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Aus einem Briefe des Dr

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018 e***em Briefe des Dr. E. Trumpp an Prof. Rolh.

Münzwardeins seyn können , wie sieh Entsprechendes auch bei nndern Völ¬

kern findet. Dies wird aber wegen des Stillschweigens der Schriflsteller darüber wahrscheinlich nie entschieden werden können.

Genehmigen Sie u. s. w.

Aus einem Briefe des Dr. E. Trumpp an Prof. Rotli *).

Kurrachee in Sindh am 11. April 1855.

Ich schiffte mich den 4. September 1854 an Bord des Dampf¬

schiffes Bombay nach Kurrachee ein. Die Fahrt war äusserst stürmisch , da auf dem Meere noch der Monsun raste ; das Schiff wurde slark beschädigt, der Vordermasl brach und ein Theil des Verdeckes wurde von den Wellen weggesebweinint, docb erreichten wir glücklich den Hafen von Kurrachee nacb sechstägiger Fahrt. Wer aus Indien nach Sindh kommt, sieht auf den erslen Blick, dass er in einem ganz anderen Gebiete ist. Der Anblick des Landes, der Bewohner isl ganz verscbieden von dem was ich bei den Mahrallen ge¬

sehen habe. Das Land isl eine ungeheure Fläche bedeckt mit dünnem Sand und einer weissen Salzkruste ; es erscheint dem Auge als eine vollkommene Wüste; nur niedriges Gesträuch, hie und da ein verkrüppellcr Baum unter¬

brechen die Einförmigkeit. Am Eingang des Hafens erhebt sicb links ein Fels ungefähr 120 Fuss hoch, auf welchem ein elendes kleines Fort slehl, das jetzt als Leuchllhurm benutzt wird. Zur Linken landeinwärts in einer Entfernung von elwa 10 bis 15 engl. Meilen erheben sich die nackten zacki¬

gen Berge von Belutschislan glühend von der Alles versengenden Sonne und ohne einen Grashalm oder Busch, das unbeslriltene Gebiel giftiger Scblangen und Skorpionen.

Kurrachee selbsl, die Sladt der Eingeborenen, ist ein unregelmässiger Haufe von elenden Lehmhülteu, gerade wie die Fellahdörfer in Egypten.

Dicke finstere Staubwolken verdunkeln die Luft ; ehe man die Augen rechl geöffnet hal, sind sie voll Sand, wie auf der Strasse von Bulak nacb Cairo.

Die Häuser in Sindh sind meist zweistöckig mit kleinen Fenslergillerchen im oberen Slockwejk, um die Luft zuzulassen ; der unlere Slock bal in der He¬

gel keine Fenslcröffnungen , sondern nur eine enge niedrige Thüre, durch

fusses zu Anfang des arabischen Prägens seine Erklärung. Jedenfalls stimmt es mit unserer Ansichl wohl zusaiuinen , dass , wie aus der voranstehenden Tabelle des Hrn. von Erdmann zu ersehen ist — die übrigens nur aus Torn¬

herg's iVuini Cufici noch mehrfach zu vervollständigen wäre — in den zu Persien gehörigen oder ihm nächstgelegenen .Münzstätten , Bagdad und Mu¬

hammedia , das vielbesprochene ^ zuersl in Gebrauch gekommen isl. Sl.

1) S. oben S. 265.

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Aus einem Briefe des Dr. E. Trumpp an Prof. Roth. 619

welche man in das Haus schlüpft. Die Gassen der Sladt sind eng und dunkel, jeden Augenblick wird man von d'en heiligen Kühen angerannt ; der Bazar ist bedeckt, aber armselig. Mehrere Moscheen sind da, aber obne allen Anspruch auf Schönheit oder Grösse. Die Mehrzahl der Einwohner sind Hindu, gemein-

)..

hin Banians genannl oder Mahalo y*.^* (das eigentliche Sindhi-Wort). Sie haben iu der Stadt selbsl kein Heiliglhum, weil die Amirs das niebt erlauben

würden. Dagegen steht ein kleiner ^iva-Tempel auf der Westseite der

Sladl elwa fünfzig Schritte von meiner Wohnung unter einem ungeheuren Banjanenbaum (ficus indica) und soll elwa 150 Jahre alt sein. L'nler diesem schalligen Baume, von dessen Grösse man sich in Europa kaum eine Vorslcl-

>

lung machen kann, hausen etwa Fünfzig Hindu-Fakirs (Sindhi: _^iÄ*ji ),

welche mich Morgens und Abends mit ibrem Geschrei betäuben. Die Pil¬

grime, welche nach Hinglatz in Mekran wallfahren, baben bier eine Station.

Einer der Fakirs stellt sich auf eine Art von Altar unler dem Baum und spricbl zu den Wallfahrern: was seid ihr? Der ganze Chorus brüllt; wir

- ..ü . o

sind unrein , wir sind unrein ! (LjJji t^;**')- '»«"nmen die Pilger zurück, so fragl der alle Fakir wieder: was seid ihr? Alle brüllen: wir sind neue

ülo^ ff^Ü '

Menschen, wir sind neue .Menschen! ( Q^ff'jU Ui ij^«»! ). Ich bin schon oft hinübergegangen, wenn ich ibr Geschrei hörte, und hahe ihnen gesagt, dass sie noch keine neuen .Menschen gewurden seien.

