DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Schwerbehinderte
in der Bundesrepublik Deutschland Stand Ende 1987 darunter
81,3% . Krankheit
Kriegs-. Wehr-.
Zivildienstschäden 6.2%
angeborene Behinderung 4,3%
Unfall oder Berufskrankheit
Quelle: Stat. Bundesamt
insgesamt
darunter 5,13 Mio (gerundet)
88 10 24
Aus Bund und Ländern
Herzklinikum
noch nicht startklar
WIESBADEN. Der Start des geplanten neuen herz- chirurgischen Zentrums am Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg a. d. Fulda, der für Mitte dieses Jahres vorge- sehen war, dürfte sich verzö- gern. Zwar hatte der private Klinikbetreiber im August 1988 per Kabinettsbeschluß einen uneingeschränkten Versorgungsauftrag für die Herzchirurgie erhalten. Die Entscheidung des Landes be- schränkte sich allerdings al- lein auf die Standortfestle- gung des Versorgungsauf- trags mit der Maßgabe, daß der Klinikbetreiber für diesen Auftrag gleichzeitig auf öf- fentliche Fördermittel für die Investitionskosten nach Maß- gabe des Krankenhausfinan- zierungsgesetzes verzichtet und ein Vertragsverhältnis nach § 371 RVO mit den Krankenkassenverbänden des Landes anstrebt.
Inzwischen haben diese Verbände die Bereiterklä- rung des Rotenburger Zen- trums abgelehnt. Die Ableh- nung oder Annahme einer Bereiterklärung eines Kran- kenhauses bedarf allerdings der Zustimmung des Sozial- ministeriums. Diese steht noch aus. Auch wird zu prü- fen sein, ob das Zentrum mit den für die herzchirurgische Versorgung notwendigen Betten in den Landeskran- kenhausbedarfsplan aufzu- nehmen ist. Inzwischen hat ein benachbartes Klinikum in Kassel ebenfalls Vorbereitun- gen für Operationen am offe- nen Herzen getroffen. EB
Kontrazeptiva:
Auch niedrig dosiert Thromboserisiko
BONN. Ein nicht zu un- terschätzendes Thromboseri- siko besteht auch bei den neueren niedrigdosierten Kontrazeptiva. Darauf mach- te das Bundesgesundheitsamt
(BGA) in seiner jüngsten Arzneimittel-Schnellinforma- tion aufmerksam. Dabei stell- te es fest, daß sich nicht in je- dem Einzelfalle ein ursäch- licher Zusammenhang bewei- sen ließe. In Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Bewegungsmangel oder Rau- chen handle es sich aber um ein beachtenswertes Risiko.
Das BGA befürwortet des- halb eine halbjährige Über- prüfung der Indikation von Kontrazeptiva unter Berück- sichtigung der Risikoanamne- se der Patientin. Raucherin- nen über 35 Jahre sollten we- gen des erhöhten Thrombose- risikos bei Tabakkonsum kei- ne Anti-Baby-Pille einneh- men. RO
Wissenswertes über Asbest
DÜSSELDORF. Unter dem Titel „Asbest" infor- miert eine 56 Seiten starke Broschüre über Einsatz und Entsorgung von Asbest sowie über davon ausgehende Um- weltbelastungen und Gesund- heitsgefährdungen. Sie wird herausgegeben von der Be- rufsgenossenschaft (BG) Ma- schinenbau und Kleineisenin- dustrie. Zum Preis von 6,50 DM kann sie bezogen werden über die Öffentlichkeitsabtei- lung der BG, Kreuzstraße 45, 4000 Düsseldorf 1. RO
Methadon-Programm:
Erfahrungsbericht
DÜSSELDORF. Den er- sten Jahresbericht über das Methadon-Substitutionspro- gramm in NRW hat nun Pro- gnos, das die wissenschaft- liche Begleitung der Erpro- bung übernommen hat, auf der Basis von auswertbaren Daten von 27 Patienten im Zeitraum von Ende März 1988 bis Ende November 1988 vorgelegt.
Für das Programm wurde, so Prognos, eine ungewöhn- lich schwierige Klientel aus- gewählt, wovon die meisten älter als 30 Jahre alt und
durchschnittlich länger als 13 Jahre drogenabhängig waren.
Sie hatten bereits mehrfach ohne Erfolg an herkömm- lichen Abstinenztherapien, teilgenommen. Ihre gesund- heitliche Situation war be- sorgniserregend, 40 Prozent waren suizidgefährdet. Mit wenigen Ausnahmen waren die Teilnehmer auch mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
Zwar konnten angesichts der kurzen Zeitspanne noch keine endgültigen Aussagen getroffen werden, erklärte Prognos. Doch zeichne sich deutlich ab, daß sich die ge- sundheitliche Situation stabi- lisiert und die Wohnsituation verbessert habe — abgesehen von anfänglichem Nebenkon- sum anderer Drogen, was, wie aus dem Ausland be- kannt, in der Frühphase der Methadon-Therapie „nor- mal" sei.
Doch habe man auch ei- nen bitteren Rückschlag hin- nehmen müssen, als ein vor einer beruflichen Umschu- lung stehender Teilnehmer an einer massiven 'Überdosis Schmerzmittel gestorben sei.
Auch mußten zwei weitere Patienten wegen massiven Al- koholmißbrauchs beziehungs- weise Drogenhandels aus dem Modellversuch ausge- schlossen werden. Das nord- rhein-westfälische Methadon- Programm soll auf die Städte Bielefeld und Köln erweitert werden. UF
Als AiP nach Brasilien
KÖLN. AiP-Plätze in Bra- silien vermittelt die Deutsch- Brasilianische Gesellschaft für Medizin e. V. deutschen Medizinstudenten. Stellen werden für alle Fachgebiete angeboten. Portugiesische Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich, dafür aber gute Englisch- oder Spanisch- kenntnisse. Ein Portugie- sischkurs wird im Mai ange- boten. Das VII. Deutsch-Bra- silianische Symposion für Me- dizin und Zahnmedizin vom 16. bis 18. Juni in Köln wird auch über Arbeitsmöglich- keiten für AiP informieren.
Auskünfte: Wipperfürtherstr.
2, 5000 Köln 91, Tel. 02 21/
85 22 66. RO
500 neue Pflegekräfte
HANNOVER. Zehn Mil- lionen DM mehr als im Vor- jahr — damals waren es 24 Millionen — stehen den 272 Sozialstationen Niedersach- sens dieses Jahr zur Verfü- gung. 500 Kranken- und Al- tenpflegekräfte sollen damit nach Angaben von Sozialmi- nister Hermann Schnipkoweit neu eingestellt werden. Rech- nerisch verringert sich damit der Einzugsbereich einer Pflegekraft von 3000 auf 2500 Personen. RO Dt. Ärztebl. 86, Heft 12, 23. März 1989 (21) A-781