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Archiv "BEREITSCHAFTSDIENST: BAG-Urteil ignoriert" (10.12.1982)

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BRIEFE AN DIE REDAKTION

BEREITSCHAFTSDIENST Die Verhandlungsergebnisse der am 15. Oktober abge- schlossenen Tarifverhandlun- gen zwischen den öffentlichen Arbeitgebern und den Gewerk- schaften der Krankenhausbe- rufe über Änderungen von Be- reitschaftsdienst- und Ruf- bereitschaftsdienstregelungen haben einige „direkt Betroffe- ne" zu einer Kommentierung veranlaßt (DEUTSCHES ÄRZ- TEBLATT, Heft 39/1982, Seite 17 ff.):

BAG-Urteil ignoriert

Als hätte es das Bundesar- beitsgerichtsurteil vom 24.

Februar 1982 mit seiner be- achtenswerten Urteilsbe- gründung nicht gegeben, setzten sich die Tarifpartei- en offenkundig über vieles hinweg, was uns durch das Urteil als berechtigte For- derungen erreichbar und erforderlich erscheint:

Statt Klarstellung resultiert wieder nur ein „Soll" und

„Wenn". So soll dem Arzt nach einem Bereitschafts- dienst der Stufe C und D eine Ruhezeit von minde- stens acht Stunden ge- währt werden, „wenn bei Gewährung der Ruhezeit die Patientenversorgung sichergestellt ist (Abs. 7 cc). Statt der im BAG-Urteil gebrauchten Formulierung

„darf (der Arzt nach einem Bereitschaftsdienst der Stufe C und D) nicht weiter- beschäftigt werden", steht jetzt „soll Ruhezeit ge- währt werden", das heißt, dem Arbeitgeber obliegt wieder die Entscheidung hierüber, lediglich die An- tragstellung auf Gewäh- rung von Freistellung durch den betroffenen Arzt entfällt.

In gleicher Weise wird die Aufforderung des BAG,

„die Arbeitszeit der ange- stellten Krankenhausärzte sachgerecht . . . zu re- geln", unterlaufen: Aus- nahmeregelungen bei

„akuten Notfällen" werden durch eine unzureichend definierte „Sicherstellung

der Patientenversorgung"

ersetzt.

Eine weitere Bestimmung erscheint uns unverständ- lich: „Die Ruhezeit soll, so- weit möglich, zur Freizeit- abgeltung verwendet wer- den". Das soll doch wohl heißen, daß einem Arzt, der nach einem Acht-Stunden- Tagesdienst einen 16-Stun- den-Nachtdienst mit oder ohne Ruhezeiten abgelei- stet hat und der sich des- halb nach dieser 24stündi- gen Tätigkeit (entspricht drei Arbeitstagen!) acht Stunden ins Bett legt, ge- nau diese acht Stunden als

„Freizeit" (!) angerechnet werden ... Wir stellen fest:

1. Die geänderte „SR 2c"

übergeht in großzügiger Weise die grundsätzlichen Entscheidungen des Bun- desarbeitsgerichts in Sa- chen Bereitschaftsdienst.

2. Die „SR 2c" stärkt in der jetzigen Fassung weiterhin fast ausschließlich die Po- sition der Arbeitgeber, nicht aber die der in „unzu- mutbarer Weise" (BAG) be- lasteten Ärzte.

3. Mit Ausnahme der zah- lenmäßigen Beschränkung der Bereitschaftsdienste wird die Arbeitssituation der angestellten Kranken- hausärzte durch die neue Tarifregelung in keiner Weise verbessert.

4. Die Arbeitnehmervertre- tungen haben es . . . bisher versäumt, eine Regelung auszuarbeiten, die „die Ar- beitszeit der angestellten Krankenhausärzte sachge- recht und unter Berück- sichtigung der Belange al- ler Beteiligten" (BAG) re- gelt.

