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Archiv "Ein Jahrzehnt des stürmischen Zuwachses an Ärzten: Die Entwicklung der ärztlichen Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland von 1970 bis 1979" (11.10.1979)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 41 vom 11. Oktober 1979

Ein Jahrzehnt des stürmischen Zuwachses an Ärzten

Die Entwicklung der ärztlichen Versorgung

in der Bundesrepublik Deutschland von 1970 bis 1979

Klaus Gehb

Das siebente Jahrzehnt unseres Jahrhunderts neigt sich seinem Ende zu. An dieser Stelle soll die Ärztestatistik des auslaufenden Dezenniums dargestellt werden, um aufzuzeigen, wie sich in den letzten zehn Jahren die ärztliche Versorgung der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutsch- land verändert hat.

Die Folgen der Bildungseuphorie bescherten den Universitäten mit dem Beginn des Jahrzehnts in allen Studienfächern eine Studentenlawi- ne, die in der Humanmedizin schon in der zweiten Hälfte der 60er Jahre zu einem Numerus clausus geführt hat. Dadurch hat sich hier die Zahl der Studienanfänger nicht ganz so stürmisch entwickelt, wie in einigen anderen Gebieten. Dennoch zeigt sich die Zunahme deutlich in den gestiegenen Approbationszahlen und der Gesamtzahl der Ärzte.

In der Tabelle 1 ist die Gesamtzahl der Ärzte, nach Landesärztekam- mern gegliedert, der Jahre 1970 und 1979 dargestellt. Die Steigerung um 39 108 Ärztinnen und Ärzte bedeutet eine Zunahme um 34,5 Prozent. In- nerhalb der einzelnen Landesärzte- kammern ist die Entwicklung jedoch recht unterschiedlich verlaufen, wie aus der prozentualen Veränderung zu ersehen ist. Mit einem Wachstum von 26,2 Prozent bildet Rheinland- Pfalz das Schlußlicht, was sicherlich auf die Struktur des Landes mit sei- nen dünn besiedelten Mittelgebirgs- regionen zurückzuführen ist. Spit- zenreiter ist mit 44,5 Prozent Baden- Württemberg, das als Flächenstaat mit einer besonders günstigen wirt- schaftlichen Struktur optimale Vor- aussetzungen für die verbesserte ärztliche Versorgung bietet. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und bedingt auch Bremen hatten schon immer eine überdurchschnittliche

günstige Arztdichte, so daß dort, ausgehend von dem hohen Niveau zu Beginn des Betrachtungszeitrau- mes, der Zuwachs verständlicher- weise unter dem Durchschnitt liegen mußte. So kann generell festgestellt werden, daß in den Ballungsgebie- ten die Entwicklung langsamer ver- lief als in den Flächenstaaten. Dies bedeutet für alle eine bessere ärztli- che Versorgung durch eine bessere Struktur der Verteilung der Ärzte.

Von den 113 457 Ärztinnen und Ärz- ten des Jahres 1970 übten 90,1 Pro- zent den Beruf aus — im Jahre 1979 sind von den 152 565 noch 86,4 Pro- zent berufstätig. Die Tatsache, daß mehr Ärzte den Ruhestand genießen können, ist sicherlich auch ein Ver- dienst der ärztlichen Versorgungs- werke, die dem Arzt als Ersatzein- richtung für die gesetzliche Renten- versicherung eine angemessene Be- rufsunfähigkeits- und Altersversor- gung bieten.

Der Anteil der Ärztinnen an der Ge- samtzahl aller Ärzte hat sich von 23,6 Prozent auf 25,0 Prozent er- höht. Dieser Prozentsatz entspricht auch dem Anteil der Studentinnen, so daß in der Zukunft nicht mit einer wesentlichen Erhöhung gerechnet werden kann. Im Gegensatz zu den Ärzten, die — von wenigen Ausnah- men abgesehen — ihrem erlernten Beruf nachgehen, üben etwa 25 Pro- zent der Ärztinnen im erwerbsfähi- gen Alter ihren Beruf nicht aus, son-

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Ärztliche Versorgung 1970-1979

dern ziehen eine andere Tätigkeit - meist in der Familie - vor.

