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Archiv "Arzt im Dienst: Einfache Lösung" (22.06.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 25

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22. Juni 2012 A 1321

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

A RZT IM DIEN ST

Städte bieten eine Parkerleichterung für Ärzte an (DÄ 18/2012: „Parker- leichterung für Ärz- te: Parkplatznot beim Hausbesuch“

von Johanna Protschka).

Einfache Lösung

Welch föderaler Fluch, Zuständig- keitsgerangel und völlig unklare Verhältnisse, die an Orts-, Bundes- land- oder Kammergrenzen strau- cheln: Geht es eigentlich nie ohne Juristen?

Anderenorts, wie in Frankreich, ist es einfacher: Mit der Mitgliedschaft in der dortigen Ärztekammer

(ORDRE) gibt es einen kreditkar- tengroßen Arztausweis und eine Art

„Parkschild“ in stattlicher Größe von neun auf 15 Zentimeter.

Da jeder Mediziner dieses in sei- nem Auto hinter die Scheibe legt, erkennt man ihn auch sofort.

Braucht man akut Hilfe, und steigt gerade jemand aus solch einem Fahrzeug aus, kann man den Doc gleich ansprechen.

An die Regel, dieses Privileg nicht beliebig zu verwenden und für pri- vate Zwecke zu missbrauchen, erin- nert ein Aufdruck auf der Rücksei- te. Noch nie gehört, dass da jemand ein Knöllchen verpasst bekam. Der maßvolle Gebrauch kann auch ohne juristische Begleitung gelingen . . . Es könnte doch so einfach sein!

Gerhard Schuster, F-75009 Paris S

P f 1 l t b von Johanna Protsch

PFLEGEHEIME

Das Modell „Be- suchsarzt“ in Nie- dersachsen soll die medizinische Versor- gung im Heim ver- bessern (DÄ 19/

2012: „Hausbesuche im Heim: Wege zur besseren Versor- gung“ von Birgit Hibbeler und Sabine Rieser).

Krankenkassen in der Pflicht

Wie in dem Artikel sehr gut und praxisnah dargestellt, gibt es bun- desweit viele Projekte, um die Ver- sorgung der Menschen in Alten- und Pflegeheimen zu verbessern.

Ziel ist es dabei, unnötige Kranken- hauseinweisungen zu vermeiden.

Dies gelingt am besten durch feste ärztliche Ansprechpartner, die die

Patienten kennen, regelmäßige Visi- ten, gegenseitige Vertretung und ei- nen engen Austausch zwischen Ärz- ten und Pflegekräften. Wir haben dies im Rahmen der KV-Initiative Pflegeheim aufgegriffen. Bei dem nun geplanten Pflege-Neuausrich- tungsgesetz fehlt mir allerdings lei- der die Pflicht der Krankenkassen, eine bessere Heimversorgung auch zu finanzieren. Zudem ist unklar, welche regionalen Spielräume es künftig geben wird, um erfolg - versprechende Projekte langfristig fortführen und ausbauen zu können.

Klar ist, dass den Ärzten durch die geplante Änderung des § 119 b SGB V ein Mehraufwand entsteht.

Dies lässt sich anhand der Erfahrun- gen aus den bereits laufenden Pro- jekten belegen: Durch die abge- stimmten Visitenzeiten und Bereit- schaftsdienste erhöht sich die Zahl der (präventiven) Besuche im

G

D s d m g b 2 im Heim: Wege zurb

Heim. Für die Kolleginnen und Kollegen, die in den Heimen tätig sind, steigt damit auch der Auf- wand, den eigenen Praxisbetrieb öf- ter zu verlassen und außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten zur Verfügung zu stehen.

Der Abstimmungsbedarf der Ärzte in einer Verbundlösung in einem Heim ist ungleich höher als in der Regelversorgung. Denn die Pflege- heime in Deutschland haben im Schnitt zwischen 70 und 80 multi- morbide Bewohner, die sich oft selbst nicht mehr zu ihren Sympto- men äußern können. Umso wichti- ger ist es, dass die Ärzte gut abge- stimmt sind und dass durch Rufbe- reitschaften eine zeitnahe Verfüg- barkeit sichergestellt ist.