Konsequenterweise müßte daher gefordert werden:

1. Tarifrechtliche, verbind- liche Zusage einer ununter- brochenen Ruhezeit von sechs Stunden im Bereit- schaftsdienst oder die Frei- stellungspflicht vom nach-

Mgügluen

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Die Information:

Bericht und Meinung

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Bericht und Meinung

BRIEFE AN DIE REDAKTION

folgenden Tagesdienst, wenn diese Ruhezeit we- gen ärztlicher Tätigkeit nicht in Anspruch genom- men werden konnte.

2. Ausschluß der Gewäh- rung der Ruhezeit nur bei akuten Notfällen und nicht, wenn die Patientenversor- gung nicht sichergestellt wäre.

3. Die Ruhezeit darf nicht als „Freizeit" angerechnet werden, da sie das nicht ist.

4. Anerkennung und Reali- sierung unseres „An- spruchs auf eine vernünfti- ge Begrenzung der Arbeits- zeit" (BAG).

5. Es muß verdeutlicht wer- den, daß bei Verbesserung der Bereitschaftsdienstbe- dingungen für die Ärzte

„weitere finanzielle Auf- wendungen" (BAG) für den Arbeitgeber entstehen (zu-

PSYCHOSOMATIK Zu dem Artikel „Braucht die Medizin ein neues Bild vom Menschen?", von Prof. Dr.

med. K. Federlin, Prof. Dr.

med. K. Fleischer, Prof. Dr.

med. H. G. Lasch, Prof. Dr.

med. H. W. Pia und Prof. Dr.

med. K. Voßschulte (Heft 41/

1982):

Erschreckende Reduktion

Es ist nicht zu bestreiten, daß die naturwissenschaft- liche Erkenntnis unter dem Motto „der Mensch eine Maschine" hervorragende Ergebnisse vorzuweisen hat. Obwohl in dem Artikel von den drei großen Zu- gängen zur Medizin (natur- wissenschaftlicher, psy- chosomatischer und sozia- ler) kurz gesprochen wird, ist die Grundtendenz ein- deutig dahingehend, daß das Heil der Medizin aus- schließlich dem naturwis- senschaftlichen Zugang zukommt! . .. Diese Aus- schließlichkeit des Den-

sätzliche Stellen für die auszugleichenden Ruhe- zeiten). Alles was „um- sonst" ist, wird letztlich auf unserem Rücken ausge- tragen.

6. Entschlossenere tarif- rechtliche Absicherung, daß nicht weiterhin „Ar- beitsleistungen abverlangt werden, die mit dem menschlichen Leistungs- vermögen unvereinbar sind" (BAG), nur weil die Arbeitgeber auf Kosten un- serer Gesundheit, unserer Freizeit und unseres Fami- lienlebens Kosten sparen wollen.

Dr. med. Rainer Souchon Dr. med. Michael Edeling Dr. med. Konrad Reinhart Assistentenvertreter im Fachbereichsrat des Klinikums Steglitz der Freien Universität Berlin Hindenburgdamm 30 1000 Berlin 45

kens und damit des Han- delns scheint mir doch recht gefährlich! Schwan- gerschaftsabbruch, Hu- manexperimente, Organ- transplantationen, künstli- che Lebensverlängerung, Möglichkeiten der geneti- schen Manipulation etc., will sagen, naturwissen- schaftlich finden wir eine Antwort auf die Frage:

„Was sollen wir tun, wenn wir das Leben technisch beherrschen wollen? — Ob wir es aber technisch be- herrschen sollen und wol- len, und ob das letztlich ei- gentlich Sinn hat:— das las- sen sie ganz dahingestellt oder setzen es für ihre Zwecke voraus." (Max We- ber — Wissenschaft als Beruf)

Mit keinem Wort gehen die Autoren auf die „Verant- wortlichkeit des Wissens"

ein — nein „wissenschaftli- ches Denken verlangt gei- stige Unabhängigkeit"

und . . . über die Verbre- chen von Ärzten im 3.

