488 .4«« einem, Briefe von Dr. Bernhard Moritz.
Aus einem Briefe von Dr. Bemhard Moritz.
Dr. B. Moritz, Stipendiat des Kaiserlich Deutschen
Archäologischen Instituts, hat sich zu einer zwei¬
jährigen Studienreise nachSyrien begeben. Folgen-
derAuszug aus einemBriefe von ihm, datirt Damas¬
cus 31. März 1884, über seine Reise nach Haurän is.
der Redaetion von Prof. Ed. Sachau mitgetheilt
worden.
.Erst am 25. März früh 9 ühr verliessen wir Damascus durch
das Gottesthor und trabten auf der Pügerstrasse nach Süden.
Nachmittags um 6 Uhr erreichten wir Basir, unser erstes Nacht¬
quartier. Von dort wollte ich über Chabeb direkt nach Harrän
gehen, um daselbst die arabische Inschrift abzuklatschen, was
hauptsächlich der Zweck meines Ausflugs war. Hier aber in
Basir erfuhr ich, dass die §ulüt in's Land gefallen seien und gom
seien mit den Dorfbewohnern an der Westgrenze der Ledscha.
Schnell entschlossen bogen wir am nächsten Tage direkt nach
Süden ab, um über Ezra' nach Harrän zu gelangen. Bei dem
Dorfe Muhadje stiessen wir schon auf eine Beduinenhorde , die
mit ihren zahllosen Heerden die Saatfelder überschwemmt hatte.
Bei dem Dorfe Schakra angelangt mussten wir daran glauben, dass
es mit dem „Krieg" blutiger Emst sei. Hart am Dorfe lag näm¬
lich ein todter Beduine, der am Abend zuvor in einem Gefecht
gefallen war, wie wir von den Dörflem erfuhren. Um Mittag waren
wir in Ezra'; denn nur so, nicht Zor'a, wie Wetzstein will, wird
das alte Zorava von den An - und Einwohnern genannt. Den
Namen Zor'a hörte ich nie und anf meine direkte Prage sagten
mir die Leute, dass er ihnen unbekannt sei. (Auch auf den türk.
Karten steht nur g^jjO- Ueberhaupt ist für diese Gegend die
Wetzstein'sche Karte ebenso wie die im Bädeker ziemhch unzu¬
verlässig. In Ezra' nun hörte ich zu meinem Schrecken , dass
auch die Strasse von hier nach Harrän gesperrt sei, und zwar
•durch die Medädje ; allmählich brachte ich aus den Leuten die
volle Wahrheit heraus , dass eine Menge Beduinenstämme, ausser
den genannten noch die Zobßd und einige andere , sich über die
Ledscha ergossen hätten und völlige Anarchie dort herrsche.
Wie gewöhnlich bei solchen Gelegenheiten verhielt die Regiemng
sich passiv. Zwar standen in Ezra' 100 Mann mit 2 Kanonen,
in Busr-el-Hariri 200 Mann mit 3 Kanonen , in Mezra'a 1 f a^^^ör
mit 1 Batterie und ebensoviel in Eski Schäm (Bosra) und Scheich
Sa'ad; aber die Tmppen rührten sich nicht. (Gestem am 30. sind
über 2 Bataillone aus Damascus abgegangen; vielleicht wollen die
Türken doch mal einen Schlag führen.) In Ezra' rieth man mir
die Reise aufzugeben, da es unraöglich sei, nach Harrän zu kommen.
Um die Verwirmng auf den Gipfel zu treiben , sagte man mir
Au« einem Briefe von Dr. Bernhard Moritz. 48^
noch, dass in Erza' kein türkischer Civilbeamter sei, dem ich meinen Ferman hätte präsentiren können; in Busr-el-IJariri aber residire
ein Käimmakäm. Den Nachmittag streifte ich mit P. in Ezra'
umher und fand 5 griechische Inschriften, die bei Waddington
nicht stehen. Die Abklatsche wurden mir von der lieben Gassen¬
jugend so beschmutzt und zerrissen, dass ich sie wegwerfen musste,
als ich sie am nächsten Morgen holen wollte. Glücklicherweise
hatte ich noch Copien genommen. Nach einer wegen Legionen
von Flöhen schlaflos verbrachten Nacht richteten wir unsern Marsch
am 27. nach Busr-el-Hariri , wo wir nach stündigem Trabe
ankamen. Hier hiess es wieder, es sei unmöglich bis Harrän vor¬
zudringen ; niemand wollte mitkommen , da alles fürchtete , von
den Medädje und den Drusen (in Harrän) todtgeschlagen zu werden.
