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Archiv "AIDS in der Bundesrepublik Deutschland" (14.04.1988)

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1982 16

Februar 1988

AIDS in der Bundesrepublik Deutschland

Registrierte Fälle • Dunkelziffer • Virusträger

1848 1987

Virusträger

ca. 100.000 - 300.000

_ /ft&

Gesamtzahl der registrierten Kranken jeweils zum Jahres- bzw. Monatsende seit 1982.

'Dunkelziffer 40 - 80%

1983 58

Nach Informationen des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie gibt es gegenwärtig weltweit bei etwa 74 000 gemelde- ten AIDS-Fällen fünf bis zehn Millionen Virusträger in insgesamt mehr als 130 Ländern. Rund 200 000 Mediziner und Wissenschaft- ler suchen an etwa 1200 Krankenhäusern und Forschungsinstitu- tionen nach Wegen zur Bekämpfung von AIDS

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

NACHRICHTEN

Aus Bund und Ländern:

Thema AIDS:

BGA informiert

BERLIN. Mit einem In- formationsbrief „AIDS- Nachrichten aus Forschung und Wissenschaft" will das Nationale AIDS-Zentrum des Bundesgesundheitsamtes (BGA) in Berlin die Fachöf- fentlichkeit kontinuierlich über den Stand der AIDS- Forschung unterrichten.

Themen des ersten Infor- mationsbriefes sind u. a. der Aufbau eines Epidemiologi- schen Referenzzentrums in Paris und die Entwicklung von Tiermodellen zur Erpro- bung von Impfstoffen und Therapeutika in den Prima- tenzentren Rijswijk (Nieder- lande) und in Göttingen. Bei- de Projekte bilden den Schwerpunkt der Förde- rungsmaßnahmen zur Be- kämpfung der Krankheit AIDS im Rahmen des „4.

Medical and Health Research Programme" der Europä- ischen Gemeinschaft. Die Zusammenfassung und Aus- wertung national erhobener Daten, die Initiierung von Prävalenzstudien und die Entwicklung prognostischer Modelle ist dabei Hauptauf- gabe des Epidemiologischen Zentrums.

Wesentliche Vorausset- zung für die Erprobung eines Impfstoffes gegen die Im- munschwächekrankheit ist nach Meinung des BGA die Entwicklung eines Tiermo- dells. Mit Hilfe von Schim- pansen, die neben Gibbons bisher einzig bekannten Tie- re, die mit HIV 1 infizierbar sind, soll die Forschung vor- angetrieben werden.

Ferner gibt der Informa- tionsbrief einen Überblick über die derzeit vom Bundes- amt für Sera und Impfstoffe zugelassenen HIV-Antikör- pertests, berichtet über die Initiierung von Verbundpro- jekten in der AIDS-For- schung, unterrichtet über den Ausbau der deutsch-amerika- nischen Zusammenarbeit und veröffentlicht ein Interview

mit dem führenden amerika- nischen AIDS-Forscher Ro- bert Gallo.

Die AIDS-Nachrichten werden in unregelmäßigen Abständen erscheinen; sie können kostenlos vom BGA bezogen werden. GNE

Heilpraktiker:

Der Bundesrat lehnt Rechtsänderung ab

BONN. Der Bundesrat hat eine vom Land Nord- rhein-Westfalen beantragte Änderung des Gesetzes über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestal- lung abgelehnt. Kernstück dieses Entwurfes war eine Überprüfungsordnung mit ei- ner Verfahrensordnung und der Angabe von Sachgebie- ten für die Überprüfung. Der Bundesrat hat zwar in der Begründung seiner Ableh- nung und in einer dazu gefaß- ten Entschließung einge- räumt, daß die gegenwärtige Überprüfungspraxis in den einzelnen Bundesländern teilweise unterschiedlich ge- handhabt werde. Dem könne jedoch durch organisatori- sche Maßnahmen entgegen-

gewirkt werden. Die Bundes- regierung wird aufgefordert, bis Ende 1988 zu prüfen, ob ein einheitliches Überprü- fungsverfahren nach dem Heilpraktikergesetz notwen- dig sei. Der nordrhein-west- fälische Entwurf sei jeden- falls zu unbestimmt und könnte der Bevölkerung den falschen Eindruck vermit- teln, daß der Heilpraktiker eine „staatlich geprüfte Per- son" sei.

