Nierentransplantationen
in der Bundesrepublik Deutschland
(1974 bis 1988) 1 778
—1 500
Anzahl—10 0 0
1974 '77 '80 '83 '86 '88
Quelle: Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation
Wie das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V. in Neu-Isenburg mitteilt, war 1988 wiederum ein Anstieg bei den Nie- rentransplantationen zu verzeichnen. In den 27 Transplantationszen- tren der Bundesrepublik Deutschland wurden 1778 Organe ver- pflanzt. Das Ziel von jährlich 2400 Transplantationen ist unter ande- rem durch weitere Verbreitung des Organspendeausweises zu er- reichen. Dies wäre gleichzeitig eine Voraussetzung für die Verkür- zung der teilweise langen Wartezeiten!
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
Aus Bund und Ländern
Verbesserungen im Medizinstudium
BONN. Der Referenten- entwurf einer Siebenten Ver- ordnung zur Änderung der Approbationsordnung für Ärzte aus dem Bundesge- sundheitsministerium wird derzeit mit den Beteiligten erörtert. Er zielt auf einige Verbesserungen im Medizin- studium. Schwerpunkt soll die Stärkung und der Ausbau des praxis- und patientenbe- zogenen Unterrichts sein.
Der Verordnungsentwurf sieht folgende Neuregelun- gen vor:
Aufnahme einer Beschrei- bung der Ziele der ärzlichen Ausbildung;
Einführung von Semina- ren in der vorklinischen Aus- bildung, wie sie der West- deutsche Medizinische Fakul- tätentag vorgeschlagen hat;
neue Pflichtpraktika für die vorklinische Ausbildung zur „Einführung in die Klini-
Methadon-Progranune abgelehnt
BREMEN. Der Ausbau der drogenfreien Therapie und die Schaffung menschen- würdiger Lebensumstände für Drogenabhängige seien die Grundvoraussetzungen einer erfolgreichen Bekämp- fung des Drogenmißbrauchs und der Drogenkriminalität, heißt es in einer einstimmig angenommenen Resolution der Ärztekammer Bremen zum „Stellenwert der Verord- nung von Methadon bei Dro- genabhängigen". Darin heißt es u. a.: „Unbestritten sinn- voll und Leiden lindernd ist der Einsatz von Methadon bei vielen schweren Erkran- kungen mit ungünstiger Pro- gnose und in der Schwanger- schaft drogenabhängiger Frauen. Die Ärztekammer weist insoweit auf die Stel- lungnahme eines gemeinsa- men Arbeitskreises des Wis- senschaftlichen Beirates und des Ausschusses ,Psychiatrie,
sche Medizin" und zur „Be- rufsfelderkundung";
Festlegung von Höchst- zahlen für die Teilnahme von Studierenden am Unterricht mit Patientendemonstration und am Unterricht mit Unter- suchungen von Patienten durch Studierende.
Anläßlich der Vorlage des Referentenentwurfs erklärte das Ministerium ferner, die vom Bundesminister für Ar- beit und Sozialordnung vor- geschlagene Verkürzung des Medizinstudiums mit einer dreijährigen Weiterbildung in der Allgemeinmedizin unter Beibehaltung des Arztes im Praktikum (AiP) bedürfe so- wohl hinsichtlich der Qualität des Studiums wie der Verein- barkeit mit den Richtlinien der Europäischen Gemein- schaft einer intensiven Erör- terung mit allen Beteiligten.
Aus diesem Grund werde das Ministerium ein Sachverstän- digengremium einrichten, das Vorschläge für eine Neuord- nung des Medizinstudiums unterbreiten solle. EB Psychotherapie und Psycho- hygiene' der Bundesärzte- kammer zum Thema Ersatz- drogen hin."
Dagegen hat die Delegier- tenversammlung am 17. Juli Methadon-Programme und eine freizügige, unkontrol- lierte Methadon-Substitution entschieden abgelehnt. Die Substitution bei Drogenab- hängigen könne jedoch im Einzelfall — nach Abwägung aller Risiken — und verbun- den mit intensiver psychi- scher und sozialer Betreuung sowie therapeutischer Beglei- tung über die unbestrittenen Indikationen hinaus indiziert sein.
Die schwierige Entschei- dung könne aber nicht dem einzelnen Arzt überlassen bleiben. Die Ärztekammer Bremen empfiehlt daher die Einrichtung einer Kommis- sion, in der Ärzte, in der Suchttherapie Erfahrene so- wie ehemalige Drogenabhän- gige und die Gesundheitsauf- sichtsbehörde vertreten sein sollten. EB
Noch immer Jodmangelgebiet
BONN. Jodiertes Speise- salz darf nach einer Verord- nung des Bundesministeri- ums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit nun auch bei der Herstellung von industriellen Lebensmitteln verwendet werden. Bislang war das nicht möglich, da jo- diertes Salz in der Diätord- nung erfaßt wurde. Aus An- laß der geänderten Rechtsla- ge hat sich der „Arbeitskreis Jodmangel" erneut mit der Jodaufnahme in der Bundes- republik Deutschland ausein-
andergesetzt. Nach seinen Angaben ist die Bundesrepu- blik noch immer ein Jodman- gelgebiet. Die Folgen der Un- terversorgung ließen sich dar- an ablesen, daß jährlich 80 000 Schilddrüsenoperatio- nen vorgenommen werden müßten. Krankheiten der Schilddrüse seien zu etwa 75 Prozent auf Jodmangel zu- rückzuführen. Wer jodiertes Speisesalz in geringsten Men- gen verzehrt, kann dem vor- beugen. Salz gilt als ideales Transportmittel für Jod,
da es
von den meisten Menschen in relativ gleichbleibenden Men- gen regelmäßig aufgenom- men wird. WZ Dt. Ärztebl. 86, Heft 31/32, 7. August 1989 (19) A-2199