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Bürgi, A. (1991). Wahl geeigneter Provenienzen und Standorte für den Anbau der Lärche außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes in der Schweiz. Mitteilungen der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft: Vol. 66/1. Birmensd

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ISSN 1016-3158

MITTEILUNGEN

der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

Band 66 1990/91

Heft 1

Antonßürgi

Wahl geeigneter Provenienzen und Standorte für den Anbau der Lärche außerhalb ihres natürlichen

Verbreitungsgebietes in der Schweiz

Herausgeber

Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

Birmensdorf

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Verantwortlich für die Herausgabe:

Professor Rodolphe Schlaepfer, Direktor WSL

Herausgeberkommission WSL: Charles von Büren, Dr. Bruno Jans, Dr. Walter Keller, Dr. Theo Keller, Dr. Alois Kempf, Dr. Felix Kienast, Dr. Nino Kuhn, Dr. Ruth Landolt, Marianne Wino

Diese Arbeit wurde 1987 von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich als Dissertation Nr. 8395 angenommen. Ihr Titel lautet: Untersuchung zur Wahl der geeigne- ten Provenienzen und Standorte für den Anbau der Lärche außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes in der Schweiz.

Manuskript eingereicht am 12. Februar 1988 Bereinigtes Manuskript erhalten am 6.Juni 1988

Zitierung: Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch.

Druck: Trüb-Sauerländer AG, Buchs AG Anschrift für den Tauschverkehr:

Bibliothek WSL Zürcherstraße 111 CH-8903 Birmensdorf ZH Kommissionsverlag:

F. Flück-Wirth, Internationale Buchhandlung für Botanik und Naturwissenschaften, CH-9053 Teufen

Preis: sFr. 47.-

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Bürgi, Anton:

Wahl geeigneter Provenienzen und Standorte für den Anbau der Lärche außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes in der Schweiz.

Mitteilungen der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Band 66, 1990/91, Heft 1, 153 Seiten.

Zusammenfassung, resume, riassunto, summary, ill.

ISSN 1016-3158 ISBN 3-905620-07-3

DK: 630*232.12: 582.475.2*LARIX: 630*17 (1-87): (494) FDK: 232.12: 56: 443.3: 174.7 Larix: (494)

Abstract

Wahl geeigneter Provenienzen und Standorte für den Anbau der Lärche außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes in der Schweiz

Anhand der Ergebnisse aus der schweizerischen Teilfläche des 1. Internationalen Lärchenprovenienzversuchs von 1944 und aus sieben weiteren, in den Jahren 1955/56 von der EAFV begründeten Versuchsflächen wird die Anbaueignung verschiedener Lärchenprovenienzen auf unterschiedlichen Standorten außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes der Lärche überprüft und Erfahrungen über das Verhalten und die zweckmäßige Behandlung aufgearbeitet. Für das schweize- rische Mittelland eignen sich vornehmlich Lärchen aus der Tatra und den Sudeten sowie vom Ostalpenrand. Der Standortswahl kommt beim Lärchenanbau eine große Bedeutung zu; nebelreiche Lagen auf eher nassen Böden sind auf der Alpennordseite wegen der hohen Krebsgefährdung unbedingt zu meiden, zudem leidet die Qualität der Lärchen auf diesen, Standorten erheblich. Die Ergebnisse der Versuche werden waldbaulich gewertet.

Keywords: Provenienzversuch, Larix, Standort, Waldbau, künstliche Verjün- gung

On the Selection of Suitable Provenances and Sites f or the Cultivation of Larch in Switzerland Outside the Natural Distribution Range

Results of the Swiss sample plots of the First International Larch Provenance Trials of 1944 and of seven other sample plots, established in 1955/56 by the Swiss Federal Institute ofForestry Research (EAFV), were used to assess the suitability ofvarious larch provenances outside their natural distribution range. In addition, growth performance and methods of treatment were evaluated. The analysis showed that larch provenances from the Tatra and Sudetic Mountains and from the Eastern European Alps seemed to suit Swiss Plateau conditions best. Great importance should be given to site selection. Areas with fog and rather wet soils should be avoided north of the Alps because of the high risk of larch canker involved. The quality oflarch would also be impaired considerably on such sites.

Finally, the results of the study were analyzed from a silvicultural point of view.

Keywords: provenance trials, larix, site factors, silviculture, artificial regener- ation

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 5

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Inhaltsverzeichnis

Abstract. . . . 5

Verzeichnis der Abbildungen . . . 8

Verzeichnis der Tabellen . . . 9

Vorwort . . . 11

Einleitung . . . 13

1.1 Das natürliche Verbreitungsgebiet der Lärche. . . . 14

1.2 Die Standortsansprüche der Lärche . . . 15

1.3 Einige Bemerkungen zur nacheiszeitlichen Wanderungsgeschichte der Lärche. . . 16

1.4 Einige Bemerkungen zum Lärchenkrebs (Lachnellula willkommii [Hartig] Dennis). . . . 17

2 Problemstellung. . . . 19

3 Die Fläche Hönggerberg des 1. Internationalen Lärchenprovenienzversuches von 1944: Auswertung und Vergleich mit ausländischen Versuchen . . . 21

3.1 Auswertung der Fläche Hönggerberg ... : . . . 21

3 .1.1 Versuchsanordnung. . . . 21

3 .1. 2 Auswertung . . . 26

3.1.3 Resultate . . . 28

3.1.3.1 Wuchsleistung . . . 28

a) Höhenwuchsleistung . . . 28

b) Zusammenhänge zwischen der Wuchsleistung und einigen die Herkunft beschreibenden Faktoren. . . . . 30

c) Dickenwachstum. . . . 36

3.1.3.2 Qualität. ... , . . . 37

3.1.3.3 Krebsbefall ... .'. . . 44

3.1.3.4 Gesamtbeurteilung der auf dem Hönggerberg verwendy- ten Provenienzen . . . 51

3.2 Vergleich der Resultate des Versuchs Hönggerberg mit ausländischen Versuchen . . . 56

3.2.1 Überblick über die ausländischen Versuche des 1. Internationalen Lärchenprovenienzversuchs . . . 56

3.2.1.1 Wuchsleistung ... . /. . . 58

3.2.1.2 Qualität. . . . 60

3.2.1.3 Gefährdungen. . . . 61

3.2.2 Kurz~r Vergleich mit dem 2. Internationalen Lärchenprovenienz- versuch. . . . . . . 62

3.2.3 Gesamtbewertung und waldbauliche Empfehlungen . ·. . . 64

4 Verhalten verschiedener Lärchenprovenienzen auf unterschiedlichen Stand- orten am Beispiel von sieben Versuchsflächen aus den Jahren 1955/56 . . . 66

4.1 Versuchsanordnung . . . 66

4.1.1 Die Versuchsanlagen . . . 66

4.1.2 Die verwendeten Provenienzen. . . . 74

4.2 Auswertung . . . 77

4.3 Einflüsse des Standortes auf das Verhalten der verschiedenen Provenienzen . . . 82

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 7

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4.3.1 Die Stammzahlen auf den einzelnen Versuchsflächen . . . . .. . 82

4.3.2 Höhenwuchsleistungen auf den einzelnen Versuchsflächen . . . . . 85

4.3.3 Der Krebsbefall auf den einzelnen Versuchsflächen . . . . . . . . . . 94

4.3.4 Die Qualität auf den einzelnen Versuchsflächen. . . . . . . . . . 102

4.4 Waldbauliche Folgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

5 Einige weitere Aspekte und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109

5.1 Genetische Variabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109

5.2 Veränderungen der Wuchsrelationen zwischen den Provenienzen im Laufe der Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112

5.3 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115

6 Diskussion und Folgerungen für die forstliche Praxis. . . . . . . . . . . . . 118

7 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

Resume: Choix de provenances et de Stations appropriees

a

l'introduction du meleze hors de son aire de repartition naturelle en Suisse . . . 124