Die Grünen im Bundestag hatten bereits im Juni 1987 einen eigenen Entwurf einer Überprüfungsordnung für Heilpraktiker vorgelegt, bei dem sie sich ausdrücklich auf entsprechende Anliegen der Kooperation Deutscher Heil- praktiker-Verbände berie- fen. Die Grünen-Abgeordne- te Heike Wilms-Kegel, die selbst Ärztin ist, hatte damals erklärt, Ziel sei es, den nicht- ärztlichen Heilberufen zu ei- ner angemessenen Aufwer- tung und Gleichberechtigung im Gesundheitswesen zu ver- helfen. Die Grünen schlugen dafür eine Rechtsverordnung des Bundesministers für Ju- gend, Frauen, Familie und Gesundheit auf der Grundla- ge von § 7 des Heilpraktiker- gesetzes vor. gb

Drei weitere Zentren für Herzchirurgie

WIESBADEN. Sozialmi- nister Karl Heinz Trageser will die Kapazität der herz- chirurgischen Zentren in Hessen auf 700 Operationen jährlich pro 1 Million Ein- wohner ausweiten. Er hat vorgeschlagen, am Herz- Kreislauf-Zentrum in Roten- burg an der Fulda und bei den Universitätskliniken Marburg neue herzchirurgi- sche Zentren zu errichten;

bei den Städtischen Kliniken Fulda soll die bisherige Befri- stung der Durchführung von Herzoperationen aufgehoben werden. Die endgültige Standortwahl wird das Kabi- nett nach der Anhörung der kommunalen Spitzenverbän- de, der Krankenhausgesell- schaft, der Kassenärztlichen Vereinigung sowie der Kran- kenversicherungen vorneh- men.

Bisher können die Uni- versitätskliniken Frankfurt und Gießen sowie die Kerck- hoff-Klinik in Bad Nauheim jährlich je etwa 800 Herzope- rationen durchführen. WZ

Krebshilfe unterstützt die Hamburger

Uni-Kinderklinik

BONN. Die Deutsche Krebshilfe e. V. hat über ihre

„Dr. Mildred Scheel Stif- tung" ein Forschungsvorha- ben der Universitätsklinik Hamburg mit 471 400 DM unterstützt. Unter der Lei- tung von Prof. Dr. med. H.

Kabisch wollen in den kom- menden drei Jahren Wissen- schaftler mit neuen gentech- nologischen Methoden eine möglichst frühe Diagnostik und eine verbesserte Ver- laufskontrolle von Krebser- krankungen im Kindesalter, insbesondere beim Neurobla- stom, erreichen.

Mit den bisherigen dia- gnostischen Methoden wird der Neuroblastom meist erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt. Bei dieser Erkran- kung wurde kürzlich eine Ak- Dt. Ärztebl. 85, Heft 15, 14. April 1988 (19) A-995

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tlVlerung bzw. Vervielfälti- gung ein,es Onkogenes (N- myc) entdeckt. Dies führt in den Neuroblastomzellen zu einem höheren Spiegel von N-myc Boten RNS, die mit der neuen Hybridisierungs- technik im Cytoplasma sicht- bar gernacht werde1;1 können.

Neben einer verbesserten Diagnostik über die Ausbrei- tung der Erkrankung in das Knochenmark wollen die Wissenschaftler darüber hin- aus untersuchen, wie sich die Tumorzellen bezüglich der N-myc Boten RNS-Konzen- tration unterscheiden. Ferner soll überprüft werden, ob der Ausgangstumor und seine Tochtergeschwülste in der Onkogen-Aktivierung Unter- schiede aufweisen. GNE

Gegen "Mißbrauch der Psychiatrie"

KASSEL. Der Landes- wohlfahrtsverhand Hessen hat sich gegen angebliche Absichten des Magistrats der Stadt Frankfurt gewandt, uD- einsichtige HIV -infizierte Prostituierte in seine Psychia- trischen Krankenhäuser ab- zuschieben. Wenn der zu- ständige Frankfurter Stadtrat aufgrund von Protesten der Mitarbeiter des Krankenhau- ses Frankfurt-Höchst auf die- sen Gedanken gekommen sei, dann könnten die Mitar- beiter der Psychiatrischen Krankenhäuser des Landes- wohlfahrtsverbandes mit der gleichen Berechtigung prote- stieren.

Außerdem sei jedoch eine Zwangsbehandlung eiher Drogenabhängigkeit auf der Grundlage des Seuchengeset- zes unzulässig. Dieser Auf- fassung seien auch das Hessi- sche Sozialministerium und die Arbeitsgemeinschaft der Leitenden Medizinalbeamten der Bundesländer. Eine

"Uneinsichtigkeit" von HIV -positiven Prostituierten - ob drogenabhängig oder nicht - beruhe in der Regel nicht auf einer psychischen Erkrankung und könne daher auch nicht psychiatrisch be- handelt werden. EB

In der Kritik am Referentenentwurf sind alle Arztgruppen weitgehend einig

Es war sicher nicht verwunderlich, daß die Strukturreform im Gesundheits- wesen im Mittelpunkt des berufspoliti- schen Seminars beim Oster-Fortbildungs- kongreß der Bundesärztekammer in Me- ran stand (übrigens: als XX. ein Jubilä- umskongreß). Die Bundesärztekammer- Vorstandsmitglieder Dr. J örg-Dietrich Hoppe und Professor Dr. Horst Bour- mer der hessische KV-Vorsitzende Dr.

