4. 5. 6. 7 8. 9.
Lebensmonate
im ersten Lebenshalbjahr gemieden werden.
Zusammenfassend gibt es der- zeit für diese These vier Belege:
■ Die SIDS-Sterblichkeit ist deutlich niedriger in Regionen mit traditioneller Rückenlage von Säug- lingen.
■ Daten aus westlichen Ländern zeigen einen Anstieg der SIDS-Inzi- denz nach Propagierung der Bauchla- ge Anfang der siebziger Jahre.
i•
Zahlreiche epidemiologische Studien belegen einen doppelt so ho- hen Anteil der Bauchlage im SIDS- Kollektiv im Vergleich zum Kontroll- kollektiv.■ Ein Absinken der SIDS-Inzi- denz nach Empfehlung der Rücken- lage beziehungsweise Seitenlage wird aus den Niederlanden, England und Neuseeland berichtet.
Wir haben somit wenig Zweifel, daß ein Zusammenhang zwischen der häufigen Wahl der Bauchlage als Schlafposition und der Inzidenz des plötzlichen Säuglingstodes besteht.
Es bestehen derzeit jedoch noch un- klare Vorstellungen darüber, in wel- chen speziellen Situationen die Bauchlage ein vermeidbares Risiko darstellt, das heißt welche Cofakto- ren unabdingbar sind.
Es ist möglich, daß die Vermei- dung der Bauchlage auf bestimmte Situationen (zum Beispiel Infekte, Nachtschlaf) beschränkt werden kann beziehungsweise bei Verände- rungen der übrigen Pflegebedingun- gen (zum Beispiel Kopfkissen, war- me Kleidung, hohe Raumtempera- tur) unnötig ist. Als Alternative zur Bauchlage bietet sich am ehesten die Rückenlage an. Die Seitenlage ist selbst bei Unterstützung durch Kis- sen nicht stabil, jedoch „rollen" die Säuglinge im Verlaufe der Nacht fast ausnahmslos auf den Rücken.
Im zweiten Lebenshalbjahr kön- nen Säuglinge ihre Körperlage aktiv ändern, so daß sich die Empfehlung einer Schlafposition erübrigt. Ge- legentliches Auf-den-Bauch-Legen des Säuglings im Wachzustand ist wegen der in Rückenlage weni- ger stimulierten Extensormuskulatur weiterhin sinnvoll. Selbstverständ- lich kann die Bauchlage in bestimm- ten Situationen indiziert sein, wie zum Beispiel bei Frühgeborenen
Abbildung 3: Der Anteil der Bauch- schläfer unter den SIDS-Opfern ist insbesondere bei den im ersten Le- benshalbjahr ver- storbenen hoch.
(Daten der Zwi- schenauswertung eines klinisch-pa- thologischen Pro- jektes zur Analyse der plötzlichen Säuglingstodesfäl- le 1990-1992 in den Regierungs- bezirken Münster und Detmold an der Westfälischen Wilhelms-Universit Jorch, Universitäts- sterium für Arbeit,
nach Extubation, Neugeborenen un- mittelbar nach der Geburt, gastro- ösophagealem Reflux sowie Pierre- Robin-Syndrom.
Weitere klinisch-physiologische Untersuchungen zur Pathogenese des Bauchlagenrisikos sowie epide- miologische Studien zur Eingren- zung des durch die Bauchlage ge- fährdeten Säuglingskollektives sind sicher notwendig.
Behandlung des Colon irritabile mit Cisaprid
Das neue Gastroprokinetikum Cisaprid hat sich insbesondere bei Patienten mit einer Reizmagensym- ptomatik bewährt. Da es auch auf Motilitätsstörungen im unteren Ver- dauungstrakt wirkt, wundert es nicht, daß auch Therapiestudien bei einem Colon irritabile durchgeführt wurden. Die belgischen Autoren analysierten im Rahmen einer ran- domisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudie 69 Patienten mit einem Colon irritabile, die 12 Wo- chen lang mit 3 x 5 mg Cisaprid oder einem Plazebopräparat behandelt worden waren. Was die Zahl der Stuhlentleerungen als auch die Tage mit normaler Stuhlkonsistenz an- langt, war Cisaprid der Plazebomedi- kation signifikant überlegen. Glei-
Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonder- druck, anzufordern über die Verfasser.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde der Universität Münster
Albert-Schweitzer-Straße 33 W-4400 Münster
FÜR SIE REFERIERT
ches traf für Intensität und Häufigkeit abdomineller Schmerzen zu, während bei dem Leitsymptom Flatulenz ein positiver Trend zu verzeichnen war.
Die Plazeboansprechrate wurde bei einer globalen Bewertung mit 39 Pro- zent, für die Substanz mit 71 Prozent errechnet. Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß Cisaprid nicht nur bei einer Reizmagensymptomatik, sondern auch beim Reizcolon wirk- sam eingesetzt werden kann, zumal sich beide Krankheitsbilder häufig überlappen.
van Outryve, M., R. Milo, J. Toussaint, P.
van Eeghem: „Prokinetic" Treatment of Constipation-Predominant Irritable Bowel Syndrome: A Placebo-Controlled Study of Cisapride. Clin. Gastroenterol 13: 49-57, 1991.
University Hospital of Antwerp Edegem.
St. Elisabeth Hospital, Aalst, und Onze Lieve Vrouw Hospital, Kortrijk, Belgien ät Münster. Projektleitung: B. Brinkmann, Inst. für Rechtsmedizin; G.
Kinderklinik; finanzielle und administrative Förderung durch das Mini- Gesundheit und Soziales NRW)
A-4272 (48) Dt. Ärztebl. 88, Heft 48, 28. November 1991