Riassunto: Scelta di provenienze e stazioni adatte alla coltivazione del larice al di fuori dell'areale naturale in Svizzera. . . . . . . . . . . . 126

Summary: On the Selection of Suitable Provenances and Sites for the Culti- vation of Larch in Switzerland Outside the Natural Distribution Range... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

Tabellen im Anhang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 5 Verzeichnis der Abbildungen 1 Das natürliche Verbreitungsgebiet der europäischen Lärche . . . . . . . . . 15

2 Geographische Lage der im Versuch Hönggerberg verwendeten Provenienzen 24 3 Anlage der Versuchsfläche Hönggerberg. . . . . . . . . . . . . . . . . 25

4 Hönggerberg: Höhenwuchsleistung der herrschenden Bäume . . . . . . . . . 30

5 Hönggerberg: Durchmesserentwicklung der herrschenden Bäume . . . . . 37

6 Güte- und Qualitätsziffern im Versuch Hönggerberg. . . . . . . . . . . . . . 40

7 Entwicklung des Krebsbefalls auf der Versuchsfläche Hönggerberg. . . . . 48

8 Hönggerberg: Erfolgszahlen im Alter 29 . . . . . . . . . . . . . . . . 56

9 Geographische Lage der Versuchsflächen von 1955/56. . . . . . . . . . . 67

10 Situation der Versuchsflächen Walchwil und Niederbuchsiten . . . . . . . . . . . 68

11 Situation der Versuchsflächen Grafenhausen und Schwyz . . . . . . . . . 70

12 Situation der Versuchsflächen Haldenstein und Isone . . . . . . . . . . . . . . 72

13 Versuchsfläche Quartino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

14 Geographische Lage der in den Versuchen von 1955/56 verwendeten Provenienzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

15 Abhängigkeit der Scheitelhöhe von der Höhenlage des Anbauortes im Alter 12 96 16 Abhängigkeit der Scheitelhöhe von der Höhenlage des Anbauortes im Alter 20 97 17 Zusammenhang zwischen Nebelhäufigkeit und Krebsbefall . . . . . . . . . . 99

18 Zusammenhang zwischen sozialer Stellung und Krebsbefall auf den stark befallenen Flächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101

19 Entwicklung der relativen Rangzahlen in Isone. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114

20 Wachstumsverlauf der Provenienzen in Isone . . . . . . . . . . . . . . . . 116

8 _Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1

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Verzeichnis der Tabellen

1 Anteil der Lärche an Stamm.zahl und Vorrat in der Schweiz . . . . . . 13 2 Liste der Herkünfte im Versuch Hönggerberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 3 Mittlere Höhenwuchsleistung der herrschenden Bäume auf der Fläche Höng...,

gerberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 4 Daten zur Beschreibung der einzelnen Provenienzen . . . . . . . . . . 34 5 Rangfolgen von Mittelhöhe und Mitteldurchmesser der herrschenden Bäume

im Alter 29. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 6 Güteziffern, gerade Stämme in Prozenten, Qualitätsziffern aller und der herr-

schenden Bäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 7 Okulare Taxation der Astigkeit auf dem Hönggerberg im Alter 35 . . . . . . 43 8 Qualität im Alter 29, alle Provenienzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 9 Anteile krebsbefallener Bäume je Provenienz auf der Fläche Hönggerberg . . 45 10 Vergleich der Mittelwerte von BHD und Scheitelhöhe krebsbefallener und

krebsfreier Bäume (t-Test) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47- l l Krebsbefall in Prozenten nach der sozialen Stellung . . . . . . . . . . . 50 12 Stammzahlhaltung im Alter 29 und erforderliche Stammzahl nach den Er-

tragstafeln von SCHOBER (1975) und von BADoux (1969) . . . . . . . . . . 52 13 Lärchenprovenienzversuch Hönggerberg, Erfolgszahl im Alter 29 . . . . . 54 14 Versuche des 1. Internationalen Lärchenprovenienzversuchs. . . . . . . . . . . . . 57 15 Spitzenleistungen von Provenienzen aus der internationalen Serie (nach

•SCHOBER, 1981, verändert). . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 16 Rangfolgen der sowohl in Neuhof (hctom 100) wie auf dem Hönggerberg (Mittel-

höhen der herrschenden Bäume) vorkommenden Provenienzen . . . . . . 60 17 Krebsbefall in einigen Flächen des ersten internationalen Versuchs. . . . . . . . 61 18 Nach der Krebsresistenz geordnete Gruppen von Herkünften in einigen Flä-

chen des ersten internationalen Versuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 19 Die Versuchsflächen von 1955/56. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 20 Liste der Provenienzen der Versuche 1955/56 . . . . . . . . . . . . . . 76 21 Die auf den einzelnen Versuchsflächen von 19 55 / 56 angebauten Provenienzen 78 22 Stammzahlhaltung und erforderliche Stammzahl auf den einzelnen Versuchs-

flächen im Alter 20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 23 Von der Ausgangsstammzahl im Alter 20 noch vorhandene Pflanzen, Einzel-

baumabsaaten zusammengefaßt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 24 Mittlere Scheitelhöhen der herrschenden Bäume im Alter 12, Einzelbaum-

absaaten zusammengefaßt. . . . . . . . . . . . . . . . 86 25 Relative Rangzahlen der Mittelhöhen irri Alter 12, Einzelbaumabsaaten zu-

sammengefaßt (herrschende Bäume) . . . . . . . . . . . . . . . 87 26 Mittlere Scheitelhöhen der herrschenden Bäume im Alter 20, Einzelbaum-

; absaaten zusammengefaßt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 27 Relative Rangzahlen der Mittelhöhen im Alter 20, Einzelbaumabsaaten zu-

sammengefaßt (herrschende Bäume) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 28 Faktoren mit signifikantem Einfluß auf die Höhenwuchsleistung . . . . . 90 29 Zusätzliche Daten zur Beschreibung der Wuchsleistung der Provenienzen. . . 91 30 Scheitelhöhen der herrschenden Bäume in Abhängigkeit der Höhenlage des

Anbauortes; Regressionen für das Alter 12, Alpennordseite . . . . . . . . . . . . 93 31 Scheitelhöhen der herrschenden Bäume in Abhängigkeit der Höhenlage des

Anbauortes; Regressionen für das Alter 20, Alpennordseite . . . . . . . . . 94 32 Krebsbefall im Alter-20 (bzw. 18), Einzelbaumabsaaten zusammengefaßt . . . 98

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33 Einige mögliche Klimafaktoren zur Beschreibung der Krebshäufigkeit auf den

einzelnen Versuchsflächen. . . . 99

34 Mittelwerte und Streuungen für die Güteziffern, Versuche 1955/56. . . . 103

35 Anteile einzelner Gütemerkmale an der Gesamtstammzahl . . . 104

36 Anteile der verschiedenen Qualitätsmerkmale an der Gesamtstammzahl auf der Fläche Isone. . . . 105

37 Anteil gerader Bäume und zugehörige relative Rangzahlen für die Höhen- wuchsleistung . . . 106

38 Vergleich der Einzelbaumabsaaten der Provenienz Güttingen. . . . 110

39 Vergleich der Einzelbaumabsaaten der Provenienz Vasön. . . . 110

40 Vergleich der Einzelbaumabsaaten der Provenienz Vicosoprano . . . 111

41 Wuchsleistungen der herrschenden Bäume auf der Fläche Isone vom Alter 11 bis 25 und die zugehörigen relativen und absoluten Rangzahlen . . . 113

Tabellen im Anhang: 42 Liste der Herkünfte des 1. Internationalen Lärchenprovenienzversuchs von 1944 . . . 136

43 Mittlere Scheitelhöhen der herrschenden Bäume im Alter 12 . . . 138

44 Mittlere Scheitelhöhen der herrschenden Bäume im Alter 20 . . . 140

45 Versuche von 1955/56: Von der Ausgangsstammzahl im Alter 12 bzw. 20 noch vorhandene Bäume. . . . 142

46 Krebsbefall im Alter 11 (bzw. 12) auf den Versuchsflächen von 1955/56 . . . . 144

47 Krebsbefall im Alter 20 (bzw. 18) auf den Versuchsflächen von 1955/56 . . . . 146

48 Klimadaten zur Schätzung der Nebelhäufigkeit und der relativen Luftfeuchtig- keiten für die Versuchsflächen von 1955/56. . . . 148

49 Anteil gerader Bäume je Provenienz auf den Versuchsflächen von 1955/56 im Alter 11 bzw. 12 bzw. 14 . . . 150

50 Güteziffern der Provenienzen auf den Versuchsflächen von 1955/56 im Alter 11 bzw. 12 bzw. 14 sowie im Alter 18 auf der Versuchsfläche Niederbuchsiten und im Alter 20 auf der Fläche Isone . . . 152

10 Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1

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Vorwort

Die vorliegende Arbeit enstand auf Anregung und unter der Leitung von Prof.