Die Krankenkassen stehen aus mei- ner Sicht in der Pflicht, diesen Mehraufwand auch extrabudgetär zu vergüten. Dafür können sie auch potenzielle Einsparungen von vielen Hundert Millionen Euro pro Jahr bei Notarzteinsätzen, Krankenhaus- aufenthalten und -transporten erzie- len. Per Gesetz muss eine Pflicht für die Krankenkassen festgeschrie- ben werden, dass diese die Einspa- rungen quantifizieren und die er- zielten Einsparungen nicht auf die hohe Kante legen, sondern für die medizinische Versorgung ihrer Ver- sicherten in Pflegeheimen zur Ver- fügung stellen.

Dass alle Pflegeheimpatienten gleich betreut werden – unabhängig davon, bei welcher Krankenkasse sie versichert sind –, kann man durch bundesweit gültige Vorgaben regeln. Um allerdings den regiona- len Gegebenheiten Rechnung tra- gen zu können, müssen die Kassen- ärztlichen Vereinigungen entspre- chende Möglichkeiten für die kon- krete Ausgestaltung der Versorgung

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22. Juni 2012 erhalten. Sie kennen die Versor-

gungssituation vor Ort, können re- gional Einfluss nehmen und – so- fern notwendig – individuelle Lö- sungen schaffen.

Dr. med. Wolfgang Krombholz, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, 80687 München

Vor und nach der Wende

. . . Mehr als traurig ist die Tatsache, dass nur 18 Heime in Deutschland einen Antrag auf Kooperation zur Erlangung einer heimärztlichen Ver- sorgung gestellt haben . . . Als mir vor 50 Jahren die Leitung eines Landambulatoriums am Rande Ber- lins übertragen wurde, habe ich gleichzeitig ein Pflegeheim mit 48 Plätzen in Mitbetreuung übernom- men. Die Situation der alten Bewoh- ner, denen einige Wirtschaftskräfte für die Küche und zur Hausreini- gung unter einer Heimleiterin vom Rat der Gemeinde zugebilligt wor- den waren, war sehr bemitleidens- wert. Multimorbid saßen oder lagen sie dort draußen und verbrachten den letzten Rest ihres Lebens. In Notfällen kam mal ein Arzt vorbei.

Sobald als möglich, stellte ich der Heimleiterin eine gut ausgebildete Heimschwester zur gesundheitlichen Betreuung der Senioren zur Seite und führte wöchentlich Sprechstun- den durch. Bei einem notwendig werdenden Erweiterungsanbau wur- de ein Sprechzimmer geschaffen, in dem auch ein Zahnarzt oder andere Fachärzte, auf Wunsch auch die al- ten Hausärzte einzelner Bewohner, tätig werden konnten . . . Es erfolg- ten bei Bedarf Heimbesuche, um spezielle Diagnostik zu betreiben und EKGs zu schreiben. Der ärztli- che Notdienst war jederzeit auch für das Heim bereit. Nach der Wende gelang es uns, mit örtlicher Unter- stützung und dem „Neuen Forum“

einen Stasi-Neubau zu übernehmen.

Nun bekam jeder Heimbewohner ein Zimmer mit Nasszelle, erweiter- te Betreuung durch Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Fußpflege usw.

Die ärztlichen Sprechstunden für die recht zufriedenen Senioren wurden natürlich weitergeführt . . .

SR Dr. med. Hans Joachim Wiesenack, 13156 Berlin

Die Zeit läuft!

. . . Warum werden nicht Erfahrun- gen von Heimärzten aus der DDR eingeholt? Die Zeit läuft! . . . Ich selbst habe mehrere Jahre in ei- nem großen Berliner Krankenpfle- geheim als Abteilungsärztin gear- beitet. Drei Stationen hatte ich zu versorgen. Einmal pro Woche fand eine gründliche Visite gemeinsam mit der Stationsärztin statt. Akute Probleme wurden auch außerhalb dieser Zeit gelöst. Maßnahmen, die heute nur in Kliniken durchgeführt werden, wie zum Beispiel Infusio- nen, wurden an Ort und Stelle durchgeführt. Nur in wirklichen Notfällen wurden Bewohner an eine Klinik überwiesen. Ergo- und Phy- siotherapiemaßnahmen wurden vom Heimarzt eingeleitet und kon- trolliert. Für Patienten- und Ange- hörigengespräche wurde sich Zeit genommen. Mehrere Fachärzte in unserem Haus teilten sich den Be- reitschaftsdienst, so dass jederzeit ärztliche Versorgung möglich war.

