Finanzmathematik I
L¨osungvorschl¨age f¨ ur ¨ Ubungsblatt 6
J. Widenmann
Aufgabe 1:
a) F¨urA∈ Ft⊆ F gilt Q(A) =EP
1A
dQ dP F
t
=EP
1A
dQ dP
=EP
1AEP
dQ dP
Ft
. Da dQ
dP
F
t nach Definition Ft-messbar ist, ist dQ
dP
F
t nach Definition der bedingten Erwartung also eine Version von EP
dQ
dP|Ft . b) Folgt unmittelbar aus a).
Aufgabe 2:
a) “⊇00 SeiPe∗ ∈
Pe∗
deP∗ dP∗ = XXT11
0 f¨ur einP∗ ∈ P
. Zun¨achst bemerken wir, dassX1 t
X01
t=0,...,T
ein P∗-Martingal ist f¨ur jedes P∗ ∈ P. Insbesondere gilt EP∗
hX1 T
X01
i
= 1 und dPe∗
dP∗ = XT1 X01
definiert tats¨achlich ein zu P∗ (und somit auch zu P) ¨aquivalentes W’maß Pe∗. Mit Aufgabe 5, Blatt 1 (Bayes-Formel) erhalten wir f¨ur 0 ≤s ≤t≤T:
EPe∗
Y¯t|Fs
= EP∗
hY¯tdedPP∗∗|Fsi EP∗
hdeP∗
dP∗|Fsi = X01 Xs1EP∗
"
EP∗
"
Y¯tdPe∗ dP∗
Ft
#
Fs
#
= X01 Xs1EP∗
"
Y¯tEP∗
"
deP∗ dP∗
Ft
#
Fs
#
= X01 Xs1EP∗
Y¯tXt1
X01
Fs
= 1 Xs1EP∗
Y¯tXt1|Fs
= 1 Xs1EP∗
X¯t|Fs
= 1 Xs1
X¯s = ¯Ys
Somit ist Pe∗ ∈Pe.
“⊆00 Sei Pe∗ ∈ Pe. Wir bemerken, dass wegen X11 T
= YT0 der Prozess X1 0
Xt1
t=0,...,T
ein Pe∗- Martingal ist. Nun definieren wir ein zu Pe∗ ¨aquivalentes W’Maß P∗
durch XX011
T (!). Dann gilt analog mit Aufgabe 5, Blatt 1 (Bayes Formel) f¨ur 0≤s≤t≤T:
EP∗
X¯t|Fs
= EPe∗
hX¯tdP∗
deP∗|Fsi EPe∗
hdP∗
deP∗|Fsi = Xs1 X01EPe∗
EPe∗
X¯tdP∗
deP∗
Ft
Fs
= Xs1 X01EPe∗
X¯tEPe∗
dP∗ dPe∗
Ft
Fs
= Xs1 X01EPe∗
X¯tX01
Xt1
Fs
=Xs1EPe∗
Y¯t|Fs
=Xs1Y¯s = ¯Xs
Folglich ist P∗ ∈ P und es gilt f¨ur die Dichte von Pe∗ bez¨uglich P∗ (vergleiche Blatt 1, Aufgabe 2):
dPe∗
dP∗ = XT1 x10 Also ist Pe∗ ∈
Pe∗
deP∗ dP∗ = XXT11
0 f¨ur einP∗ ∈ P
b) Vergleiche Blatt 2, Aufgabe 2b).
Aufgabe 3:
a) Eine geeignete Modellierung, analog zur Modellierung in ¨Ubungsstunde ¨U6, lautet:
Sei Ω = {−1,1}2 = {ω = (y1, y2) | yi ∈ {−1,1}}. Wir definieren Yt(ω) := yt f¨ur ω = (y1, y2) (Projektion auf die t-Koordinate). Sei nun
Zt(ω) :=a1 +Yt(ω)
2 + 1
a
1−Yt(ω)
2 .
Dann ist Zt(ω) = a, falls Yt(ω) = 1 und Zt(ω) = 1a, falls Yt(ω) = −1. Unser Preisprozess S1 kann dann geschrieben werden als
St1 :=S01
t
Y
k=1
Zk =
t
Y
k=1
Zk.
Als Filtration definieren wir Ft := σ(S01, ..., St1), so dass insbesondere F0 = {∅,Ω}
und F1 =σ(Y1) =σ(Z1) undF :=F2 =σ(Y1, Y2) = P(Ω).