Dr. J.-Ph. Schütz, Leiter des Fachbereichs Waldbau am Institut für Wald- und Holzforschung der ETH Zürich. Für die mir gebotene Gelegenheit zur Ausfüh- rung dieser Arbeit sowie für die Unterstützung, die ich während meiner Zeit als Assistent erfahren durfte, möchte ich ihm herzlich danken.

Herrn Prof. Dr. H. A. Gussone, Leiter der Niedersächsischen Forstlichen Ver- suchsanstalt, danke ich herzlich für die Übernahme des Korreferates für diese Arbeit.

Das der Arbeit zugrundeliegende Datenmaterial wurde auf Versuchsflächen der Eidgenössischen Anstalt für das forstliche Versuchswesen (ab 1989 Eidg.

Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, WSL) von ihren Mitarbei- tern während der langjährigen Versuchsdauer erhoben. Für das großzügige Zur- verfügungstellen der bereits in EDV-gerechter Form gespeicherten Daten möchte ich der EAFV und der Gruppe Ertragskunde meinen besten Dank aussprechen.

Von großem Wert für das Zustandekommen der Arbeit waren alle Anregungen und Diskussionen mit Angehörigen des Instituts für Wald- und Holzforschung.

Namentlich danken möchte ich dafür PD Dr. E. Ott für seine stete Bereitschaft, auftauchende Probleme zu besprechen, und Herrn J.-F. Matter für seine Unter- stützung bei der EDV. Zu großem Dank verpflichtet bin ich auch meinem verstorbenen Kollegen Dr. Walter Lingg für seine Unterstützung in pflanzenso- ziologischen und ökologischen Fragen. Die Herren E. Frehner und H. Müller, EAFV, waren stets bereit, Fragen zur Gewinnung des Saatgutes (für die Versuche 1955/56) und zur langjährigen Geschichte der Versuchsflächen zu beantworten, wofür ich auch ihnen danken möchte.

Ganz speziell danken möchte ich Herrn Ch. Diez, ETH, Fachbereich Waldbau, für die kritische Durchsicht des Manuskripts und Frau R. Louis, Forstbibliothek ETH, für die gewährte sehr wertvolle Hilfe bei der Suche nach Literatur und für die englische Übersetzung der Zusammenfassung.

Allen anderen, nicht namentlich erwähnten Mitarbeitern, Kollegen und Freun- den, die mich in irgendeiner Form bei dieser Arbeit unterstützt haben, möchte ich an dieser Stelle ebenfalls meinen herzlichen Dank aussprechen.

Oberwil, im Dezember 1987 A.Bürgi

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1 Einleitung

Die Lärche liefert eines der wertvollsten einheimischen Nutzhölzer, das mannig- fache Verwendungsmöglichkeiten zuläßt. Vor allem aus diesem Grunde, aber ebenso zur Bereicherung des Baumartenspektrums und der waldb.ablichen Mög- lichkeiten wird der Lärchenanbau seit langem auch außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes betrieben. Trotz vieler mit diesem Anbau verbundener Pro- bleme wurde immer wieder auf die vorzüglichen Eigenschaften dieser Baumart verwiesen. BuRGER (1945) regte an, den Lärchenanbau auch auf die Voralpen und das Mittelland auszudehnen. Er schätzte 1945 den Anteil der Lärche am gesam- ten stehenden Vorrat der Schweiz auf nur rund 1-2 Prozent, was er als zu gering erachtete. Im Kanton Graubünden befürchtete der damalige Kantonsforstin- spektor BAVIER (1939) einen deutlichen Rückgang der Lärche aufgrund veränder- ter Bewirtschaftungsweise, die die Fichte begünstige, und forderte die Kreisför- ster des Kantons mit seiner Schrift «Von der Lärche und ihrer Verjüngung im Kanton Graubünden» auf, dieser Baumart vermehrte Aufmerksamkeit zu schen- ken. Aufgrund des Landesforstinventars läßt sich heute sagen, daß die Lärche kaum derart stark bedrängt ist; der Anteil am Stehendvolumen in der Schweiz wird auf 4,9 Prozent geschätzt (EAFV /BFL, 1988), wobei regional erwartungsge- mäß große Unterschiede bestehen:

Tabelle 1. Anteil der Lärche an Stammzahl und Vorrat in der Schweiz (in % )

Region Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite ganze Schweiz

Stammzahl 0,4 1,1 0,1 9,7 8,9 4,2

Vorrat 0,4 1,2 0,4 13,0 15,2 4,9

Während die Lärche auf der Alpensüdseite und in den Alpen vorwiegend natürlich vorkommt, ist sie in den Voralpen meist, im Mittelland und im Jura ausschließlich künstlich eingebracht (von relativ seltenen Fällen natürlicher Ver- jüngung von ursprünglich künstlich eingebrachten Lärchen abgesehen). Trotz- dem ist sie aus dem Waldbild des Mittellandes heute nicht mehr wegzudenken.

Durch ihr lichtes Grün im Frühling und im Sommer, ihre intensive Gelbfärbung im Herbst und selbst durch ihre Kahlheit im Winter setzt sie Akzente, die ihren Anteil an der Bestockung subjektiv oft höher erscheinen läßt, als er tatsächlich ist.

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 13

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1.1 Das natürliche Verbreitungsgebiet der Lärche

Die Lärche siedelt in einem disjunkten Verbreitungsgebiet (Abb. 1), auf dessen mutmaßliche Enstehung in dieser Arbeit später eingegangen wird. Folgende Teilareale werden unterschieden:

Alpen

In den Alpen befindet sich das größte Teilareal des Verbreitungsgebietes der europäischen Lärche. Es erstreckt sich von den französischen Seealpen im Westen bis in den Wienerwald im Osten. Die hauptsächlichsten Lärchenvorkommen im westlichen Teil liegen im subalpinen Bereich der Innenalpen; gegen Osten tritt die Art auch in den Randalpen und am Ostrand der Alpen sogar im Voralpengebiet (Wienerwald) auf. Dabei ändert sich der Charakter der Lärchenbestockungen von fast reinen Beständen in der subalpinen Stufe der Innenalpen im Westen zu weniger reinen, mit anderen Baumarten gemischten Beständen im Osten (OzENDA 1985). Die untere Grenze der Höhenverbreitung sinkt von rund 1000 m ü. M. im Westen gegen 300 m ü. M. im Osten ab. Die Lärche im Alpenraum erfuhr eine anthropogen bedingte Arealausweitung, vor allem durch Kahlschlag und Weide, so daß die gegenwärtigen Vorkommen in diesem Gebiet sich nicht mit dem natürlichen Verbreitungsgebiet decken müssen (MAYER 1980).

