Aus Bund und Ländern
Bundesregierung verbietet zehn Designerdrogen
BONN. Die Bundesregie- rung hat ein Verbot für zehn weitere Designerdrogen er- lassen. Bundesgesundheits- minister Horst Seehofer (CSU) unterzeichnete nach Angaben seines Ministeriums eine Verordnung, mit der Herstellung von und Handel mit diesen Präparaten für zunächst ein Jahr untersagt werden. Dabei handelt es sich um Drogen, die sich von den bereits verbotenen Mit- teln – besonders vom Ecsta- sytyp – durch geringfügige chemische Veränderungen unterscheiden. Die zehn Präparate seien von der Polizei auf dem illegalen Markt festgestellt worden. In ihrer Wirkung entsprächen sie den bereits länger be- kannten Drogen, teilweise sei diese sogar verstärkt worden.
Um künftig wirksamer auf synthetische Drogen reagie- ren zu können, plant Seeho- fer zudem eine Gesetzesän- derung, um das illegale Her- stellen und Verbreiten von Designerdrogen grundsätz- lich unter Strafe stellen zu
können. afp
Informationsschrift zu Virusinfektionen
BERLIN. Das Robert Koch-Institut hat eine Bro- schüre „Steckbriefe seltener und importierter Virusinfek- tionen“ herausgegeben. Die Broschüre gibt Informatio- nen, die dem Arzt das früh- zeitige Erkennen im Ausland erworbener Virusinfektionen erleichtern sollen. Sie enthält zudem die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission und eine Liste von deutschen Laboratorien und Tropenin- stituten, die auf die Diagno- stik „importierter“ Virusin- fektionen spezialisiert sind.
Auch die Meldevorschriften für Infektionskrankheiten nach dem Bundesseuchenge- setz sowie die Vorschriften
für den Versand von infektiö- sem Untersuchungsmaterial wurden abgedruckt.
Die Informationsschrift kann unentgeltlich gegen Einsendung eines adressier- ten und frankierten DIN-C4- Umschlags bezogen werden über: Robert Koch-Institut, Referat Öffentlichkeitsar- beit, Nordufer 20, 13353 Ber-
lin. SG
Bundesausschuß will seine Arbeit
neu organisieren
KÖLN. Der Bundesaus- schuß der Ärzte und Kran- kenkassen will die Aufgaben seiner verschiedenen Ar- beitsausschüsse bündeln und die Zahl der Ausschüsse re- duzieren. Die neue Organisa- tionsform erfolgt mit Blick auf die zusätzlichen Aufga- ben, die dem Bundesaus- schuß mit dem 2. GKV-Neu- ordnungsgesetz übertragen werden sollen.
In seiner konstituieren- den Sitzung unter dem neuen Vorsitzenden, Staatssekretär a. D. Karl Jung, hat der Aus- schuß eine Änderung der Heil- und Hilfsmittel-Richtli- nien beschlossen. Der Ab- schnitt Sehhilfen wurde unter Berücksichtigung der soge- nannten Bildschirmarbeits- platzverordnung neu gefaßt.
Außerdem hat der Bundes- ausschuß für fünf neue Wirk- stoffe Festbetragsgruppen der Stufe 1 (wirkstoffidenti- sche Arzneimittel) beschlos- sen. JM
Psychotherapie:
Neuer Anlauf
BONN. Auf der Basis des
„Integrationsmodells“ wird im Bundesgesundheitsmini- sterium zur Zeit ein neuer Entwurf für ein „Psychothe- rapeutengesetz“ erarbeitet.
Erneute Vorbehalte einiger Psychologenverbände wer- den durch ein Urteil des Landessozialgerichts Nord- rhein-Westfalen entkräftet.
Die Kassenärztliche Bundes- vereinigung (KBV) und
die in der Arbeitsgemein- schaft Richtlinien-Psycho- therapie zusammengeschlos- senen Verbände hatten An- fang 1996 ein „Integrations- modell“ als Reformoption vorgelegt. Es sieht eine Betei- ligung der psychologischen Psychotherapeuten in den Gremien der Kassenärzt- lichen Vereinigungen und im Bundesausschuß Ärzte/
Krankenkassen, Übergangs- regelungen für die Bedarfs- planung und qualitätssichern- de Maßnahmen vor. Die in der Arbeitsgemeinschaft Psy- chotherapie zusammenge- schlossenen Verbände, die das Integrationsmodell ur- sprünglich mittragen wollten, fordern jetzt eine stärkere Beteiligung in den KVen, ei- ne einheitliche Bedarfspla- nung für psychologische und ärztliche Psychotherapeuten sowie die Einbeziehung der nur im Kostenerstattungsver- fahren tätigen psychologi- schen Psychotherapeuten in die Übergangsregelungen.
Das Landessozialgericht hatte in seinem Urteil vom 23. Oktober 1996 die Rege- lungen der Technikerkran- kenkasse für eine Kostener- stattung in der Psychothera- pie für rechtswidrig erklärt.
Gleichzeitig wurden die Bun- desverbände der Betriebs- und Innungskrankenkassen verurteilt, die Empfehlungs-
vereinbarungen mit dem Deutschen Psychotherapeu- tenverband zu kündigen. a+s
Rote Liste 1997 liegt vor
FRANKFURT/MAIN.
Die Ausgabe der Roten Liste 1997, die inhaltlich erweitert und dem Stand der Wissen- schaft angepaßt wurde, liegt jetzt vor. Wie das Rote-Liste- Sekretariat weiter mitteilte, wird die Rote Liste erstmals herausgegeben von der neu gegründeten Rote Liste Ser- vice GmbH, deren Gesell- schafter der Bundesverband der Pharmazeutischen Indu- strie und der Verband For- schender Arzneimittelher- steller sind.
Die Abgabe der 265 000 Freiexemplare des Kompen- diums an praktizierende Ärz- te, Heilpraktiker und Apo- theken wird, so das Sekretari- at, voraussichtlich Ende März abgeschlossen sein. Bezieher der Roten Liste, die bis dahin keine Liste erhalten haben, können sich direkt an den ECV Editio Cantor Verlag, Postfach 12 55, 88322 Aulen- dorf, Tel 0 75 25/9 40-1 98, wenden. Die Daten der Roten Liste sowie Ergänzun- gen sind auch in verschie- denen EDV-Versionen er- hältlich. HK A-568 (20) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 10, 7. März 1997
P O L I T I K NACHRICHTEN
Grafik
Mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 5,5 Prozent hat sich nach Anga- ben des Instituts für Freie Berufe Nürnberg die Zahl der selbständigen Freibe- rufler in Deutschland von 1978 bis 1996 verdoppelt. Darin kommt nach Angaben des Bundesverbandes der Freien Berufe auch zum Ausdruck, in welch hohem Maße die Freien Berufe insbesondere der in den 80er Jahren stark wachsenden Zahl junger Hochschulabsolventen eine Existenzchance geboten haben. Kli
60 000 65 300 68 200 71 400 73 800
415 000 454 000 467 700 481 900 492 600 502 700 295 000
295 000
1978 1989 1992 1993 1994 1995 1996
415 000
514 000 533 000 550 100 564 000 576 500 alte Länder
neue Länder
jeweils zum 1. 1. des Jahres Quelle: Angaben der Berufsorganisationen, zum Teil geschätzt