Die Fakirs, Hindu und Musulman , sind eine wahre Pest des Landes, fanl, liederlich, unwissend, sie können weder lesen nocb schreihen und sind über alle Massen slreilsücblig. Sic geben ganz nackt, nur ihre Schaam mit

einem Lappen bedeckend , betlein den ganzen Tag im Bazar von Bude zu

Bude, schimpfen, verleumden und verQuchen jeden, der ibnen nichl gibl was sie begehren. Des Abends sitzen sie zusammen und verprassen was sie er¬

bettelt haben, trinken Bhang, ein berauschendes Getränk aus Hanfsamen, und o i »

schlagen die Pauke (J.?l>), dass einem Hören und Sehen vergeht. Ich musste, um Ruhe zu bekommen, micb an die engliscbe Behörde wenden, welche sofort alles Trommeln nach neun L'hr bei harter Strafe verbot.

Zwei Meilen von Kurrachee steht auf einer sanften Erhebung das eng¬

lische Lager, camp. Es gleicht einer europäischen Stadl, ist aber lächerlich gemischt mit asiatischem Wesen. Es sind dorl gule Casernen aus hartem Slein gebaut mit grossen Verandahs ; auch eine neue grosse Kirche erhebt sicb stolz über die zwerghaften Moscheen. Die europäischen Häuser sind alle nett und wohnlich ; ein guler Bazar, der unler Aufsieht eiues englischen Offiziers sieht, versieht die Europäer mit Lebensmitteln. Das Lager ist mit Steinen abgegränzt und steht uuter dem Militärgeselz; wer dorl wohnt, auch wenn nicht Soldat, wird nach diesem Gesetz behandelt.

Sindh ist in Indien verrufen wegen seiner unerlräglichen Hitze ; sein

> « Boden ist eine glühende Sandfläche. In der kühlen Jahreszeit (^^Lu.)

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620 ^"S einem Briefe des Dr. E. Trumpp an Prof. Roth.

sind zwnr die IVächte liülil, oft kalt, aber wäbrend des Tages ist die Sonne ein Feuerofen. Die Hitze wird jedocli gemildert durch den beständigen See¬

wind, so dass es in den Häusern ganz erträglich ist. Fiir die Europäer isl es aber gerathen sich niemals der Sonne auszusetzen ; man geht daber vor Sonnenaufgang oder nach Sonuenuntergang spazieren. Das Thermometer pflegt 90—95 im Mai und im October bis 100 Grad Fahrenheit zu zeigen. Ein grosser l'ebelstand ist hier, dass alles VVasser bitter und schlecht isl und dem Neu¬

angekommenen Durchfall verursacht; nach und nach jedoch gewöhnl man sich daran. Eine andere Plage sind neben den Musquilos die vielen giftigen Schlangen , die in dem beissen Sandboden sich leiehl fortpflanzen. In der beissen Jahreszeil sterben in der Provinz allmonatlich dreissig bis vierzig Personen an Schlangenbissen, wie ich in den Kegierungsblättern aufgeführt finde. Die Eingeborenen gehen mit diesen Tbieren unvorsichtig um. Einer meiner Nachbarn balle jüngst eine Göhra gefangen und in einen grossen Topf gesperrt; nacb zwei Tagen wollte er sehen wie die Gefangene sich b«- finde utid öfl'nete unvorsichtig den Deckel, die Schlange fuhr beraus, biss ihn in die Hand und nach zwei Stunden war er lodt.

Eine besondere Seltenheit isl in unserer Nähe ein berühmter Crocodils- leich. Maggar Pir. Er ist ein rings von Anhöhen umschlossener Kessel , ei¬

nem Krater ähnlich, in welchem eine heisse Quelle hervorsprudelt. In einem kleinen Raum von elwa 50 Fuss Länge auf 20 Foss lireile schätzt man nicht weniger als 100 bis 130 Crocodile von jeder Grösse bis zu sechszehn Fuss Länge. Baumstämmen ahnlich liegen die Scheusale ofl in der Sonno da mit aufgesperrtem Rachen, um Fliegen zu erschnappen. Die Einwohner, gleichviel ob Hindu oder Musulman, verehren dieselben als beilig. Ein Pir, Heiliger, und ein halbes Dutzend Fakire baben dort ihr Quartier aufgescblagen, jedoch in einer respectabeln Entfernung von ihren Göttern. Es ist eine allgemeine Sitte unter den Sindbis, dass ein Weib vierzehn Tage nach ihrer Hochzeit ((_5,>L.il) nach Maggai Pir gehl, um, wie sie sagen, vom Mor Sähib ein Kind zu holen. Der Mör Säliib d. h. der Herr Mör isl das grössle der dortigen Crocodile und hat sich einen besonderen Platz in einem kleinen Bache ausgewählt, wo er keinen Eindringling duldet. Dem Herrn Mör opfern diese Weiber ein Paar Ziegen oder ein Schaf. Verschlingt er gierig das Opfer, so isl es ein gutes Zeichen.