Sudeten

Im mährischen Gesenke liegt das Restvorkommen eines ehemals größeren Areals; die Hauptvorkommen liegen zwischen 320 und 800 (bis 1000) m ü. M., wobei die Lärche in Mischung mit Buche, Fichte und Tanne vorkommt. Die Sudetenlärche wurde künstlich über die Grenze des autochthonen Areals hinaus verbreitet, zudem wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Lär- chen anderer Teilareale eingebracht, meist Tiroler Lärchen (RUBNER 1960). Eine natürliche Verbindung zwischen den Vorkommen am Alpenostrand und denjeni- gen der Sudeten wird von diesem Autor aufgrund der Untersuchungen von Tschermak und Cieslar ausgeschlossen, aber MAYER (1980) verweist auf pollen- analytische Funde, wonach eine Arealverbindung durchaus bestanden haben könnte.

Karpaten

Von wenigen Einzelvorkommen abgesehen, besiedelt die Lärche in der Slowakei ein geschlossenes Areal: die Hohe und die Niedere Tatra, die Große und die Kleine Fatra, die Liptauer Tatra und den Nordrand des Slowakischen Erzgebir- ges. In der Hohen Tatra tritt die Lärche gemischt mit Fichte, Arve und Legföhre auf, während weiter im Süden, in der Niederen Tatra und im Erzgebirge, Misch- bestände mit Buche, Ahorn, Mehlbeere und sogar Eibe auftreten (RuBNER 1960).

Nebst diesem relativ geschlossenen Vorkommen findet sich die Lärche in den Karpaten auch noch in den Ost- und Südkarpaten in kleinen, isolierten Vorkom- men (PINTARIC 1958, RUBNER 1960).

14 Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1

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Polen

Heute sind nur noch wenige bedeutendere Vorkommen der früher häufigeren Polenlärche übriggeblieben. Die wichtigsten befinden sich in der Lysa Gora und bei Mala Wies. Die Höhenverbreitung liegt zwischen 600 m ü. M. im Süden und 150 m ü. M. im Norden.

RUBNER (1960) vermutet, daß die Lärchen aus Polen, den Sudeten, dem Wie-·

nerwald ebenso wie die südlichen Vorkommen der Tatralärche (Niedere Tatra, Slowakisches Erzgebirge) Eiszeitrelikte sind.

54°

52°

50°

48°

++

+ Südkarpaten .\

>-, Bukarest -=: 44 °

~-~-~-L-~~-L--1----++~~~t:;,-::±-- ---1

60 80 100 12° 14° 16° 18° 20° 22° 24° 26°

~ Verbreitungsgebiet + + Einzelvorkommen

Abbildung 1. Das natürliche Verbreitungsgebiet der europäischen Lärche.

1.2 Die Standortsansprüche der Lärche

Über die Standortsansprüche der Lärche existiert eine reiche Literatur. Der Grund liegt vor allem darin, daß für das Mißlingen vieler Lärchenanbauten (vor allem außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes) unter anderem standört-

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 15

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liehe Faktoren verantwortlich gemacht wurden. Angesichts des ausgedehnten und bezüglich der verschiedensten Standortsfaktoren unterschiedlichen natürli- chen Verbreitungsgebietes konnte es nicht ausbleiben, daß um die Standortsan- sprüche zum Teil kontroverse Diskussionen geführt wurden. Diese Auseinande_r- setzungen haben sich mittlerweile weitgehend gelegt, und die im folgenden behan- delten Faktoren werden als wichtig anerkannt.

Für das Gedeihen spielt die geologische Unterlage keine Rolle (GAYER 1882, FLURY 1929;HESS 1942;PINTARIC 1958;MAYER 1980, u.a.),hingegensind Locker- heit (FLURY 1929; HESS 1942; MAYER 1980) und eine genügende Feuchtigkeit des Bodens (GAYER 1882; FANKHAUSER 1919; PINTARIC 1958; MAYER 1980) zur Dek- kung des hohen Transpirationsbedarfs (BuRGER 1945) unerläßlich. Eine leichte Bevorzugung von Rendzinen und Rankem (HEss 1942; MAYER 1980) unter- streicht den Pioniercharakter, doch werden außer vergleyten und pseudovergley- ten Böden alle Bodentypen besiedelt (FLURY 1929; HESS 1942; PINTARIC 1958;

MAYER 1980).

Bezüglich der Klimaansprüche besitzt die Lärche (betrachtet über das gesamte natürliche Verbreitungsgebiet) eine sehr große Amplitude. MAYER (1980) erwähnt allein für die Alpenlärche : Jahresmitteltemperaturen von -1 bis

+

14 °C, Jahres- niederschläge von 450 bis 2500 mm und Vegetationszeiten von 50 bis 230 Tagen.

Öfter wird erwähnt, daß die Lärche wenig bewegte Luftfeuchtigkeit, z.B. in feuchten windstillen Mulden (HEss 1942; PINTARIC 1958; MAYER 1980), und Nebel (HESS 1942) schlecht erträgt. Mindestens außerhalb des natürlichen Verbreitungs- gebiets scheint die Frostgefährdung eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen (MÜNCH 1933; SCHÄDELIN 1941).

Was die waldbauliche Behandlung der Lärche anbetrifft, wird allgemein volle Kronenfreiheit als unerläßlich hervorgehoben. Lediglich Tieflagenherkünfte er- tragen in der Jugend allenfalls eine leichte Beschattung (MAYER 1980).

1.3 Einige Bemerkungen zur nacheiszeitlichen Wanderungsgeschichte der Lärche

Der Kenntnis der Refugialgebiete und der Einwanderungswege der Lärche nach der letzten Eiszeit kommt eine große Bedeutung zu, weil sich daraus Hinweise auf die Ökotypenbildung und damit möglicherweise Erklärungen für provenienzspe- zifische Unterschiede zwischen Lärchen verschiedener Herkunft finden lassen.

Wichtigstes Mittel zur Erforschung der Rückwanderungswege ist die Pollen- analyse, wobei die Pollen wegen der geringen Pollenproduktion der Lärche in den Diagrammen oft unterrepräsentiert erscheinen (WELTEN 1958 und 1982a; MARK- GRAF 1969; KRAL 1979).

Die Refugien der europäischen Lärche liegen nach heutigen Erkenntnissen am Ost- und Südostrand der Alpen (KRAL 1979; MAYER 1980), am Rande der Karpaten (KRAL 1979) sowie am Südwestrand der Alpen in der Gegend von Ivrea, Italien (SCHNEIDER 1978). In Polen sind nach SRODON (1986) aus dem späten 16 Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1

(13)

Würmglazial Pollen- und Makrofossilfunde aus dem Gebiet der nördlichen Tatra und ihrem nördlichen Vorland bis über Krakau hinaus sowie Pollenfunde bis in die Gegend von Danzig bekannt. Während die Vorkommen der Lärche in den Karpaten und den östlichen Teilen der Alpen durch die Nähe der Überdauerungs- gebiete verständlich scheinen, mußte die Art zur Besiedlung der Innenalpen beträchtliche Strecken und Hindernisse überwinden. KRAL (1979) und MAYER (1980) nehmen eine allgemein von Osten nach Westen gerichtete Einwanderung in die Alpen an, wobei die Ausbreitung im Süden schneller erfolgt sein soll als auf der Nordseite. Im Gegensatz dazu steht der Nachweis eines Refugiums in der Gegend von Ivrea durch SCHNEIDER (1978), eine Feststellung, die für die Einwan- derungsgeschichte in den westlichen Zentralalpen von großer Bedeutung ist. Die Besiedelung des Wallis bereits im Präboreal (MARKGRAF 1969), kurz nachdem die Gletscher in der Jüngeren Dryas ein letztes Mal bis ins Haupttal vorgestoßen waren, erscheint von Süden wahrscheinlicher als von Osten. Zu Beginn des Boreals finden sich Lärchenpollen auch in anderen Profilen des Wallis (WELTEN

1982 b ), und RöTHLISBERGER (1976) berichtet von einem im Arolla-Gebiet auf 2000 m ü. M. während des Boreals vom Gletscher überfahrenen Lärchenwald.