P ist wegen F = σ(Y1, Y2) und durch die implizite Forderung der Unabh¨angigkeit der Projektionen Yt durch deren Verteilung PYt = 12(δ1+δ−1) eindeutig festgelegt.
b) Nach dem FTAP ist der Markt genau dann arbitragefrei, wenn ein zuP¨aquivalentes Martingalmaß P∗ existiert, d.h. falls
Xt=EP∗[Xt+1| Ft] f¨ur allet ≤2 gilt. Nun ist aber
Xt+1 =St+1 =
t+1
Y
k=1
Zk = Xt
Ft-messbar|{z}
·Zt+1.
und somit
Xt =! EP∗[Xt+1| Ft] =XtEP∗[Zt+1| Ft] Dies ist ¨aquivalent zu (vgl. Bsp. ¨U 1.4.4)
1 = EP∗[Zt+1| Ft] =aP∗(Zt+1 =a|Ft) + 1
a(1−P∗(Zt+1 =a|Ft)) und folglich
P∗(Zt+1 =a|Ft) = 1
a+ 1 ∈(0,1 2)
Dies bedeutet aber, dass Zt+1 unter P∗ unabh¨angig vonFt und somit vonZ1, ..., Zt ist. Folglich sind die ZV Zt unter P∗ i.i.d mit
P∗(Zt=a) = 1
a+ 1 =:p∗.
Folglich ist P∗ eindeutig charakterisiert und ein zu P ¨aquivalentes Martingalmaß.
Der Markt ist somit arbitragefrei.
Aufgabe 4:
a) Eine geeignete Modellierung, ¨ahnlich der Modellierung in ¨Ubungsstunde ¨U6, lautet:
Sei Ω ={−1,1}3 ={ω = (y1, y2, y3) | yi ∈ {−1,1}}. Wir definieren Yt(ω) :=yt f¨ur ω = (y1, y2, y3) (Projektion auf die t-Koordinate). Sei nun
Zt(ω) := u1 +Yt(ω)
2 +d1−Yt(ω)
2 .
Dann ist Zt(ω) = u, falls Yt(ω) = 1 und Zt(ω) = d, falls Yt(ω) = −1. Unser Preisprozess S1 kann dann geschrieben werden als
St1 :=S01+
t
X
k=1
Zk = 5 +
t
X
k=1
Zk.
Als Filtration definieren wir Ft := σ(S01, ..., St1), so dass insbesondere F0 = {∅,Ω}
und Ft = σ(Y1, ..., Yt) = σ(Z1, ..., Zt), t = 1,2,3. F :=F3 stimmt mit der Potenz- menge auf Ω ¨uberein.
Pist wegenF =σ(Y1, ..., Y3) und durch die implizite Forderung der Unabh¨angigkeit der Projektionen Yt durch deren Verteilung PYt = 34δ1+14δ−1 eindeutig festgelegt.
b) Nach dem FTAP ist der Markt genau dann arbitragefrei, wenn ein zuP¨aquivalentes Martingalmaß P∗ existiert, d.h. falls
Xt=EP∗[Xt+1| Ft] f¨ur allet ≤2 gilt. Nun ist aber
Xt+1 =St+1 = 5 +
t+1
X
k=1
Zk = Xt
|{z}
Ft-messbar
+Zt+1.
und somit
Xt=! EP∗[Xt+1| Ft] =Xt+EP∗[Zt+1| Ft] Dies ist ¨aquivalent zu
0 =EP∗[Zt+1| Ft] =uP∗(Zt+1 =u|Ft) +d(1−P∗(Zt+1 =u|Ft)) und folglich
P∗(Zt+1 =u|Ft) = d d−u
Dies bedeutet aber, dass Zt+1 unter P∗ unabh¨angig vonFt und somit vonZ1, ..., Zt ist. Folglich sind die ZV Zt unter P∗ i.i.d mit
P∗(Zt=u) = d
d−u =:p∗.
Wegen d < 0 < u folgt, dass p∗ ∈ (0,1) gelten muss. Folglich ist P∗ ein zu P
¨aquivalentes Martingalmaß und der Markt somit arbitragefrei.
c) Es gilt F1 = σ(Y1) = σ({Y1 = 1},{Y1 = −1}), sowie F2 = σ(Y1, Y2) = σ({Y1 = 1, Y2 = 1},{Y1 = 1, Y2 =−1},{Y1 = −1, Y2 = 1},{Y1 = −1, Y2 =−1}). Außerdem sind Yt, t = 1,2,3 unter P und P∗ i.i.d mit P(Yt = 1) = 34 bzw. P(Yt = 1) = 15 (wegen u= 2 und d=−12). Somit erhalten wir mit Beispiel ¨U 1.4.4:
EP
X21|F1
= 67
8 ·1{Y1=1}+47
8 ·1{Y1=−1} , EP
X31|F1
= 39
4 ·1{Y1=1}+29
4 ·1{Y1=−1} , EP
X31|F2
= 83
8 ·1{Y1=1,Y2=1}+ 63
8 ·1{Y1=1,Y2=−1}∪{Y1=−1,Y2=1}+ 43
8 ·1{Y1=−1,Y2=−1}
EP∗
X21|F1
=X11 = 7·1{Y1=1}+ 4,5·1{Y1=−1}
EP∗
X31|F1
=X11 = 7·1{Y1=1}+ 4,5·1{Y1=−1}
EP∗
X31|F2
=X21 = 9·1{Y1=1,Y2=1}+ 6,5·1{Y1=1,Y2=−1}∪{Y1=−1,Y2=1} + 4·1{Y1=−1,Y2=−1}