• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Das ABC der Sexualität" (11.04.1991)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Das ABC der Sexualität" (11.04.1991)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

EDV ausgewertet und zusammenge- fügt.

Es hat sich nach Angabe von Prof. Dr. med. Hartwig Bauer, Ärzt- licher Direktor und Leiter der chir- urgischen Abteilung des Kreiskran- kenhauses Altötting, gezeigt, daß 80 Prozent aller Patienten in der Chir- urgie mit 30 PMC erfaßt werden können. Etwa drei Viertel bis vier Fünftel aller Fälle könnten nach sei- ner Erfahrung über PMC abgerech- net werden, der Rest über den pau- schalierten Pflegesatz wie bisher.

In der Chirurgie ist das PMC-Sy- stern am ehesten einsetzbar. In der Psychiatrie ist es nach Ansicht der Ärzte überhaupt nicht anwendbar.

Bauers Fazit: PMC erlauben eine ausreichend valide Fallklassifikation, mit der es möglich ist, die echte Ko- stensituation zu erfassen und Lei- stungsvergleiche der Krankenhäuser anzustellen.

Insgesamt hat sich in dem Mo- dellversuch das PMC-System als brauchbare Basis für eine interne me- dizinische und ökonomische Steue- rung erwiesen. Die medizinische und pflegerische Leistungsdokumentati- on schafft eine gemeinsame Kommu- nikationsbasis zwischen medizinisch- pflegerischem und ökonomischem Bereich im Krankenhaus. Eine fall- orientierte Kosten- und Leistungs- rechnung ermöglicht die Verbindung von Leistung und Kosten und dadurch eine verbesserte Ressourcenzutei- lung und -steuerung sowohl kranken- hausintern als auch -extern.

Leistungsgerechtes Entgelt

Der Fallmix — aus behandelten Fällen mit ihren unterschiedlich auf- wendigen Erkrankungen — findet Ein- gang in die interne Budgetierung auf Abteilungsebene. Die PMC können Basis für ein leistungsgerechtes Ent- gelt sein, sei es in Form eines fall- orientierten Budgets, sei es in Form von Fallpauschalen. Außerdem wird eine umfassende Grundlage für die Qualitätssicherung geschaffen, die sich nicht auf einzelne ausgewählte Diagnosen beschränkt. Die PMC können zu Standards entwickelt wer- den und damit die Grundlage für die Qualitätssicherung bilden. KS

Das ABC

der Sexualität

„Aufklären und Vorbeugen ist besser als Abbrechen" — der das sagt, tut auch etwas dafür. Nicht ohne Stolz berichtet der Urologe Dr. Tho- mas Goerlich, daß die erste und ein- zige Filiale der „Condomeria" der Pro Familia Vertriebsgesellschaft (Frankfurt/Main) in Leipzig eröffnet wurde.

Grund dazu hat er, denn die Er- öffnung dieses „abc-Ladens" ist zum großen Teil sein Verdienst. Seit 1985

„nebenberuflich" mit der Sexualbe- ratung von Männern und der Betreu- ung von Transsexuellen befaßt, knüpfte er schon vor der Wende im Zusammenhang mit der AIDS-Auf- klärung erste Kontakte zu Pro Fami- lia.

Zunächst bemühte er sich auch um einen Laden für sein Vorhaben.

42 leerstehende hat er nachgewiesen

— keinen davon erhielt er. So kam es zunächst einmal nur zur Aufstellung von zwei Kondomautomaten — ein Test in den Monaten März bis Juni 1990. Aber einer davon (im Studen- tenzentrum Moritzbastei) funktio- nierte nur mit Westgeld — und wer hatte das schon damals in der DDR?

Doch der engagierte Mediziner gab nicht auf. Mit Unterstützung der Klubleitung wurden Kondome „über den Tisch" verkauft. Das Überra- schende: 80 Prozent der Kunden wa- ren Frauen. „Sie sind wohl beim Sex verantwortungsbewußter", meint Dr.

Goerlich. Dann half das Rote Kreuz mit einer nicht mehr genutzten Au- ßenstelle. Drei weitere Ärztinnen (darunter seine Frau, eine Gynäko- login) und zwei Psychologen unter- stützen ihn inzwischen — nicht nur beim Verkauf, sondern schon vorher bei Ausbau und Renovierung des Ladens. Ziel ist, auch alle anfallen- den Kosten im Laden zu erwirtschaf- ten.