Im Unterengadin erfolgte die Einwanderung bereits im Alleröd und in der Jüngeren Dryas, mit einer kräftigen Ausbreitung im Präboreal (WELTEN 1982a), während im Tessin Lärchen erst während des Boreals nachgewiesen werden können (SCHNEIDER 1985). Im Gebiet des Gardasees fanden sich Lärchenpollen aus dem Alleröd, und in der Provinz Treviso konnten Holzreste von Lärchen aus der ältesten Dryas (15 000 bis 14000 B. P.) gefunden werden (Casadoro et al. 1976, zit. in SCHNEIDER 1985), was auf ein Refugium auch in diesem Gebiet hinweist. Es scheint also wahrscheinlich, daß die Einwanderung der Lärche, selbst im westli- chen Teil der Zentralalpen, aus verschiedenen Refugialgebieten im Süden der Alpen erfolgte, was mindestens teilweise die Existenz deutlich verschiedener Provenienzen zu erklären vermag.

Im Zusammenhang mit der vorliegenden Arbeit ist noch die von KRAL (1979) zitierte Hypothese interessant, wonach in den österreichischen Kalkalpen die Tieflagen aus dem Osten, die Hochlagen aber über den Alpenhauptkamm aus Refugialgebieten im Süden besiedelt worden seien.

1.4 Einige Bemerkungen zum Lärchenkrebs ( Lachnellula willkommii [Hartig] Dennis)

Die Lärche wird durch recht viele, in forstlichem Sinne schädliche Organismen besiedelt, in erster Linie von Pilzen und Insekten. Dabei kommt einigen Schäd- lingen vor allem außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes eine große Bedeutung zu, während diese innerhalb des Gebietes klein ist. Dazu gehören insbesondere der Lärchenkrebs ( Lachnellula willkommii [Hartig] Dennis) und der Lärchenblasenfuß (Thaeniothrips laricivorus Krat. et Farsky), wobei ersterer

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 17

(14)

häufig einen der limitierenden Faktoren beim Anbau der Lärchen darstellte und oft immer noch darstellt. In der vorligenden Arbeit spielt der Befall der Lärche durch den Lärchenkrebs eine so große Rolle, daß eine kurze Übersicht zu dieser Pilzerkrankung gerechtfertigt erscheint.

Die durch den Pilz verursachte Krankheit wurde bereits Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts erstmals beschrieben (ZYCHA 1960); trotzdem sind bis heute noch viele Fragen nicht oder nur ungenügend beantwortet. Nicht bekannt oder doch zumindest umstritten sind insbesondere der Infektionsort, der Infek- tionszeitpunkt und die Ursachen der unterschiedlichen Anfälligkeit verschiede- ner Lärchenherkünfte auf diesen Erreger.

Als Infektionsorte kommen Kurztriebe oder Wunden (NEGER 1919), Narben abgefallener Knospenschuppen oder Nadeln (ZYCHA 1960; BuTIN und ZYCHA 1973) sowie von Frost geschädigte Rindenpartien (MÜNCH 1936), vorwiegend auf jungen Zweigen, in Frage. Nach neuen Untersuchungen von SYLVESTRE-GUINOT

(1986) kommen Verletzungen eine größere Bedeutung zu als bisher angenommen:

Bei 1 Ojährigen Lärchen war mehr als die Hälfte der Infektionen in einer stark befallenen Pflanzung von Wunden ausgegangen, die entweder durch den Rüssel- käfer ( Hylobius abietis L.) oder durch den Lärchengallenwickler ( Laspeyresia zebeana, Ratzeburg) verursacht worden waren. Da vom Zeitpunkt der Verwun-. dung bis zur manifesten Krankheit oft bis drei Jahre verstreichen können, ist diese Art der Infektion nicht sehr auffällig. Zu welchem Zeitpunkt die Infektion statt- findet, ist unklar, doch deuten künstliche Inokulationen, die vor allem im frühen Winter erfolgreich waren (SYLVESTRE-GUINOT und DELATOUR 1983), darauf hin, daß nicht nur die Ausbreitung (ZYCHA 1960), sondern auch die Infektion während der Vegetationsruhe erfolgt. Einjährige Triebe sterben nach dem Befall meist ab.

Äste mit Krebs haben ebenfalls eine oft kurze Lebensdauer; weil der Pilz aber in die Stammrinde eindringen und in der Folge Stammkrebse verursachen kann, ist der Befall älterer Äste von größerer Bedeutung (BUTIN und ZYCHA 1973).

Wachstumsstillstand und «Heilung» (Überwallung der Krebswunde) von Stammkrebsen muß nach BucZACKI (1973) der Wirkung weiterer Pilze zuge- schrieben werden, die die Krebswunde besiedeln und dabei den Krebserreger so stark konkurrenzieren, daß dieser verschwindet (H yperparasi tism us).

Möglichkeiten der aktiven Bekämpfung des Erregers des Lärchenkrebses gibt es keine. Verschiedentlich wird jedoch auf die wichtige Rolle des Standortes hingewiesen: keine stagnierende Luftfeuchtigkeit (NEGER 1919; BuTIN und ZYCHA

1973) und keine spätfrostgefährdeten Lagen (MÜNCH 1933 und 1936; MAYER 1980). Als die geeignetste Maßnahme gilt aber die Wahl der richtigen Provenienz (unter vielen anderen LEIBUNDGUT 1984; MAYER 1980); obschon alle bei uns in Frage kommenden Lärchenarten und Hybriden ( L. decidua, L. sibirica, L. leptole- pis, L. x eurolepis) von Krebs befallen werden können (YDE-ANDERSEN 1979), gibt es innerhalb und zwischen den Arten große Unterschiede in der Anfälligkeit.

18 Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1

(15)

2 Problemstellung

Der Anbau der Lärche außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes hat in einem großen Teil Europas eine bedeutende Tradition (SCHOBER 1935 und 1949;

ScHÄDELIN 1941; FISCHER und RIEGER 1965 und viele andere); in der Schweiz wird er in unterschiedlichem Ausmaß seit der Mitte des 18. Jahrhunderts betrieben (ScHÄDELIN 1941). Probleme traten seit Beginn des künstlichen Anbaus auf;

insbesondere konnten die Gründe für den Erfolg oder den Mißerfolg oft nicht ausgemacht werden. Man sprach vom «Lärchenrätsel» (MÜNcH 1933) und meinte damit die Erscheinung eines allgemeinen Äbsterbens der Lärche nach meist gutem anfänglichem Gedeihen. Dieses Phänomen trat bei bis zu 40jährigen Beständen, manchmal sogar noch später auf, konnte jedoch auch ausbleiben. Oft wurde beobachtet, daß neben älteren, gutwüchsigen Lärchen jüngere Anbauten zu kümmern begannen und eingingen (vgl. die Beschreibungen dieser Phänomene bei MÜNCH 1936 und SCHÄDELIN 1941).

Erste Erkenntnisse über die Ursachen dieses «Lärchenrätsels» lieferten um die Jahrhundertwende die Forschungen von Ciesla und Engler, die die Existenz von Standortsrassen der Lärche nachweisen konnten. Dies gelang ihnen durch ver- gleichende Anbauten auf gleichem Standort, welche die Verschiedenheit des Verhaltens, die sich unterscheidenden Reaktionsnormen also, erkennen ließen.

Sie stellten auch bereits Unterschiede fest in der Anfälligkeit der einzelnen Provenienzen für den Erreger des Lärchenkrebses, Lachnellula willkommii (Hartig) Dennis. Einen weiteren Schritt tat MüNCH in seinen Publikationen «Das Lärchenrätsel als Rassenfrage» (1933) und «Das Lärchensterben» (1936), in denen er die Ansicht darlegte, daß vor allem Frostschäden die Mißerfolge des Lärchenanbaus bewirkten: Indem die Provenienz bei der Samenbeschaffung außer acht gelassen wur_de, gelangten Lärchen völlig ungeeigneter Provenienzen (vor allem aus Hochlagen der Alpen) in den deutschen Tieflagen zum Anbau, wo sie unter den veränderten klimatischen Verhältnissen vor allem unter Spätfrost- schäden zu leiden hätten. Nach MÜNCH führten Frostschäden an Zweigen und Ästen («aufsteigende Zweigdürre») direkt zum Absterben des Baumes, bereiteten aber auch den Befall durch den Lärchenkrebs vor, der bekanntlich ebenfalls oft zum Tod der Lärchen führt.