Ein Blick auf. die Entwicklung nach den einzelnen Tätigkeitsmerkmalen macht deutlich, daß im Berichtszeit- raum die Zahl der niedergelassenen Ärzte nur allmählich, die der Kran-

kenhausärzte dagegen ganz erheb- lich schneller gewachsen ist. Im Jah- re 1970 hatte es noch 9476 Medizi- nalassistenten gegeben; am Ende unseres Berichtszeitraumes waren es lediglich 1880. Diese Entwicklung ist auf die Änderung der Approba- tionsordnung zurückzuführen, die am Ende der Ausbildung zum Arzt statt der früheren Medizinalassisten- tenzeit heute ein Praktisches Jahr vorschreibt.

Deutlicher Trend zur Weiterbildung

Eine Gegenüberstellung der Zahl der weitergebildeten Ärzte in den einzelnen Gebieten legt den deutli- chen Trend zur Weiterbildung dar.

Leider fehlen die Zahlen auf dem Gebiet Arzt für Allgemeinmedizin, da hierüber nur unvollständiges Zah- lenmaterial vorliegt. Mit Ausnahme des Gebiets Lungen- und Bronchial- heilkunde ist in allen anderen Gebie- ten ein größerer relativer Anstieg festzustellen als bei der Gesamtzahl der Ärzte; dieses Gebiet stellt jedoch einen Sonderfall dar, da es im Rah- men des Gebietes Innere Medizin die Teilgebietsbezeichnung Lun- gen- und Bronchialheilkunde gibt.

Das bedeutendste Gebiet von der Größenordnung her ist die Innere Medizin mit 27,4 Prozent aller Aner- kennungen und einer Steigerung gegenüber 1970 von 62,9 Prozent, die auf weiteres Anwachsen schlie- ßen läßt.

Die zweite Stelle nimmt inzwischen die Frauenheilkunde und Geburts- hilfe ein; sie konnte die Chirurgie auf den dritten Platz verdrängen. Si- cher behaupten die Gebiete Kinder- heilkunde und Psychiatrie/Neurolo- gie die weiteren Plätze. Insbesonde- re letzteres zeigt, daß die Versor- gung auf diesem Gebiet erheblich Tabelle 1: Gesamtzahl der Ärzte nach Landesärztekammern 1970

und 1979

Jahr 1970 1979 Veränderung

Kammer in Prozent

Baden-Württemberg 16 728 24 167 44,5

Bayern 20 039 27 238 35,9

Berlin 6 552 8 422 28,5

Bremen 1 514 2 022 33,6

Hamburg 5 005 6 361 27,1

Hessen 10 696 14 462 35,2

Niedersachsen 11 094 14 859 33,9

Nordrhein 17 277 22 553 30,5

Rheinland-Pfalz 5 936 7 492 26,2

Saarland 2 036 2 683 31,8

Schleswig-Holstein 4 565 6 297 37,9

Westfalen-Lippe 12 015 16 009 33,2

Bundesrepublik

Deutschland 113 457 152 565 34,5

Tabelle 2: Ärzte nach Gebieten

Gebiet 1970 1979

absolut in absolut in Veränderung in

Pro- Pro- Prozent 1970

zent zent gegenüber 1979

Anästhesie 674 1,8 2 738 4,7 306,2

Augenheilkunde 2 142 5,9 3 142 5,4 46,7

Chirurgie 4 584 12,5 6 228 10,7 35,9

Frauenheilkunde

und Geburtshilfe 3 775 10,3 6 563 11,2 73,9

HNO 2 128 5,8 2 659 4,6 25,0

Dermatologie

und Venerologie 1 636 4,5 2 079 3,6 27,9

Innere Medizin 9 816 26,9 15 979 27,4 62,9

Mund- u. Kieferchirurgie 142 0,4 225 0,4 58,5

Kinderheilkunde 3 213 8,8 4 903 8,4 52,6

Kinder-

u. Jugendpsychiatrie - - 192 0,3 -

Laboratoriumsmedizin 379 1,0 687 1,2 81,3

Lungen- u. Bronchialheilk. 1 496 4,1 1 070 1,8 -28,5 Neurologie/Psychiatrie 2 552 7,0 4 032 6,9 58,0

