• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Was tun mit verschluckten Drogen?" (12.12.1990)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Was tun mit verschluckten Drogen?" (12.12.1990)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

der ambulanten Behandlung eben hier und da auch Lücken und Defizite gibt, die vikariierend von Reha-Klini- ken kompensiert werden könnten.

Mit von Stetten (1989) vertreten wir deshalb die Auffassung, daß eine zukünftige Reha-Medizin wesentlich stärker zwischen Maßnahmen diffe- renzieren muß, die (wirklich) statio- när - aber mit flexibler Dauer - und nach Möglichkeit in regionalen Re- ha-Schwerpunkt-Kliniken durchge- führt werden sollten, die eine enge Verzahnung aller Maßnahmen mit der klinischen Medizin und den in der Region niedergelassenen Kolle- gen, Amtern und Selbsthilfeorgani- sationen garantieren, und anderen Maßnahmen, die mit der Zielsetzung einer allgemeinen Roborierung oder zur Durchführung bestimmter The- rapieformen zum Einsatz kommen und die zumindest keineswegs im- mer stationärer Art sein müssen. Es wäre auch zu wünschen, daß für nie- dergelassene Kollegen die Möglich- keit geschaffen würde, bestimmte und geeignete Patienten, die heute noch überwiegend in ein „Akut"- Krankenhaus kommen (zum Beispiel zur Diabetes- oder Blutdruck-Neu- einstellung oder auch zur onkologi- schen Nachsorge), direkt in eine ge- eignete Reha-Klinik einzuweisen, um zeitraubende Verwaltungsproze- duren zu vermeiden. Zumindest mit einigen Kliniken sollten unseres Er- achtens entsprechende Modellversu- che gemacht werden.

Eine „ganzheitliche" Rehabilita- tion ist - mindestens im Bereich der Inneren Medizin - ohne eine einge- hende Begutachtung nicht denkbar.

Darauf sollte in Zukunft wesentlich mehr Wert gelegt werden, als es bis- her der Fall war, selbst, wenn dies gleichzeitig (und unvermeidlich) bei anderen Patienten dazu führen mag, daß dabei die Notwendigkeit einer (unter Umständen wiederholten) stationären Reha-Maßnahme aus medizinischer Perspektive nicht nachvollzogen werden kann. Auf je- den Fall ließe sich so eine Verbesse- rung der Selektion erreichen.

Wo aus den Daten Schlußfolgerungen oder Empfehlungen abgeleitet werden, geben diese die Auffassung der Autoren wieder.

Literatur

1. Biefang, S.; Gerdes, N.; Hoeltz, J.: Prädikto- ren der Frühberentung, unveröffentlichtes Manuskript, 1988

2. Gerdes, N.: Analyse des ursächlichen Ein- flusses stationärer Reha-Maßnahmen auf die Entwicklung der Arbeitsunfähigkeits-Zeiten.

Eine empirische Untersuchung von AU-Da- ten 1977-1985 bei 3500 Versicherten einer Betriebskrankenkasse. Internationales Insti- tut Schloß Reisensburg, Günzburg, 1989 3. Piechowiak, H. und Schewe, S.: Reduzieren

stationäre Heilverfahren die Arbeitsunfähig- keit? Münch. med. Wschr. 132 (1990) 113-117

4. Piechowiak, H. und Kiefer, K. H.: Basisdaten zur Reha-Antragstellung: Soziologische Aspekte. Deutsche Rentenversicherung, 1990, im Druck

5. Rest, A.: Der Einfluß von Heilverfahren auf die Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Frankfurt am Main/Bern (Peter D. Lang) 1981

Was tun

mit verschluckten Drogen?

Während beim Bodypacker-Syn- drom die Problematik darin besteht, geschmuggelte Drogen nach radiolo- gischer oder sonographischer Doku- mentation durch Abführmittel wie- der ans Tageslicht zu befördern, wer- fen Drogendealer, die bei ihrer Fest- nahme „Beweismaterial" rasch hin- unterschlucken, echte medizinische Probleme auf, da die entsprechen- den Päckchen in der Regel nicht

„wasserdicht" verpackt sind.

Die Autoren berichten über ihre Erfahrungen bei 65 Drogendealern, die innerhalb von zwei Stunden nach Verschlucken der Drogen zur ge- richtsmedizinischen Untersuchung gelangten. 50 von ihnen stimmten der Einnahme eines Emetikums und einer Urinanalyse zu. Um Erbrechen zu erzielen, wurden 15 ml Ipecacua- na-Sirup in 200 ml Wasser verab- reicht; diese Dosis wurde, falls er- forderlich, ein zweites Mal appli- ziert. Bei 20 wurde zusätzlich noch eine Abdomenübersichtsaufnahme durchgeführt. Konnten Verpak- kungsmaterial oder ganze Drogen- päckchen im Erbrochenen nachge- wiesen werden, war die Situation eindeutig.