Otf;id P. Schaefer sowie BÄK-Ge- schäftsführer Dr. P. Erwin Odenbach er- örterten mit den Teilnehmern den Refe- rentenentwurf des Bundesarbeitsministe- riums, soweit sein gegenwärtiger Stand bekannt ist, und stellten insbesondere die Einwände und Bedenken dar, wie sie zwei Wochen vorher von der Vertreter- versammlung der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung ~.ehandelt worden waren - das Deutsche Arzteblatt hat in Heft 13 darüber ausführlich berichtet.

Einige Punkte aus der Meraner Dis- kussion, die über jenen Bericht hinausge- hen, sollen aber noch erwähnt werden.

..,.. Professor Bourmer berjchtete, im Bonner Arbeitsministerium werde ein Brief Minister Blüms an alle Kassenärzte geplant. Bourmer forderte dazu auf, die- sen Brief, falls er tatsächlich komme, postwendend zu beantworten - damit könne dem Minister die ablehnende Hal- tung der Kassenärzte am besten bewußt gemacht werden. Eine solche Re-Aktion mache erfahrungsgemäß im politischen Raum Eindruck.

Dr. Jörg Hoppe warnte eindringlich vor den berufspolitischen Gefahren des Entwurfs. Von über 80 Prozent Lohnne- benkosten mache die Krankenversiche- rung nur sechs Prozentpunkte aus; es sei deshalb illusorisch anzunehmen, daß eine Beitragssenkung um einen Prozentpunkt (ein halber bei den Lohnnebenkosten) Arbeitsplätze schaffen werde. Anderer- seits sei der Bereich des Gesundheitswe- sens nach dem Bereich "Auto" der zweitgrößte Arbeitgeber in der Bundes- republik; dort aber seien mit der geplan- ten Strukturreform 40 000 bis 70 000 Ar- A-996 (20) Dt. Ärztebl. 85, Heft 15, 14. April1988

beitsplätze in Gefahr. Dazu komme der wirtschaftspolitische Unsinn, den Export- schlager , ,Pharma-Industrie'' einschnei- dend zu schwächen- das habe inzwischen auch die Industriegewerkschaft Chemie gemerkt.

Dr. Otfrid Schaefer berichtete, er ha- be mit Erstaunen und Bestürzung festge- stellt, daß der (juristische) Bundesbeauf- tragte für Datenschutz der Ansicht sei, ein Archivkeller voller Krankenscheine sei qualitativ nichts anderes als die Sammlung aller Krankenscheindaten in der EDV: "Baumann geht weit hinter Bull zurück!" (den ersten Datenschutz- beauftragten der Bundesrepublik).

..,.. Es stellte sich in der Diskussion heraus, daß die ablehnende Beurteilung von prä- und poststationärer Diagnostik und Behandlung durch das Krankenhaus von allen Arztgruppen geteilt wird. Das vom Arbeitsministerium vorgesehene Sy- stem führe dazu, daß die niedergelasse- nen, hochspezialisierten Gebietsärzte

"ausgehungert" würden; den Kranken- hausärzten könne es (was Hoppe als , ,hinterlistig'' bezeichnete) passieren, daß sie für die von ihnen erbrachten Lei- stungen noch zuzahlen müssen, und das Ganze führe zu neuen Kosten für die Krankenkassen, da es ja außerhalb der kassenärztlichen Gesamtvergütung be- zahlt werden solle.

Fortbildungstestat fürs Wartezimmer?

Dr. Erwin Odenbach machte auf ei- nen Fragebogen aufmerksam, den die Bundesärztekammer im Meraner Kon- greßbüro ausgelegt hatte, und warb um dessen Beantwortung. Es ging darum festzustellen, ob die Kongreßteilnehmer für oder gegen eine Testierung ihrer Fort- bildung sind, über die für das Finanzamt hinaus - eventuell sogar zum Aushang im Wartezimmer. Hintergrund: Der Sach- verständigenrat der Konzertierten Ak- tion im Gesundheitswesen hat bemän- gelt, daß es zwar eine Fortbildungsver- pflichtung in der Berufsordnung gebe, je- doch nichts, war zur Erfüllung dieser Fortbildungspflicht motiviere, und nichts, was ihre Erfüllung dokumentiere.

In dem erwähnten Gutachten ist sogar von einer fortbildungsabhängigen Re- Approbation die Rede, nach amerikani-

schem Muster . . . bt

Referenzen

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