Neurochirurgie 77 0,2 217 0,4 181,8

Orthopädie 1 443 4,0 2 571 4,4 78,2

Pathologie - - 443 0,8

Pharmakologie - - 178 0,3 -

Radiologie 1 513 4,1 2 451 4,2 62,0

Urologie 764 2,1 1 668 2,9 118,3

sonst. Gebiete 224 0,6 218 0,4 -2,7

Summe 36 558 100,0 58 243 100,0 59,3

Allgemeinärzte 48 680 68 446 40,6

Summe 85 238 126 689 48,6

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Tabelle 3: Anerkennungen auf Gebieten vom 1. Januar 1969 bis 31. Dezember 1978

Gebiet Gesamtzahl in Prozent

Anästhesie Augenheilkunde Chirurgie

Frauenheilkunde und Geburtshilfe HNO

Dermatologie und Venerologie Innere Medizin

Mund- und Kieferchirurgie Kinderheilkunde

Kinder- und Jugendpsychiatrie Laboratoriumsmedizin

Lungen- und Bronchialheilkunde Neurologie/Psychiatrie

Neurochirurgie Orthopädie Pathologie Pharmakologie Radiologie Urologie

sonstige Gebiete

3 003 1 488 5 078 4 290 1 216 1 015 9 542 182 3 120 306 566 437 2 463 241 1 572 478 301 1 684 1 223 549

7,7 3,8 13,1 11,1 3,1 2,6 24,6 0,5 8,0 0,8 1,5 1,1 6,4 0,6 4,1

1,2 0,8 4.4 3,2 1,4

Summe 38 754 100,0

Tabelle 4: Die Entwicklung von 1970 bis 1979 nach Tätigkeitsmerkmalen

113 457 598

11 208 102 249

8 877 9 476

35 066 26 354 19 997

61,2 1970

117 854 582

12 098 105 756

8 901 6 316

40 712 21 024

61,0 26 304 1971

564 121 483

12 507 108 976

9 463 5 506

44 140 61,5 25 898 21 572

1972

553 125 300

13 579 111 721

8 968 5 017

46 747 61,8 25 961 22 488

1973

Ärzte ohne

Ein- Niedergelassene Ärzte Kranken- Medizinal- Ärzte in berufs- ärztliche Gesamt- Jahr wohner Allg.- Fach- haus- Assi- sonstiger tätige Berufs- zahl

in Mio. Ärzte ärzte ärzte stenten Stellung Ärzte ausübung der Ärzte

Relation Einwohner zu berufstätigem

Arzt

14 154

1975 61,7 25 902 24 196 51 981 4 346 9 730 118 970 15 559

1976 61,3 25 699 25 346 54 895 5 074 9 809 123 111 16 361

1977 61,2 25 934 26 756 56 616 5 441 9 910 126 941 17 395

1978 61,2 25 722 28 128 58 385 4 341 10 263 129 146 18 724

1979 61,3 26 729 30 837 62 474 1 880 9 948 131 811 20 754

114 725 9 518

4 680 22 926 48 800

1974 62,1 26 072 541

520 498 482 474 465 128 879

134 529 139 472 144 336 147 870 152 565

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Ärztliche Versorgung 1970-1979

verbessert wurde. Den deutlichsten Sprung nach vorne machte jedoch die Anästhesie, deren Anzahl um mehr als 300 Prozent anstieg, ohne jedoch schon den Bedarf zu decken;

mit einem weiteren überdurch- schnittlichen Wachstum ist zu rech- nen. Die Angabe in der Zeile „Son- stige Gebiete" resultiert aus der Tatsache, daß die Weiterbil- dungsordnung ständig der Verände- rung unterliegt und noch nicht alle Gebiete in der Tabelle aufgenom- men worden sind, da noch zu weni- ge Kammern diese Gebiete aner- kennen.

Tabelle 3 zeigt die Gesamtzahl der ausgesprochenen Anerkennungen im betrachteten Zehnjahrezeitraum.

Auch hier befindet sich die Innere Medizin mit deutlichem Abstand an der Spitze. Den zweiten Platz nimmt jedoch die Chirurgie vor der Frauen-

heilkunde und Geburtshilfe ein. Dar- aus läßt sich erkennen, daß ein er- heblicher Teil der weitergebildeten Chirurgen bei der Niederlassung auf das Führen der Gebietsbezeichnung verzichtet und die Berufsausübung als Allgemeinarzt vorzieht.

