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Archiv "Psychosoziale AIDS-Beratung für Frauen" (06.07.1989)

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Academic year: 2022

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Bevölkerung der Endemiegebiete trotz dieser relativen Seltenheit ge- boten. Dies gilt vor allem für Perso- nen, die in Beruf oder Freizeit Zek- ken besonders ausgesetzt sind. Bei vorübergehendem Aufenthalt in ei- nem Endemiegebiet, etwa als Urlau- ber, Sportler, Wanderer oder Pilze- sammler, ist das Infektionsrisiko ge- ringer.

In den Jahren 1978 bis 1984 wur- den in der Bundesrepublik 42 FSME-Fälle (5,2 jährlich) erfaßt (3), die sich nach Vorgeschichte in Kärn- ten, der Steiermark, Nieder- und Oberösterreich sowie Tirol infiziert hatten, verglichen mit der Zahl der jährlichen Sommerurlauber nur eine kleine Zahl. Die Indikation zur akti- ven Impfung vor einem vorüberge- henden Aufenthalt in einem FSME- Endemiegebiet, sei es in der Bundes- republik oder in Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Schweiz, Schweden oder Finnland, sollte danach gestellt werden, ob in dem betreffenden Gebiet wiederholt FSME-Fälle aufgetreten sind, und ob ausgiebiger Kontakt zur Vegeta- tion beabsichtigt ist. Für den Un- geimpften läßt sich das Risiko, durch den Stich einer Zecke in einem FSME-Naturherd infiziert zu wer- den, auf 1:900 schätzen, das zu er- kranken auf 1:5400 und das auf blei- bende Schäden auf allenfalls auf

1:78 000.

Postexpositions- prophylaxe

Zur Prophylaxe einer FSME nach einem Zeckenstich in einem Endemiegebiet kann FSME-Immun- globulin eingesetzt werden. Bis zum Ablauf der ersten 48 Stunden wer- den 0,1 ml/kg Körpergewicht zur in- tramuskulären Anwendung empfoh- len, anschließend bis 96 Stunden da- nach 0,2 ml/kg Körpergewicht. Diese Maßnahme verspricht, von zehn Er- krankungen sechs zu verhindern (13). Der Einsatz der passiven Im- munisierung erscheint angezeigt in Gebieten mit gehäuftem Vorkom- men von FSME. Außerhalb von Endemiegebieten und bei bereits er- folgter aktiver Immunisierung ist die Gabe von FSME-Immunglobulin

überflüssig. Auch bei der passiven Immunisierung wurde nach gleich- zeitiger Tetanusimpfung einmal eine neurologische Symptomatik ähnlich einer postvakzinalen Polyneuritis be- obachtet. Deshalb sollte eine gleich- zeitige Tetanusimpfung auch hierbei möglichst vermieden werden.

Allgemeine

Schutzmaßnahmen

Auch ohne Immunprophylaxe läßt sich eine FSME verhindern, in- dem Zeckenkontakt vermieden wird.

Hierzu ist es lediglich notwendig, jegliche Berührung und unmittelbar- ste Nähe mit der niederen Vegeta- tion zu meiden. Zum Durchstreifen der Vegetation empfiehlt sich abdek- kende Kleidung, insbesondere ab- schließende Beinkleidung. In der Haut festgebissene Zecken sollten unverzüglich entfernt werden. Hier- zu wird die Zecke mit Öl, Alkohol oder Klebstoff betäubt und unter fe- stem Zupacken, gegebenenfalls mit- tels Pinzette, leicht drehend heraus- gezogen. Die Stichstelle sollte sorg- sam desinfiziert werden. Zum Schutz gegen eine Borrelieninfektion kann sie zusätzlich mit Tetracyclin oder Erythromycinsalbe versorgt werden.

