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Archiv "Abschwung bei den Reha-Maßnahmen - trotz unveränderter Rechtslage" (28.09.1989)

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Abschwung bei den Reha-Maßnahmen — trotz unveränderter Rechtslage

In den ersten vier Monaten 1989 ist die Anzahl der Anträge auf medi- zinische Rehabilitationsmaßnahmen gegenüber dem Vergleichszeitraum 1988 um 10 bis 15 Prozent zurückge- gangen - und zwar bei nahezu allen für Rehabilitationsmaßnahmen zu- ständigen Kostenträgern (Renten- versicherungen, Krankenversiche- rung, Unfallversicherungsträger, So- zial- und Versorgungsamt, Beihilfe- stellen, Hauptfürsorgestellen). Die Bundesanstalt für Angestellte, Ber- lin, und verschiedene Landesversi- cherungsanstalten (etwa Berlin und Oberbayern) rechnen damit, daß 1989 insgesamt weniger Rehabilita- tionsmaßnahmen als in den Vorjah- ren durchgeführt werden, falls sich der Trend fortsetzt. Schon vermel- den die zumeist in privater Träger- schaft vorgehaltenen Kur- und Spe- zialeinrichtungen (nach dem Ge- sundheits-Reformgesetz jetzt als

„Vorsorge- oder Rehabilitationsein- richtungen" bezeichnet) einen deut- lichen Belegungsrückgang ab Mitte dieses Jahres und einer gegenüber den vergangenen fünf Jahren redu- zierten Kapazitätsauslastung.

Der Abschwung im Bereich der stationären medizinischen Rehabili- tation ist um so erstaunlicher, als mit Inkrafttreten des „Gesundheits-Re- formgesetzes" am 1. Januar 1989 das bisher geltende Leistungsrecht im Bereich der medizinischen Rehabili- tationsmaßnahmen völlig unverän- dert geblieben ist. Weder wurden die Zuzahlungen für stationäre Maßnah- men erhöht, noch wurden die An- spruchsvoraussetzungen eingeengt.

Darauf haben jetzt gleichlautend der Bundesverband Deutscher Privat- krankenanstalten e. V. Bonn, die Bundesversicherungsanstalt für An- gestellte und die Landesversiche- rungsanstalten Berlin und Oberbay- ern hingewiesen. Besorgt hat sich in- zwischen auch der CDU/CSU-Bun- destagsabgeordnete Dr. Hans-Peter Voigt, Apotheker aus Northeim, in seiner Eigenschaft als Präsident der Bundesvereinigung für Gesundheits- erziehung e. V. geäußert. Er führt

den Rückgang vor allem auf eine weit verbreitete Fehleinschätzung und eine Desinformation vieler So- zialversicherter zurück, vor allem bei der Zuzahlung bei stationären Ku- ren, ausgelöst durch Diskussionen zum „Gesundheits-Reformgesetz".

Es sei eine Fehlrechnung, wenn die Kostenträger infolge des zeitwei- ligen Rückgangs von Kuranträgen wesentliche Entlastungseffekte bei den Ausgaben erwarten. Werden ärztlich begutachtete und von den Kostenträgern bewilligte Maßnah- men zur medizinischen Rehabilita- tion (stationäre Kuren) ausgeschla- gen oder erst verzögert in Anspruch genommen, so Dr. Vogt, könnte sich dies später in erheblichen Mehr- ausgaben bei den Kranken- und Rentenversicherungsträgern nieder- schlagen. Der Gesundheitspolitiker der Union warnt deshalb davor, bei den medizinischen Rehabilitations- maßnahmen ein Vabanque-Spiel zu treiben.

Was Ärzte und Patienten wissen sollten

Die Rechtslage ist dabei eindeu- tig und unverändert:

Bei medizinisch indizierten und genehmigten stationären Rehabilita- tionsmaßnahmen der Rentenversi- cherungsträger und der Krankenkas- sen hat der Sozialversicherte gemäß

§ 11 Abs. 2 SGB V Anspruch auf me- dizinische Leistungen, die notwendig sind, um einer drohenden Behinde- rung vorzubeugen, eine Behinderung zu beseitigen, zu bessern oder eine Verschlimmerung zu verhüten oder eine drohende Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder zu mindern.

Uneingeschränkt gehören die

„Reha"-Maßnahmen zu den Lei- stungen der gesetzlichen Kranken- versicherung (§ 11 SGB V).

Die Krankenkassen können sta- tionäre Behandlung mit Unterkunft und Verpflegung in einer speziali- sierten Rehabilitationseinrichtung, mit der vertragliche Beziehungen be-

stehen, erbringen (§ 40 SGB V). Wie bisher schon sollen solche Leistun- gen für höchstens vier Wochen er- bracht werden. Auch an der „Ka- renzzeit" bis zu einer weiteren statio- nären „Reha"-Maßnahme hat sich nichts geändert; es gilt nach wie vor die Drei-Jahres-Frist, die abgewartet werden muß, bevor erneut eine Kur- maßnahme oder ähnliche Leistun- gen eingeleitet werden können.

Auch die Zuzahlungspflicht ist auch nach Inkrafttreten des GRG unverändert geblieben. Bei einer sta- tionären Heilbehandlung sind wie bisher höchstens 10 DM pro Tag zu zahlen. Der Versicherungsträger übernimmt die Kosten der Behand- lung, Unterkunft, Verpflegung und der Reise. Bei Anschlußheilbehand- lungen beträgt die Zuzahlungspflicht bis zum 1. Januar 1991 5 DM, da- nach 10 DM je Tag.

Seit dem 1. Januar 1989 sind weitreichende Härtefallregelungen für einkommenschwache Personen- kreise eingeführt worden, die zu ei- ner teilweisen oder vollständigen Be- freiung der Zuzahlung führen kön- nen. Es ist zu beachten, daß inner- halb eines Kalenderjahres bereits ge- leistete Zuzahlungen anzurechnen sind.

Auch das Leistungsrecht der Rentenversicherung ist durch das GRG unberührt geblieben (§§ 1236, 1237 RVO).

Voraussetzung dafür, daß eine Kureinrichtung stationäre Rehabili- tationsleistungen zu Lasten des Krankenversicherungsträgers erbrin- gen kann, ist ein Versorgungsvertrag gemäß § 111 Abs. 3 SGB V. Fast alle Kureinrichtungen, die vor dem 1. Ja- nuar 1989 in die medizinische Reha- bilitation im Auftrag der Kranken- kassen eingeschaltet waren, haben entsprechende Versorgungsverträge abgeschlossen.

Bei „offenen Badekuren" wurde die Zuzahlungspflicht seit 1. Januar wesentlich erhöht. Dagegen entfällt die bei Heil- und Hilfsmitteln vorge- schriebene Zuzahlungspflicht gemäß

§ 32 SGB V, wenn diese im Rahmen einer stationären Rehabilitations- maßnahme abgegeben werden. Die Notwendigkeit der Maßnahmen muß wie bisher medizinisch begutachtet werden. HC A-2720 (28) Dt. Ärztebl. 86, Heft 39, 28. September 1989

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