Ein Vergleich der Prozentzahlen in den Tabellen 2 und 3 gibt Aufschluß über die Gebiete mit steigender be- ziehungsweise abnehmender Ten- denz. Doch müssen Sondereinflüsse bedacht werden, wie es bereits am Beispiel der Chirurgie verdeutlicht wurde.

Krankenhausärzte mit größtem Zuwachs

Einen Überblick über die Entwick- lung in allen Tätigkeitsgebieten gibt Tabelle 4 (unten). Bei dieser Zusam-

menstellung handelt es sich um Zahlen, die nach unterschiedlichen Erhebungs- und Aufbereitungsme- thoden erarbeitet worden sind. Des- halb führt ein Addieren der einzel- nen Zahlen nicht zur Gesamtzahl der berufstätigen Ärzte bzw. aller Ärzte.

Da mit dieser Aufbereitung aber Tendenzen aufgezeigt werden sol-

len, wird der geringe Nachteil be- wußt in Kauf genommen.

Die Zahl der Wohnbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland hat sich über den Betrachtungszeit- raum kaum verändert. Gleiches gilt für die Zahl der niedergelassenen Ärzte, die als Ärzte für Allgemeinme- dizin bzw. Allgemeinärzte die Funk- tion des Hausarztes ausüben. We- sentlich anders verhält es sich bei den niedergelassenen Ärzten mit ei- ner anerkannten Gebietsbezeich- nung. Der entsprechende Anstieg ist mit 54,2 Prozent deutlich stärker ge- wesen als der aller Ärzte. Der Zu- wachs bei den niedergelassenen Ärzten wird ausschließlich von die- ser Gruppe getragen. Lautete vor

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 41 vom 11. Oktober 1979 2669

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Ärztliche Versorgung 1970-1979

zehn Jahren bei den niedergelasse- nen Ärzten das Verhältnis noch 56,9 Prozent zu 43,1 Prozent zugunsten der Allgemeinärzte bzw. Ärzte für Allgemeinmedizin, so hat es sich heute auf 46,4 Prozent zu 53,6 Pro- zent zugunsten der Fachärzte verän- dert. Bei der Bewertung dieses Tat- bestandes muß jedoch berücksich- tigt werden, daß von den Internisten, Gynäkologen und Pädiatern in er- heblichem Umfang primärärztliche Leistungen erbracht werden. Wie anhand der Tabellen 2 und 3 darge- legt wird, erfreuen sich diese Gebie- te bei den weiterbildungswilligen Ärzten großer Beliebtheit und ver- einigen 47 Prozent aller weitergebil- deten Ärzte. Die primärärztliche Ver- sorgung hat sich also doch erheb- lich verbessert, wenn dies auch nicht ohne weiteres aus den Zahlen abzulesen ist.

Den bedeutendsten Zuwachs der berufstätigen Ärzte haben mit 48,2 Prozent die Krankenhausärzte zu verzeichnen. Dabei ist sowohl die Zahl der in Lebensstellung tätigen Ärzte als auch diejenige der in Wei- terbildung befindlichen Ärzte über- proportional angestiegen. Der au- ßergewöhnlich hohe Anstieg von 1970 auf 1971 und 1972 ist mit der Verkürzung der Medizinalassisten- tenzeit um ein Jahr zu erklären.

Doch auch in den anderen Jahren ist ein enormer Zuwachs zu verzeich- nen. Dabei hat die Zahl der Kranken- hausbetten in den letzten beiden Jahren geringfügig abgenommen.

Es ist zu unterstellen, daß die Zahl der Krankenhausbetten nicht mehr zunimmt und damit die Sättigungs- grenze bei 1 Bett: 85 Einwohner er- reicht ist. Dies hat für die Zahl der Krankenhausärzte eine wesentliche Bedeutung, da in naher Zukunft auch hier der Sättigungspunkt er- reicht sein muß und eine Stagnation zu erwarten sein wird.

