LSA eine Habitatfläche des Eremit mit einer Gesamtgröße von 7,94 ha ausgewiesen werden, die sich westlich Friedeburg, nördlich des Eichberges, in einer Senke bis Plateauhöhe erstreckt. Es handelt sich dabei um eine Streuobstwiese mit alten Obstbäumen (Kirschen) in allen Altersstadien bis zum stehenden Totholz. Weitere Vorkommen in Einzelweiden und Obstbäumen erscheinen möglich. Das Vorkommen liegt außerhalb des Wirkbereiches des Vorhabens.

Bevorzugte Habitate des Kammmolchs sind größere, wasserpflanzenreiche Teiche, Altwässer oder Abgrabungsgewässer in den Flussauen. Die Landlebensräume befinden sich im Durchschnitt in einem Radius von wenigen hundert Metern um das Laichgewässer.

Die Art ist für das FFH-Gebiet bislang nicht bekannt und mithin auch nicht als Schutz- und Erhaltungsziel gemeldet. Für den Kammmolch kann nach gegenwärtigem Kenntnisstand eine Habitatfläche benannt, die von den beiden ehemaligen Ton- oder Lehmgruben südlich der Georgsburg geprägt wird. Diese Fläche liegt überwiegend außerhalb der derzeitigen Schutzgebietsgrenzen.

3.1.5. Sonstige Arten

Tab. 6: Vorkommen weiterer wertgebende Arten des FFH0114LSA

Artname Anhang

IV FFH

Anhang

V FFH Status Vorkommen in der Aue

Bufo viridis [Wechselkröte] x r x

Pelobates fuscus [Knoblauchkröte] x r x

Rana arvalis [Moorfrosch] x x r x

Rana kl. esculenta [Teichfrosch] x r x

Rana ridibunda [Seefrosch] x r x

Rana temporaria [Grasfrosch, Taufrosch] r x

Salamandra salamandra [Feuersalamander] r x

Brachinus crepitans [Großer Bombardierkäfer] r

Brachinus explodens r

Cymindis axillaris [Achselfleckiger Nachtläufer] r

Demetrias monostigma r

Harpalus cordatus ( = Ophonus cordatus [Herzhals- Haarschnelläufer])

r Masoreus wetterhalli ( = Masoreus wetterhallii

[Sand-Steppenläufer])

r

Odacantha melanura [Sumpf-Halsläufer] r

Carassius carassius [Karausche] r x

Leucaspius delineatus [Moderlieschen] r x

Carcharodus alceae [Malven-Dickkopffalter] r

Helix pomatia [Weinbergschnecke] x r ?

Adonis vernalis [Frühlings-Adonisröschen] r

Anthericum liliago [Astlose Graslilie] r

Armeria halleri ( = Armeria maritima ssp. halleri [s.l.]

[Galmei-Grasnelke])

r

Astragalus excapus [Stengelloser Tragant] r

Cotoneaster integerrimus [Gewöhnliche Zwergmispel]

r

Fumana procumbens [Gewöhnliches Nadelröschen] r

Gentianella ciliata [Gewöhnlicher Fransenenzian] r

Globularia bisnagarica ( = Globularia punctata [Gewöhnliche Kugelblume])

r

Himantoglossum hircinum [Bocks-Riemenzunge] r

Melampyrum arvense [Acker-Wachtelweizen] r

Melica ciliata [Wimper-Perlgras] r

Minuartia verna [s.l.] [Frühlings-Miere] r

Muscari tenuiflorum [Schmalblütige Traubenhyazinthe]

r

Nigella arvensis [Acker-Schwarzkümmel] r

Odontites luteus [Gelber Zahntrost] r

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