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Archiv "Arzt im Praktikum: Rotationsstelle als sinnvolle Lösung" (12.09.1991)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE

ne Verantwortung übernehmen kann. Der Unterricht an unseren Schulen ist überwiegend auf die Ver- mittlung von Fakten abgestimmt.

Die Erziehung zur Verantwortung wird häufig vernachlässigt. Sie ist als Voraussetzung für eine bewußte El- ternschaft eine ethische Norm, die im gesamten Unterricht entwickelt und gefestigt werden muß. Dabei sollte auch jüngeren Menschen schon bewußt gemacht werden, wel- che große Belastung für den verant- wortungsbewußten Arzt ein Schwan- gerschafts-abbruch darstellt.

Die Fristenlösung ist ethisch und ärztlich nur dann zu vertreten, wenn sie nicht als Instrument der Geburtenregelung dient.

Eine alle Normen, Ideologien und persönliche Vorstellungen be- friedigende Lösung des Paragraph 218 kann und wird es bei seiner gro- ßen Problematik nicht geben; des- halb ist die Verhütung einer uner- wünschten Schwangerschaft die For- derung, die wir mit größtem Nach- druck durchsetzen müssen.

Dr. Helmuth Merkl,

W-8203 Oberaudorf, Wall 21

Gott und die Welt (Freitag, 30.

August, ARD). Der sudanesische Arzt im Urwaldhospital hat weder Medizin noch Nahrung. Zwei Jungen sterben vor den Augen des Fernseh- teams in einem völlig kahlen Kran- kenzimmer. Ein einziger Arzt ist für ein Gebiet zuständig, das so groß ist wie die Bundesrepublik. Erschrek- kende Bilder über ein häufig verges- senes Gebiet.

Während die Not der Menschen und die Ursachen der Hungerkata- strophe anschaulich und überzeu- gend geschildert wurden, fehlte es der Sendung bei der Darstellung der Hilfsorganisationen jedoch an der notwendigen Objektivität. Kritik wurde am Roten Kreuz und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Na- tionen UNICEF geübt, während die Aktionen der Kirchen durchweg ge- lobt wurden. Ein zweifelhaftes Un- terfangen, zumal den Menschen wohl kaum damit geholfen ist, wenn die einen Organisationen gegen die anderen ausgespielt werden. Kli

Arzt im Praktikum

Nachdem ich als eine der Be- troffenen die Arzt im Praktikum- Phase beinahe abgeschlossen habe, muß ich der Einrichtung des AiP ge- wisse Zugeständnisse machen. Diese Feststellung klingt angesichts zahl- reicher kritischer Stimmen über das AiP erstaunlich. Zum Verständnis meiner positiven Erfahrungen möch- te ich in Umrissen den Ablauf mei- ner AiP-Zeit innerhalb einer Rotati- onsstelle schildern:

Nach der ärztlichen Prüfung be- gann ich meine Weiterbildung in ei- ner großen Allgemeinarztpraxis in ländlicher Umgebung. Ich lernte die Aufgabenbereiche und Erfordernis- se einer auch im wahrsten Sinne des Wortes „praktischen" Tätigkeit ken- nen, die während des Studiums im allgemeinen nicht vermittelt werden.

Unter der Anleitung der erfahrenen Kollegen erlernte ich, eine pragma- tisch orientierte Diagnostik durchzu- führen. Neben den medizinischen Fragen galt es auch, Rat und Ent- scheidungshilfen in familiären und beruflichen Konfliktsituationen zu geben.

Im Verlauf dieser Praxiszeit kri- stallisierte sich heraus, daß am Insti- tut für Allgemeinmedizin an der Rheinisch Westfälischen Techni- schen Hochschule Aachen Rota- tionsstellen eingerichtet würden, die der Idealvorstellung der Ausbildung während der AiP-Phase sehr nahe kommen. Das Konzept der Rota- tionsstellen sieht vor, daß die AiP- Zeit in einzelne Abschnitte geglie- dert wird. Dadurch wurde es mir er- möglicht, der Soll-Bestimmung des Gesundheits-Reformgesetzes vom April 1988 zu entsprechen, nach dem

„das AiP eine neunmonatige Tätig- keit im nichtoperativen Bereich und eine sechsmonatige Tätigkeit im operativen Bereich umfassen soll".

Nach einem halben Jahr in der Praxis wechselte ich in eine gynäko- logische und geburtshilfliche Klinik.

Hier erlernte ich Schwangere und Geburten zu betreuen, assistierte bei operativen Eingriffen des Fachgebie-

tes und führte gynäkologische Krebs- vorsorge durch.

Im letzten Abschnitt der AiP- Phase arbeite ich in der Chirurgi- schen Klinik der Medizinischen Ein- richtungen der RWTH Aachen. Das Tätigkeitsfeld erstreckt sich unter anderem auf Indikationsstellungen zur Operation bei verschiedenen Krankheitsbildern, die präoperative Diagnostik, Tumornachsorgeunter- suchungen sowie die Behandlung akuter Notfälle. Unterdessen habe ich auch kleinere chirurgische Ein- griffe unter Anleitung durchführen dürfen.

Meist unstrukturiert .. .

Fast ausnahmslos haben alle meiner ehemaligen Studienkollegen ihr AiP unstrukturiert in einem Fachgebiet absolviert. Die Soll-Be- stimmung und damit der ursprüngli- che Sinn dieser Praktikumsphase, den Beginn der Weiterbildung in ei- nen operativen und nichtoperativen Abschnitt zu unterteilen, bleiben un- erfüllt. Zu Recht fragen sich unter diesen Umständen viele meiner AiP- Kollegen dann noch nach der Da- seinsberechtigung dieser Form der AiP-Phase. Mir ermöglichte eine Rotationsstelle die Strukturierung meiner AiP-Zeit, die ich als sehr ge- winnbringend empfunden habe.

Die Forderung einer guten Ver- sorgung der Patienten durch qualifi- zierte Hausärzte muß einhergehen mit der Möglichkeit zu einer soliden und umfassenden Ausbildung. Bevor jedoch der Ruf nach einer Pflicht- weiterbildung immer lauter wird, sollten Berufsorganisationen und Gesetzgeber die Soll-Bestimmung der Strukturierung der AiP-Phase in eine Muß-Bestimmung umwandeln.

Anschrift der Verfasserin:

Dr. med. Nicole Kuth

Institut für Allgemeinmedizin Klinikum der RWTH Aachen Pauwelsstraße

W-5100 Aachen

Rotationsstelle als sinnvolle Lösung

Dt. Ärztebl. 88, Heft 37, 12. September 1991 (29) A-2985

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