Die Zahl der sonstigen abhängig be- schäftigten Ärzte ist weit hinter der durchschnittlichen Entwicklung zu- rückgeblieben. 30 Prozent dieser Ärzte finden ihre berufliche Tätigkeit in der Industrie, während 70 Prozent im öffentlichen Gesundheitsdienst und bei anderen öffentlichen Arbeit-

gebern ihrer ärztlichen Tätigkeit nachgehen. Die schwache Entwick- lung ist damit zu erklären, daß diese Art der ärztlichen Berufsausübung nicht ausreichend attraktiv ist, um den notwendigen Nachwuchs anzu- ziehen. So ist bekannt, daß mehr als 25 Prozent der Stellen im öffentli- chen Gesundheitsdienst nicht be- setzt sind und die Überalterung ei- nen überdurchschnittlichen Abgang durch Erreichen der Pensionsgren- ze der Stelleninhaber in den näch- sten fünf Jahren erwarten läßt. Die Funktionsfähigkeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes gibt zu ernster Sorge Anlaß.

Wann ist der Sättigungspunkt der Arztdichte erreicht?

Die letzte Spalte der Tabelle 4 zeigt die Entwicklung der Arztdichte je berufstätiger Arzt. Von 1 zu 598 im Jahre 1970 ist sie um 133 auf 1 zu 465 heute gesunken. Die Firma McKinsey hatte im Auftrag des Bun- desministers für Bildung und Wis- senschaft im Jahre 1974 ein wissen- schaftliches Gutachten vorgelegt, das zu dem Ergebnis kommt, daß die Arztdichte im Jahre 2000 bei 1 berufstätigem Arzt zu 340 Einwoh- nern liegen sollte, um die ärztliche Versorgung angemessen sicherzu- stellen. Bei gleichbleibender Ten- denz wäre die angestrebte Zahl schon im Jahre 1990 unterschritten und nicht erst im Jahre 2000. Da aber die Studienanfängerzahlen nicht, wie im Gutachten dargestellt, bei rund 6000 jährlich liegen, son- dern schon heute 12 000 jährlich überschreiten und in der Zukunft auf 15 000 jährlich gesteigert werden sollen, ist abzusehen, daß die Rela-

Tabelle 5:

Ausländische Ärzte

Jahr Anzahl

1970 4793

1972 5605

1974 7401

1976 8560

1978 9593

tion 1 berufstätiger Arzt zu 340 Ein- wohnern Mitte der 80er Jahre er- reicht sein wird.

Zahl der ausländischen Ärzte stark gestiegen

Die Zahl der ausländischen Ärzte ist seit 1970 um genau 100 Prozent an- gestiegen, wie Tabelle 5 zeigt. Diese Ärzte kommen aus mehr als 120 Ländern. im Jahre 1970 kamen 62,8 Prozent der Ärzte aus den sechs Ländern Iran, Türkei, Jugoslawien, Tschechoslowakei, Griechenland und Syrien. Nach zehn Jahren stel- len die gleichen Länder noch 50,4 Prozent der ausländischen Ärzte, doch liegt jetzt die Türkei an der Spitze, gefolgt vom Iran, Jugosla- wien, Syrien, Griechenland und der Tschechoslowakei. Die Abnahme der Zahl der persischen Ärzte ist auf staatliche Bemühungen noch zur Schahzeit zurückzuführen. Ob sich die Entwicklung nach dem Umsturz im Iran nicht wieder ändert, muß ab- gewartet werden.

Ausblick

Die vergangenen zehn Jahre haben einen stürmischen Zuwachs an Ärz- ten gebracht. Im Bereich der Ausbil- dung zum Arzt sind die Mängel be- sonders deutlich hervorgetreten, weil eine Approbationsordnung, die auf die Ausbildung von jährlich 4000 bis 5000 Studienanfängern angelegt ist, heute mit mehr als 12 000 Stu- dienanfängern jährlich fertig werden muß. Damit sind Mängel in der Aus- bildung und Belästigung der Patien- ten vorprogrammiert. Der enorme Zuwachs an Medizinern ist trotz einiger Unzulänglichkeiten sinnvoll integriert worden. Besorgniserre- gende Mängel in der Ausbildung und mangelnde Weiterbildungs- möglichkeiten am Krankenhaus las- sen in naher Zukunft jedoch Konflik- te erwarten, die große Anforderun- gen an die Solidarität der Ärzte stel- len werden.

Anschrift des Verfassers:

Dipl.-Volksw. Klaus Gehb Bundesärztekammer Haedenkampstraße 1 5000 Köln 41

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