Relativiert wurde diese vornehmlich auf Frosteinwirkung reduzierte Hypo- these 1943 durch BURGER. Er wies auf die bedeutende Wirkung von Nadelkrank- heiten hin, die das Ausreifen der Triebe verzögern und sie so frostempfindlich werderi lassen, weiter auf den Umstand, daß Lärchen ohne erkennbare Frostschä- den an Krebs eingehen können, und auf die wichtige Rolle der Standortsverhält- nisse, welche die inneren Anlagen der Lärche stärker modifizieren als jene anderer Baumarten. Nicht in Frage stellte er jedoch die Wichtigkeit der Auswahl der richtigen Provenienz für einen erfolgreichen Lärchenanbau.

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 19

(16)

Diese Erkenntnisse und die damit verbundenen Auseinandersetzungen bereite- ten den Boden für weitere, breit angelegte vergleichende Untersuchungen mit vielen verschiedenen Lärchenprovenienzen. Die größten sind die beiden von der IUFRO durchgeführten internationalenLärchenprovenienzversuche. Der erste, initiiert und organisiert von Prof. Dr. W. Schmidt (SCHOBER 1958), wurde 1944 begründet, der zweite, angeregt durch Prof. Dr. R. Schober (SCHOBER 1985), begann im Jahre 1959.

Weil solche Versuche aber aufwendig und langwierig sind, wurden auch Früh- testmethoden entwickelt: Photoperiodismus, Licht (LEIBUNDGUT 1962b; KRAL

1963; KÖLLNER 1969), Trockenresistenz (LEIBUNDGUT 1965), physiologische Reaktionsweise (SCHREIBER 1960/61) und andere Anbauversuche blieben aber wegen der Möglichkeit, auch Pflege und längerfristiges Gedeihen zu untersuchen, für den Waldbau unabdingbar, ungeachtet der recht lokalen Bedeutung der Ergebnisse solcher Versuche (FISCHER und RIEGER 1965).

In der Schweiz widmete sich Prof. Dr. H. Leibundgut intensiv der Lärchenpro- venienzforschung. Im Lehrwald der ETH wurden viele verschiedene Lärchenpro- venienzen aus dem ganzen Verbreitungsgebiet angebaut und deren Gedeihen beobachtet (LEIBUNDGUT und KUNZ 1952; LEIBUNDGUT 1959, 1962a; FRUND

1960 u. a.).

Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit acht Anbauversuchen , die im schweize- rischen Mittelland, im Voralpengebiet, im Tessin und im Schwarzwald (in einem Waldkomplex, der dem Kanton Schaflbausen gehört) liegen. Die älteste der untersuchten Flächen liegt auf dem Hönggerberg bei Zürich. Es handelt sich um die einzige Versuchsfläche des 1. Internationalen Lärchenprovenienzversuchs von 1944 in der Schweiz; sie wurde von der EAFV angelegt, und FISCHER publizierte 1952 bereits Resultate der Jugendphase. Die anderen sieben Flächen wurden in den Jahren 1955 und 1956 ebenfalls von der EAFV begründet. Ziel dieser Versuche war es, die Anbaueignung verschiedener Provenienzen der Lärche auf unterschiedlichen Standorten außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes zu überprüfen sowie Erfahrungen über das Verhalten und die zweckmäßige Behandlung der Lärchen auf diesen Standorten zu sammeln.

20 Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1

(17)

3 Die Fläche Hönggerberg

des 1. Internationalen Lärchenprovenienzversuches von 1944:

Auswertung und Vergleich mit ausländischen Versuchen_

Die Lärchenversuchsfläche auf dem Hönggerberg bildet einen Teilversuch des

!. Internationalen Lärchenprovenienzversuches von 1944 der IUFRO, der auf Initative von Prof. Dr. W. Schmidt durch die Versuchsanstalten von zwölf Län- dern durchgeführt wurde (vgl. Kapitel 3.2). Durch diesen Versuch sollte die Anbaueignung von 52 Lärchenprovenienzen außerhalb (im Falle von Podbanske, CSSR, auch innerhalb) ihres natürlichen Verbreitungsgebietes geprüft werden. In den meisten der Parallelversuche wurden allerdings nicht alle Einzelherkünfte angebaut, was Vergleiche erschwert. Über die Provenienzen des ganzen interna- tionalen Versuchs gibt Tabelle 42 im Anhang Auskunft (aus SCHOBER 1981).

3.1 Auswertung der Fläche Hönggerberg

3.1.1 Versuchsanordnung Lage, Boden und Klima

Die Versuchsfläche befindet sich auf dem Hönggerberg bei Zürich auf einer praktisch ebenen Fläche in 535 m ü. M. (Koordinaten 679125 bzw. 8°29'20"/

252200 bzw. 47°25', vgl. Abb. 7, Kap.4.1.1). Die geologische Unterlage besteht aus Oberer Süßwassermolasse, die von einer mächtigen, mineral- und tonreichen Würmgrundmoräne überlagert ist. Die Fläche war während des Zweiten Welt- kriegs gerodet worden und diente als landwirtschaftliche Anbaufläche. Aus die- sem Grund neigt der Boden an einzelnen Stellen zu Vernässung. (Nebenbei: die ehemalige Pflugsohle ist im Bodenprofil noch heute zu sehen.)

Pflanzensoziologisch handelt es sich um einen Typischen Waldmeister-Buchen- -wald ( Galio odorati-Fagetum typicum nach BGU, 1989, Nr. 7a) mit Anklängen

zur nasseren Variante mit Stachys sylvatica (7as).

Das Klima ist ozeanisch getönt und entsprechend mild. Die J ahresmitteltempe- ratur beträgt 8,1 °C, die jährliche Niederschlagsmenge erreicht 1155 mm (berech- net aufgrund der umliegenden Meßstationen). Die Vegetationszeit (nach GENSLER

1946) dauert rund 202 Tage. Um die Versuchsfläche mit den anderen Flächen der Versuchsserie 1955/56 vergleichen zu können (siehe Kap. 4.1.1), wurde noch der Ozeanitätsindex nach KüTILAINEN (1937) bestimmt (vgl. Kap. 3.1.3.1 b), er beträgt .95,4.

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 21

(18)

Die verwendeten Provenienzen (Tab. 2, Abb. 2)

Im Jahre 194 7 wurde die Fläche mit 18 Provenienzen aus der internationalen Serie bepflanzt, wovon aber 2 Provenienzen schon früh vollständig ausfielen ( die beiden Larix sibirica Nr. 37, Punkaharju, und Nr. 54, Visingsö) und in der Liste der

Tabelle 2. Liste der Herkünfte im Versuch Hönggerberg

Wuchsregion Provenienz Herkunftsgebiet Region IUFRO- Höhen- Expo-

Prov. lage sition

Nr. Name mü.M.