Reich: „ . die Ärzte-

schaft . , und sie distan- ziert sich nicht nur mit Ab- scheu von dem, was da- mals in einem diktatori- schen System vorgefallen ist ..."; aber heutige Kriti- ker Unserer Medizin: „frei 2

lich ist es ein Irrtum zu glauben, die . .. mit dem Merkmal eines fröhlichen Happenings behafteten Proteste seien in der Zeit zwischen 1933 und 1945 möglich gewesen" — ich bin kein Psychoanalytiker, aber fragen muß ich mich doch, ob hier vielleicht ver- steckt oder unbewußt zum Ausdruck gebracht werden soll, daß es heutigen Kriti- kern etwas zu einfach ge- macht wird? Bezeichnend u. a. auch noch der vorletz- te Absatz — Zitat: „Die Ant- wort ... auf den Aufruf zur Umkehr kann nur lauten, auf dem bisherigen Wege weiterzugehen .. ., das We- sen der nach wie vor menschliches Leben be- drohenden Krankheiten zu erkennen und den Organis- mus entweder davor zu be- wahren oder seine Heilung zu ermöglichen." Bezeich- nend und erschreckend finde ich die Reduktion der Problematik auf den Be- griff „Organismus" — aber für Naturwissenschaftler ist die Materie alles, der Geist nichts. Wenn nur ein Orga- nismuskrank ist, leidet und stirbt, so frage ich mich, warum ich als Arzt oft da- neben stehe und betroffen empfinde.

Dr. med. Ernst Kaempfe Mürwikerstraße 174 2390 Flensburg

• Weitere Zuschriften folgen

— BLÜTENLESE

Für Senioren

„Wer sich zur Ein- samkeit verdammt fühlt, kann immer noch manches dazu tun, daß seine Ein- samkeit gesegnet sei."

(Arthur Schnitzler)

TIERVERSUCHE Vier aufschlußreiche Vorschlä- ge, die zeigen:

Wie eine

„Aktion" zustande kommt

... Man kann noch einiges tun: 1. Im Wartezimmer ne- ben Blättern von Informa- tionsmaterial eine Liste auslegen, für Unterschrif- ten mit Adresse unter einer Erklärung, zum Beispiel:

„Ich setze mich mit meiner Unterschrift dafür ein, daß das Tierschutzgesetz und das Arzneimittelgesetz der Bundesrepublik dahinge, hend geändert werden, Versuche an lebenden Tie- ren zu verbieten". Diese Li- ste kann man dann an:

„Vereinigung ‚Ärzte gegen Tierversuche — oder Bür- ger gegen Tierversuche e. V. leiten ..., 2. Kosmeti- ka von Herstellern, die Tier- versuche machen, nicht mehr kaufen. Diesbezügli- che Liste sendet kostenlos (eventuell gegen Schutzge- bühr oder Porto): Deut- scher Tierschutzbund e. V.

3. Die Nachrichten von Tierversuchen in der Pres- se, Rundfunk und Fernse- hen in Briefen (Leserbrie- fen) kommentieren, Argu- mente bringen und Infor- mationen von den verläß- licheren und billigeren Al- ternativmethoden, d. h.

Prüfung der Medikamente auf schmerzfreier Materie, Zellen, Geweben, Organen;

sich für diese Alternativme- thoden einsetzen und sie weiter entwickeln helfen. 4.

Im Inseratenteil der Lokal- zeitung veranlassen, daß die Inserenten, welche ihr Tier schenken wollen, ge- warnt werden und ihnen empfohlen wird, sich per- sönlich zu überzeugen, ob der Beschenkte kein Kat- zen- oder Hundefänger ist, der das Tier ins Labor ver- äußern möchte ...

Dr. med. Marie Maskovä Rosenheimer Straße 8 8204 Brannenburg

16 Heft 49 vom 10. Dezember 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe B

Referenzen

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