Überall ist es noch beengt, vieles improvisiert. Den Ofen müssen sie selbst heizen, wenn die Elektrohei- zung nicht mehr ausreicht. Trotz- dem: A wie Aufklärung, B wie Bera- tung (und später Bibliothek), C wie Condomeria — das Programm läuft.

Besucher sind noch überwiegend

Schüler, Studenten und Intellektuel- le. Dr. Goerlich möchte aber alle Be- völkerungsschichten erreichen, was wohl gelingen wird, denn die Mas- senmedien sind aufmerksam gewor- den. Aufklärung für ganze Schulklas- sen durch Vorträge, Videos und Bü- cher wird ebenso angeboten wie indi- viduelle Beratung zu „kunden- freundlichen" Öffnungszeiten am Spätnachmittag oder Samstagvormit- tag in der Freizeit der Berater. Ver- kauft wird alles zur Aufklärung und zur mechanischen Verhütung, was jedermann selbst anwenden kann.

Auf Gags wie den bundesdeutschen (fast originalen) „Reisespaß" mit Musik wird nicht verzichtet — nicht nur Sex, auch Verhütung soll Spaß machen.

Inzwischen reifen Pläne für eine Schwangeren- und Sexualberatungs- stelle. Sie soll dann gemeinsam mit dem Landesverband Sachsen von Pro Familia betrieben werden. Ge- gründet im September 1990, wurde er vom Pro Familia-Vorstand offizi- ell am 25. Januar 1991 als neues Mit- glied begrüßt. Die Gründungsvorsit- zende, Prof. Dr. Lykke Aresin, weiß um die Probleme. Seit Mitte der siebziger Jahre im Vorstand der Sek- tion „Ehe und Familie" der ehemali- gen DDR, seit mehr als zehn Jahren Mitglied des Central Council der In- ternational Planned Parenthood Fe- deration, wollte sie sich eigentlich langsam zurückziehen. Als man sie aber bat, diesen neuen Landesver- band zum Laufen zu bringen, glaub- te sie, sich nicht entziehen zu dürfen.

Aus der Ehrfurcht vor dem Le- ben ist auch für sie die Mitwirkung an der sexualethischen Erziehung — Sexualpädagogik ohne die Fesseln der früheren „Volksbildung" ä la DDR — ein nicht zu unterschätzen- der Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit, gleichwertig mit einer quali- fizierten Schwangerenkonfliktbera- tung, der Sexual- und Partner- schaftsberatung und der ständigen Fortbildung der Berater. Aufbauar- beit im Vorfeld einer zu erwarten- den Neuregelung des Schwanger- schaftsabbruches für ganz Deutsch- land — mit der Gewißheit tatkräftiger Unterstützung durch den Partner- Landesverband Bayern.

Dr. med. Gerhard di Pol A-1258 (40) Dt. Ärztebl. 88, Heft 15, 11. April 1991

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auch von staatlicher Sei- te war es den Studienreformern gelun- gen, die notwendige Unterstützung zu erhalten, mußten doch auf Antrag Ber- lins der Bundesrat ebenso wie das

Herr Kröner beschwert sich, daß die ausländischen Ärzte in den USA damals, al- so vor 1945, eine erneute staatliche Prüfung ablegen mußten, und suggeriert dem Leser, als wäre

Einem ande- ren etwas nicht zu gönnen, weil es einem selbst nicht zu- steht, mag menschlich sein (wenn auch reichlich kin- disch), aber deshalb alle an- gestellten und

Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung sieht in dem Verhalten des Bonner Ar- beitsministers ein mit der jeweili- gen Aufsichtsbehörde nicht abge- stimmtes

risch die Atemfrequenz gesteigert. Nach Trama- dol-Gabe kommt es zu ei- nem signifikanten An- stieg des Atemzugvolu- mens und einem signifi- kanten Abfall der Atem- frequenz.

Seit längerem setzen sie sich dafür ein, dass das Versand- handelsverbot für Arzneimittel in Deutschland fällt.. Angesichts stei- gender Arzneimittelausgaben

● Durch die Erweiterung der Begriffsdefinitionen des BDSG müs- sen einerseits die Personaldaten (Ein- führung einer Legaldefinition für den Begriff „Beschäftigte“ in § 3

Das sind nach Auskunft von Pui die besten, jemals bei der ALL erreichten Ergebnis- se – was nicht ausschließt, dass sie nach An- wendung einer Schädelbestrahlung noch bes- ser