bringen zu können, um die Aussage- kraft der Erhebung nicht nur zu er- höhen, sondern auch um weitere Ak- zente setzen zu können. Die Tatsa- che, daß die gesamte Suche nach den Fällen und die Auswertung der Krankenakten von meinen beiden Mitarbeitern vorgenommen werden mußte, führte jedoch von Anbeginn zu dem Zwang, daß nur eine kleine Zahl von Parametern bei der großen Fülle des Materials in einem Frage- bogen abgefragt werden konnte. Von diesen Untersuchungen ausgehend, können nun bei Interesse an einzel- nen Themen detaillierter definierte Fragen in stichpunktartigen Erhe- bungen in Form von Sentinels durch- geführt werden.
Die angesprochenen Borrelien- Diagnostik wurde im Jahr 1987 nur im Hygieneinstitut der Universität Göttingen für den gesamten nieder- sächsischen Raum vorgenommen.
Aus diesem Grunde gehe ich von der Annahme aus, daß die Diagnose ei- ner Borrelienmeningitis in der vorge- nommenen Erhebung sicher nicht zu häufig gestellt wurde. Ich nehme so- gar eher das Gegenteil an; wie weite- re Untersuchungen an bayerischen Kinderkliniken für die Zeit 1980 bis 1990 ergaben, verbergen sich hinter den bakteriologisch beziehungsweise serologisch nicht identifizierten, wahrscheinlich bakteriell ausgelö- sten Meningitiden noch weitere Bor- relienmeningitiden.
Daß in der Vergangenheit auch bei wahrscheinlich bakteriell ausge- lösten Meningitiden der Prozentsatz der ursächlich nicht geklärten Me- ningitiden relativ hoch war und sich auch heute immer noch um 20 Pro- zent bewegt, hat wohl eher nichts mit der Fähigkeit oder Unfähigkeit von Gesundheitsfachbehörden oder mit den Finanzmitteln eines Landes zu tun; ein Faktor hierfür ist sicher die antibiotische Anbehandlung durch einweisende Ärzte, ein anderer Fak- tor sind die immer noch bestehenden bakteriologischen und serologischen Probleme bei Keimnachweisen, so zum Beispiel im Bereich der Borreli- ose.
Die über Meldungen an die Ge- sundheitsbehörden erfaßbaren Zah- len an zentralnervösen Infektionen geben aus meiner Sicht keinerlei
wirkliche Information. Im Bereich der Bundesrepublik Deutschland be- stand bisher keine auch nur annä- hernd aussagekräftige Erfassung über zentralnervöse Infektionen über einen kleinräumigen Bereich hinaus zur Verfügung. Ich bin daher nach wie vor der Ansicht, daß derar- tige, sicher in ihrer Aussagekraft be- schränkte Erhebungen, Schlüsse über die Situation bei zentralnervö- sen Infektionen zulassen.
Im Zusammenahng mit der vor- liegenden Studie wurde den nieder- sächsischen Krankenhäusern eine unentgeltliche Untersuchung von Li- quor, Stuhl und Blut zur Diagnostik einer Enzephalitis durch das Staat-
Pathologischer
REM-Schlaf bei Colon irritabile
Beim Reizdarm-Syndrom lassen sich Motilitätsstörungen im Dünn- darm nur tagsüber nachweisen, ein Hinweis darauf, daß das zentrale Nervensystem bei diesem Krank- heitsbild eine übergeordnete Rolle spielt.
Die Autoren führten Schlafan- alysen bei sechs Gesunden und sechs Patienten mit Reizkolon durch.
Die intestinalen Motilitätsparameter wiesen bei beiden Versuchsgruppen keine Unterschiede auf, allerdings waren bei den Patienten mit Reiz-
Bei Patienten mit stattgehabtem Schlaganfall wurde untersucht, ob Veränderungen der Blutviskosität Einfluß auf das erneute Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen hatten. Als meßbare Parameter dienten Hämatokrit, Blut- und Plas- maviskosität, Fibrinogen, BKS und Leukozyten.
625 Patienten wurden nach ei- nem apoplektischen Insult für zwei Jahre nachbeobachtet. Dabei erlit- ten 85 Patienten einen erneuten Schlaganfall, einen Myokardinfarkt oder starben infolge eines kardiovas- kulären Ereignisses. All diese Pa- tienten wiesen eine signifikant höhe-
liche Medizinaluntersuchungsamt Hannover und das Landeshygienein- stitut Oldenburg angeboten. Die Ko- sten hierfür wurden von dem Land Niedersachsen getragen. Fast alle niedersächsischen Krankenhäuser hatten im Rahmen dieser Studie die- sen Service wahrgenommen, so daß die weitaus überwiegende Zahl der Laborbefunde bei Enzephalitiden durch diese beiden sehr erfahrenen Laboreinrichtungen erhoben wurde.
Prof. Dr. med. Adolf Windorfer Ministerialdirigent im Nieder- sächsischen Sozialministerium Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 2 W-3000 Hannover 1
FÜR SIE REFERIERT
darm-Syndrom die REM-Phasen deutlich erhöht (36,5 ± 5,7 Prozent bei den Reizkolon-Patienten vs. 18,2
± 5,7 Prozent bei den gesunden Kontrollen). Die Schlafdauer wies hingegen keine Unterschiede auf.
Hinweise für ein Schlaf-Apnoe-Syn- drom fanden sich nicht.
Kumar, D., P. D. Thompson, D. L. Winga- te et al.: Abnormal REM Sleep in the Irri- table Bowel Syndrome. Gastroenterology 103: 12-17, 1992
Gastrointestinal Science Research Unit, London Hospital Medical College and Li- ster Hospital, London, Großbritannien
re Blutviskosität und höhere Fibrino- genwerte auf als die Kontrollgruppe.
Die Autoren schließen, daß die Hyperfibrinogenämie einen unab- hängigen Risikofaktor für kardiovas- kuläre Ereignisse bei Patienten mit Schlaganfall darstellt, und empfeh- len weitere Interventionsstudien zur Fibrinogensenkung. acc
Resch, K. L., E. Ernst, A. Matrai, H. F.
Paulsen: Fibrinogen and Viscosity as Risk Factors for Subsequent Cardiovascular Events in Stroke Survivors. Annals of In- ternal Medicine 117 (1992) 371-375 Prof. E. Ernst, Abt. für Physikalische Me- dizin und Rehabilitation, Universität Wien, Währinger Gürtel 18-20, A-1097 Wien, Osterreich.
Fibrinogen und kardiovaskuläres Risiko
A1-368 (62) Dt. Ärztebl. 90, Heft 6, 12. Februar 1993