Mit Ausnahme von drei Festge- nommenen waren alle Dealer bei Bewußtsein mit unauffälligem Herz-

6. Stetten, D. v.: Die Behandlung chronisch Kranker im Rahmen der Rentenversiche- rung. Präv.-Rehab. 1 (1989) 3-11

7. Wagner, H.: Fehlerquellen bei Kurerfolgsbe- urteilungen mittels Arbeitsausfallzeiten we- gen Krankheit. Zschr. Physiother. 29 (1977) 313-338

Anschriften der Verfassen

Dr. med. Helmut Piechowiak, Internist, Sozialmedizin Medizinischer Dienst der GKV in Bayern

Margaretenstraße 14a W-8400 Regensburg

Dr. med. Karl Heinz Kiefer Arzt für Allgemeinmedizin W-8919 Greifenberg

FUR SIE REFERIERT

Kreislaufsystem. Acht wiesen enge Pupillen auf. Erbrechen konnte bei 47 von 50 Festgenommenen inner- halb von 30 Minuten induziert wer- den. Bei 21 konnten Päckchen gefun- den werden, 19 hatten nur Heroin, zwei Heroin und Kokain geschluckt.

Ein bis 13 Päckchen, durchschnitt- lich drei, konnten „wiedergewon- nen" werden. Zumeist handelt es sich um 250 mg Heroin- oder 1 g Ko- kainportionen, in Papier oder Alu- miniumfolie eingewickelt, daneben fanden sich Heroinpäckchen von ei- ner bis vier Einzeldosen in Plastikfo- lie eingeschweißt. Bei der letztge- nannten Verpackungsart waren alle Urinuntersuchungen auf Drogen ne- gativ, desgleichen die Abdomen- übersichtsaufnahme. Nur bei zehn der 50 Dealer fanden sich Hinweise auf eine Intoxikation. Im Gegensatz zu den Bodypackern, bei denen Into- xikationserscheinungen nur selten beobachtet werden, sollte deshalb bei Dealern, die Drogenpackungen verschlucken, möglichst rasch Erbre- chen induziert werden.

Marc B., R. K. Gerardi, F. J. Baud, M.

Garnier, 0. Diamant-Berger: Managing drug dealers who swallow the evidence. Br Med J 299: 1082, 1989

Forensic Emergencies Department, Hötel- Dieu de Paris, 1, place du Parvis Notre Dame, 75004 Paris

Dt. Ärztebl. 87, Heft 50, 13. Dezember 1990 (71) A-4049

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Thema III: (Donnerstag, 14. Januar 1988, 15.00 bis 18.15 Uhr) Geriatrie: Neue diagnostische und therapeutische Möglich- keiten bei älteren Menschen (Angiologie, Neurologie)

Auch an der „Ka- renzzeit" bis zu einer weiteren statio- nären „Reha"-Maßnahme hat sich nichts geändert; es gilt nach wie vor die Drei-Jahres-Frist, die abgewartet

besser so erfolgen kann und soll, daß die hieraus resultie- renden nächsten Zinsen oder Ausschüttungen ihm erst 1990 zufließen, etwa wenn der Arzt festverzinsliche Pa- piere

Bereits seit Jahren werde in Deutschland kontrovers diskutiert, ob eine Evaluation der ärztlichen Fortbil- dung notwendig sei oder nicht, sagte der Präsident der Ärztekammer

Thomas hat seit 1984 in Seattle/WA./USA an der Universität und am Fred Hutchinson-Krebsfor- schungs-Zentrum (vor allem mit sei- nem deutschstämmigen Partner Rai- ner Storb)

lung und unerwünschter Folge auch ein fehlerhaftes Verhalten durch den Arzt nachgewiesen werden muss, führt es im Falle einer Auseinander- setzung zu einer Gegnerschaft

Es ist aus den genannten Gründen angezeigt, dass mehr Werbung für das Studium in Hausarztmedizin und allenfalls für andere von Nachwuchsmangel betroffene

Thema III: (Donnerstag, 14. Januar 1988, 15.00 bis 18.15 Uhr) Geriatrie: Neue diagnostische und therapeutische Möglich- keiten bei älteren Menschen (Angiologie, Neurologie)