Schweizer Alpen

West 26 Lötschental westliche Wallis ja 1500 Zentralalpen

68 St. Niklaus westliche Wallis nein 2000 Zentralalpen

Süd 62 Roveredo Südbündner Misox nein 350

s

Täler

63 Stampa Südbündner Bergell nein 1100 N Täler

Innen- 57 Müstair östliche Münstertal nein 1300

s

täler Zentralalpen

58 Zuoz östliche Engadin nem 1850 N

Zentralalpen

59 Bever östliche Engadin nein 1820

s

Zentralalpen

nördliche 56 Versam nordwestlicher Vorderrhein- nem 900 0

Voralpen Alpenrand tal

und 60 Fideris nordwestlicher Prättigau nein 975 N

Alpen Alpenrand

61 Jenaz nordwestlicher Prättigau nein 975 NNW Alpenrand

64 Tornils nordwestlicher Domleschg nein 900 NW Alpenrand

65 Untervaz nordwestlicher Rheintal nein 630 0 Alpenrand

66 Ravellen nordwestlicher Domleschg nein 720 Alpenrand

67 Rongellen nordwestlicher Domleschg nein 1090 0 Alpenrand

Österreichische Alpen

tiefe 1 Blühnbachtal IIA3 Lechtaler Salzburger ja 650 NW

und Alpen, Wetter- Kalkalpen

mittlere stein- und Kar-

Lagen wendelgebirge

5 Krummbach IIA5 Bucklige Bucklige Welt ja 550 NW Welt

22 Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1

(19)

Tabelle 2. (Fortsetzung)

Wuchsregion Provenienz Herkunftsgebiet Region IUFRO- Höhen- Expo-

Prov. lage sition

Nr. Name mü.M.

8 Murau-Murau I6 Oberes Mur- Oberes ja 950

sw

tal Mtirtal

10 Arzl-Pitztal Il Ötztaler- und Oberes ja 1030 NNW Stubaier Alpen Pitztal

hohe 9 Obervellach I8 Deferegger- Mölltal ja 1600 N

Lagen Gebirge,

Schober- und Kreuzeck-Grup- pe

15 St. Michael I4 Lungau Oberes ja 1450 NO Murtal

17 Ried-Pfunds I 1 Ötztal er und Oberes Inntal ja 1900

so

Stubaier Alpen Tschechoslowakei

Sudeten 46 Hubertskirch Ost-Sudeten Mährisches ja 870

sw

Gesenke

Tatra 51 Cierny Vah Nord- Karpaten Niedere Tatra ja 805 NO

52 Muran Nord-Karpaten Slowakisches ja 1000

so

Erzgebirge

70 Sokoly Biely Nord-Karpaten Niedere nein 775

Vah Tatra

71 Siroka Biely Nord-Karpaten Niedere nein 1000

Vah Tatra

72 Vysne Hagy Nord-Karpaten Hohe Tatra nem 1200 SSE Polen 38 Pincz6w Beskiden-Vor- Nida-Tal ja 245

s

land

41 Lublin Lubliner Land ja 260

s

nicht autochthone europäische Lärchen (unbekannte Herkunft der Mutterbestände) Schott-

153

Aldraughty- Nord-Schott- Morayshire ja 50

land Elgin land

Schweiz 59 Lenzburg Mittelland Mittelland nem 470

J apanlärchen

Däne- 28 Meilgaard P:flanzbestand in Djursland ja 50

mark Jütland

Schweiz 74 Zürich Pflanz bestand Mittelland nein 650 im Lehrrevier

ETH Hybridlärche

Schweden

l

55 Visingsö J önköpingslän Vättersee ja 105

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 23

(20)

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22°

Abbildung 2. Geographische Lage der im Versuch Hönggerberg verwendeten Provenienzen.

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24°

(21)

Provenienzen nicht mehr erscheinen. Daneben pflanzte man auf dem Höngger- berg noch 13 Alpenlärchenprovenienzen aus der Schweiz, 3 Tatralärchen, eine Japanlärche einer Absaat aus dem Lehrwald der ETH Zürich und Nachkommen der gepflanzten Alt-Lärchen aus Lenzburg (unbekannten Ursprungs 1). In die Auswertung einbezogen sind also..34 Provenienzen, davon 16 aus dem internatio- nalen Versuch.

Die Einteilung der Provenienzen ist etwas anders als bei SCHOBER (1981). Der Grund liegt einerseits in der größeren Vielfalt der Alpenlärchen in der Schweiz, andererseits hat sich im Laufe der Auswertung eine andere Gruppierung der österreichischen Provenienzen aufgedrängt, nämlich eine Einteilung nach der Höhe des Herkunftsortes (vgl. Kap. 1.3 und 3.1.3.1).

0 10 20 30 m

1 1 1 1

Zwischenstreifen: Eichen und Hagebuchen

Abbildung 3. Anlage der Versuchsfläche Hönggerberg.

Anlage der Versuchsfläche (Abb. 3)

Die Aussaat der Herkünfte erfolgte im Frühjahr 1944 im damaligen Versuchsgar- ten auf dem Adlisberg bei Zürich (675 m ü. M.). Im Frühling 1947 wurden die unverschulten Lärchen auf der Versuchsfläche ausgepflanzt. Die Dürrejahre 1947

1 Wahrscheinlich handelt es sich um Lärchen aus Tirol (Bezug hauptsächlich von der Handlung Jennewein in Inzing bei Innsbruck) ohne nähere Angaben. Für die Mittelwald- umwandlungen wurden zwischen 1851 und 1864 rund 150000 Lärchen im Gehretschen Vorwaldsystem angebaut (LÄTT, undatiert).

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 25

(22)

und 1949 schädigten die meisten der Provenienzen mehr oder weniger, vor allem aber die sibirischen Lärchen und die Herkünfte aus den Schweizer Alpen; so waren 1951 von Nr. 37, Punkaharju, lediglich noch 5,5 Prozent der anfänglichen Pflanzenanzahl vorhanden.

Die ursprünglich 36 Provenienzen wurden auf 52 Teilflächen in einem Verband von 1,0 x 1,25 m ausgepflanzt. Die kleinste Fläche war lediglich 45 m2 groß, die größte immerhin 618,8 m2; im Mittel betrug die Flächengröße 284,7 m2

Weil genügend große homogene und für derartige Versuche geeignete Flächen schwierig zu finden sind und weil für etliche Herkünfte nicht genügend Pflanzen vorhanden waren, ließ sich die für die statistische Auswertung wünschenswerte Wiederholung sämtlicher Provenienzen nicht verwirklichen. Man hielt sich daher an das damals auch von der IUFRO vorgeschlagene Verfahren der einfachen Wiederholung der meisten Provenienzen und der Wiederholung von einzelnen Standardprovenienzen. Im Falle Hönggerberg waren dies die Herkünfte Nr. 8, Murau-Murau, mit 5facher Wiederholung, und Nr. 64, Tornils, mit 4facher Wiederholung. Ebenfalls 5fach wiederholt, aber nicht über die ganze Fläche verteilt, ist die Provenienz Nr. 74, die Japanlärche aus dem Lehrrevier der ETH bei Zürich.

Pflege der Versuchs.fläche

Nach der üblichen Jungwuchspflege wurde die erste Stammzahlreduktion im Winter 1951/52 durchgeführt, der Ende 1953 eine zweite und Anfang 1955 eine dritte, zusammen mit einer Aufnahme, folgten. Die erste Durchforstung fand im Februar 1956 statt, die zweite (gründliche) Anfang 1958. Zusammen mit der Aufnahme 1960 erfolgte eine Auslesedurchforstung, bei der viele dürre Bäume entfernt werden mußten. Weitere Durchforstungen fanden zusammen mit den Aufnahmen in den Jahren 1967 /68 und 1972 statt.

3.1.2 Auswertung

Für die Auswertung standen die Aufnahmen im Alter 6 (1950), 11 (1955), 16 (196D), 24 (1968) und 29 (1972) zur Verfügung. Bei den Aufnahmen im Alter 6, 11 und 16 wurden die Messungen an ursprünglich 50 bezeichneten Bäumen durchge- führt, von denen zum jeweiligen Meßdatumjedoch meist nicht mehr alle vorhan- den waren. Lediglich bei den Aufnahmen im Alter 24 und 29 wurden sämtliche Bäume der Teilflächen gemessen (mit Einschränkungen, siehe später).

