Ich gucke hier nicht mehr durch
Mancher mit der Tagesord- nung, dem Abstimmungs- und
Geschäftsordnungsverfahren des Ärztetages noch nicht so recht Vertraute klagte im Mai in Kassel (einem „berühmten"
Wort des Bundestagspräsiden- ten Rainer Barzel folgend): „Ich gucke hier nicht mehr durch!"
Die (im Vergleich zu vorange- gangenen Deutschen Ärzteta- gen allerdings sehr gebremste) Flut von Haupt-, Leit-, Unter-, Neben-, Ergänzungs- und Än- derungsanträgen war einem Delegierten offenbar zuviel des Guten, zumindest er will, wie in seinem hier abgedruckten Ge- dicht dokumentiert, den Ärzte- tag nicht als bloße Abstim- mungs-, Änderungs- und Be- schlußmaschinerie sehen. Mit einem Schuß Humor fabuliert der selbstkritische Ärztetags-
„Dichter”:
Wir ändern morgen, wir ändern heut, wir ändern wütend und erfreut.
Wir ändern, ohne zu verzagen, an allen sieben Wochentagen.
Wir ändern teils aus purer Lust, mit Vorsatz teils, teils unbe-
wu ßt.
Wir ändern gut und auch be- dingt, weil Ändern immer Arbeit bringt.
Wir ändern resigniert und still, wie jeder es so haben will.
Die Alten ändern und die Jungen, wir ändern selbst die Ände- rungen.
Wir ändern, was man ändern kann, und stehen dabei unsern Mann.
Und ist der Plan auch gut ge- lungen, bestimmt verträgt er Ände- rungen.
Wir ändern deshalb früh und spät alles, was zu ändern geht.
Wir ändern heut und jederzeit, zum Denken bleibt uns wenig
Zeit.
Änderungen vorbehalten!
Zum Ärztetagsthema Ärzteschwemme — „Der nächste, bitte!"
Zeichnung: Horst Busse, aus: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg
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POST SCRIPTUM
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132 Heft 24 vom 17. Juni 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A