Da ging ich mit Abdu zum Käimmakäm, präsentirte ihm den
Firman des Wäli und verlangte nach Harrän gebracht zu werden.
Nach verschiedenen Ausflüchten gab der Türke endlich die bestimmte
Erklärung ab, dass er mir keine Zaptijje zur Verfügung stellen
werde. Darauf drohte ich, mich beim Wäli zu beklagen, ö'mil
'ala kefak, war die Antwort. Inzwischen hatten sich beim
Scheich eine Anzahl Leute versammelt, denen ich einen Medjidi
als Führerlohn bot; das zog. üm 11 ühr waren wir auf dem
Wege durch die schauerliche Ledscha, gelangten an den Medädje
glücklich vorbei und erreichten um 1 ühr Harrän, wo wir von den
Drusen auf's freundlichste empfangen wurden. Die Inschrift, die
jetzt mit Biesenschritten der Verwitterung entgegengeht, war bald
gefunden und abgeklatscht.
Gern wäre ich noch länger in der Ledscha geblieben; indess
P. wollte fort und allein durfte ich ihn nicht ziehen lassen. Der
Drusenscheich Sa'üd versprach , uns durch 10 bewaffnete Reiter
durch die §ulüt bis Basir zu bringen ; indess am Morgen des 26.
nahm er sein Versprechen zurück, da die Araber zu übermächtig
seien. Früh um 7 verliessen wir Harrän, wo ich wegen der
Flöhe wieder nicht geschlafen hatte; um 8 waren wir in Busr-el-
Hariri, 9'/» in Ezra', 11 in Schakra, 1 Uhr in Tibni, von wo wir
nach dem Darb-el-hagg herüber ritten. 3'/» trabten wir an §ana-
main vorüber, das nicht an der Strasse liegt. Bis Rabäsib brachten
uns noch die müden Pferde ; dort mussten wir rasten (6 ühr) ;
auf einem Steinhaufen an der Strasse, der mit einem Stück Segel¬
tuch überspannt war, brachten wir die 4. Nacht schlaflos zu;
Gewitter , Sturm , Regen und die Furcht vor den 'Agel , die sich
in der Gegend umhertreiben sollten , hielt uns wach. Auf Grund
des Firman hatte ich wenigstens den Zaptijje des Ortes veranlasst
uns Gesellschaft zu leisten. Am 29. früh 6 Uhr sassen wir wieder
im Sattel und waren um 10 Uhr in Kiswe, wo wir uns wuschen
und frühstückten (Brod und saure Milch). Um 1 Uhr zogen wir
durcli das Bawwäbet Allah wieder in Dainascus ein'.
äi*
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Ya^na 36 als Text- und Uebersetzungsprobe aus dem
siebentheiligen oder tausendsilbigen Gebete der Parsen
(y 35-41).
Von Faul Theodor Bannack.
A (I § 1 u. 2, II § 3 u. 6).
'I. l.a. [ahyä thwä] äthrö verez^nä paöuruye b. pairija9ämaide mazdä
c. ahurä thwä [thwä mainyu ^pönistä] y^ ä akhtis
d. ahmäi y£m akhtoyöi däoühe |
2. a. urvSzistö hvö nä yätä yä *)
b. paiti [jamyäo] [ätare mazdäo ahurahyä]
urväzistahyä urväzyä
c. nämistahyS nemanhä näo
d. mazistäi yäoÄhäm [paiti] jamyäo ||
II. 3. a. atars [vöi] [mazdäo] ahurahyä ahi
b. mainyus vöi ahyä 9p6nistö [ahi]
c. yat vä töi nämanäm vSzistem [ätare mazdäo ahurahyä]
d. tä thwä pairija9ämaide. |
(B § 4 u. 5).
(4. a. Yohü thwä manaAhä vohü
b. thwä ashä vaühuyäo thwä
c. cistois skyaöthanäis[cä] vacebiscä [pairija9ämaide] ]
S.a. [nemaqyämahl] ishüidyämahl thwä mazdä
b. ahurä vi9päis [thwä] humatäis
c. vT9päis hükhtäis [vi9p5is] hvarstäis [pairija93maide] || )
6. a. (raestSm [ät] töi kehrpem kehrpäm
b. ävaedyämabi [mazdä] ahurä
c. [imä raöcäo] barezistem barezimanäni d. avat yät hvar@ aväcl ||
1) Dl« Hdschr. hvo. na. yS. tSyä.