Geburten
OOO Geburten-
, defizit ,• OOOOO ••••••••••OO
—1 Sterbefälle
500 000
1960 1965 1970
0
Ehen nach Kinderzahl
1962
. 8,7 4,4 1977
•
1 Kind 2 Kinder 3 K. 4 u. mehr Kinder Keine Kinder
IZAHLENBILDER
1 Million
Geburtenrückgang
in der Bundesrepublik Deutschland
Der seit Jahren zu beobachtende Geburtenrückgang setzte sich im vergan- genen Jahr verstärkt fort. Es wurden nur noch 572 600 Geburten registriert gegenüber rund 810 800 im Jahr 1970 und 1 065 400 im Jahr 1964. Umgerech- net je 1000 Einwohner sank die Geburtenziffer seit 1964 von 18;2 auf jetzt 9,3, womit die Bundesrepublik Deutschland unter allen europäischen Ländern an letzter Stelle rangiert. Da seit 1972 die Zahl der Geburten stets hinter der der Sterbefälle zurückbleibt, nimmt die Einwohnerzahl kontinuierlich ab. Das Geburtendefizit von rund 30 000 im Jahre 1972 wuchs inzwischen auf 146 500.
Die zur Erhaltung des Bevölkerungsbestandes erforderliche Zahl von 220 bis 230 Kindern je 100 Ehen wird beim derzeitigen generativen Verhalten um etwa ein Drittel unterschritten ZB/DÄ Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
BADEN-WÜRTTEMBERG
Forscher und Kliniker gemeinsam
gegen den Krebs
Bessere Voraussetzungen im Kampf gegen den Krebs und eine bessere Versorgung der Patienten
— das sind die Hoffnungen, die mit dem Modell „Tumorzentrum Hei- delberg/Mannheim" verbunden werden, das jetzt im Krebsfor- schungszentrum Heidelberg ins Leben gerufen worden ist. Dabei handelt es sich um eine Vereinba- rung zur Zusammenarbeit zwi- schen Forschern und Klinikprakti- kern. Vertraglich festgelegt wurde diese Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Krebsforschungs- zentrum, der Universität Heidel-
berg mit ihren Kliniken, der Hei- delberger Thoraxklinik der Lan- desversicherungsanstalt Baden- Württemberg und dem Mannhei- mer Klinikum.
Vom Bundesforschungsministe- rium werden die vier Vertragspart- ner jährlich 3,5 Millionen DM er- halten. Mit diesem Geld soll klini- sche Forschung finanziert werden.
Vorgesehen sind Untersuchungen über Therapie- und Diagnosemög- lichkeiten, Ursachen, Verlauf und Häufigkeit der Krankheit und über Möglichkeiten der Weiterbetreu- ung der Patienten. Die Koopera- tion soll die Klinikstruktur im we- sentlichen unverändert lassen, je- doch sollen in den beteiligten Kli- niken spezielle forschungsbezo- gene Einheiten mit jeweils 20 bis 25 Betten eingerichtet werden. dr
BADEN-WÜRTTEMBERG
Auch
bei Medikamenten:
Mehr Kostenklarheit
Als realistisch und kostenbewußt hat der Präsident der Landesärzte- kammer Baden-Württemberg, Dr.
Dietrich Maiwald, die Apotheker- Forderung bezeichnet, die Arznei- mittelversorgung innerhalb der gesetzlichen Krankenversiche- rung von der Mehrwertsteuer frei- zustellen und die Abgabe von Arz- neimittelmustern an die Ärzte auf ein notwendiges Maß zu begren- zen.
Es sei nicht einzusehen, sagte Maiwald, daß die Bundesregie- rung die Arzneimittelversorgung der Krankenversicherten mit einer Mehrwertsteuer belege.
Wenn die Bundesregierung glaub- haft bleiben wolle in ihren Bemü- hungen um eine Kostenminderung in der gesetzlichen Krankenversi- cherung, dann könne man die Festsetzung eines jährlichen Arz- neimittelhöchstbetrages allenfalls verstehen, nicht aber die Tatsa- che, daß der Staat für jedes Medi- kament eine Rezeptgebühr von ei- ner Mark selbst von den Rentnern einstreichen lasse und zusätzlich von jeder verschriebenen Arznei auch noch Mehrwertsteuer kas- siere.
Wenn — so Maiwald — zur Reduzie- rung der Arzneimittelkosten ein geringerer Verbrauch an Medika- menten staatlich verordnet werde, müsse der Staat auch konsequent bleiben und Maßnahmen unterlas- sen, welche die Kostenklarheit verschleiern. Die Großzügigkeit der Pharma-Unternehmen bei der Ausgabe von Ärztemustern bedeu- te ebenfalls eine Verwischung der Kostensituation bei Arzneimitteln.
Medikamente, die notwendig sind, sollten vom Arzt selbstverständ- lich verschrieben werden, nicht zuletzt auch, damit den Kranken- kassen die Höhe ihrer Verpflich- tungen klar werde. dr
2230 Heft 36 vom 6. September 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT