A 116 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 3|
21. Januar 2011KULTURKALENDER
Die Lebenskraft des Alltäglichen
Alle vier Wochen stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
BERLIN Bis 13. März:
Sigmar Polke. Eine Hommage Die Arbeitsbeziehung und Freundschaft zwischen dem im letzten Jahr verstorbenen Sigmar Polke (1941–2010) und Galerist, Verleger und Künstlerkollege Klaus Staeck erstreckte sich über vier Jahrzehnte. „Es war die unerschöpfliche Ironie und die politische Dimension in unserer beider Ar- beit, die uns verband“, sagt Staeck. Für den Freund hat er eine sehr persönliche Ausstellung kreiert, die neben 90 Bildern und Objekten Polkes auch übermalte Rechnungen, Fotos und Briefwechsel be- inhaltet. Aufschlussreich sind die teils hochemotionalen Faxe Staecks an Polke, wenn der introvertierte Künstler wieder einmal unerreichbar für die Außenwelt in seinem Kölner Atelier abgetaucht war.
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, Di.–So.11–20 Uhr
FRANKFURT/M.
11. Februar bis 29. Mai:
Surreale Dinge.
Skulpturen und Objekte von Dalí bis Man Ray Mit ihren skurrilen Objekten und Skulpturen wollten sie beim Betrach- ter Überraschung, Schock, ja möglichst
eine gedankliche Veränderung auslösen.
Circa180 dreidimensionale Objekte des Surrealismus präsentiert die Schirn in einer großen Überblicksschau. Darunter ist auch Salvador Dalís „Aphrodisiac Telephone“ von 1936, bei dem ein Hummer aus bemaltem Gips auf dem Hörer liegt (Bild). Obwohl die Gegenstände vorwiegend aus der Zeit zwischen 1925 bis 1945 stammen, wirken sie unver- braucht und auf der Höhe der Zeit – ein Beweis für die Lebenskraft des All - täglichen, Banalen, Grenzwertigen, Abseitigen und Verdrängten, für die die Surrealisten eine so große Vorliebe hatten.
Schirn-Kunsthalle, Römerberg, Di. und Fr.–So.10–19, Mi./Do. 10–22 Uhr
HAMBURG
21. Januar bis 27. Februar:
Junge deutsche Fotografie
„Gute Aussichten“ heißt die Hamburger Veranstaltung, die einmal im Jahr Gele- genheit bietet, aktuellen Tendenzen der deutschen Fotografie zu begegnen. 96 Arbeiten von Studierenden und Absolventen von Meisterklassen waren von 38 Hoch- schulen und Akademien vorgeschlagen worden. Acht Preisträger hat die Jury, der diesmal der Künstler Thomas Ruff angehörte, beim Wettbewerb 2010/2011 gekürt. Ihre Arbeiten sind Bestandteil der 146 Motive umfassenden Ausstellung in den Deichtorhallen, die danach nach Stuttgart und Washington weiterreist.
Deichtorhallen, Haus der Photographie, Deichtorstraße 1–2, Di.–So.11–18, jeweils 1. Do. im Monat 11–21 Uhr
KARLSRUHE Bis 27. März:
Pia Fries
Die Schweizer Künstlerin (*1955), Meister- schülerin von Gerhard Richter, möchte die Grenzen der abstrakten Malerei neu ausloten. Seit 2000 integriert Fries vergrößerte Reproduktionen von Kupfer - stichen oder andere grafische Vorlagen, zum Teil auch Siebdrucke eigener Arbeiten, in ihre mehrschichtigen Bilder, auf denen oftmals pastose Farbmassen in die Höhe ragen. Zu sehen sind etwa 50 Gemälde aus der Zeit nach 2004, darunter zwei mit Bezug zu Werken des Karlsruher Kupfer- stichkabinetts entstandene Bilder.
Kunsthalle, Hans-Thoma-Straße 2–6 , Di.–Fr. 10–17, Sa./So.10–18 Uhr
STUTTGART Bis 1. Mai:
Willi Baumeister: Gilgamesch Während einer Zeit innerer Emigration während des Zweiten Weltkriegs schuf Willi Baumeister (1889–1955) seinen 64 Blätter umfassenden Bilderzyklus zu
„Gilgamesch“, der ältesten epischen Dichtung der Menschheit. Das Thema des suchenden, letztlich gescheiterten Helden inspirierte den Künstler zu geheimnisvollen Arbeiten auf Papier, die mit ihren mystischen Zeichen und Symbolen und den mittels Frottagetechniken entstandenen Ober - flächenstrukturen an archaische Reliefs oder Felsmalereien erinnern.
Staatsgalerie, Konrad-Adenauer-Straße 30–32, Mi./Fr./Sa./So. 10–18, Di./Do. 10–20 Uhr
Sabine Schuchart
Leistungsstarkes Netzwerk Im American Museum of Natural History lädt eine großangelegte Ausstellung dazu ein, sich mit der Funktionsweise unseres Gehirns und den aktuellen Ergebnissen neuro - wissenschaftlicher Forschung zu beschäftigen. So werden jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Beispiel zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson vorgestellt oder zu der Fähigkeit des Gehirns, nach einem Schlaganfall neue Nervenzellen zu produzieren oder sich nach Traumata neu zu vernetzen. Anschaulich vermittelt die Ausstellung, wie das Gehirn Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Handeln des Menschen steuert, wie molekulare, biochemische und elektrische Signale uns in die Lage versetzen, Informationen zu interpretieren, Entscheidungen zu treffen und in jeder Lebensphase Neues zu lernen.
„Brain. The Inside Story“: American Museum of Natural History, Central Park West at 79th Street, New York, NY, 10024–5192, USA, www.amnh.org, tgl. 10 bis 17.45 Uhr (bis 14. August 2011)
DER BESONDERE TIPP
Foto: American Museum of Natural History Foto: Museum für Kommunikation Frankfurt/M.