Literatur

1. Zoulek, G.; Roggendorf, M.: Immunprophy- laxe der Frühsommer-Meningoenzephalitis.

Dtsch. Ärztebl. 82 (39) (1985) 2813-2817 2. Ackermann, R.: Erythema-migrans-Borre-

liose und Frühsommer-Meningoenzephali- tis. Dtsch. Ärztebl. 24 (48) (1986) 1765-1774 3. Rehse-Küpper, B.; Danielova, V.; Klenk, W.; Abar, B.; Ackermann, R.: The isolation of Central European Encephalitis virus from Ixodes ricinus ticks in Southern Ger- many. Zbl. Bakt. Hyg., I Abt. Orig. A 272 (1978) 148

4. Roggendorf, M.; Heinz, F.; Deinhardt, F.;

Kunz, C.: Serological diagnosis of tick-bome encephalitis by demonstration of antibodies of the IgM dass. J. med. Virol. 7 (1981) 41-50

5. Kunz, Ch.; Hofmann, H.: Die Frühdiagnose der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) im Hämagglutinationshemmungs- test durch Behandlung des Serums mit 2-Mercaptoäthanol. Zbl. Bakt. Hyg., I Abt.

Orig. A 218 (1971) 273-279

6. Ackermann, R.; Rehse-Küpper, B.: Die Zentraleuropäische Enzephalitis in der Bundesrepublik Deutschland. Fortschr.

Neurol. Psychiat. 47 (1979) 103-122 7. Roggendorf, M.; Goldhofer, E.; Heinz, F.;

Epp, C.; Deinhardt, F.: Frühsommer-Me- ningoenzephalitis in Süddeutschland.

Münch. med. Wschr. 123 (1981) 1407-1411

8. Roggendorf, M.: Zur Häufigkeit der Früh- sommer-Meningoenzephalitis in Bayern.

Bayer. Ärztebl. 5 (1983) 306-308

9. Ackermann, R.; Krüger, K.; Roggendorf, M.; Rehse-Küpper, B.; Mörtter, M.; Schnei- der, M.; Vukadinovic, I.: Die Verbreitung der Frühsommer-Meningoenzephalitis in der Bundesrepublik Deutschland. Dtsch.

med. Wschr. 11 (1986) 927-933

10. Löwer, J.: Bei wem ist eine FSME-Impfung indiziert und welche Risiken birgt sie? Arz- te-Zeitung 2 (1989)

11. Scholz, E.; Wiethölter, H.: Postvaccinale Schwerpunktneuritis nach prophylaktischer FSME-Impfung. Dtsch. med. Wschr. 112 (1987) 544-546

12. Schabet, M.; Wiethölter, H.; Grodd, W.;

Vallbracht, A.; Dichgans, J.; Becker, W.;

Berg, P. A.: Neurological complications af- ter simultaneous immunisation against tick- bome encephalitis and tetanus. The Lancet I (1989) 959-960

13. Kunz, C.; Hofmann, H.; Kundi, M.; Mayer, K.: Zur Wirksamkeit von FSME-Immun- globulin. Wien. klin. Wschr. 93 (1981) 665-667

Anschrift für die Verfasser

Privatdozent Dr. med.

Michael Roggendorf

Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und

Medizinische Mikrobiologie Pettenkoferstraße 9a 8000 München 2

NOTIZ

Psychosoziale AIDS- Beratung für Frauen

Die Universität München hat aus Bundesmitteln eine spezielle Be- ratungsstelle für Frauen im Zusam- menhang mit der HIV-Infektion und AIDS eingerichtet. Sie führt telefo- nische und persönliche Beratungen und psychotherapeutische Behand- lungen für Frauen durch, die direkt als Patientinnen oder indirekt als Angehörige betroffen sind, und steht Ärzten und der Öffentlichkeit für In- formationen zur Verfügung. Die Hauptaufgabe besteht in der Beglei- tung infizierter oder AIDS-kranker Frauen. Träger dieses BMJFFG-Mo- dellprojektes „Frauenberatung" ist die Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatik der Universitäts- nervenklinik Die Beratungsstelle befindet sich in der Landwehrstra- ße 32 b, 8000 München 2, Telefon:

0 89/55 36 60.

A-1998 (44) Dt. Ärztebl. 86, Heft 27, 6. Juli 1989

Referenzen

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