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Archiv "Intrathorakale Transplantationen: Tacrolimus mindert Abstoßungsgefahr" (04.10.1996)

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Auch unter einer optima- len immunsuppressiven Ba- sistherapie mit Ciclosporin, Kortikosteroiden und Aza- thioprin erleiden bis zu 50 Prozent der Patienten nach Organtransplantation eine akute Abstoßungsreaktion.

Eine hochdosierte Kortiko- steroidtherapie führt nicht in allen Fällen zum Erfolg.

Ähnlich ist die Situation nach intrathorakalen Transplanta- tionen (Herz, Lunge und Herz–Lunge kombiniert).

Hier sind trotz verbesserter Immunsuppression auf der Basis von Ciclosporin stero- idresistente akute und chro- nische Abstoßungsreaktio- nen weiterhin mit hohen Mortalitätsraten verbunden.

Vorteile bei Kindern

Bei Erwachsenen war in diesen Fällen die kurzzeitige Gabe des Maus-Antikörpers OKT3 das Mittel der Wahl.

Wie Herzchirurg Dr. Bruno Meiser (München-Großha- dern) auf einem Symposium der Firma Fujisawa in Berlin berichtete, ist der Wirkstoff Tacrolimus – besser bekannt unter seinem Prüfcode FK 506 – bei therapierefraktären Abstoßungen die wesentlich erfolgreichere und sicherere Alternative zu OKT3.

„Während FK 506 in einer vergleichenden Studie in 93 Prozent zu einer Remission der Abstoßungskrise führte, waren es unter der Behand- lung mit dem Maus-Antikör- per nur zwölf Prozent“, so Meiser. Deutliche Unter- schiede zeigten sich auch hin- sichtlich der Überlebensra- ten (86 Prozent unter FK 506;

52 Prozent unter OKT3).

Da die Primärsuppression anschließend dauerhaft mit

FK 506 durchgeführt wird, kommt es bei diesen Patien- ten nicht zum Reboundef- fekt; weitere Abstoßungskri- sen können somit langfristig verhindert werden.

Tacrolimus (Prograf®, Fu- jisawa) ist in Deutschland für die Indikation der intrathora- kalen Transplantation noch nicht zugelassen. Seit seinem Einsatz im Jahr 1989 wurden etwa 17 000 Patienten mit der Substanz behandelt. Die Langzeitdaten zeigen, daß die Zahl akuter Abstoßungs- reaktionen mit diesem Im- munsuppressivum sowohl nach Leber- als auch nach Nierentransplantation im Vergleich zum herkömmli- chen Therapieregime deut- lich vermindert werden kann.

Laut Meiser eignet sich FK 506 besonders zur Im- munsuppression bei Kindern.

„Drei bis vier Monate nach Transplantation benötigen nach unserer Erfahrung 80 Prozent der Kinder keine Kortikosteroide mehr, wo- durch das Auftreten von Gin- givahyperplasie und Hirsutis- mus vermieden werden kann.“ Nach US-Studien kann auch mit einem fast nor- malen Längenwachstum ge- rechnet werden.

Einen Blick in die Zu- kunft gab Prof. Thomas Starzl (Pittsburgh), einer der weltweit erfolgreichsten Transplantationsmediziner:

Nach seiner Einschätzung ist es bis zur routinemäßigen Transplantation von Orga- nen zwischen verschiedenen Spezies (Xenotransplantati- on) noch ein weiter Weg.

Noch zu lösen sind sowohl immunologische und auch ethische Probleme.

Bei der Xenotransplanta- tion unterscheidet man kon- kordante Organübertragung zwischen nahe verwandten Spezies (wie zwischen Schim- A-2566 (68) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 40, 4. Oktober 1996

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Intrathorakale Transplantationen

Tacrolimus mindert

Abstoßungsgefahr

(2)

panse oder Pavian und Mensch) und die diskordan- te Xenotransplantation (wie zwischen Schwein und Mensch). Aus immunolo- gischer Sicht ist die kon- kordante Xenotransplanta- tion weniger problematisch.

Nach Transplantationen von Schimpansen- oder Pavian- Organen könnten zur Ver- hinderung von Abstoßungen die derzeit üblichen, auf die T-Lymphozyten ausgerichte- ten immunsuppressiven Me- dikamente verwendet wer- den. Allerdings: Schimpan- sen sind vom Aussterben be- droht, und Leber, Herz und Lunge von Pavianen sind für den Menschen zu klein. Hin- zu kommt, daß die Zucht von Primaten schwierig und zu teuer ist. Zudem sprechen ethische Gründe und die Ge- fahr der Übertragung von Krankheitserregern zwischen den verschiedenen Spezies gegen eine Verwendung von Primaten-Organen.

Das Interesse der Trans- plantationsforscher richtet sich daher auf die Organe von Schweinen. Die Kosten für die Gewinnung ihrer Or- gane wären vergleichsweise niedrig, Größe und Struktur entsprächen denen des menschlichen Empfängers, und präoperative Tests an

Spendern und Empfängern könnten sorgfältig koordi- niert werden. Ethische Be- denken dürften von geringer Relevanz sein, da Schweine bereits als Nahrungslieferant für den Menschen dienen.

Aber nach diskordanter Xenotransplantation führen bereits vorhandene (präfor- mierte), gegen spezifische Oberflächenantigene der Zellen des Spenderorgans ge- richtete Antikörper zu einer hyperakuten Abstoßung des Organs. Daher müssen für diskordante Xenotransplan- tationen neue immunsup- pressive Strategien ent- wickelt werden.

Ein erfolgversprechender Ansatz zur Verhinderung der hyperakuten Abstoßung ist die genetische Manipulation des Spenders, die derzeit im Ratte-Hamster- und ande- ren Nager-Modellen sowie im Schwein-Primaten-Mo- dell entwickelt wird. Ziel ist es, die genetische Informati- on des Spendertiers so zu ver- ändern, daß das menschliche Immunsystem die Ober- flächenantigene des Spenders nicht als „fremd“ erkennt.

Der Traum des transgenen Schweins, das als Universal- spender alle Organe liefert, scheint heute allerdings uner- reichbar zu sein. zyl

A-2567 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 40, 4. Oktober 1996 (69)

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Schwangere mit vorzeitigem Blasensprung haben bei Schnittentbindungen ein höheres Infektionsrisiko als Pati- entinnen mit präoperativ intakten Eihüllen. Durch eine An- tibiotikaprophylaxe kann jedoch die Gefahr einer Uterus- infektion und nachfolgender Endometritis bei diesen Pati- entinnen deutlich gesenkt werden.

In einer randomisierten Doppelblind-Studie, an der 91 Frauen teilnahmen, haben Wissenschaftler die Wirkung von Ampicillin in Kombination mit dem Betalaktam-Inhi- bitor Sulbactam (Combactam®, Pfizer) mit der von Ampi- cillin allein verglichen. Unmittelbar nach Abklemmen der Nabelschnur wurde eine Einzeldosis Ampicillin (2 g) mit oder ohne Sulbactam (1 g) intravenös verabreicht.

Bei den Frauen mit vorzeitigem Blasensprung, die mit der Kombination behandelt wurden, kam es wesentlich seltener zu postoperativen Infektionen des Endometriums als in der Kontrollgruppe (8,8 Prozent gegenüber 35,3 Prozent). Bei Patientinnen mit präoperativ intakten Eihüllen beeinflußte die Gabe von Sulbactam das Infektionsrisiko nicht. EB

Infektionsprophylaxe bei

vorzeitigem Blasensprung

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