Ich bin überzeugt, dass wir unsere Heimbewohner ärztlich kompetent und gut versorgt haben ohne lange Wartezeiten.

Das Gegenteil hiervon habe ich kürzlich in einem Potsdamer Heim kennengelernt, als ich einen Ver- wandten dort besucht habe. Der Hausarzt hatte selten Zeit, wenn er gebraucht wurde, wegen voller Sprechstunden und langem An- fahrtsweg. Mehrmals während des Heimaufenthalts erfolgte eine Ver- legung ins Krankenhaus, was für den Bewohner eine kaum zu bewäl- tigende Umstellung im fortgeschrit- tenen Krankheitszustand bedeutete.

Ich bin überzeugt, dass in größeren Heimen ein Heimarzt billiger wird und vor allem für eine bessere Ver- sorgung dort sorgen könnte. In klei- neren Häusern ließe sich vielleicht ein Arzt, der mehrere in der Nähe gelegene Heime versorgt, finden . . .

Dr. Christa Nichelmann, 13187 Berlin

Es ist bereits zu spät!

Leider muss man befürchten, dass trotz der positiven Stimmung der Kollegin auch das Lingener Modell an den wirtschaftlichen Realitäten

scheitern wird. Zwar liegt die Be- suchsärztin Frau Alex voll im Trend der künftigen Ärztegeneration (weiblich, angestellt in Teilzeit mit 16 Stunden/Woche), aber sie ist mit diesem minimalen Zeitkontingent für sieben Heime mit 430 Patienten zuständig. Auch diese ärztliche Lö- sung des Versorgungsproblems ist nur im Konjunktiv „ausbaufähig“, wenn das Geld der Leistung folgen und das Morbiditätsrisiko an die Krankenkassen gehen würde . . . Die gesetzlichen Krankenversicherer wollen und müssen trotz Milliar- denrücklagen die immer qualifizier- tere Versorgung im ambulanten Be- reich nicht bezahlen und strapazie- ren das Mantra der „Wirtschaftlich- keitsreserven“ in allen Bereichen – außer dem eigenen . . .

Die unentgeltliche Leistungsaus- weitung (vulgo: Anpassung) des

„Sicherstellungsauftrages“ funktio- niert nur in Verbindung mit dem

„Sachleistungsprinzip“ . . . Ich fürchte, es ist bereits zu spät.

Wir können nicht mehr davon aus- gehen, unsere Praxen – reinen Her- zens – an sympathische, motivierte und akademisch hochqualifizierte junge Kollegen abzugeben, um die weitere Basisversorgung der bun- desdeutschen Bevölkerung als

„Kassenarzt“ zu sichern.

Dr. med. Jens Barelmann, 48529 Nordhorn

Heimbesuche müssen besser bezahlt werden

Dass es in Zukunft zu Engpässen bei der Versorgung mit Haus- und Heimbesuchen kommen kann, liegt sicherlich vor allem an der jahrelan- gen fachlichen und finanziellen Ge- ringschätzung dieser Tätigkeit im Bereich der gesetzlichen Kranken- versicherung. Der gesamte Auf- wand bei der immer älteren und multimorbideren Klientel ist durch die derzeitige Bezahlung von circa 20 Euro pro Besuch in keinster Weise abgebildet. Dabei ist gerade der Haus- und Heimbesuch im Rah- men der demografischen Entwick- lung die Medizin der Zukunft. Der Besuch sollte auch weiterhin wegen der besseren Qualifikation und Ur- teilsfähigkeit durch den Arzt erfol- gen. Bei einer wirklichen Hausarzt-

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