[90] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 27½½½½6. Juli 2001 V E R S I C H E R U N G E N
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ede Minute wird ein Fahrrad gestohlen, al- le zwei Minuten in ei- ne Wohnung eingebro- chen, alle drei Minuten ein Auto geknackt. Der mangelnde Respekt vor fremdem Eigentum hat dazu geführt, dass die Deutschen sich rundum versichern. Im Schnitt gibt eine vierköpfige Fa- milie 1 155 DM im Monat für ihre Absicherung aus (siehe Kasten).Dabei steht die gesetz- liche Sozialversicherung nach wie vor an erster Stelle. Zwangsversichert sind auch die Halter eines Kraft- fahrzeugs. Die Haftpflicht kommt für Schäden auf, die der Fahrer anderen Verkehrs- teilnehmern zufügt. Freiwillig kann man das eigene Fahr- zeug zusätzlich gegen Schä- den durch Sturm, Hagel, Blitzschlag, Diebstahl und
Raub absichern (Teilkasko).
Darüber hinaus ersetzt die Vollkaskoversicherung Un- fallschäden, die der Versicher- te selbst an seinem Fahrzeug verursacht.
Mit einer Lebensversiche- rung wollen viele ihre spätere Rente aufbessern. Die Kapi- tal-Lebensversicherung bie-
tet doppelten Schutz. Wäh- rend der Laufzeit wird die Versicherungssumme beim Tod des Versicherten fällig, sie hilft also den Hinterblie- benen. Oder sie wird nach Ablauf des Vertrags ausge- zahlt. Statt der Einmalzah- lung kann der Versicherte auch eine Rente verein- baren. Preiswerter ist die Risiko-Lebensversiche- rung. Sie tritt nur ein, wenn der Versicherte während der Vertrags- dauer stirbt, und soll seine Familie absichern.
Wer früher in Deutsch- land Versicherungen ver- kaufen wollte, der musste Tarife und Policen beim Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (BAV) genehmigen las- sen. Das ist seit dem 1. Juli 1994 anders. Jetzt kann jedes Versicherungs- unternehmen aus einem Land der EU in der gesamten EU direkt Verträge abschlie- ßen. Das bedeutet mehr Wett- bewerb und unterschiedliche Tarife, aber auch unterschied- liche Leistungen. Vor der Un- terschrift müssen die Verbrau- cher sorgfältig prüfen, welche Leistungen abgesichert sind und welche nicht rco
Versicherungsmarkt
Auf Nummer sicher
Eine vierköpfige Familie gibt je Monat im Durchschnitt 1 155 DM für Versicherungen aus.
Monatliche Beiträge einer vierköpfigen Familie
Private Krankenversicherung 10 DM Schaden- und Unfallversicherung 55 DM
Kfz-Versicherung 55 DM
Lebensversicherung 125 DM
Arbeitslosenversicherung 150 DM Gesetzliche Krankenversicherung
inklusive Selbstbehalt 315 DM
Rentenversicherung 445 DM
1 155 DM Quelle: Stat. Bundesamt/informaedia/eig. Berechnungen-rco Kasten
Broschüren
Tipps für Freiberufler
Die überarbeitete Bro- schüre „Versicherungen für Selbstständige: Mehr Sicherheit für Betriebe und Freiberufler“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versiche- rungswirtschaft (GDV) gibt Anhaltspunkte, wie sich Freiberufler, mit- telständische Unter- nehmer und Selbst-
ständige gegen die beruflichen und pri- vaten Risiken schützen können. Der Leit- faden informiert darüber hinaus, welchen Schutz die Sozialversicherung bieten kann
und welche Voraussetzun- gen dafür erfüllt sein müs- sen. Die GDV-Broschüre
„Versicherungen staatlich und privat: Sozial- und Individualversicherung in Deutschland“ richtet sich an eine breitere Zielgruppe.
Verbraucher und Multipli- katoren erfahren darin, was Sozial- und Individualversi- cherung unterscheidet, wo- rin sie sich ergänzen oder konkurrenzlos sind, wie man sich richtig versichert und was im Schadensfall zu be- achten ist. Beide Broschüren gibt es in Einzelexemplaren kostenfrei beim GDV, Abtei- lung Presse und Information, Friedrichstraße 191, 10117 Berlin, Fax:
0 30/20 20 66 05, oder im Internet unter
www.gdv.de. EB
Hallesche-Nationale
Rechnungs- Check
Die Hallesche-Nationale Krankenversicherung bietet ihren 440 000 Versicherten seit dem 1. April eine ko- stenfreie Überprüfung ihrer Arztrechnung an. Das Ange- bot sei mehrere Monate lang im Raum Mannheim getestet worden, sagte Vorstandsmit- glied Otmar Abel. Dabei hätten sich beachtliche Ein- sparmöglichkeiten ergeben:
15 Prozent der überprüften Rechnungsbeträge seien nicht berechtigt gewesen: „In den wenigsten Fällen wurde je- doch bewusst falsch abgerech- net wird. Die meisten Ärzte waren sofort zu einer Korrek- tur bereit“, sagte Abel. Das Angebot gilt für Rechnungen ab 300 DM bei ambulanter und bei stationärer Behand-
lung. rco
Lebensversicherung
Endlich Kosten- aufteilung
Viele Beschwerden an das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen richte- ten sich in der Vergangenheit gegen die Lebensversiche- rungen. Grund: Aus den ge- zahlten Beiträgen konnte der Versicherte nicht die Kosten-, Risiko- und Sparanteile er- kennen. Das soll sich ändern.
Mit der Huk-Coburg und der Mamax-Versicherung teilen nun die ersten Versicherun- gen ihre Prämien nach die- sen Gesichtspunkten auf. „Da- mit erfüllen wir nicht nur ein dringendes Anliegen un- serer Kunden und von Ver- braucherschützern, sondern wir machen einmal mehr un- sere traditionell sehr günsti- gen Kostenquoten sichtbar“, sagte der Vorstandsvorsitzen- de der HUK-Coburg Rolf-
Peter Hoenen. rco