Das Opferlhier wird unler vielen Ceremonien vom Pir , der ein Musulman isl, geschlachtet. Eine Keule steckt er auf eine lange Stange und reicht sie dem Mör Sähib hinüber; einen Theil eignet sich der Pir selbsl zu, der Rest wird den übrigen Bestien hingeworfen, die sich wüthend darum reissen und beissen.

Anmerkung. Dr. Trumpp verspricht mir im nächsten Briefe über die Sindbis, ibre Slämme und Kasten, ihre Sitten und namentlich üher ihre noch so wenig gekannte Sprache, mit deren Sludium er sicb vorzugsweise be¬

schäftigt, Bemerkungen milzulbeilen, welche ich der Zeilschrifl einsenden zu können hoffe. Er glaubt bis Ende dieses Jalircs ein Sindhi-Lesebuch zu Stande zu bringen, welches in Englitnd gedruckt werden soll.

Tübingen im Mai 1855. R.

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Ein Fragment des Griechisclien Henoch.

Unedirte Excerpte des Buches Henoch nach dem griechischen Texte stehen, rait tachygraphischen Noten geschrieben, in einer Vaticanischen Handschrift, der, soviel bekannt, einzigen vorhandenen, die ein zusammenhängendes Wort, umfangreiche Ausziige aus den Scbriften des Dionysius Arcopagita, in dieser Schriflart enthält. Nachdem A. Mai hereils 1832 im sechsten Bande der Nova coUectio neun Halbzeilen des letztern Textes hatte abbilden lassen, hat er vor dem zweiten Bande der Nova patrum bibliotheca , der zwar das Jahr 1844 auf dem Titel fiihrt, aber ersl neulich veröffenllichl worden ist, auf einer Kupferlafel einige zwanzig weitere Zeilen des Dionysius und ein neunzeiliges Fragment aus Henoch milgelheilt, „ut philologi ad graecac lachygraphiae slu¬

dium e.xcitenlur". Welcben Umfang die Stücke des Henochbuches haben, wird aus seinen kurzen Worlen nichl ersichtlich. Gegen eine vollständige Millheilung derselben würde man ihm gern ein Quantum der von ihm abge¬

druckten erbaulichen Spreu erlassen baben. Der Grund der Unterlassung, der nicht etwa in der Schwierigkeit der Lesung gesucht werden kann, blickt durch, wenn man siehl, wie selbsl bei der Abzeichnung des kurzen Frag¬

mentes eine Berufung auf die mulli veteres ecciesiae patres, qui lihrum cum honore laudarunl, erforderlich schien. Selbst diese wenigen Zeilen sind nichl einmal in gewöhnliche Charaktere umgeschrieben worden, wie es doch in der Nova Collectio VI, XXXIX bei der Stelle des Dionysius geschehen war.

Die auf der Kupferlafel enthaltene Slelle entsprichl im Aelhiopischen

Texte den Versen LXXXIX 42—49 nach Dillmanns, LXXXVIII, 68—79 nacb

der früheren Zählung. Die Vergleichuug»zu erleichtern, ist letzterer deutsch gegenüber gestellt ; die Zahlen im Griechischen bezeichnen die Zeilen des Facsimile.

«'£x rov rov 'Evmx ßtßUov XQVOH-

Kai ol xvves rjg^avro xaread'l- 42. Und die Hunde und Füchse und

eiv ra n^oßara xai ol vsi xai ol wilden Schweine fingen an, jene Schafe alconixes xari^ad-iov airä fiexQl ov zu fressen , bis aufstand ein anderes ijyeiQsv 6 xv^toe rwv ■TtQoßärmv Schaf, eins aus ihnen , ein Widder,

x^iör iva ' ix riöv ngoßärav, der sie führte.

Kai b xgiög ovroe ^jSaro «sQa- 43. Und jener Widder begann nacu

ri^eiv xai intSnöxetv iv roXs xa- allen Seiten hin jene Hunde, Füchse faatv xai iverlvaoacv eis rove altö- und wilden Schweine zu stossen, Texas xai /ier' avrovs eis rovs vas

xai anoilieaev vas nolLkoiie xai fier' bis er sie alle vernichtet hatle.

avrovs —

> — ro roiis xvvas.

Kal ra n^ößara wv' ol öji&ai.- 44. Und jenem Schafe gingen die fiot ^voiyrjoav id^saaavro rbv xQtov Augen auf und es sah jenen Widder, röv iv xoXs n^oßiirois Itos ov a^ij- der unter den Schafen war, wij er xsv rfjV bSbv avrov xai ^Q^nro no- seine Würde aufgab und anfing [jene

Qevea9at nvoSla. Schafe zu Stessen nnd sie trat und ]

unziemlich wandelte.

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