Folgende Meßgrößen fanden Eingang in die Auswertung:

Alter 6: - Scheitelhöhe

- Güte (vgl. Kap. 3.1.3.2) - Krebsbefall

26 Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1

(23)

Alter 11 : - BHD, kreuzweise - Scheitelhöhe

- Güte (vgl. Kap. 3.1.3.2) - soziologische Stellung - Krebsbefall

Alter 16 : - BHD, kreuzweise - Scheitelhöhe

- Güte (vgl. Kap. 3.1.3.2) - soziologische Stellung - Krebsbefall

Alter 24: - BHD, kreuzweise

- Scheitelhöhen (nur bei den Aushieben aufgenommen)

- Qualität, soziologische Stellung und Krebsbefall nur für den verblei- benden Bestand

Alter 29 : - BHD, kreuzweise

- Scheitelhöhe von zufällig ausgelesenen Bäumen

- Qualität bei allen Bäumen des verbleibenden Bestandes - soziologische Stellung

- Krebsbefall

Entsprechend den Aufnahmen wurden die folgenden ( ertragskundlichen und waldbaulichen) Kriterien zum Vergleich der Provenienzen herangezogen:

- das Höhenwachstum - das Dickenwachstum

- die Güte bzw. die Qualität (vgl. Kap. 3.1.3.2) - der Krebsbefall

Methodisch ergaben sich für die Auswertung aufgrund der Art der Aufnahme einige Probleme, so namentlich bei:

- der Größe der Flächen (bzw. bei der geringen Anzahl Bäume auf einigen Flächen); meist waren zuwenig Bäume vorhanden um Hdom200 oder gar Hdom 100 vernünftig zu berechnen. Deshalb erfolgte der Vergleich der Höhenwuchslei- stung einerseits mit der arithmetischen Mittelhöhe aller Bäume einer Fläche, andererseits mit der arithmetischen Mittelhöhe der soziologisch herrschen- den Bäume. Diese Mittelhöhe der herrschenden Bäume (Hh) erschien insbe- sondere bei der Lichtbaumart Lärche als vernünftige Vergleichsgröße, weil den in die Mittel- oder sogar in die Unterschicht abgerutschten Bäumen kaum mehr große Zukunftschancen eingeräumt werden können und deren Wuchslei- stung, sobald sie nicht mehr der herrschenden Schicht angehören, stark nach- läßt;

- der Tatsache, daß bei den Aufnahmen im Alter 24 und 29 nicht alle Baumhöhen gemessen wurden. Das machte die Berechnung der fehlenden Höhen erforder- lich, die nach der Formel

Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1 27

(24)

y-1,3

=

a · eb·(l/x) (Ansatz nach PüLLANSCHÜ1Z 1974) wobei: y = Scheitelhöhe

x = Brusthöhendurchmesser

erfolgte. Somit mußte leider für die Auswertung in Kauf genommen werden, daß die Unterschiede der Höhenwuchsleistung durch das rechnerische Verfahren bereits etwas verwischt waren.

3.1.3 Resultate

3 .1.3 .1 Wuchsleistung

a) Hohenwuchsleistung (vgl. Tab. 3 und Abb. 4)

Für die Beurteilung der Anbauwürdigkeit einer Provenienz ist sicher die Wuchs- leistung ein wichtiges Merkmal. Im Falle der Lärche auf dem Hönggerberg erschien es angebracht, wegen der oft kleinen Flächen mit starken Randwirkun- gen anstelle der Volumenleistung die Höhenwuchsleistung zur Bewertung der Wuchsleistung heranzuziehen. Trotz der oben erwähnten Schwierigkeiten ergab sich bei den Provenienzen der internationalen Versuchsserie ein Bild, das nicht allzusehr von den Ergebnissen anderer Versuche abweicht (vgl. Kap. 3.2). Für die Fläche Hönggerberg sind insbesondere folgende Feststellungen zu machen ( die nachfolgenden Aussagen beziehen sich auf die Mittelhöhe der herrschenden Bäume H11):

- Die größte Höhe erreichte bis zum Alter 29 mit 22,05 m die Hybridlärche Nr. 55, Visingsö. Sie überragte die zweithöchste Provenienz, Nr. 51, Cierny Väh um rund 1,5 m und lag rund 4,8 m über dem Versuchsdurchschnitt von 17,22 m.

- Überdurchschnittliche Wuchsleistungen erreichten ebenfalls die übrigen Pro- venienzen aus der Tatra, aus Polen, die einzige vorhandene Sudetenlärche und die beiden Japanlärchen. Letztere boten zudem bezüglich der Höhenwuchslei- stung ein recht homogenes Bild, was insbesondere für die Hybridlärche Nr. 55 nicht zutraf.

- Die österreichischen Herkünfte gehören zum Teil zu den besten des Versuches, andere blieben aber lediglich durchschnittlich oder sogar unterdurchschnitt- lich. Bemerkenswert ist vor allem die überdurchschnittliche Wuchsleistung der aus höheren und hohen Lagen stammenden österreichischen Herkünfte (Nm. 9, 15, 17). Dies wird als Hinweis darauf gewertet, daß ihre Einwanderung tatsächlich von anderen Refugiengebieten aus erfolgt sein könnte, als die Einwanderung der Tieflagenherkünfte (vgl. Kap. 1.3).

- Die Lärchen aus der Schweiz erreichten, sofern sie nicht schon früh durch Krebsbefall ausfielen, lediglich stark unterdurchschnittliche Höhen. Die 28 Mitt. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 66, 1990/91, 1

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Tabelle 3. Mittlere Höhenwuchsleistung (m) der herrschenden Bäume auf der Fläche Hönggerberg

Wuchsregion Prov. 1949 1954 1959 1967 1972

Nr. Alter 6 Alter 11 Alter 16 Alter 24 Alter 29

Schweizer Alpen West 26 0,62 1,96 - - -

68 0,78 2,65 5,80 - -

Süd 62 0,78 3,44 5,98 - -

63 0,46 1,51 3,12 - -

Innentäler 57 0,57 1,81 4,39 - 12,28

58 0,50 1,43 2,48 - 10,95

59 0,58 2,08 4,57 - -

nördliche 56 0,85 2,92 6,91 13,33 15,74

Voralpen 60 0,61 1,69 4,15 - 12,08

und Alpen 61 0,86 2,66 6,53 12,62 14,84 64 0,84 2,90 5,79 12,20 14,59 65 0,84 3,62 7,03 12,66 14,43

66 1,04 5,46 7,94 - 16,62

67 0,87 2,90 6,48 - 15,26

Österreichische tiefe und 1 1,39 6,84 11,27 16,87 19,69

Alpen mittlere 5 1,28 6,38 10,74 16,90 20,17

Lagen 8 1,00 5,13 9,13 15,76 17,41

10 1,01 4,65 7,78 12,61 15,86 hohe Lagen 9 1,13 5,74 10,01 16,40 19,16 15 1,03 5,46 9,85 16,17 19,02 17 1,10 5,41 9,19 14,53 18,16

Tschechoslowakei Sudeten 46 1,39 6,30 9,99 15,28 18,94

Tatra 51 1,44 6,15 10,26 18,24 20,44

52 1,30 6,22 10,75 18,19 _ 19,68 70 1,13 5,00 9,58 15,02 17,75 71 1,13 5,53 9,86 16,16 18,92 72 0,98 4,71 8,95 14,54 17,60

Polen 38 1,09 5,47 10,64 16,37 20,39

41 0,92 4,19 8,23 15,25 17,88

nicht autochthon Schottland 53 1,01 3,51 6,98 11,65 14,61

Schweiz 69 0,91 6,01 9,48 13,64 17,60

Japanlärchen Dänemark 28 1,09 5,49 10,23 16,92 19,35 Schweiz 74 1,08 6,12 10,36 15,87 17,99

Hybridlärche Schweden 55 1,41 7,43 12,41 18,13 22,05

Mittel (nur L. decidua) 0,95 4,18 7,80 14,97 16,93

Mittel ( alle Lärchen) 0,97 4,38 8,09 15,22 17,22

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